Bald sollen Zucker, Salz und Fett in Fertiggerichten reduziert werden. Schrittweise, damit wir es nicht merken. So plant es das Landwirtschaftsministerium. Angeblich ist das gesund. Nun gut, davon hört man so allerlei.
Auch dem Auto soll es an den Kragen gehen – zunächst dem Diesel durch Fahrverbote; schon eine übernächste Generation von Verbrennungsmotoren soll verboten sein, fordern viele Politiker unter breiter Zustimmung. Dieses rabiate Vorgehen trifft erstmal einen breiten Markt. Sicherlich ein zentrales Element unserer Wirtschaft. Schon heute bangen viele Ingenieure um ihre Zukunft. In der Automobiltechnik ist das schon die nächste Motorengeneration, die es dann nicht mehr geben darf. Längst hat die Industrie aufgehört, vom Fachkräftemangel zu reden. Der wird gerade abgeschafft.
Was darf der Staat, wenn wir einkaufen? Was darf uns verboten werden? Die vermeintlich simple Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wenn wir mündige, zumindest verständige Verbraucher sind, dann wissen wir selber am allerbesten, was gut für uns ist, was wir riskieren können, auch was wir uns leisten wollen.
Aber sind wir so bewusst? Die Wahrnehmung verschiebt sich. Der mündige Verbraucher ist das Leitbild der EU-Kommission – es hat den unverständigen, betreuungsbedürftigen deutschen Konsumenten als Leitbild ersetzt. Theoretisch. Die EU wirkte liberal.
Praktisch verschieben sich die Grenzen wieder zurück zum Staat, der am besten weiß, was gut für uns ist und uns mit Regeln schützt, sanft oder grob in die richtige Richtung lenkt. Die nationale Regelungswut hat sich ihre Gestaltungsmacht zurückerobert und mehr. Der Landwirtschaftsminister schickt aktuelle Grüße.
Mittlerweile kann man sogar ein rote Liste der regulierungsgefährdeten Branchen aufstellen: Zucker und Alkohol sind der neue Tabak, generell die Lebensmittelindustrie, die nach tatsächlich oder vermeintlich gefährlichen Inhaltsstoffen und Produktionsbedingenen durchleuchtet wird. Die Landwirtschaft erhält fast täglich neue Regeln, die Größe der Hühnerställe und Stehplätze von Tieren betreffend. Die Plastiktüte wurde abgeschafft, trotzdem nimmt der Verpackungsmüll jeden Tag zu. Gen-Technik ist in Deutschland längst gebannt und sogenannte Gen-Freiheit Norm, und schrittweise erfasst die gesellschaftliche Ablehnung auch Wissenschaft und Pharmazie: Was nicht gut für den Magen sein kann, taugt auch nicht als Medikament, alles klar. Die importieren wir, denn gesund wollen wir auch mit ungesunden Medikamenten werden, wenn wir aus gänzlich anderen Gründen als gedacht erkranken.
Kaum eine Branche ohne Angst. Banken gelten als Hochrisikounternehmen; immer neue Regelungen bewahren die Verbraucher davor, ihr Geld so anzulegen, wie sie es für richtig erachten. Staatliche Fonds sollen die Vorsorge an sich ziehen. Zukünftig sollen auch Betriebsrenten staatlich verwaltet werden. Der Staat macht nichts falsch, und wenn doch, berichtet es keiner. So schreitet die Regulierungswut weiter und weiter. Die Kernkraftindustrie ist tot, Kohlekraftwerke sollen das Rauchen aufgeben; die Energieriesen früherer Jahre, Rückgrat der industriellen Infrastruktur, sind nur noch wankende Gestalten auf Entzugskur.
Politiker mögen solche Prozesse. Sie können so vor unlösbaren Problemen in die Behandlung von Details im Alltag der Bürger flüchten, in die Mikropolitik auf dem Esstisch. Der Terrorismus kann nicht bewältigt werden, aber das Salzfass zum Verschwinden zu bringen, dafür reicht es, und das ist ja auch eine Erfolgsmeldung wert. Im Kanzleramt wurde eine Abteilung gegründet, die Bürger „anstupsen“ soll, um politisch gewolltes Verhalten zu erzeugen. „Dieser libertäre Paternalismus ist in Wahrheit eine Politik der verbotenen Lüste: Alles was Spaß macht, wird verboten – selbstverständlich zum Wohle der Verbraucher, die selbst nicht darüber entscheiden können“, so Bolz. Klare Worte, die viele Bemühungen diskreditieren.
Ist es schon so schlimm? Oder wird notwendige Vorsorge schlecht geredet? Und folgen die Bürger den Verboten wirklich? Die Fahrt mit dem Einkaufswagen im Supermarkt wird zum Slalom um Verbote und Diskussionen, vorbei am veganen Zeigefinger schleicht sich der Bösewicht zur Wursttheke. Tugendwächter waren nie beliebt. Aber wer hat Recht? Der Tugendwächter oder der, der weiß: Dieses ganze Leben ist irgendwie ungesund?
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Bevormundung ist ein Thema, aber sie gehen damit in die falsche Richtung, denke ich. Viel Menschen sind bei weitem nicht so verantwortungsbewusst zu sagen „Ich fahre heute nicht mit dem Auto, denn das Öl wird ja knapp“ und „vielleicht investiere ich in ein Elektroauto um saubere Energien voranzutreiben“. Es ist halt so, dass es nicht mehr lange genug Ressourcen gibt um so zu Leben wie man es im Moment tut. Die Politik hat da einen Wendepunkt verpasst. Nämlich eine Wende einzuleiten ohne es dazu kommen zu lassen, dass etliche ingeneure ihre Arbeit verlieren. Mal davon abgesehen, das durchdachte Elektroautos und… Mehr
Hatten wir doch schon mal als eigenes Ministerium, ungefähr tausend Jahre her, traue mich allerdings nicht den Namen hier zu schreiben. Chef war ein Herr G.
Kommt irgendwie alles wieder….
Die dampfenden eZigaretten werden aber mit ein bisschen Pech für die e-Raucher auch nach und nach verhetzt werden und in letzter Konsequenz den gleichen Weg wie die Zigarette nehmen, denn mittlerweile werden die Beschränkungen auch dort schon immer massiver.
Aber Haschisch… Haschisch wird dafür sicher bald erlaubt werden. Wahrscheinlich weil das alles bekifft besser zu ertragen sein sollte
Sie sollte aus Ihrem Amt gestupst werden …
Ich bin dann wohl ein Jahr eher als Sie auf diese wunderbare Alternative zum Tabak, mit all den von Ihnen genannten Vorzügen, umgestiegen und habe mir, in weiser Voraussicht des Kommenden, insbesondere der TPD 2, einen krisensicheren Vorrat an allem, was zum Dampfen gebraucht wird, also hochprozentiges nic-haltiges PG, reines PG + VG für´s Selbermischen, Muji-Watte nebst Draht und etliche Clone meiner heißgeliebten Erlkönigin, da die als Original ja richtig teuer ist, in den Bunker gestellt und weiß, dass das Ganze für mehr als dreißig Jahre reicht. Falls ich also Pech habe und wider Erwarten doch älter werde, als dieser… Mehr
Öffentlicher Straßenverkehr in der „schönen neuen Welt“ (In ca 10-20 Jahren) Wie wird das aussehen? Die folgenden Betrachtungen sind keineswegs utopisch oder am Limit; der technische Fortschritt wird mit der Zeit noch viele Dinge erweitern oder verbessern. Die Hoheit über alles was im Straßenverkehr zu regeln und zu überwachen ist wird in naher Zukunft von einer neuen und so noch nicht existierenden zentralen Verkehrsbehörde wahrgenommen. Die Bezeichnung dieser staatlichen Einrichtung wird noch durch Brainstorming definiert werden, ich denke mal : „Service on the road“ (SotR) könnte sich gut machen. Erinnert so ein wenig an Wortschöpfungen wie „Entsorgungspark“. Das ist ja… Mehr
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…ich hole meine Milch nur noch in der hohlen (vorher desinfizierten) Hand!
Brot und Spiele. Selbst das haben die RotGrünen nicht verstanden, denn sie graben beiden das Wasser ab.
Na besser grün als blau…