Razzia in Berliner Moschee wegen Verdacht der Terror-Finanzierung

Heute in den frühen Morgenstunden rückte die Berliner Polizei aus um unangemeldet eine von drei vom Verfassungsschutz beobachtete Moscheen zu durchsuchen. Verdacht: Der Imam des Gebetshauses soll islamistische Terroristen unterstützen.

© Getty Images
Symbolbild

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat einen viel frequentierten Twitter-Account, der heute früh noch einmal lebhafter wurde, als der Generalstaatsanwalt aus der Hauptstadt heraus folgende beiden Eilmeldungen absetzte:

„Der 45jährige Ahmad A., der öffentlich unter dem Namen Abul Baraa als Imam Auftritt, ist verdächtig, einem jihadistischen Kämpfer in Syrien Geld für den Erwerb von Ausrüstungsgegenständen zur Begehung terroristischer Straftaten zur Verfügung gestellt zu haben.“

— GenStA Berlin (@GStABerlin) December 18, 2018

Und:

„Seit den frühen Morgenstunden werden in einem Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Berlin wegen Terrorismusfinanzierung mehrere Objekte, darunter Räumlichkeiten in der As-Sahaba-Moschee in Berlin-Wedding, von der Polizei Berlin durchsucht.“

Die Berliner Polizei ist also in den frühen Morgenstunden zu einer „Terror-Razzia“ ausgerückt. Tatsächlich gilt die Moschee mit Sitz in der Berliner Torfstraße in der Nähe des U-Bahnhofs Amrumer Straße als ein von der Salafistenszene viel frequentiertes Gebetshaus.

Die Autorin Fatina Keilani hatte schon im Juli 2018 unter der fasst schon reißerisch klingenden Überschrift „Salafisten breiten sich in Berlin aus“ auch über diese Moschee berichtet. Damals war sogar die Rede davon, dass die As-Sahaba-Moschee vom Wedding aus nach Moabit expandieren will.

Fakt ist: Der Verfassungsschutz beobachtet den Moscheeverein schon länger. So ist die As-Sahaba-Moschee eine von drei Salafisten-Moscheen in Berlin, von der man weiß, dass sie observiert wird, ebenso wie die Al-Nur-Moschee in Neukölln und die Ibrahim-al-Khalil-Moschee in Tempelhof.

Wedding, Tempelhof, Neukölln – Eltern junger Menschen werden diese Stadtteile auch aus einem anderen Zusammenhang kennen: Sie sind die Herkunftsorte beliebter wie überaus erfolgreicher Rap-Musiker mit teilweise muslimisch-arabischen Wurzeln und Verbindungen bis tief in die Clan-Gesellschaften hinein.

Der FDP-Innenpolitiker Marcel Luthe nimmt gegenüber Fatina Keilani kein Blatt vor den Mund: „Wir haben eine stark wachsende Salafistenszene und einen geschwächten Verfassungsschutz, und wir sollten uns schnell von der Illusion verabschieden, dass man solche Orte erst einmal entstehen und gedeihen lassen kann, um sie dann vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen.“

Mittlerweile leben knapp 1000 Salafisten in der Hauptstadt, von denen man weiß. Fast die Hälfte von ihnen gilt laut Verfassungsschutz als gewaltbereit/gewaltorientiert. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) teilte schon im Mai dieses Jahres mit, dass bisher 130 Islamisten aus Berlin in Krisengebiete ausgereist seien. 60 Rückkehrer aus Syrien sind den Behörden außerdem bekannt. Eigentlich müsste jeder einzelne von ihnen 24/7 überwacht werden. Also im Schichtdienst und von mehreren Beamten gleichzeitig und unter immensem Kostenaufwand.

Der Imam der As-Sahaba-Moschee steht nun unter Verdacht, jihadistischen Kämpfer in Syrien Geld für den Erwerb von Ausrüstungsgegenständen zur Begehung terroristischer Straftaten zur Verfügung gestellt zu haben. Wir berichten weiter und aktualisieren hier, was die Razzia ergeben hat.

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