Jochen Breyer hat den Bürgern, die er auf Facebook akquirierte, nicht den politischen Puls gefühlt, sondern welche gesucht und gefunden, die er als Klischees verallgemeinern kann, welche die richtige Politik derer da oben eben nicht verstehen können.
Ein dickes Fell? Könnte man bekommen, man kann sich aber auch etwas angewidert wegdrehen, wenn die Öffentlich-Rechtlichen ihre Wahlkampfhilfe für die Regierungsparteien so unverblümt präsentieren, wie dieser aufgeweckte Dandy-Moderator Jochen Breyer, der sich in seiner Sendung „Am Puls Deutschlands“ einmal quer durch die Republik grinst und vorgibt, die Bürger zu fragen, „Was wünschen sich die Menschen von der Politik, kurz: Was stört sie an Deutschland?“ Was dann allerdings kommt, ist eine Dauerwahlwerbung für die Regierungsparteien, die vorgibt, Politik kritisieren zu wollen.
Man hätte auch schreiben können: Zu Besuch bei von mir selbst ausgesuchten Facebookern, die mir auf meinen Aufruf hin zu Tausenden antworteten, von denen ich mir die passenden raussuchte, zu denen ich dann hinfuhr, um Kuchen zu essen und ein bisschen zu plaudern.
Böse könnte man das Facebook-Präkariats-TV nennen, damit würde man den von Breyer besuchten Protagonisten aber nicht gerecht werden. Denn Pfleger „Ronny“ und Familie Präckel, der Vater ist Lagerist, man hat zwei Kinder, Mutter arbeitet halbtags, nette Leute. Dem Pfleger geht es um den Niedriglohn im Pflegesektor, der Familie um bezahlbare Mieten.
Ganz sicher Problemstellungen, die auch 2006, 2010 und 2014 auf der Agenda hätten stehen können. Und Ronny sagt auch genau das: Vor der Wahl würde die Politik „wieder das Thema Pflege aufgreifen, versprechen, dass etwas geschehe. Aber nee – macht Ihr nicht. Ihr labert nur“.
Findet Breyer offensichtlich sympathisch. Da geht es um soziale Gerechtigkeit, da geht es um diese Martin-Schulz-Agenda, quasi der direkte Fingerzeig Richtung SPD und „Mehr Gerechtigkeit für alle“. Breyer ist der Sidekick von Dunya Hayali im ZDF Morgenmagazin. Und Sportreporter. Und derjenige, für den sich das ZDF mal entschuldigen musste, weil er im braunen Hemd moderierte, was dann wohl allzu sehr nach SA oder was immer ausgesehen haben soll. Aber so ein braunes Hemd macht noch kein schlechtes Gewissen, wie wir gleich erfahren werden. Nur ganz anders.
Nun sind laut Emnid die Masterthemen der Deutschen allerdings nicht Pflege und preiswerter Wohnraum, sondern viel mehr Zuwanderung und Terror, wenn man mal diese starke zwar, aber doch immer abstrakt bleibende Sorge vor einem Klimawandel außen vorlässt. Und damit sind wir beim eigentlichen Anliegen der Sendung angekommen: Dem Thema Zuwanderung und der „idiotischen Angst der idiotischen Deutschen“ vor den liebenswerten, Schutz suchenden Fremden.
Am besten also man fährt in den Osten und besucht jemanden, der zwar gut Kuchen backen kann, aber sonst astrein dem Klischee entspricht, welches man seinen Zuschauern verkaufen möchte: Wohnwagen, Gartenlaube, Schäferhund, Gartenzwerg, Übergewicht, Zahnprobleme, 24/7-Facebook und zudem nur basische politische Grundkenntnisse. Eben genau der Typus, den uns Jochen Breyer und seine Redaktion als typischen AfD-Wähler hinstellen möchten. Als warnendes Beispiel. Leute, die immer noch nicht verstanden haben, dass Massenzuwanderung ein Segen und eben keine gigantische Herausforderung und Aufgabe ist.
Screenshot: ZDF
Die Gartenlaube von Mutter und Tochter steht in Brandenburg. Und das Magazin Focus wird heute vormittag ungefähr genau das schreiben, was sich Breyer erhofft hatte, was seine Zuschauer aus dieser Sendung mitnehmen sollen: Die beiden Damen seien „ein gutes Beispiel, welche Leute in Deutschland stören“. Steht da wirklich.
„Die Politik ist voll auf Asylanten ausgerichtet“, ist sich die Mutter sicher. Deutsche müssten aus ihren Wohnungen ausziehen, hat sie auf Facebook gelesen, weil Flüchtlinge dorthin kommen wollen. Ob sie das wirklich glaubt, will Breyer wissen. „Ja, das kann doch nicht erfunden sein.“
Ein „starkes Stück Dokumentation“ findet der Focus und schämt sich nicht, solche asozialen Absätze wie am Morgen danach zu veröffentlichen, die hier mal in ganzer Länge abgebildet werden sollen, um den Effekt, zu verdeutlichen, den sich die Breyer-Redaktion vom Zuschauer wünscht und den der Focus bereitwillig noch einmal pointiert, damit ihn ja jeder verinnerlicht, der sich möglicherweise zur Sendezeit noch über diese ZDF-Wahlkampfhilfe für die GroKo aufgeregt hatte:
«Eine negative Erfahrung mit einem Flüchtling hat sie selbst noch nicht gemacht. Die nächste Unterkunft ist auch 15 Kilometer weit entfernt vom Garten mit dem Kuchen entfernt. Dann folgen weitere Klischees schlichter Gemüter. Die Presse lügt, die Politik lügt. Wenn überhaupt könne man die AfD wählen. Aber selbst dann „ändert sich nichts, die sind doch alle gleich“. Darauf noch ein Stück Sahnekuchen und, zack, wieder hinein in die Filterblase. Es ist eine Stärke dieser Dokumentation, dass sie auch diese Form von Parallelgesellschaft in Deutschland zeigt.»
Dieser Jochen Breyer will am „Puls von Deutschland“ sein? Nein, diese wirklich miese Sendung hatte nur einen Zweck, den Hauptanliegen vieler Deutscher an die Politik den Puls mal ordentlich abzuklemmen, einen weiteren öffentlich-rechtlichen Bypass zu legen Richtung GaGroKo-Parteien. Und der pawlowsche Focus tappt schlaftrunken in die Falle und reagiert, wie diese Fernsehmacher wollen, dass die anderen Medien auch berichten. Das ist nun tatsächlich deutlich blöder, als der Auftritt der vorgeführten Brandenburger Frauen, die zukünftig genauer aufpassen, wenn so ein fescher Heiratsschwindler mit Kamerateam sich in ihre Laube schmeichelt.
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Richtig. Und wenn es schiefgeht, bitte nicht beschweren!
Noch hat man die Wahl.
Das mit SWR ist ja auch nur eines der wenigen Beispiele bei dem es ganz offen ausgeführt wird.
Das ist Doof-TV mit ganz platten Klischees. Der vermeintlich Aufgeklärte schaut sich dies schenkelklopfend an. Fatal, denn er realisiert in diesem Moment nicht, daß er sich gerade mitten im neuen Tal der Ahnungslosen befindet. Dieses findet man hauptsächlich im tiefen Westen mit den entsprechenden linientreuen Medien. Vorzugsweise befindet sich dies in Hamburg und Köln (hier auch mit Lichtschalter am Kölner Dom). Ich weiß wovon ich rede, da geborener und sozializierter Hamburger. Jedoch mental auf der Flucht. Die Sendung ist das Pendant zu „Sudel Edes“ Schwarzen Kanal im DDR Fernsehen. Die konnte ich im Westen empfangen und habe sie geliebt. Für… Mehr
Der ‚Journalist‘ Breyer hatte wohl nicht zufällig ein braunes Hemd an. Nur wusste er wohl selbst nicht, weshalb es ihm so gut steht.
Jochen Breyer mag gutes Essen. (Vollgefressene Beamten-Rundfunker? Hallo, Focus? Übernehmen Sie!) Gestern nach dem ZDF-Livestream aus London von der Leichtathletik WM, habe ich irgendwie weiterlaufen lassen und da ist er investigativ bei einem Gastwirt am Bodensee gewesen, Gasthof „Grüner Baum“, etwas Schleichwerbung für regionale Küche und durfte sich dann von einem Wirt erzählen lassen, wie wenig die Bundesregierung für den Mittelstand täte, ach ja, früher sei sein Laden besser gelaufen. Dreyer nickte desinteressiert und zog sich derweil Tranchen vom frischgefangenen Bodenseesaitling an dreierlei karmelisierten Gemüse rein. Das war wohl was anderes als Sahnetorte? In der Küche schien nicht ein einziger… Mehr
Inzwischen machen diese Journalisten zusehends nur noch Programm für ihresgleichen. Wie auch die derzeitige Politikerkaste nur noch Politik für ihresgleichen macht.
Das Gesicht dieser Frau spricht Bände…. und die Interview“technik“ hat sie wahrscheinlich in Nordkorea gelernt.
Früher hieß das „Schwarzer Kanal“ und man hat regelmäßig abgeschaltet, weil man wußte, was kommt. Wer guckt denn heute so was, um sich dann tatsächlich auch noch zu wundern oder aufzuregen, daß das wieder „Schwarzer Kanal“ ist, nur in bunt und mit einem anderen Ideologen. Es müßte doch so langsam JEDEM klar sein, daß ARD und ZDF und die hundert für die Beteiligten lukrativen regionalen Ableger nur noch Propaganda machen, nichts anderes, wie das andere Staatsfernsehen damals auch.
Phoenix macht das auch so, hier und da