Der US-Luftangriff auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt verunsicherte freitags die Finanzmärkte. Als sicher geltende Staatspapiere und Währungen gewannen. Der Goldpreis stieg auf HJahreshöchststand. Insgesamt hielten sich die Reaktionen in Grenzen.
Der Angriff hat Sorgen vor einer erneuten Eskalation im Syrien-Konflikt verstärkt. Dies habe an den Finanzmärkten in einem begrenzten Ausmaß zu einer Risikoaversion geführt, sagt Manuel Andersch, Experte bei der Bayerischen Landesbank.
Der wichtigste deutsche Aktienindex Dax (DAX 30) eröffnete an der Frankfurter Börse ein halbes Prozent im Minus und erholte sich auch im Anschluss nicht nennenswert. Deutsche Staatsanleihen waren dagegen gefragt.
Der Goldpreis stieg auf den höchsten Stand seit November. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) legte zwischenzeitlich bis auf 1269,46 US-Dollar zu. In der Spitze lag der Anstieg damit bei 1,5 Prozent. Im Anschluss folgte nur eine leichte Gegenbewegung. Gold gilt vielen Anlegern als erste Wahl für die Geldanlage in schwierigen Zeiten.
Auch an den Devisenmärkten machte sich die Flucht in sichere Häfen bemerkbar. Der als besonders sicher geltende japanische Yen gewann zwischenzeitlich gut 0,7 Prozent an Wert, gab aber im Anschluss wieder einen Großteil der Gewinne ab. Deutlicher fiel die Reaktion bei einigen Schwellenländerwährungen aus. Der russische Rubel verlor in Reaktion auf den Luftschlag um rund 1,5 Prozent an Wert und erholte sich im Anschluss nur leicht.
Auch bei den Ölpreisen gab es Bewegung. Syrien sei zwar kein wichtiges Förderland, aber durch den US-Angriff steige das Risiko einer Eskalation in der gesamten Region, sagte Rohstoffexperte Ric Spooner von CMC Markets. Dementsprechend kletterte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Ölsorte WTI in der Nacht zwischenzeitlich um über 1,20 Dollar bis auf 52,94 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit dem 7. März. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich beim Nordseeöl Brent. Hier ging es bis auf 56,08 Dollar je Barrel nach oben.
Es war die vorletzte TV-Diskussion vor dem ersten Wahlgang am 23. April, in der sich Frankreichs elf Präsidentschaftskandidaten am vergangenen Dienstag dem Publikum präsentierten. Am Ende machte – wenn man den Umfragen trauen kann – der parteilose, als sozialliberal eingestufte Kandidat Emmanuel Macron den besten Eindruck. Marine Le Pen, die Chefin des Front National, hat den Umfragen zufolge tendenziell enttäuscht. Immer mehr Börsenbeobachter gehen deshalb inzwischen davon aus, dass in der entscheidenden Stichwahl am 7. Mai Macron die Nase vorn haben wird. Da Börsianer keine Überraschungen mögen, ist das für die Pariser Börse eine gute Nachricht – obwohl mancher Börsianer vielleicht lieber eine andere Politik sähe.
Aber nicht nur der Aktienmarkt in Frankreich dürfte dann mehr Rückenwind erhalten, auch französische Staatsanleihen würden profitieren, deren Renditeabstand zu deutschen Papieren auf ein Fünfjahreshoch gestiegen ist. Selbst der französische Immobilienmarkt würde zu den Nutznießern zählen. Laut Analysehaus Scope haben deutsche Immobilienfonds den Portfolioanteil französischer Objekte aus Furcht vor einem „falschen“ Wahlausgang 2016 im Schnitt um 2,5 Prozentpunkte auf 13,3 Prozent gesenkt. Sie würden dann auf dem falschen Fuß erwischt.
Der italienische Infrastruktursektor weckt Interesse in Deutschland. Ein von einer Allianz-Tochter angeführtes Konsortium will sich Indiskretionen zufolge an dem italienischen Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia beteiligen. Es geht um ein Drittel des 15-prozentigen Anteils, den die an der Mailänder Börse notierte Muttergesellschaft Atlantia zum Verkauf stellt. Atlantia steht mehrheitlich im Besitz der venezianischen Unternehmerfamilie Benetton. Die Infrastruktur-
Tochter Allianz Capital Partners (ACP) halte zwei Drittel des Konsortiums, das es zusammen mit einem anderen europäischen Investor bildet, sagte ein Insider. ACP sei bereit, etwa 500 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, um seinen Teil an der Transaktion abzudecken. Auch die Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management interessiert sich für Italien. Gemeinsam mit dem französischen Fonds InfraViaCapital Partners hat die Deutsche-Bank-Tochter ein Kaufangebot für Aktien der börsennotierten Betreibergesellschaft des Flughafens Venedig SAVE abgegeben. 21 Euro pro SAVE-Aktie bietet die neue Gesellschaft, an der sich auch SAVE-Präsident Enrico De Marchi beteiligt. Infrastrukturprojekte sind bei ins-titutionellen Investoren beliebt, da sie konstante Rendite versprechen.
Die politischen Turbulenzen am Kap nehmen zu, nachdem Südafrikas umstrittener Präsident Jacob Zuma ein Drittel seines Kabinetts ausgetauscht hat. Darunter ist auch der populäre Finanzminister Pravin Gordhan. Auf den Abgang des international anerkannten Gordhan und seinen Ersatz durch den Zuma-Gefolgsmann Malusi Gigaba reagierte die Börse in Johannesburg mit Verlusten. Die Ratingagentur S & P senkte die Bonität des Landes in der Folge auf Ramschstatus. Der südafrikanische Rand verlor seit dem Exit Gordhans gegenüber dem US-Dollar zehn Prozent. Insider erklären sich Zumas Schachzug so, dass er nun ungehinderter auf den Staatshaushalt zugreifen könne, um kostspielige Projekte zu finanzieren. Noch glauben Beobachter allerdings, dass er den Bogen überspannt hat. „Es gibt noch Hoffnung, dass Zuma gezwungen wird, zurückzutreten“, so Südafrika-Experte Koon Chow von der Union BancairePrivee.
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Das spannende Moment des Börsengeschehens in Korrelation zu politischen Ereignissen liegt m.E. nochmal woanders. Der Ölpreis, der zuletzt tatsächlich einen recht großen Tagessprung machte, stieg schon seit 2 Wochen stark an. Der letzte Tag ist davon nur ein kleiner Buchteil und auch nicht der größte Sprung der letzten 2 Wochen. Im übrigen zeigen die sonstigen großen Aktienindizes keine ins Auge springenden Auffälligkeiten außer der üblichen Volatilität, die es standardmäßig immer gibt, die mal größer und mal kleiner sein kann. Wenn der letzte Tag des Ölpreisanstiegs eine Reaktion auf den Angriff auf Assads Flugplatz sein soll, wie erklärt sich dann der… Mehr
Na klar, die Frontrunner der Finanzinstitutionen waren wieder am Werk, weil sie es vorher wussten, zumindest einige von ihnen. Ab dem 3./4. April (zwei bis drei Tage vor dem Luftschlag) stiegen Gold und der Ölpreis ruckartig an. Auch der V-DAX ruckte da schon an. Ist ja immer so.