Von einer Rezession sprechen Volkswirte, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen gegenüber den jeweiligen Vorquartalen schrumpft. Und das ist in Australien jetzt seit 26 Jahren nicht mehr passiert.
Australien ist zum alleinigen Rekordhalter beim Dauerwirtschaftswachstum geworden. 104 Quartale ohne Rezession haben die Aussies nunmehr geschafft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal 2017 um 0,8 Prozent gegenüber dem ersten Vierteljahr, wie die Statistiker Down Under am Mittwoch berichteten. Zwar waren unter den 104 Quartalen durchaus auch schwache. So gab es im dritten Quartal 2016 ein Minus, bevor das Wachstum zum Jahresende zurückkehrte. Von einer Rezession sprechen Volkswirte aber erst, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen gegenüber den jeweiligen Vorquartalen schrumpft. Und das ist in Australien jetzt seit 26 Jahren nicht mehr passiert. Damit haben die Aussies die Niederländer überholt, die zwischen 1982 und 2008 immerhin 103 Quartale ohne Rezession überstanden hatten — bis die Finanzkrise kam. Australien trotzte dagegen dem Verfall der Rohstoffpreise in den vergangenen Jahren ebenso wie dem langsameren Wachstum in China, dessen wirtschaftliche Entwicklung für Australien von enormer Bedeutung ist.
Rund ein Fünftel ihres Werts hat die Kryptowährung Bitcoin Anfang vergangener Woche eingebüßt. Kurz zuvor schickte sich die digitale Devise noch an, auch die nächste Rekordmarke von 5.000 Dollar je Bitcoin zu knacken. Auslöser für die folgende steile Talfahrt gen 4.000 Dollar war die chinesische Entscheidung, das sogenannte Initial Coin Offering (ICO) zu verbieten. Dabei schaffen Unternehmen, die frisches Kapital brauchen, eine neue Kunstwährung — diese Tokens bekommen die Investoren dann bei einer Art Krypto-Börsengang anstelle von Aktien. Dass China immer wieder gegen Digitalwährungen vorgeht, liegt auch daran, dass dies ein guter Weg für Chinesen ist, die strengen Kapitalkontrollen zu umgehen und Geld ins Ausland zu transferieren. „ICOs sind eine Art illegale öffentliche Kapitalbeschaffung, die im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften wie Betrug und Schneeballsystemen stehen“, begründete die chinesische Zentralbank das Verbot. In die Diskussion um Chancen und Risiken von Kryptowährungen hat sich derweil mit Robert Shiller ein Wissenschaftler eingeschaltet, der 2013 den Nobelpreis für seine Arbeit zur Entwicklung von Preisen an den Kapitalmärkten bekommen hat. Sein Buch „Irrationaler Überschwang“ gilt als Standardwerk zum Thema Spekulationsblasen. Gefragt nach gegenwärtigen Übertreibungen sagte der US-Ökonom in einem Interview: „Das beste Beispiel ist zurzeit der Bitcoin.“
Am weltweiten Boom der börsengehandelten Indexfonds (ETFs) wollen vermehrt Vermögensverwalter teilhaben, die bisher nur aktiv gemanagte Fonds angeboten haben. So ist Franklin Templeton in den USA schon voriges Jahr mit ETFs der Marke Franklin LibertyShares an den Start gegangen. Vier solche ETFs sind nun auch in Deutschland zu kaufen. Sie haben einen Smart-Beta-Ansatz, bilden also nicht einfach Indizes wie DAX oder Dow Jones ab, sondern folgen eigens nach bestimmten Faktoren wie Qualität oder Dividenden erstellten Aktienindizes.
Erwartet wurde vor der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank, dass Präsident Mario Draghi den Ausstieg aus der Politik des offenen Geldhahns – Quantitative Easing (QE) – zumindest verbal vorbereitet. Doch Draghi hielt an seiner Formel fest: Es bleibt vorerst bei monatlichen Anleihekäufen der EZB im Umfang von 60 Milliarden Euro. Das Volumen könnte unter Umständen sogar ausgeweitet werden. Draghi bleibt wegen der Eurostärke offensichtlich vorsichtig. Die Aufwertung bereitet Sorge, weil sie tendenziell die Preise im Euroraum drückt, importierte Waren werden schließlich günstiger. Ihre Inflationserwartungen hat die EZB für 2018 und 2019 jeweils um 0,1 Prozentpunkte auf 1,2 und 1,5 Prozent gesenkt – deutlich unter dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB. Den Euro sieht Draghi als Konjunkturrisiko, seine Stärke mindert bekanntlich europäische Exportchancen, und weniger QE könnte diese negative Wirkung verstärken.
Die Anleger am US-Aktienmarkt haben sich auch am Freitag kaum aus der Deckung gewagt. Der weiter schwelende Konflikt mit Nordkorea, der inzwischen die Südküste Floridas bedrohende Hurrikan „Irma“ sowie ein Rekord-Erdbeben in Mexiko drückten auf die Stimmung. Verkauft wurden insbesondere Aktien aus dem Technologie-Sektor. Geld sei hingegen vor allem in „sichere Häfen“ wie Gold, einige als krisenfest geltende Währungen oder auch Staatsanleihen geflossen, hieß es am Markt. Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit plus 0,06 Prozent auf 21 798 Punkte und kam damit kaum vom Fleck. Im Wochenverlauf bedeutet das für den US-Leitindex einen Verlust von rund einem Prozent.
Für den 500 Werte umfassenden S&P 500 ging es am Freitag um 0,15 Prozent auf 2.461 Punkte abwärts. Der technologielastige NASDAQ 100 gab hingegen um deutliche 0,85 Prozent auf 5.913 Punkte nach.
Hurrikan „Irma“, der nach seinem verheerenden Zug über die Karibik von der höchsten Warnstufe fünf auf vier heruntergestuft wurde, nimmt nun Kurs auf Florida. Bisher verursachte er in der Karibik nach Berechnungen des Karlsruher Instituts für Technologie Schäden in Höhe von rund zehn Milliarden US-Dollar.
Von der Abschwächung des Wirbelsturms profitierten vor allem Versicherer-Aktien. An der Dow-Spitze etwa stiegen die Aktien des Versicherers The Travelers um knapp vier Prozent. Der gesamte Versicherungssektor, der in den vergangenen Tagen gelitten hatte, erholte sich. AIG (American International Group) gewannen 2,6 Prozent und die Papiere des Kfz-Versicherers Progressive 3,8 Prozent.
Die Aktien von Apple büßten als Schlusslicht im Dow dagegen gut 1,6 Prozent ein. Händler verwiesen auf Spekulationen in den Medien, dass der iPhone-Hersteller versuche, den Festplatten-Spezialisten Western Digital davon abzuhalten, die Kontrolle über das Chip-Geschäft des kriselnden japanischen Konzerns Toshiba zu erlangen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass Apple sich wohl unter anderem mit Foxconn und Softbank zusammen tun wolle, um für Toshibas Chip-Geschäft zu bieten. Apple wolle 20 Prozent übernehmen, hieß es. Die Chiptochter des japanischen Konzerns stellt Flash-Speicher für iPhone und iPad her.
In den Fokus rückten zudem die Aktien von Equifax, die an der New Yorker Börse um rund 14 Prozent einbrachen. Bei einem Cyber-Angriff auf den US-Finanzdienstleister erbeuteten Hacker Kundendaten von etwa 143 Millionen US-Verbrauchern. Der Euro bewegte sich im US-Handel nur wenig und kostete zur Schlussglocke an der Wall Street nur wenig mehr als 1,20 Dollar.
Weitere Meldungen und Kommentare zu Wirtschaft und Börse lesen Sie auf unserer Partner-Site www.boerse-online.de
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Na Klasse, jetzt übernimmt die TE-Redaktion schon völlig unreflektiert und ohne Sachverstand die Australienmeldungen der Boulevardjournalie ?
Einfach mal Wachstum und Staatsverschuldung entgegenhalten.
Die Verschuldung (gem. am BIP) hat sich alleine in den vergangenen 10 Jahren ver4,4-facht… Oder anders gesprochen: Die Schulden wuchsen in den vergangenen 10 jahren 4,4 mal so schnell, wie das BIP…
Oups…?