Zeitenwende – Das neue Autozeitalter

Die Steuer wird zu einem Teil vom CO2 - Anteil im Abgas abhängig gemacht. Bei Autos, die ab 1. September zugelassen werden, müssen Verbrauch und Abgase nach dem neuen Prüfzyklus WLTP gemessen werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Prospektangaben mit dem tatsächlichen Verbrauch, übereinstimmen.

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New Volkswagen cars stand parked on an open-air parking lot at BER Willy Brandt Berlin Brandenburg International Airport near Berlin on August 14, 2018 in Schoenefeld, Germany. Volkswgaen has reportedly reserved 8,000 parking spots at the not-yet-operational airport as well as space for more cars at other locations across Germany for brand new cars that are awaiting new emissions certification. Car manufacturers must meet a new emissions trsting procedure called WLTP that is designed to more accurately measure the emissions of cars under real driving conditions and that goes into effect on September 1.

Der 1. September markiert eine Zeitenwende: Es gibt kaum neue Autos zu kaufen, die Hersteller können nicht liefern, und Autokäufer müssen eine der größten Schwindeleien bezahlen, die es im Automobilbereich gegeben hat. Die Kfz-Steuer wird deutlich teurer, weil mehr CO2 im Abgas gemessen wird. Es sind zwar dieselben Autos und dieselben Konstruktionen wie vorher. Der Unterschied: Der Verbrauch wird angeblich realitätsnäher gemessen. Also ehrlicher. Lacht jemand laut auf?

Feind Auto
Bänder stehen still
Die Steuer wird zu einem Teil vom CO2 – Anteil im Abgas abhängig gemacht. Bei Autos, die ab 1. September zugelassen werden, müssen Verbrauch und Abgase nach dem neuen Prüfzyklus WLTP gemessen werden. Denn scheinbar fühlten sich die Autokäufer vorher schamlos belogen, weil die Prospektangaben kaum mit den realen Verbräuchen zusammenhingen. Praktisch kaum ein Autoverkäufer hat zwar bemerkt, daß die Angaben über den CO2 – Ausstoß irgendeinen Autokäufer sonderlich interessiert haben. Sie müssen ihn jedoch gut sichtbar neben dem Wagen aushängen.

Um den ›liederlichen Lumpereien‹ ein Ende zu bereiten, gibt es jetzt den weltweit einheitlichen Teststandard WLTP. Vehement kritisiert wurde, daß die bisherigen Tests nach der NEFZ Norm, viel zu niedrige Verbrauchs- und damit auch CO2 – Werte ergaben. »Das ist ja Schummel und Betrug, was die da anzeigen« – so lauteten die Vorwürfe.

Das Testauto, wird vom Computer, auf dem Prüfstand über eine virtuelle Fahrstrecke gefahren, angefahren, beschleunigt, angehalten, angefahren; der Computer verstellt dabei Gas und Bremse, die Räder drehen auf Rollen und hinten werden die Abgase gemessen. Sinn der Übung: Es sollen vergleichbare Werte herauskommen, wieviel verbraucht das eine Modell gegenüber einem anderen? Daß diese Werte nicht viel mit den realen zu tun haben, weiß jeder und Interessierte nicht besonders. Bis, ja, bis der neue Realismus einkehren sollte.

Diesel
Stillstand in den Werkshallen - draußen Rückrufe, diesmal von Mercedes
Also wurde ein neuer Prüfzyklus entwickelt, der durchschnittliche Autofahrten von heute besser repräsentieren soll, also wieder Gas, beschleunigen, bergauf, bergab, bremsen, halten, anfahren. Diese neuen Tests werden natürlich auch wieder auf dem Prüfstand gefahren. Die Ersteller rühmen sich, viele Fahrten weltweit zu einer Durchschnittsstrecke zusammengefaßt zu haben, die eine repräsentative Fahrstrecke simuliert.

Erhöht wurde auch die Höchstgeschwindigkeit bei dem Test, von 120 km/h auf 131 km/h. Dieses neue Profil benachteiligt recht stark kleinere Wagen. Deren Motoren müssen bei der Testfahrt deutlich mehr leisten, also auch mehr verbrauchen. In der Realität machen die das dagegen nicht so oft. Fahrer kleinerer Wagen müssen deutlich höhere Steuern als vorher bezahlen.

Alle Tests müssen jetzt bei 23 Grad gefahren werden. Dazu benötigen Autohersteller riesige Klimatisierungshallen, in denen die Prüffahrzeuge langsam dieser Temperatur angeglichen werden.

Ergänzt werden diese Tests durch die sogenannten Real Drive Emissions (RDE) Tests. Dabei montieren die Tester ein kleines Prüflabor außen an das Heck des Wagens, leiten die Abgase aus dem Auspuff durch die Geräte, während die Prüfer das Auto durch den Verkehr bewegen. Diese Prüftechnik auf engstem Raum in einer kritischen Umgebung im bewegten Auto, gibt es noch nicht so lange.
Dabei sollen auch Straßen bis 1.300 Meter Meereshöhe passiert werden. Solche Fahrten liefern natürlich nicht mehr vergleichbare Ergebnisse, sondern hängen von Prüffahrern und vor allem vom Verkehrsfluß ab. Ein satter Stau – schon sind die Prüfbilanzen verhagelt.

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Der Kunde soll im neuen Zeitalter der Ehrlichkeit genau wissen, welchen Einfluß Zusatzausrüstungen wie Alu-Felgen, Ledersitze, die das Auto schwerer machen, oder eine die Aerodynamik verändernde andere Spoilerfront haben. So muß jeder Fahrzeugtyp in allen unterschiedlichen Varianten, von Motor- und Getriebekombination bis hin zur Ausstattung, getestet werden.

Ein horrender Aufwand, der sämtliche Prüfkapazitäten Deutschlands überfordert. Die Ergebnisse dürften nicht besonders viele Kunden interessieren. Nur das Finanzministerium. Denn das eindeutige Ergebnis: ein deutlich höherer CO2 – Verbrauch. Der wiederum läßt die Kassen klingeln. Der Autobesitzer muß für genau ein und dasselbe Auto, fortan deutlich mehr Kraftfahrzeugsteuer zahlen, als bisher. Teilweise sind das bis zu 70 Prozent mehr.

Dabei hängt der Verbrauch vor allem vom Gasfuß des Fahrers ab. Der kann dasselbe Auto mit fünf oder mit neun Litern Verbrauch fahren. Die Unterschiede, die mit dem neuen Prüfzyklus gemessen werden, sind deutlich geringer. Deutsche Autos überschreiten auch im alten NEFZ-Meßverfahren die Grenzwerte, nur unwesentlich. Beim Ausstoß von Stickoxiden liegen BMW, VW und Mercedes laut einer ADAC-Auswertung mit ca 141, 146 beziehungsweise 140 mg/km NOx Ausstoß geringfügig über dem Grenzwert von 80 mg/km. Renault, Fiat und Ford liegen mit 639, 561 und 488 mg/km deutlich darüber. Selbstverständlich interessiert es diese Hersteller einen feuchten Kehricht, sie machen bei dem deutschen Irrsinn einfach nicht mit. Müssen sie auch nicht, denn Autoherstellern steht es frei, wo sie ihre Autos im EU-Raum zulassen.

Das sind die technischen Hintergründe für das Neuwagenchaos auf dem Automarkt. Da überrascht kaum noch die neueste Schwindelmeldung. Laut Bild am Sonntag soll VW auch bei Benzinmotoren geschwindelt haben. Das wurde jetzt aus Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft bekannt. Der gleiche Vorgang gilt übrigens jetzt plötzlich als gut; als Verbrechen hingegen bei jenem Justizbeamten in Sachsen, der den Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen irakischen Mörder „leakte“.

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Aus diesen Ermittlungsakten, die wohlgemerkt nicht öffentlich bei der ermittelnden Staatsanwaltschaft liegen, sollen Zeugen ausgesagt haben, daß auch Automatikgetriebe Befehle enthalten sollen, die nur auf dem Prüfstand aktiv seien und Emissionswerte beeinflussen »können«. Der Testfahrer soll in die Manipulation eingeweiht gewesen sein. Er sollte bei einem T5 Bulli »Aktivieren des Rollenmodus« die Zündung einschalten, den Warnblinker betätigen und fünfmal das Gaspedal 100 Prozent drücken, schreibt Bild am Sonntag.

Ferner gebe es eine »Komfortfunktion«, bei der die Gänge vorzeitig hochgeschaltet würden. Das würde zu niedrigen Drehzahlen und weniger CO2 – Ausstoß führen. Das klingt eigentlich nach einer sinnvollen Funktion. Von außen läßt sich nicht entscheiden, was dahinter steht.

Derweil ist Larry zufrieden. Larry Thompson ist amerikanischer Anwalt. Er und seine 60 Kollegen sitzen direkt im Vorstand bei VW und sollen VW zu einem »besseren Unternehmen« machen – was immer das heißt. Sie haben Zutritt zu jedem Raum, zu jedem Dokument, zu jeder Konstruktion. Drei Jahre lang sollen sie den gesamten Konzern überwachen.

Larrys letzter Zwischenbericht legte zwei Verstöße bei VW offen. Eine Liste von fünf Fragen im Zusammenhang mit der jährlichen Mitarbeiterbefragung sei »aus Versehen« nicht in die Manager-Handbücher aufgenommen worden. Zudem sei übersehen worden, vor Beginn neuer Emissionstests, die amerikanische Umweltbehörde CARB schriftlich zu informieren.
Larry zeigte sich jedoch erleichtert, daß VW von selbst diese Verstöße gemeldet habe.

Bisher nicht bekannt wurde, ob der amerikanische VW-Freund das hauptsächliche Problem VWs abstellen und den überbordenden Einfluß von Politik und Gewerkschaften auf die Geschicke des Konzerns reduzieren konnte.

Das ist der Preis, den VW zu zahlen hat, damit sie weiter in Amerika aktiv sein dürfen. Und das in dem für VW relativ kleinen Marktsegment. VW hat auf dem amerikanischen Markt nie eine große Rolle gespielt.

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Mittlerweile haben Larry & Co wohl genügend Daten abgegriffen und nach Amerika geschickt, daß sie nachlässiger werden. Autoexperten wundern sich, ob VW jemals wieder ein marktfähiges Auto auf den Markt schicken kann.

Für Autokäufer dagegen besteht jetzt gute Gelegenheit, Diesel zu kaufen. Die sind günstig zu haben. Wann, wenn nicht jetzt? Denn es kommen auch viele Dieselfahrzeuge von Firmen auf den Markt, die stattdessen unsinnige Hybrid-Autos oder gar zum Leidwesen ihrer Angestellten, Elektroautos kaufen, um sich ihr Image mit einem grünen Mäntelchen aufzuhübschen. Das lässt Preise fallen.

Der normale private Autokäufer, der sein Geld hart verdienen muß, macht den grünen Schwindel nicht mit und lässt Elektroautos oder teure Hybride, links liegen. Er kauft jetzt Diesel zu sehr günstigen Preisen. Verständlicherweise: Wer will schon gutes Geld technischer Idiotie hinterherwerfen? Außer Minister und Ministerpräsidenten, die ihre Autos sowieso deutlich günstiger bekommen und zudem vom Steuerzahler finanziert werden.

Folge: Die Autohändler verkaufen wieder mehr Diesel, allerdings mit erheblichen Preiszugeständnissen und vor allem mit Rücknahmegarantie.

Dem berüchtigten Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist das natürlich ein Dorn im Auge. Dessen Propagandisten setzen auf noch mehr Panik: Jetzt sind Kinder dran. Auf deren Höhe sind ja die Auspuffrohre und blasen ihre tödliche Fracht raus. Hier seien die Abgaskonzentrationen besonders hoch, da müsste gemessen werden. So kann man die gemessenen Werte noch gut nach oben schrauben und weitere Panik schüren. Die wohlfeilen unkritischen Berichte der Presse sparen viel PR-Arbeit und Kosten und sorgen für wohlige Schauer beim grünen Publikum. Wir sind gespannt, wann DUH-Chef und selbst Vielflieger Resch auf Nachbars Waldi kommt. Ein Hund auf Auspuffhöhe, aus dem die tödlichen Gase kommen – damit wäre das Modell Auto vermutlich endgültig geliefert.


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Kommentare ( 27 )

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27 Comments
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Werner Ocker
6 Jahre her

Tja! Selber schuld. Hätten sie nicht beschissen, und dann auch noch so, dass man es ihnen beweisen kann. Eigentlich gehört das zur Allgemienbildung, daß die Herstellerangaben bezüglich Spritverbrauch geschönt sind. Das wußte man schon vor fünfzig Jahren. Auf der anderen Seite allerdings ist das so, dass ich die spezifizierten Verbrauchswerte im Gemischtverkehr (Kleinstadt, Land- und Bundestrassen) eigentlich meist eingehalten, oder nur geringfügig überschritten habe, mit den unterschiedlichsten PKW-Typen, über Jahrzehnte, als Außendienstmitarbeiter auf Langstrecken, und jetzt als Rentner. Lediglich im Weitverkehr auf Autobahnen hatte ich deutlich höheren Verbrauch, da war der Gasfuß einfach zu schwer. Es liegt auch an der… Mehr

Lothar Finger
6 Jahre her

….für jede Variante des Fahrzeugs eine neue umfassende Abgas/Verbrauchs/Schadstoff – abnahme; Z. B. mit oder ohne Anhängerkupplung oder Rechts/ links – Lenkung. Es gibt tausende von Varianten! Und wer bezahlt das alles? Alles fällt zuletzt auf den, der das Produkt kauft; da interessiert es doch nicht, ob ausländische Hersteller dieser ganze Murks keinen interessiert, die brauchen dann diese Kosten auch nicht in ihren Preisen unterbringen! Und wenn wir unsere führende Industrie dann endlich am Boden haben, werden die schwarzrotgrünen Apokalyptiker merken, das man trotz Grenzwerten von Null ohne Einkommen schlecht leben kann! 60 Amerikaner sitzen jetzt bei VW an den… Mehr

Berndi
6 Jahre her

Paar ziemliche Plattitüden. Klar achte ich auch auf Verbrauch und Ausstoß, das mache ich vorher schon bei der Modellauswahl, da kriegt der Verkäufer nichts davon mit, weil ich mich nicht einlullen lassen will, sondern eine informierte Entscheidung treffe. Woher kommen denn diese Weisheiten, direkt vom Konzern?

Wolfgang M
6 Jahre her

„Erhöht wurde auch die Höchstgeschwindigkeit bei dem Test, von 120 km/h auf 131 km/h. Dieses neue Profil benachteiligt recht stark kleinere Wagen. Deren Motoren müssen bei der Testfahrt deutlich mehr leisten, also auch mehr verbrauchen.“ Genau die alte Messung führte zum Downsizing. Die Motoren wurden immer kleiner und wurden dann per Turboladung auf Leistung gebracht. Da wurde darauf geachtet, dass die Autos in den Messgeschwindigkeiten wenig verbrauchen. Sowie man man sportlicher oder schneller fährt, verbrauchen die Autos viel mehr. Das Downsizing nutzt nur dem Normverbrauch und nicht dem Spritverbrauch. Schön, das dies bereits bei einer Erhöhung von 120 auf 131… Mehr

Wolfgang M
6 Jahre her

Früher wurde in der Kfz-Steuer die Euro-Klasse berücksichtigt. Dann stieg man auf CO2 um, eine der größten Dummheiten. Die Spritsteuer ist die ehrlichste CO2-Steuer. Die ist sowieso vorhanden. Ein Auto, das viel viel verbraucht, zahlt mehr Steuer. Ein Fahrer, der durch seine Fahrweise viel verbraucht, zahlt mehr Steuer. Wer wenig fährt, zahlt weniger Steuer. Eine neue Norm hätte überhaupt keinen Einfluss. Nur Diesel müsste eigentlich höher besteuert werden, weil der Kraftstoff Diesel mehr CO2 erzeugt als Benzin.
Und wieder: Es gibt zu wenige Naturwissenschaftler und Techniker in unseren Parlamenten.

Berndi
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Stattdessen sollte man für Filteranlagen Nachlässe bekommen, wenn es schon um Schadstoffausstoß geht, aber der gefräßige Staat will eben immer mehr.

Karl Friedrich
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Gestatten Sie , verehrter Wolfgang M , Diesel erzeugt weniger , nicht mehr CO2
als Benzin !

akimo
6 Jahre her

…ich kaufe ab jetzt aus politischem Prinzip nur noch starke Diesel, koste es was es wolle…ach ja und ziehe nach Sachsen.

BK
6 Jahre her

Wie immer ist auf Merkel verlass. Wenn sie gegen Steuererhöhungen ist, dann werden diese, wie bei der Lohnsteuerprogression sowieso mit jeder Lohnerhöhung nach oben angepasst. Oder man schlägt ordentlich drauf, wenn man die Messverfahren ändert. Plus 50% ist das Mindesziel, und wird bereits bei Kleinwagen erreicht. Man darf gespannt sein, wie „neutral“ die neue Grundsteuer ausfallen wird. Die wird dann auch jeden Mieter durch die Hintertür treffen. Schließlich wird die wohl von keinem Vermieter nur aus der eigenen Tasche bezahlt.

walter werner
6 Jahre her

Idiotie und grüner Faschismuss haben eben ihren Preis !

friedrich - wilhelm
6 Jahre her

….“danke für den tip mit nachbars waldi! ihre deutsche umwelthilfe!“

Gerhart
6 Jahre her

Unmögliche Zustände. Die „anderen“ liegen hinten und wissen, daß sie beim Verbrenner nicht mehr an Deutsche Qualität rankommen. Die Entwicklung eines ganz neuen Motors kostet ja, unter Freunden, eine Milliarde. Das ist der Hintergrund dieses Theaters.