Das ABC von Energiewende- und Grünsprech 74 – Sicherheitsbereitschaft

Sicherheit ist für Energieversorgung ein wichtiger Parameter. Manchmal wird sie vorgeschoben, um Zwangsabschaltung konkret werden zu lassen. Ein Akt aus der Vorstellung irrlichternder Energiepolitik mit zunächst regional konkreten Folgen.

Täglich werden wir mit Begriffen konfrontiert, die im Ergebnis einer als alternativlos gepriesenen Energiewende verwendet werden oder durch sie erst entstanden sind. Wir greifen auch Bezeichnungen auf, die in der allgemeinen Vergrünung in den Alltagsgebrauch überzugehen drohen – in nichtalphabetischer Reihenfolge.

S wie

Sicherheitsbereitschaft, Die

Dieser Begriff bezeichnet eine staatliche Zwangsmaßnahme, die Teil des „Gesetzes zur Weiterentwicklung des Strommarktes“ (Strommarktgesetz) vom Juli 2016 ist. Geregelt sind in diesem auch die Kapazitätsreserve und die Netzreserve.
Im Grunde dient eine Bereitschaft immer irgendwie der Sicherheit, deshalb ist dieses kombinierte Substantiv schon im Wortsinn gedoppelt. Betroffen von dieser Bereitschaft sind ausschließlich Braunkohlekraftwerke, weil man sie auf Grund der CO2-Emissionen vom Markt ausschließen will. Trotz ständiger Behauptungen von Grünen und ihren Thinktanks, ihre Wirtschaftlichkeit wäre ohnehin nicht mehr gegeben, bedarf es administrativer Gewalt, sie außer Betrieb zu setzen. Richtig ist, dass die Preise der Emissionszertifkate steigen, aber ebenso steigen die Strompreise im Großhandel. Gaskraftwerke kommen auf wirtschaftlichem Weg nach wie vor nicht in der Stromproduktion zum Zug.

Einige Braunkohlekraftwerke wurden und werden per Gesetz in diese Zwangsbereitschaft geschickt. Die „Sicherheitsbereitschaft“ gilt für das Kraftwerk Buschhaus in Niedersachsen bereits seit 1. Oktober 2016, zwei Blöcke in Frimmersdorf (NRW) wurden am 1. Oktober 2017 zwangsabgeschaltet. In Niederaußem (NRW) gehen zum 1. Oktober 2018 für zwei Blöcke die Lichter aus, ebenso für einen Block in Jänschwalde (Brandenburg), dort folgt ein zweiter zum Oktober 2019 sowie einer in Neurath (NRW). Die Blöcke bleiben für vier Jahre in dieser Kaltreserve und werden dann per Gesetz stillgelegt. Damit sind dann 13 Prozent der Braunkohleleistung aus dem Rennen, verursachen aber in ihrer Bereitschaftszeit weiter Kosten, die der Stromkunde trägt.

Grund dieser schrägen und teuren Regelung ist ein Kompromiss zwischen Wirtschaftsministerium, Unternehmen und den Gewerkschaften IG BCE und Ver.di als Ergebnis politischer Auseinandersetzungen. Ursprünglich war ein „Nationaler Klimaschutzbeitrag“ geplant, der die Produktion aus Braunkohlekraftwerken so verteuern sollte, dass sie aus dem Markt gedrängt würden. Die Blöcke werden nun in einer Kaltreserve gehalten, so dass sie bei länger anhaltenden angespannten Versorgungslagen wieder angefahren werden könnten. Ex-Wirtschaftsminister Gabriel sprach vom zusätzlichen Gürtel zum Hosenträger. Abzusehen ist, dass politisch alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um diesen Fall zu vermeiden. Er würde Zweifel an den Erfolgsaussichten des weltweit einzigartigen deutschen Dekarbonisierungsweges wecken.

Betreiber LEAG wird wohl für die beiden in Zwangsbereitschaft stehenden Blöcke in Jänschwalde mehrere hundert Millionen Euro bekommen, die der Stromkunde zahlen muss. Das ist aber kein Geldgeschenk, sondern Entschädigung für Enteignung und Kostenerstattung für die Reservestellung.

Etliche technische Maßnahmen sind erforderlich und nicht zum Nulltarif zu haben. Vor Abschaltung müssen Chemikalien dosiert werden, die in den Rohrleitungen eine Schutzschicht gegen Korrosion ausbilden, einige Rohrleitungen müssen nach Konservierung permanent belüftet werden. Kesselhäuser und Maschinenhaus müssen im Winter frostfrei bleiben (ein gutes Drittel des Eigenbedarfs eines laufenden Blockes ist nötig, um den Heizstrom dafür zu liefern und zusätzliche Heizwasserregister müssen installiert werden). Eine kleine Bedienermannschaft bewegt permanent nach Checklisten Pumpen, Antriebe und Armaturen, um die Beweglichkeit zu erhalten. TÜV-Prüfungen müssen trotz Stillstands zeitzyklisch durchgeführt werden.

Verhinderter Fortschritt

Hinzu kommt, dass innovative Entwicklungen zwangsweise beendet werden. SIEMENS testet an einem Block erfolgreich eine Speisepumpen-Antriebsturbine mit Magnetlagerung. Ein Dampfkessel wurde so umgebaut, dass zur Inbetriebnahme die kalte Brennkammer nicht mehr mit Heizöl vorgewärmt werden muss, sondern mittels einer Plasmazündung direkt mit Trockenkohlestaub gezündet werden kann. Diese neuen Techniken, die einen Entwicklungsweg künftiger konventioneller Kraftwerkstechnik aufzeigen, werden sich international durchsetzen. In Deutschland wird darauf großmütig verzichtet.

Kein Geld gibt es für die Lausitz für den Entfall von 600 direkten (Kraftwerk und Tagebau) Arbeitsplätzen und etwa 900 indirekten. Wie teuer sind 1.500 politisch vernichtete tarifliche Arbeitsplätze für die Region? Lässt sich das abfedern?
Eine Idee ist die Ansiedlung von Bundesbehörden in der Lausitz. Inwiefern diese Behörden ohne jede Wertschöpfung, die von unlustig angereisten Pendlern aus Berlin bevölkert würden, der Region helfen sollen, ist unklar. Ein paar Stellen für Hausmeister – pardon, Facility-Manager -, Chauffeure und Gebäudereiniger fallen sicherlich ab. Man erinnert sich an Zeiten, als Brandenburg bei Investoren mit niedrigen Löhnen warb.

Investitionen in die Infrastruktur, die ohnehin überfällig sind, wären willkommen. So der Breitbandausbau, vor allem aber der von Straßen und Schienen. 1948, als im Westen mit dem Marshallplan die Grundlage für das Wirtschaftswunder anlief, ließen die Sowjets das zweite Gleis zwischen Berlin und Görlitz abbauen. Eine von vielen Reparationsleistungen, im Übrigen für ganz Deutschland. Nach 40 Jahren DDR und 28 Jahren geeinter Bundesrepublik sind noch immer 123 Kilometern zwischen Görlitz und Lübbenau eingleisig. Das Staatsunternehmen Deutsche Bahn verlegt zwar ganze Bahnhöfe unter die Erde und verfügt über unterbeschäftigte Vorstände (oder warum sitzt Pofalla sonst in der „Kohlekommission“ und gibt dort den großen Zampano?), ansonsten steht das Staatsunternehmen exemplarisch für eine gescheiterte Verkehrswende. Die Dimensionen stillgelegter Streckenkilometer und Bahnhöfe sind erheblich, der Erfolg des Prinzips „Von der Schiene auf die Straße“ ist beachtlich, was an DB Schenker, DB Bus und IC Bus zu erkennen ist.
Selbst wenn das zweite Lausitzer Gleis kurzfristig, also nach Zeitrechnung der Deutschen Bahn in frühestens zehn Jahren, kommen sollte und Straßen wie die Lausitzmagistrale sowie die A16 von Cottbus nach Leipzig und andere gebaut und ausgebaut werden sollten, so sind gut ausgebaute Verkehrswege keine Garantie für die Ansiedlung von Investitionen. Man kann auf diesen Wegen auch schneller an der Lausitz vorbei fahren, zum Beispiel nach Polen, wo die Wojewodschaften Lubuski (Lebus) und Dolny Slask (Niederschlesien) mit Sonderwirtschaftszonen locken.

„Ich werde Arbeitsplätze zu den Menschen bringen“, so Wirtschaftsminister Altmaier im Vorfeld der Beratungen der Strukturkommission. Wie er das genau machen will, bleibt nebulös. Eine Batteriefabrik ist eine heiße Idee, Elon Musk habe ihm persönlich gesagt, dass künftig auch Flugzeuge elektrisch fliegen werden. Mancher Jurist glaubt sowas. Dass diese Fabrik gegen den größten chinesischen Batteriezellenhersteller CATL konkurrieren müsste, der am Rand von Erfurt bereits Tatsachen schafft, macht das Vorhaben nicht einfacher. Die weltweiten Lithium- und Kobaltkapazitäten sind im Wesentlichen vergeben – unter anderem an China. Die Chinesen haben direkten Zugang zu den Batterierohstoffen, Deutschland muss importieren, was noch zu haben ist. Wenn viel Staatsknete in eine solche Fabrik fließen würde, wäre es der Umstieg von der Markt- in die Subventionswirtschaft. Die weckt nicht nur schlechte Erinnerungen an DDR-Planwirtschaft, sondern auch an die ehemalige „Solar-City“ Frankfurt/Oder.

Abgesehen von der Automobilindustrie gibt es in Deutschland kaum noch Fließbandfertigung, die Kosten für lebendige Arbeit sind im internationalen Vergleich sehr hoch. Um Elektrodenpaare in Batteriegehäuse zu setzen, bedarf es keiner großen Zahl gut gebildeter Facharbeiter.

Emissionssenkung mit Gewalt statt smart

Die Stilllegung beider Jänschwalder Blöcke mindert die CO2-Emissionen um etwa 7 Millionen Tonnen pro Jahr bei einem globalen anthropogenen Ausstoß von über 40.000 Millionen Tonnen, Tendenz steigend. Die gleiche Emissionsminderung träte ein, würde man die jetzigen Jänschwalder Blöcke durch Neubauten ersetzen. Dann bliebe die Versorgungssicherheit erhalten. Weitere Minderung hätte die geplante Demonstrationsanlage mit CCS-Technologie („Carbon Capture and Storage“) gebracht. Seinerzeit von Vattenfall initiiert, heute vom IPCC empfohlen, wurde sie politisch erwürgt. Die Pläne dazu waren fertig und verstauben jetzt als Irrtum deutscher Wirtschaftsgeschichte in den Aktenschränken. Gut, ein Teil der im entsprechenden Pilotversuch in Schwarze Pumpe gewonnenen Erkenntnisse ließ sich verkaufen, zum Beispiel nach Kanada, wo die Entwicklung weitergeht.

Obwohl in der Ethikkommission zur Rechtfertigung des Atomausstiegs 2011 fast nur vergeistigte Laien saßen, schätzten sie in ihrem Abschlussbericht ein, dass auf Grund des Atomausstiegs zur Bedarfsdeckung der Neubau von Kohlekraftwerken nötig werden würde. Das traut sich heute nicht mal mehr die Branche laut zu sagen.
Nun steigen wir gleichzeitig aus zwei verteufelten Technologien aus.

Die „Sicherheitsbereitschaft“ würde man nicht brauchen, hielte man sich an europäische Abmachungen und vorhandene Regelungen:

  1. Über den europäischen Emissionshandel lässt sich CO2 marktgerecht vermeiden.
  2. Der Einspeisevorrang im EEG gibt den Regenerativen immer „freie Fahrt“ und ermöglicht ihnen, konventionelle Erzeugung zu verdrängen. Sie könnten also Kohlestrom auch dauerhaft verdrängen. Problem ist, dass sie es nur zeitweise schaffen.

Die Regenerativen liefern nicht zuverlässig, sonst wären die Ausstiege versorgungssicher und planbar. Anstelle den Markt per Gesetz außer Kraft zu setzen und Zwangsstilllegungen zu verfügen, sollte die politische Kraft darauf verwendet werden, regenerative Erzeugungsanlagen grundlast- und regelfähig zu machen. Dann ergäbe sich der Umstieg von selbst.

Nun verlieren zahlreiche Menschen in der Lausitz und anderswo ihren bisher wirtschaftlichen Arbeitsplatz durch Gesetz. Es gibt dadurch keinerlei positive „Klimafolgen“. Das Ergebnis ist rein symbolpolitischer Natur. Aber es hilft der Natur, denn ein sicherer Gewinner steht am Ende dieser politischen „Zeichensetzung“ schon fest: Der Wolf.


Frank Hennig ist Diplomingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung mit langjähriger praktischer Erfahrung. Wie die Energiewende unser Land zu ruinieren droht, erfährt man in seinem Buch Dunkelflaute oder Warum Energie sich nicht wenden lässt. Erhältlich in unserem Shop: www.tichyseinblick.shop

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Kommentare ( 21 )

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21 Comments
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notname
6 Jahre her

Nur ein abgeschaltetes Kohlekraftwerk ist ein gutes Kohlekraftwerk. Wenn der Wind weht oder die Sonne scheint, dann können wir uns in Zukunft ausreichend und gut mit Strom versorgen, ohne mehr Windenergieanlagen in der Landschaft zu haben als heute. Das wird durch das „RePowering“ möglich, also dem Ersatz kleiner Anlagen durch wenige große. Nur bei der Solarenergie wird auch unterm Strich zugebaut werden. Für die Tage, wo weder Wind noch Sonne ausreichend zur Verfügung stehen, haben wir Wasserkraft, Biomasse und Erdgas. Im Jahresenergiemix werden aber nur 20% des Jahresstroms aus Wasser, Biomasse oder Erdgas kommen müssen. Alles andere können Wind &… Mehr

Waehler 21
6 Jahre her

Diese Fakten werden sich nur dann „durchbeißen“ , wenn sie es in die Tageschau schaffen.
Also nie ! Ich habe letzte Woche mit jemanden von Greenpeace gesprochen.
Ich finde angagierte Menschen gut. Aber diese Mitbürger sind soweit beeinflusst, dass sie nicht mehr frei denken können und alles ablehnen was ihr gedankliches Gleichgewicht stören könnte. Man findet so ein Verhalten sonst nur in Sekten oder totalitären Systemen.

Der Mensch möchte ja Gutes tun. Diese Veranlagung ist auch in ihm, aber sie wird konsequent von irgendwem ausgenutzt und missbraucht.

merkelinfarkt
6 Jahre her

Alle guten Argumente, Fakten und Zahlen helfen in der politischen Diskussion leider nichts! Gegen den geballten politischen Mehrheitsglauben der angegrünten Internationalsozialisten kommt das nicht an. Erst müssten Lichter, Fernseher (incl. ÖR Erklärungsfunk) und Kühlschränke ausgehen und Wasserhähne wie Benzinzapfsäulen und Kühltruhen in Supermärkten ebenso wie Fliesbänder und EDV einige Tage bundesweit ausfallen. Dann könnte der ein oder andere seinen Glauben an die merkelsche Versorgervernichtung und grüne Angstmache -vielleicht- noch ändern. Zuvor geht es mit der großen Vorsitzenden unbeirrt weiter in Richtung Eisberg.

Edu
6 Jahre her
Antworten an  merkelinfarkt

Im Winter kostet es Leben – Heizungs- Fahrstuhlausfall – Ältere können die Wohnung nicht verlassen – Babys, Kranke in ausgekühlten Wohnungen, Plünderer – es gibt keine Beleuchtung, Telefone gehen nicht mehr, Handys fallen wohl nach einem Tag aus – damit kein Notruf. Wie sollen Hausärzte praktizieren ohne Geräte. Wir hätten unseren Suprgau schlimmer als Fukushima.

beccon
6 Jahre her

Ein Trost bleibt wenn die Hexe weg ist, kann man die eingemotteten Kraftwerke am nächsten Tag wieder anfahren.

Makki
6 Jahre her

Mal eine (ernsthafte!) Frage: bekommt man eigentlich irgendwo relativ aktuelle, verlässliche Zahlen, zum Beitrag der EE (ohne Wassserkraft und „Biogas“ – oder aufgeschlüsset)
Wieviel vom wirklich benötigten bzw. zu dem Zeitpunkt verbrauchten Strom (zum richtigen Zeitpunkt!) aus EE, also Sonne und Wind stammen.
Irgendwie kommen mir die Statistiken nämlich meist leicht gefaked vor..

Grüsse Makki

Edu
6 Jahre her
Antworten an  Makki

Bei Statistiken muß man genau hinschauen was gemeint ist, häufig wird durch ungenaue bis falsche Formulierungen der Adressat in die Irre geführt. Eine Angabe ist etwa die jährliche Gesamtproduktion (man integriert übers Jahr) – häufig dann auch noch eine Prozentangabe. Schlimm sind dann die Schlußfolgerungen jenseits der Physik. etwa ohne Export können wir die Kohlekraftwerke abschalten. Den Zappelstrom, die volatile Erzeugung, wird ausgeblendet. Eine andere Darstellung ist die installierte Leistung (theoretischer Maximalwert) – der natürlich nur zum Bruchteil erreicht wird. Andere machen einen Durchschnittswert /etwa pro Stunde) – damit führen sie mathematisch eine Glättung durch (physikalisch bedürfte es dazu entsprechende… Mehr

Makki
6 Jahre her
Antworten an  Edu

Genau das meine ich! Beispiel: der E-Autofahrer, der auf der A9 eigentlich nie die rechte Spur verlassen sollte, damit er von MUC bis NBG im Windschatten eines LKW überhaupt ohne Nachladen kommt, behauptet er fährt mit 100% Ökostrom, CO2 frei. Lädt seinen Akku aber immer Abends/Nachts Zuhause auf. Hmm, wo kommt der Strom dafür wohl her? Von kaum vorhandenem Wind? Von der Sonne die dummerweise gerade nicht scheinen mag wegen der für PV unpraktischen Erdrotation? Ergebniss: In Wirklichkeit kommt der Strom vom Atom (noch) oder eben aus (dann bald vermutlich mehr) Kohle-Meilern.. Emissionsfreiheit ist was anderes. Um in der Diskussion… Mehr

Werner Geiselhart
6 Jahre her
Antworten an  Makki

Man kann sich die gesicherte Leistung anschauen, die eine Energieerzeugungsform liefern kann. Darunter versteht man die minimale Leistung, die zu jeder Zeit zur Verfügung steht. Die installierte Leistung, welche bei Wind/Sonne über 100GW beträgt, ist in keinster Weise aussagekräftig. Die gesicherte Leistung von Wind/Sonne liegt derzeit bei unter 1GW (z.B. am 11.01.18 bei 0,92GW), also nicht einmal bei 1% der installierten Leistung, siehe hier https://www.energy-charts.de/power_de.htm?source=solar-wind&year=2018&week=2 In der Dunkelflaute vom 16.1.-26.1.17 lag sie im Schnitt! bei 2,5 GW, also knapp 2,5% der installierten Leistung. https://www.energy-charts.de/power_de.htm?source=solar-wind&year=2017&month=1 Ohne Backup-Kraftwerke (Kohle) bzw. Speicher können diese Energieerzeugungsformen nicht existieren, die gigantischen Kosten müssen also den… Mehr

drstiehl
6 Jahre her
Antworten an  Makki

Ein sehr interessanter Artikel dazu erschien kürzlich im Handelsblatt:
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiewende-nur-wenig-windstrom-ist-jederzeit-verfuegbar/23117568.html?ticket=ST-4755380-uYb5CWKqfdoxw7vZY5mg-ap4
Zitat: „Die tatsächlichen Produktionszahlen belegen, dass die jederzeit verfügbare Windkraftkapazität in Deutschland bei unter einem Prozent der installierten Leistung liegt“

Dreiklang
6 Jahre her

Die Agoraseite ist interessant. Mehr als ca 5% stabiler Energieeintrag ist von der Windkraft nicht zu erwarten und es wird auch in den kommenden Jahren nicht viel mehr werden. D.h. Der weit überwiegende Teil der el. Energie kommt auch in 10 Jahren von Braunkohle, Steinkohle, Gas und importiertem Kernkraftstrom. Der letztgenannte ist dann der eigentliche Beitrag zur CO2-Reduktion. Absurd, wenn man die dröhnende Propaganda der Regierung und der GRÜNEN gegenüberstellt.

Edu
6 Jahre her
Antworten an  Dreiklang

Wer soll den Strom (Kernkraft) liefern – Schauen Sie sich die Import/Export Werte bei Agora an – einfach einige Länder durch anklicken (de)aktivieren.
Die Braun- und Steinkohlekraftwerke werden irgendwann wegen fehlender Investitionen altersbedingt ausfallen.

Makki
6 Jahre her
Antworten an  Edu

Frankreich kann das im Westen übernehmen, im Südosten Temelin (Modell Tschernobyl!) hab ich definitiv mehr Angst als vor ISAR2 – und die werden einen Teufel tun und das wegen „German Angst“ abschalten..
Skurril, wenn es nicht so traurig wäre.

Edu
6 Jahre her
Antworten an  Makki

Es fehlen die Leitungen (Kapazität) aus Frankreich – wollten die einmal mit dem Bau von Cattenom bauen – die Saarländer hatten die Konkurrenz für ihren Kohlestrom abwehren können.

Wenn Sie sich den Agora Chart anschauen – überwiegend kauft uns Frankreich den Überschußstrom ab – da wird wohl nichts geliefert ohne neuen Kraftwerksbau.

Makki
6 Jahre her
Antworten an  Edu

Ich meinte das auch (halb)ironisch..
Am Ende wird es aber darauf hinauslaufen – wenn wir die AKW abschalten und die Kohle dann auch gleich noch, werden wir uns mit unserem unzuverlässigen Zappelstrom auf flächige Stromausfälle und Stromimporte einstellen müssen.
= Dreckigen Diesel-Generator kaufen, bevor die Preise hochgehen 😉

Edu
6 Jahre her

Die Energiewende ist doch nur ein Teil der verqueren Merkelpolitik. Insgesamt beschädigt sie die harten Standortfaktoren Deutschlands. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sinkt nun bereits im 4ten Jahr in Folge.*) 2018 auf Platz 15 hinter China und Katar – die USA verbesserten sich auf Platz 1 von Platz-4 – 2014 lag Deutschland noch auf Platz 6. Die Produktivitätssteigerungen der deutschen Wirtschaft fallen zunehmend gering aus. Dies macht sich wohl auch im größer werdenden Niedriglohnbereich bemerkbar – Wohlstandsverlust durch geringen Produktivitätszuwachs. Ohne den öffentlichen Dienst gibt es nach Studien nur 11 Millionen Nettosteuerzahler. Dazu gehören wohl auch die Beschäftigten im Bergbau und der… Mehr

Thomas Holzer
6 Jahre her

Mit Verlaub, aber auch der Emissionshandel ist ein lächerliches, dummes, politisches Konstrukt!
Ich warte jetzt gespannt auf die konkreten Vorschläge der „Grünen“, wie sie Luft besteuern wollen 😉

Makki
6 Jahre her
Antworten an  Thomas Holzer

Emissionshandel finde ich auch „witzig“, vor allem, wenn man sich die Statistiken mal genauer ansieht: da wird – falls ich das richtig lese – das in DE produzierte CO2 einfach mal pauschal rausgerechnet, weil wirs ja nicht in DE verbrauchen, sondern dann exportieren (Natürlich läuft das Kohle-Kraftwerk weiter, geht ja nicht so von 100 auf Null, nur weil die Sonne grad scheint oder der Wind weht) Nur um das nochmal klar zustellen: ich bin durchaus dafür! Aber man muss IMHO erstmal bei der Verbrauchs-Steuerung ansetzen: Da sind wir derzeit im Steinzeit-Alter (*) und keinen kümmert es.. *) Smarthome, intelligente Gebäudetechnik,… Mehr

BK
6 Jahre her

Auf die Sicherheitsbereitschaft will ich mich lieber nicht verlassen. Habe bereits ein ordentliches Notstromaggregat installiert, welches keiner Abgasnorm enspricht, und sinnvoll mit Heizöl betrieben werden kann. Das macht mich von Wind und Sonnenschein unabhängig. Ansonsten verwenden wir den Strom, der in den Leitungen gespeichert ist. 😉

Werner Geiselhart
6 Jahre her
Antworten an  BK

„Ansonsten verwenden wir den Strom, der in den Leitungen gespeichert ist. ?“
Dafür den Annalena-Baerbock-Award, sponsored by Claudia Kemfert;-)