Alles nur geklaut? IG Metall fordert MyPranger.de für Betriebe

BILD hat den Pranger eröffnet. Für einen Tag. Aber Deutschland scheint zu viel mehr bereit. Wir wollten mit unserer SATIRE "mypranger" das Gegenteil beweisen. Und während wir darüber nachdenken, wie die Wirklichkeit SATIRE überholt, fordert die IG Metall Mypranger.de für jedes Unternehmen.

© Timo Rödiger
Kaum ist mypranger.de am Netz, melden sich schon die ersten Plagiatsjäger zu Wort. Anonym wird in der Kommentarspalte zum Artikel die Behauptung aufgestellt, mypranger.de wäre urspünglich eine Startup-Idee der sich aktuell in San Francisco aufhaltenden Journalistin Jennifer Nathalie Pyka.

Am 23. Oktober 2015 um 22:15 fragte ein „Peter“ rhetorisch „Zufall?“ Tatsächlich findet sich sowohl im Facebook wie Twitter der Frau Pyka die Idee, eine Prangerseite mypranger.de zu eröffnen. Ihr Hashtag dazu auf Twitter: #startup.

Der Entstehungsort („San Francisco) der Idee macht natürlich Sinn. Schon Kai Diekmann, der Macher der BILD, lud seine Ideen-Batterien im Rahmen eines Sabatical-Jahres im Silicon Valley auf. Auch den so erfolgreichen Artikel „Der Pranger der Schande“ in BILD verantwortet Kai Diekmann als Chefredakteur.

Weshalb sollte dann nicht auch Jennifer Nathalie Pyka in San Francisco ähnlich ideenreich inspiriert worden sein? Auch nur ein Zufall?
Die Macher von mypranger.de jedenfalls waren zu diesem Zeitpunkt zu keiner Stellungnahme bereit.

Gehen wir der Sache einmal auf den Grund: Wer beispielsweise schon einmal einen Lottoschein ausgefüllt hat, weiß, wie hoffnungsvoll man ist, obwohl man wissen müsste, wie gering die Chance ist. So gibt es für eine Pranger-Website sicherlich noch einmal mehr mögliche Namen, als es Lotto-Kombinationen gibt: meinpranger, deinpranger, unserpranger, derpranger, pranger – die Liste ist schier endlos!

Nun ist es mit den deutschen Tugenden wie „Ehrlichkeit“ und „Lauterkeit“ scheinbar auch nicht mehr soweit her, wie man gerne glauben mag. DFB mogelt, Volkswagen mogelt – Frau Pyka hätte sich von den USA aus leicht ausmalen können, das in Deutschland gerade ein Mangel an guten Ideen herrscht und man alles tun würde, eine neue gute Idee marktreif zu machen. So auch ein Startup mit so viel Potenzial – ja, nennen wir die Sache beim Namen: – zu klauen! Noch dazu, wenn Frau Pyka sich besagte Website nicht gleich gesichert hat!
Rechtliche Schritte werden skeptisch beurteilt. Vermutlich wird man auf Einigung über dieses TTIP warten müssen um dann die Angelegenheit über eines der unanbhängigen Schiedsgerichte klären zu können, empfiehlt unser Rechtsanwalt.

Noch befindet sich jedenfalls nur ein „Startbild“ auf mypranger.de. Die Sache könnte noch einmal spannend werden, wenn man tatsächlich – ohne den ominösen Fall abschließend zu klären – mit der gesamten Range ans Netz geht.

Und in diese aufgeregte Zeit, in der die Wirklichkeit die Satire überholt platzt folgende Meldung: Der neue Chef der mächtigen IG Metall Jörg Hofmann fordert: „Wer hetzt, fliegt“. Das ist ein neuer Ton bei den Gewerkschaften. Bislang haben sie Mitglieder gegen Kündigung verteidigt, jetzt wollen sie es aktiv betreiben. Auch das ist wohl nur ein erster Schritt: Kommt es zur allumfassenden Gesinnungsüberprüfung am Arbeitsplatz? Arbeit nur für den oder die, die oder der wirklich gewerkschaftskompatible Meinung hat? Das bringt viel Arbeit mit sich. Auch dafür empfehlen wir MyPranger.de am Arbeitsplatz! Jedes Unternehmen braucht einen Pranger!

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