Die CSU im Zugzwang

Frau Merkel will auch noch die letzten Abweichler im schwarz-rot-grün-rot-(gelben) Lager auf Linie bringen.

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Robin Alexander ist in der Regel gut informiert. Ich nehme daher mal an, dass seine Nachricht stimmt: „Merkel hat entschieden, dass Maaßen gehen muss“: „Dies hat Merkel führenden Mitgliedern ihrer Koalition am Wochenende in Telefonaten signalisiert. Die Ablösung des Geheimdienstchefs soll in jedem Fall erfolgen, unabhängig davon, wie sich der als Dienstherr primär zuständige Innenminister Horst Seehofer (CSU) dazu stellt.“

Damit entschiede sich Frau Merkel in Wahrheit nicht gegen Maaßen, sondern für eine möglichst krachende Niederlage der CSU bei der bayrischen Landtagswahl. Frau Merkel will auch noch die letzten Abweichler im schwarz-rot-grün-rot-(gelben) Lager auf Linie bringen.

Der CSU bleibt nur eine Möglichkeit, diese unvermeidliche Niederlage in Grenzen zu halten, sie müsste die GroKo verlassen mit dem Rücktritt aller CSU-Bundesminister.

Dass Seehofer selbst und erst recht die anderen CSUler im Bundeskabinett dazu die Kraft finden, bezweifle ich. Aber in der Politik sagt man zwei Worte besser nie: nie und immer.

Seehofer hat die Wahl, die CSU hat die Wahl. Ergreift sie die Chance nicht, ist die nächste bayrische Landesregierung Schwarzgrün. Und die CSU der im mehrfachen Sinne letzte Landesverband der CDU.

Was das für die Landtagswahl in Hessen bedeutet und für die kommenden in den neuen Bundesländern sowie die quasi-Bundestagswahl zum EU-Parlament, hat Frau Merkel nicht bedacht. Sie spielt Schach immer nur mit dem Blick auf den jetzt bevorstehenden Zug, keinen Schritt weiter.

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Kommentare ( 333 )

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kroegner
6 Jahre her

Mein Vertrauen in die CSU ist weg, was bleibt ist der Nimbus der größten Umfallerpartei. Die CSU wird wieder den Schwanz einziehen!

Klaus Mueller
6 Jahre her

30-x ist dann wohl jetzt das Ziel der CSU. Frau Merkel regiert den Hasenstall auf beleidigendem intellektuellen Niveau, das aber wohl für alle Seiten angemessen ist. Und immer wieder gilt, daß jeder frei entscheiden kann. Und auch deswegen haben wir die Regierung, die wir verdienen.

Tesla
6 Jahre her

Die CSU wird um des lieben Machterhalts Willen nichts tun, was diese gefährden könnte, darin unterscheidet sich die CSU nicht von Merkel. Die CSU wird daher zu einem bayrischen Wurmfortsatz einer linksgrünen Merkel-CDU werden. CSU = [C]hronische [S]ucht des [U]mfallens.

Sonny
6 Jahre her

Seehofer hat den Zeitpunkt verpaßt aus einer Situation der Stärke heraus den Verbund mit der CDU zu verlassen, nun wird er bzw. die CSU so enden wie ehemals die FDP.
Feigheit sollte man nicht mit Umsicht verwechseln.

Dr. Mephisto von Rehmstack
6 Jahre her

„Angela, wir danken Dir für diese Tage!“ H. Seehofer nach den Jamaika Gesprächen. Mit diesem zutiefst peinlichen und devoten Kotau ist alles über Seehofers politische Statur ausgesagt, deshalb wird heute auch nur das geschwätzige Nichts eintreten.

Karl Heinz Muttersohn
6 Jahre her

Die CSU im Zugzwang? Merkel, die ja immer noch Kanzler ist, hat entschieden, dass Maaßen gehen muss, weil er ihr widersprochen hat. Seehofers ist jetzt gezwungen das Schwänzchen zwischen die Beine zu kneifen und Merkels Vorschlag zustimmen. Es geht weiter wie bisher, denn es gilt die Volksweisheit: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich völlig ungeniert. Die CSU wird dafür in Bayern ein paar Stimmen verlieren und muss Merkels Traumkoalition also Schwarz Grün in Bayern machen.

Stony
6 Jahre her

Ein vollkommen verdientes Desaster für die CSU wird es werden.

Stony
6 Jahre her

Das nennt man Intuition. Mir war Merkel von Anfang an nicht geheuer und sie übertrifft inzwischen meine schlimmsten Befürchtungen. Schade, dass die Deutschen mehrheitlich so wenig Gespür und gesunden Menschenverstand haben.

Stony
6 Jahre her

Und viele werden Ihnen ins Exil folgen, solange Merkel um Deutschland noch keine neue Mauer gebaut hat.

Anna M.
6 Jahre her

Laut Tagesschau, 19:2 Uhr, scheint noch alles offen zu sein:
https://www.tagesschau.de/inland/maassen-krise-groko-103.html

„Denn trotz der Maaßen-kritischer Signale ist klar: Merkel wird nicht den Konflikt suchen, Seehofer nicht offen zwingen, sich von Maaßen zu trennen. Denn dies würde die Gefahr eines Bruchs der Koalition bedeuten – genau das, was die Kanzlerin im Streit um den Verfassungsschutzpräsidenten ausgeschlossen hat.“

Vielleicht sind am Ende alle noch da, nur die SPD nicht. Bin mal gespannt.

Thorsten
6 Jahre her
Antworten an  Anna M.

Die SPD wird an dieser Stelle nicht einknicken, nicht zuletzt weil Merkel eigentlich Maassen auch loswerden will.

Die Frage ist eher, ob Merkel die CSU gegen die Grünen austauschen würde. Neuwahlen zu vermeiden wären ja wohl der kleinste gemeinsame Nenner denn das Fiasko würde ALLE links-grünen GroKo-Fanatiker in den Abgrund schicken.