Israels Außenminister „enttäuscht“ von Deutschland

Israels Außenminister Gideon Sa’ar fordert von Deutschland eine entschlossenere Haltung im Nahost-Konflikt. Die Unterstützung der Zwei-Staaten-Lösung hält er für gescheitert und verlangt stattdessen neue Ansätze – sowie ein klares Signal gegen die Hamas und ihre Unterstützer.

IMAGO / Agencia EFE

Während Israel darauf wartet, ob die Hamas ihre Zusage zur Freilassung weiterer Geiseln einhält, wächst die Enttäuschung über Deutschlands Reaktion auf den Nahost-Konflikt. Israels Außenminister Gideon Sa’ar machte im Interview mit der WELT deutlich, dass er von der Bundesregierung eine klarere und entschlossenere Haltung erwarte.

„Wir hoffen, dass sich Deutschland im Nahen Osten als stabilisierende und erneuernde Kraft engagiert und dabei von den überholten und gescheiterten Paradigmen der Vergangenheit löst“, sagte der Minister. Sa’ar machte deutlich, dass damit die von Deutschland unterstützte Zwei-Staaten-Lösung gemeint ist: „Der Versuch, den Gaza-Streifen an die Palästinensische Autonomiebehörde zu übergeben, ist in weniger als einem Jahrzehnt katastrophal gescheitert und hat zum Aufstieg der Hamas an die Macht geführt.“

Insbesondere fordert er, dass Deutschland seinen Einfluss innerhalb der Europäischen Union stärker nutzt, um gegen die Unterstützer der Hamas vorzugehen. Auch in Bezug auf den Iran, der als zentraler Finanzier und Unterstützer der Terrororganisation gilt, sei Deutschland bislang nicht entschieden genug. Sa’ar betonte zudem die Dringlichkeit der Geiselbefreiung. Die Hamas hatte die für Samstag geplante Freilassung zunächst verschoben, dann aber doch eingelenkt.

Um Sicherheit und Stabilität in der Region zu gewährleisten, brauche es einen kreativen, neuen Ansatz. Das sei „der Kern der Idee, die Präsident Trump präsentiert hat“. Der US-Präsident hatte vor einigen Tagen gesagt, die USA würden den Gaza-Streifen „übernehmen“ und das Gebiet in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Die dort lebenden Palästinenser sollten das Gebiet verlassen und in anderen arabischen Staaten unterkommen.

Die deutliche Kritik an Deutschland kommt nicht überraschend. In den vergangenen Wochen war wiederholt Unmut über die zögerliche Haltung Berlins laut geworden, vor allem im Hinblick auf die anhaltenden israelfeindlichen Demonstrationen und antisemitischen Vorfälle in Deutschland. Sa’ar machte klar, dass Israel von Deutschland nicht nur eine rhetorische Unterstützung erwarte, sondern ein klares Signal gegen Terrorismus und für die Sicherheit Israels.

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Kommentare ( 22 )

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Brigittchen
1 Monat her

Von diesen Politikern ist keine Zusammenarbeit zu erwarten. Das sind Hamas-Unterstützer, die ausgerechnet der AFD ihren Judenhass in die Schuhe schieben wollen.

Ecke
1 Monat her

Kann das sein, dass der Israelische Außenminister Rot/Grün und speziell „uns Annalena“ meint.
…………….sowie ein klares Signal gegen die Hamas und ihre Unterstützer.

horrex
1 Monat her

Die „Zwei-Staaten-Lösung“ ist seit 1947 schon eine Utopie.
Und endlich durchbricht Einer – mit Macht im Rücken – das ewige nur höchst selbstreferentielle Gerede und sich im Kreise drehen mit einer neuen Idee. –
Und was passiert? Das was immer passiert.
Die ewig Gestrigen plustern sich auf mit ihrem „da könnte ja jeder kommen, das habe wir ja noch nie so gemacht“. S O N S T kommt nix.
Einstein etwa: Man nennt Dummheit wenn Einer immer wieder dasselbe tut und sich dabei wundert wenn immer wieder derselbe Misserfolg dabei heraus hommt. –

Regina Lange
1 Monat her

Na da kann er lange warten! Die Hama wird, über den Umweg der humanitären Unterstützung, von der EU und insbesondere von Deutschland, fett gefüttert! Die antisemitischen „Demonstrationen“ werden zugelassen und die rotgrüne Politik bringt großes Verständnis für die Demonstranten aus palästinensischen Kreisen und ihren Unterstützern aus dem linken Spektrum auf! Da wird nicht, wie bei den Corona-Maßnahmen kritischen Demonstrationen, draufgeknüppelt! Wer wagt hier schon Muslime zu kritisieren – die stehen unter besonderem Schutz linker Chaoten, Politikern, „Kulturschaffender“, Medien, und sonstiger Gutmenschen – „from the River to the Sea“ ist Programm. Den Tatsachen muss man einfach ins Auge sehen!

EndofRome
1 Monat her

„Insbesondere fordert er, dass Deutschland seinen Einfluss innerhalb der Europäischen Union stärker nutzt, um gegen die Unterstützer der Hamas vorzugehen.“ Allein dieser Satz zeigt, dass der Mann keine Ahnung hat. Die DNA der Deutschen ist links und antisemitisch. So gratulierte Steinmeier 2019 den Israelhassern in Teheran zu 40 Jahren Mord und Totschlag, Brand untersagte schon 1973 (während des Jom-Kippur-Krieges) den Amerikanern, deutsche Flughäfen als Drehkreuze für ihre Nachschublieferung am Israel zu nutzen, Dr. Christoph Heusken (CDU) wiederum hat jahrelang als deutscher UNO-Botschafter in New York fast jede antiisraelische Resolution unterstützt, Bürgermeister Kai Wegener (ebenfalls CDU) ließ jüngst seine Polizei Plakate… Mehr

Dieter Blume
1 Monat her

Palästinenser genießen in Deutschland Narrenfreiheit. Hier konzentriert man sich auf die Bestrafung von Oppositionellen wie Björn Höcke, Michael Ballweg etc. Die sogenannten Reichsbürger schmoren jetzt schon mehr als zwei Jahre in Untersuchungshaft. Dieses Land wird hoffentlich zum zweiten Mal von den Amerikanern befreit.

Silverager
1 Monat her
Antworten an  Dieter Blume

Ja, gibt es nicht gerade drei Prozesse gegen die angeblichen „Reichsbürger“, die in Cordhosen das Kaiserreich wieder errichten wollen?
Man hört plötzlich gar nichts mehr von den Verfahren gegen die hochgefährliche Rollator-Gang und ihre „Umsturz-Pläne“.
Sind die Verfahren eingestellt worden?

Haeretiker
1 Monat her

“ In den vergangenen Wochen war wiederholt Unmut über die zögerliche Haltung Berlins laut geworden, …“
Die Haltung der brd-Regierung ist nicht zögerlich, sondern konsequent.
Schaut man sich die personelle Zusammensetzung in Parteien und Medien, auch in Behörden und Regierungen an, dann ist eine Disproportion zwischen muslimischer Bevölkerung zur Gesamtpopulation nicht zu übersehen. Teheran und Gaza regieren schon längst mit und ersetzen den Antisemitismus, der in der Mehrheit der übrigen Bevölkerung, abseits der muslimischen Kreise, abnimmt bzw. an Relevanz verliert.
PS. Die Zwei-Staaten-Lösung existiert – Jordanien und Ägypten. Die „Palästinenser“ werden auch nicht vertrieben. Sie werden umgesiedelt. Funktionierte auch in Europa.

Last edited 1 Monat her by Haeretiker
IJ
1 Monat her

Das, was hinsichtlich der Palästinenser Not tut, ist eine langfristige Entislamisierung und Entradikalisierung sowie schulische, berufliche und universitäre Ausbildungen, die die Palästinenser befähigen, endlich wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Diese Aufgabe wird Jahrzehnte erfordern und einiges an Mitteln erfordern. Die Israelis wissen dies. Sie wissen auch, dass sie dies selbst in die Hand nehmen müssen und es auf keinen Fall UN-Institutionen überlassen können. Wir sollten die Israelis bei dieser Aufgabe unterstützen, d.h. gemeinsam mit Israel und unter der Führung von Israel den Erziehungs- und Bildungssektor in Gaza und im Westjordanland neu aufbauen.

Last edited 1 Monat her by IJ
Mausi
1 Monat her
Antworten an  IJ

Tja, oder es eben – wie der Vorschlag von Herrn Trump nahelegt – Jordanien und Ägypten überlassen, die Hamas einzuhegen. Das ist die gleiche Kultur, der gleiche Glaube. Was Sie vorschlagen, ist lang anhaltende Einmischung durch den Westen. Sehr anfällig für Intrigen aufgrund von neuem Kolonialismus, Rassismus, Volksunterdrückung etc. Kaum friedensstiftend.

Last edited 1 Monat her by Mausi
IJ
1 Monat her
Antworten an  Mausi

Jordanien und Ägypten haben schon abgewunken. Eine wichtige Rolle bei der genannten Aufgabe könnten in Israel lebende und wohlintegrierte Araber spielen, von denen es gar nicht so wenige gibt. Sie wären ein lebendes Beispiel, dass ein friedliches Zusammenleben für beide Seiten machbar und ausgesprochen vorteilhaft wäre.

Marcus Iunius Brutus
1 Monat her
Antworten an  IJ

Die Jordanier werden das nie zulassen, sie haben noch den Jordanischen Bürgerkrieg, auch bekannt als Schwarzer September, der von der PLO angezettelt wurde, in unguter Erinnerung. Die Palästinenser destabilisieren jedes Land, das sie aufnimmt, so auch den Libanon.

Autour
1 Monat her
Antworten an  IJ

Haben sie sich einmal die „Grösse“ dieses „Streifens“ angesehen?
Das ist niemals allein Überlebensfähig! Auch ist dieses Klientel nicht gerade für ihren Wissensdurst bekannt… es gibt nur die eine Lösung, die Trump nun endlich durchsetzen wird! Raus mit denen dort und das Gebiet den Israelis geben… alles andere ist vollkommener Schwachsin!

anita b.
1 Monat her
Antworten an  Autour

Vollkommene Zustimmung . Es ust genug am gordischen Knoten herumgezupft worden. Und es wäre doch auch zum besten der Palästinenser.

IJ
1 Monat her
Antworten an  Autour

Die territoriale Größe ist nicht entscheidend für den Erfolg. Siehe Lichtenstein, Monaco u.a. Nichtsdestoweniger gebe ich Ihnen recht, dass das völlige Heraushalten aus dem Konflikt eine valide Fallback-Option wäre, falls Israel selbst keine funktionstüchtige Strategie verfolgt. Vorbild Indien: Die halten sich weltweit aus jedem Konflikt heraus und denken stets nur an ihre eigene Brieftasche und werden trotzdem wesentlich mehr gemocht und respektiert als die stets spendablen Deutschen.

Wilhelm Roepke
1 Monat her
Antworten an  IJ

Sie klingen wie ein deutscher Kolonialherr im Jahre 1913 in Afrika, z.B. in Namibia,damals in echter Grossmannssucht Deutsch-Südwest genannt. Wenn die Palästinenser das wollten, hätten sie in den letzten Jahrzehnten danach gefragt bzw werden das in der Zukunft tun, wer weiß das schon? Sie können nicht den patriarchalischen Vormund installieren, das schürt nur noch mehr Hass.

IJ
1 Monat her
Antworten an  Wilhelm Roepke

Den Israelis Mittel zur Verfügung zu stellen statt gescheiterten UN-Institutionen und fragwürdigen NGOs, hat nichts mit einer Kolonialherrenattitüde zu tun, sondern mit der Idee, Mittel nicht länger fehlzuleiten und sie zukünftig erfolgswirksam einzusetzen. Wahrscheinlich haben Sie recht, dass aktuelle Generationen von Palestinensern aufgrund der jahrzehntelangen islamistischen Gehirnwäsche für den Ansatz verloren sind. Erwartet werden kann bestenfalls etwas von zukünftigen und noch nicht geistig komplett verdrehten Generationen. Denken Sie bitte auch daran, wie gehringewaschen von der Nazideologie wir Deutsche nach dem 2. Weltkrieg waren und wie prosperierend im Westen anschliessend die Entwicklung Richtung bürgerliche Demokratie ablief. Die Alliierten hätten damals auch… Mehr

Last edited 1 Monat her by IJ
Wilhelm Roepke
1 Monat her

Dann soll der Herr Außenminister von Israel mal mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland sprechen, ob er nicht aufhören kann, die einzige politische Partei zu diskreditieren, die glaubwürdig gegen einwandernden Antisemitismus vorgeht? Das wäre in seinem eigenen Interesse. Und ja, das kann bedeuten, dass der eine oder andere Landesminister der Altparteien im Gegenzug dem Zentralrat unter 4 Augen mit Entzug von Fördermitteln droht. Aber was nützt einem die bestens renovierte Synagoge, wenn ein islamistischer Mob einen später auf dem Heimweg bedroht?

Last edited 1 Monat her by Wilhelm Roepke
littlepaullittle
1 Monat her

Die Kritik an Deutschland kommt ueberraschend.
Ueberraschend spaet !
Ab 2015 haette die Kritik viel mehr Sinn gemacht, seit Deutschland viele Feinde Israel’s ins Land geholt hat.