Samuel Schirmbeck hat Probleme mit einer Linken, die so tut, als wäre der Islam Teil einer Befreiungsbewegung gegen die (angebliche) politische und kulturelle Hegemonie des Westens.
Von Samuel Schirmbeck gibt es auf Der Standard.at einen Buchauszug, den gelesen haben sollte, wen der Themenkreis Islam und Linke interessiert. Wir zitieren einige Absätze und laden zum Selbstlesen und Selbsteinordnen ein. Es lohnt. (Hervorhebungen von TE).
Ich hatte nie etwas gegen den Islam, bis ich plötzlich merkte, dass der Islam etwas gegen mich und meine muslimischen Freunde hatte. Ich habe mit dem heutigen Islam nicht mehr Schwierigkeiten, als ich mit jedem reaktionären Deutschen, Franzosen oder Chinesen habe. Mit jedem Amerikaner, Türken, Buddhisten, Christen, Hindu, Nord- oder Schwarzafrikaner, Dunkelhäutigen oder Hellhäutigen, der gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist, gegen die Gewissensfreiheit, gegen die Gleichheit aller Menschen, ob „gläubig“ oder „ungläubig“, der gegen die Trennung von Religion und Staat ist, der gegen die Vermischung von Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung ist, der gegen Homosexuelle ist, gegen die sexuelle Selbstbestimmung der Frau, gegen die Gedankenfreiheit.
Leider ist der gegenwärtige Islam gegen all dieses. Anders als der einzelne reaktionäre Deutsche, Amerikaner, Chinese, dem ich aus dem Weg gehen kann, hat der Islam mehr Macht als diese alle zusammen. Er ist vielerorts Staatsmacht. Er ist Staatsreligion. Er beherrscht einen großen Teil der Welt. Er steckt in international vernetzten Terrororganisationen …
Ich habe keine Schwierigkeiten mit einer Linken, die links ist. Die „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ für alle gelten lässt. Die muslimische Aufklärer nicht als „Rassisten“ diffamiert, weil sie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auch für Muslime wollen. Was wäre die Welt ohne die Linke? Ohne jene Linke, die sich für die gesellschaftliche Emanzipation auf sozialem und kulturellem Gebiet eingesetzt hat seit den Zeiten Voltaires? Die den Kolonialismus bekämpft hat? Die die Befreiungsbewegungen inspiriert und unterstützt hat? Die den katholischen Fanatismus besiegt hat? Die die Kirche gezwungen hat, Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung anzuerkennen?
Ich habe nur Schwierigkeiten mit einer Linken, die alles dies aufgibt, sobald das Wort „Islam“ fällt. Die so tut, als wäre der Islam Teil einer Befreiungsbewegung gegen die (angebliche) politische und kulturelle Hegemonie des Westens. Die nicht zugibt, dass der Islam selbst zum grausamen Unterdrücker in weiten Teilen der einstigen „Dritten Welt“ geworden ist. Die einverstanden ist, dass der Islam dort alles Aufgeklärte und Demokratiefreundliche als „westlich“, „verwestlicht“, „unislamisch“ ablehnt und verfolgt. Die einen Islam unterstützt, der auch in Deutschland die Abschottung von allem „Westlichen“ fordert und die Frau für „unrein“ hält.«
Zum Autor von Standard.at übernommen:
Samuel Schirmbeck (Jg. 1941) ist Soziologe, Autor und Filmemacher. Er hat ab 1991 das ARD-Büro Nordafrika in Algier aufgebaut und berichtete als Korrespondent über Algerien. Dieser Text ist ein Auszug aus seinem neuen Buch „Gefährliche Toleranz – Der fatale Umgang der Linken mit dem Islam“. Es erscheint am 21. September im Orel-Füssli-Verlag.
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Na ja, er lässt auf die Seinen nichts kommen, gefangen in seinen Referenzrahmen bzw. seiner platonischen Höhle. Zwischen der atheistischen (denn das das ist des Pudels Kern) Linken und dem Islam gibt es wesentliche Parallelen: Beide verleumden die Vergangenheit als „dunkel“; beide eignen sich früheren zivilisatorischen Fortschritt schamlos an; beider Aufstieg begann mit Massenmord, am jüdischen Stamm Banu Quraiza und an den Katholiken der Vendée; beide fordern Unterwerfung, wer sich unterwirft, darf Karriere machen; beide sind sie inklusiv, jeder darf sich unterwerfen; beide sind sie tolerant, sofern es ihnen nützt, z.B. durch Steuern, siehe dschizya; beide machen sich das Recht… Mehr
Danke für das Einstellen der Textauszüge. Folgende Bemerkungen möchte ich mir erlauben: (1) Herr Schirmbeck zeigt (auch in vorangegangenen Veröffentlichungen) wie viele (ehemalige oder nicht ehemalige) Linke den Habitus der Idealisierung und Entrealisierung = moralischen Immunisierung der linken Fiktiologie. (2) Unsere Gesellschaft ist im Wesentlichen das Erbe der Aufklärung und der damit verbundenen Wissenschaften. Die „Linke“ gibt es erst seit dem „Kommunistischen Manifest“, dessen Lektüre ich empfehle, da es Selbstherrlichkeit, Totalanspruch, Sendungsbewusstsein, Heilsgewissheit und Bereitschaft zur Gewalt bestens illustriert. Linke pflegen nachträglich zu reklamieren, was nicht auf ihrem Boden gewachsen ist. Auch das steht in der religiösen Tradition, so finden… Mehr
Auch Sie interessiert nicht, warum wir den Beitrag einstellten, nämlich die Kritik eines Linken an der Einstellung der sich heute Links nennenden zum Islam.
Ich hätte Ihnen nicht im ersten Satz gedankt, würde ich nicht begrüßen, dass Sie Herrn Schirmbecks Textauszüge eingestellt haben, das kritisiere ich ja gar nicht. Vielmehr führe ich aus, dass die Kritik von Herrn Schirmbeck selbst in meinen Augen irregeleitet, ja illusionär ist, und begründe das im Einzelnen. Insofern finde ich Ihre Kritik an meiner Kritik eigentümlich.
Danke für Ihren Kommentar, den ich in seiner Aussage richtiger und treffender finde, als den eigentlichen Artikel! Es ist der letztlich autoritäre, menschenverachtende Kern linker Ideologie, der auch von “ kritischen“ Linken gerne relativiert oder geleugnet wird. Mao, Stalin und Pol Pot waren eben keine Ausreisser, sondern haben den marxistisch/kommunistischen Denkansatz nur extrem konsequent umgesetzt. Die historische Tatsache, dass diese Ideologie an keinem Ort und zu keinem Zeitpunkt der Geschichte funktioniert hat, sollte doch eigentlich die vielen linken “ Intellektuellen“ einmal zur Reflexion anregen. Tut es aber nicht. Die machtvolle Wiederauferstehung linken Gedankengutes nach dem 1990er- Totalbankrott kann ich nur… Mehr
Als Nachtrag vielleicht noch ein Gedanke, der Licht auf die Situation werfen könnte. Es gibt Menschen „mit einer sozialen Ader“ und solche ohne. Und es gibt Liberale und Illiberale. Liberale mit sozialer Ader sind versucht, sich „linksliberal“ zu nennen oder nennen zu lassen, aus Nachlässigkeit oder auch, um auf diese Weise von dem mächtig aufgebauten Nimbus des Linken = Guten zu profitieren. Nichts unsinniger als das. „Liberal“ meint den einzelnen, der seinen Weg in der Welt finden muss, und seine Freiheit, „links“ immer eine steuernde Vorgabe bis hin zur Heilsgewissheit. Wäre der Begriff nicht politisch abgenutzt, spräche man z.B. besser… Mehr
Freiheit und Gleichheit
schließen sich – nach linker Definition – gegenseitig aus.
Genau so weit hat sich die Definition L Ä N G S T verschoben.
Denn:
Die – U R S P R Ü N G L I C H – gemeinte „Gleichheit in Würde“ist längst den „Bach runter“. Insofern als sie „Links“ der größte aller „Stachel im Fleisch“ ist. –
Gegen Schirmbecks Artikel setze ich dies:
https://www.achgut.com/artikel/gestern_noch_staatsbuerger_heute_schon_dissident
Warum:
Weil auch in Schirmbecks Artikel die linke Strategie erkennbar wird die im AchGut Artikel ganz deutlich wird: Sämtliche Werte einer bürgerlichen Gesellschaft so lange nach links „verschieben“ bis sie A) so sehr in ihren Grundzügen deformiert sind, dass sie nicht mehr erkennbar sind, B) in dieser deformierten Form zum Herrschaftsinstrument des angestrebten Systems taugen. –
Fazit:
Die – angebliche – Toleranz linker Salonsozialisten
ist nur ein Gutgläubige „verwirrendes Instrument“, trügerischer „Hebel“,
das Hardcore Sozialisten auf ihrem Weg zur totalen Macht schamlos nutzen. –
Dann scheint es aber diese sogenannte gute Linke, wie Herr Schirmbeck sie schildert, gar nicht (mehr) zu geben. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Diktatur -egal in welchem Gewand- den anderen politischen Formen auf lange Sicht das Wasser abgräbt.
Wer fällt mir hier als Beispiel ein? Stalin. Die Eigentümlichkeiten der spanischen Sozialisten und Kommunisten ärgerten ihn, und so tat er sich mit den spanischen Nationalisten zusammen und eliminierte „seine Linke“, um eine neue Internationale zu schaffen, die Moskau als Zentrum anerkannte und nicht mit solch emotionalem Mist wie Gleichheit und Brüderlichkeit liebäugelte. Das empfahl er auch frustrierten deutschen Kommunisten, ihre Spitze zu entsorgen.
Wenn also heute die Linke den extremen Islamismus hofiert, dann handelt es sich nicht um die Linke, Sozialismus, Kommunismus, Marxismus, Leninismus, sondern um Stalinismus.
„Links sein bedeutet, die Freiheit zu lieben, mehr als alles andere“ … nein, leider nein. Das Gegenteil ist der Fall. „Freiheit“ ist ein bürgerlicher Begriff, und Freiheit ist nur in einem Staat der Bürger möglich. Die Idealform des bürgerlichen Staates ist die repräsentative Demokratie, in welcher – auf Zeit gewählten – Repräsentanten zugestanden wird, über die Geschicke zu entscheiden. Nachdem alles andere nicht gefruchtet hatte, ist nun der Islam für die Linke die willkommene Gelegenheit, den bürgerlichen Freiheitsbegriff abzuräumen; mit dem Ruf „Kampf gegen rechts!“ soll die Freiheit erledigt werden. Wer sich dem entgegen stellt, wird als „rassistisch“ markiert und… Mehr
Radieschen Kommunismus. Außen rot aber innen weiß. Viel weiter rechts als die Salafisten und islamischer Terror kann kaum extremer Rechtsradikalismus sein. Selbst der Staatsislamismus muss eigentlich als stark rechtslastig eingestuft werden. Allein am Beispiel Islam sieht man, wie unsinnig und fragwürdig die Einstufung von Menschen und Meinungen nach Links oder Rechts überhaupt ist. Unsere Abwehr muss auf alle extremen Gruppierungen gleichermaßen gerichtet sein, wenn schlimmes für die Menschheit verhindert werden soll. Alle Fanatiker, egal welcher Farbe oder Richtung haben immer schon, nur großes Unheil verursacht. Warum ihr angeblich Linken, glaubt gerade ihr die alleinigen Retter dieser Welt zu werden? Aber… Mehr
Links ist eben auch nur eine Staatsreligion, die nach Weltherrschaft giert!?
Ich kann mich nicht auf die Seite Samuel Schirmbecks stellen und habe mit Menschen seines Schlages kein Mitleid, im Gegenteil: Ich sage ihnen klar: Fluch der bösen Tat. Denn was sie, die Salonlinken, immer so wohlfeil übersehen: Es war und bleibt das Laisser-Faire des Linksliberalismus, sein langes „Anything goes“ oder „Alles ist gleich (gut)“, sein Glaube an offene Grenzen und grenzenlose Selbstverwirklichung, die einer Politik Bahn gebrochen hat, an deren Ende nun die nahezu unaufhaltsame Islamisierung Europas steht. Nein, es war und ist nicht erst seit 2015 so, als Merkel die deutschen Grenzen abschaffte, es begann auch nicht 09/11, sondern… Mehr