Die ARD belehrt uns, wie wir möglichst klimaneutral Weihnachten feiern können. Lachs? Schlecht. Rind? Ganz schlimm. Die gute Nachricht: Wein ist in Ordnung. Na dann, Prost! Von Georg Etscheit
So stelle ich mir eine Themenkonferenz von ARD aktuell, verantwortlich für die Desinformationsformate „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, im Advent vor: „Wir brauchen noch Geschichten für die Weihnachtszeit, da ist immer tote Hose. Aber kein christliches Gedöns“, sagt der Redaktionsleiter, der vor zwanzig Jahren aus der Kirche aus-, bei den Grünen eingetreten und mittlerweile, weil ihm der grüne Ortsvorsitz verwehrt wurde, bei Wagenknecht gelandet ist. Die zwanzigjährige Volontärin hebt die vom Klimakleben vor einem halben Jahr immer noch rot verfärbte Hand: „Man könnte doch was dazu machen, wie klimaschädlich das Weihnachtsessen ist.“ Der Redaktionsleiter nickt zustimmend: „Hatten wir zwar schon voriges Jahr, aber angesichts der Klimakrise kann man das den Leuten ja nicht oft genug sagen.“
Also befragt unsere Volontärin irgendeinen Experten von irgendeinem Ökoinstitut. Im Zweifelsfall den, der schon im vergangenen Jahr dran war. Heraus kommt eine Geschichte mit der vorhersehbaren Überschrift: „Raclette, Gans & Co. – So nachhaltig ist unser Festessen“. Wobei die Botschaft genau genommen lautet: „Unser“ Festessen ist überhaupt nicht nachhaltig, es sei denn man verzichtet auf Raclette, Gans & Co., also auf alles, was schmeckt. Die Unterzeile verrät etwas mehr: „An Weihnachten sind die CO2-Emissionen, die für unser Essen anfallen, doppelt so hoch wie an einem durchschnittlichen Tag. Doch mit ein paar Anpassungen lässt sich auch an Festtagen die Umwelt schonen, ohne auf Genuss zu verzichten.“
Auf den „positiven Dreh“ hat der Redaktionsleiter bestanden. „Wir wollen den Leuten ja nicht vollends den Appetit verderben. Schließlich ist Weihnachten.“ Raclette und Gans – was ist eigentlich „Co.“ Leckeres? – gibt’s bei uns diesmal nicht zu Weihnachten. Doch liege ich damit schon im grünen Bereich? Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich meinen für die Festtage prall gefüllten Kühlschrank einem Klimacheck unterzogen. Da ist zunächst jede Menge Käse, gerade frisch von einem Affineur aus Frankreich mitgebracht. Comté aus dem Jura, Camembert aus der Normandie, allerlei Ziegenkäse aus dem französischen Süden. Käse ist schlecht, lerne ich von einem Herrn namens Nils Rettenmaier vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg. „Fleisch und Milchprodukte machen zusammen beinahe zwei Drittel der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen aus.“ Rindfleisch verursache sogar bis zu hundert Mal mehr CO2-Emissionen als pflanzliche Alternativen. „Schweinefleisch und Käse liegen bei einem Faktor von zehn.“
Oh weh, die Pasteten für Heiligabend, direkt aus Paris importiert, bestehen vor allem aus Schweinefleisch, etwas Geflügel und – Entenstopfleber. Klimamäßig irgendwo im mittleren Bereich zwischen „geht nicht“ und „geht gar nicht“. Doch Stopfleber, ob von Ente oder Gans, ist ein tierethisches Desaster. Ich hatte eine Zeitlang auf diese Delikatesse verzichtet. Doch seit man in Deutschland eine Hausdurchsuchung riskiert, wenn man einen Minister, der drauf und dran ist, unsere Wirtschaft zu ruinieren, mit dem „S“-Wort bedenkt, ist mir, ehrlich gesagt, alles wurscht.
Dann wäre da noch der schottische Räucherlachs, den ich bei einem Delikatessenversand bestellt habe. Fisch habe eine CO2-Bilanz etwa wie Hühnchen, lese ich – „wesentlich weniger als Gemüse“, aber „etwas mehr als Käsefondue und Raclette“. Von Lachs zum Weihnachtsfrühstück rät ein gewisser Marco Springmann von der Oxford University ab: „Lachs ist ein großer Fisch, bei dem viel zugefüttert wird. Und die Herstellung von Futter braucht viel Energie.“ Muss man für solche Weisheiten an einer englischen Eliteuni arbeiten? Ich glaube, der Mythos Oxford hat unter fortgeschrittener Wokeness auch schon etwas gelitten.
Herr Springmann empfiehlt Karpfen statt Lachs. Der „Süßwasserfisch“ (!) habe eine niedrigere CO2- Bilanz als Hühnchen. Das ist erfreulich, wobei Glibber-Karpfen für mich nicht unbedingt ein Festmahl ist. Der Experte erwähnt noch namenlose „spanische Muscheln“, deren Zucht nur wenig Treibhausgase verursachten. Für mich naheliegender wären Austern, aber vielleicht sind die Herrn Springmann zu elitär.
Immerhin gibt’s bei Champagner und Weißwein „zu den Muscheln“ Entwarnung. „Schaumweine und Wein werden aus Trauben hergestellt. Deshalb haben sie einen geringen Einfluss auf die CO2-Bilanz, selbst wenn der Wein aus Spanien importiert wird,“ erklärt Springmann. Schön, dass mir erläutert wird, dass Schampus und Wein aus Trauben gemacht werden. Nur warum sollte man zu spanischen Muscheln unbedingt Wein aus Spanien trinken? Aber vielleicht lebt Herr Springmann ja in Spanien und pendelt klimafreundlich nach Oxford.
Jetzt fällt der Blick in die Tiefen meines Kühlschranks auf das Reh, das in einer Marinade auf seine Weiterverarbeitung zum Ragout wartet. Der Rote für die Marinade kommt aus Burgund, was sich natürlich negativ auf die Klimabilanz auswirkt, wobei Transporte glücklicherweise nur „fünf bis sechs Prozent der Gesamtemissionen“ ausmachen. Heimisches Reh wiederum gilt als ausgesprochen klimafreundlich und gesund. „Mehr öko geht nicht“, wirbt der Deutsche Jagdverband. Radikalökos sind natürlich auch gegen die Jagd.
Was essen diese Leute eigentlich? Blieben noch die weihnachtlichen Süßigkeiten, die sich bei mir auf der Anrichte stapeln. Zucker sei zwar für den Menschen ungesund, schade aber dem Klima wenig, textet unsere problembewusste Volontärin. Leider besteht das Zimtparfait, das ich gerade für den Heiligenabend fabriziert habe, neben 180 Gramm Zucker, aus einem halben Liter Schlagsahne und sechs (!) Eidottern. Laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), deren grüner Expertenrat bei ARD-Volontärinnen ebenfalls sehr gefragt ist, soll man nur ein Ei pro Woche essen, nicht wegen eines möglichen Übermaßes an Cholesterin, sondern um der Umwelt (vulgo Klima) nicht zu schaden. Also wäre meine persönliche Ration bis Anfang Februar ausgeschöpft.
Bis dahin freuen ich mich schon auf den nächsten Artikel aus der ARD-Öko-Investigativabteilung: „Fleischfondue, Raclette & Co. – So nachhaltig ist die Silvestersause“.
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Warum sollte man denn auf Leute hören, die nicht kochen können und das Gekochte nicht genießen können, sich aber statt dessen industriell hergestelltes Zeug wie Vleisch, Vurst und Visch antun?
Das ist der eigentliche Hirnschwund bei all‘ unseren Klimarettern, denn Vleisch, Vurst und Visch benennt man nicht nur nach Fleisch, Wurst und Fisch. Nein, es muss auch noch so aussehen und insbesondere genau so schmecken.
Ich sehe das ganz pragmatisch: Ich stopfe mich mit Süßigkeiten voll und spüle mit Weißwein und Champagner runter. Für das gute Gewissen gibt‘s ab und an eine Tomate – Achtung – die aus dem 2500 km entfernten Spanien kommen muss.
Wenn mein Hausarzt sorgenvoll die Stirn runzelt, muss ich ihm dann leider sagen, dass mir für den Klimaschutz nichts zu ungesund ist.
***Ironie aus***
An eine Wintertomate wie eine Wintergurke, ganz abgesehen von frischen Wintererd-, Heidel- gar Himbeeren hatte bis fast in die 70er Jahre hier keiner denken können. Außer, er hätte das im Sommer konserviert. Aber das wissen die Nachfolgenden eben gar nicht mehr – und werden sehr überrascht sein, wenn all das schwindet, sind die merkelgrünroten mit dem Abschalten fossiler Energieträger wie „fossiler Geschäftsmodelle“ weiterhin erfolgreich. Danke Herr Etscheit für den Blick in Ihre weihnachtliche Vorratskammer, die auch einen Siebeck sicher erfreut hätte. Auch ich habe dieses Jahr wieder getan was ich konnte, um auch dieses Weihnachten zu einem großen Fest werden… Mehr
So schaue ich denn vom Teller mit einem saftigen Stück Rinderfilet auf und halte den Mittelfinger Richtung ausgeschaltetem Fernseher. Die beste Ehefrau versteht nicht und schaut mich fragend an. Ich sage nur: „Ach nichts. Alles gut. Dein Filet ist übrigens ganz hervorragend.“
Wie viel CO2 könnte man eigentlich einsparen wenn man den kompletten öffentlichen Rundfunk einfach abschaltet und gänzlich abschafft ? Da wäre doch mal so richtig was gespart und zwar in jeder Hinsicht 😉.
Ich wünsche allen Lesern, Kommentatoren und insbesondere dem gesamten TE-Team ein „Frohes und besinnliches Weihnachtsfest, einen guten Rutsch, sowie ein gesundes und glückliches neues Jahr 2025“ ‼️
Auf ein neues in 2025 und ja nicht unterkriegen lassen 💪💪💪.
Soweit ich weiß, ist die „Produktion“ von „Stopfleber“ inzwischen EU-weit verboten. Eine der ganz wenigen Verbote, denen man vorbehaltlos zustimmen kann!!! Jedenfalls was mich betrifft.
Passend zum klassischen Weihnachtsmahl: bei kühlen Temperaturen eine schöne große Feuerschale mit Holzresten befüllen (so wie den Veranstalter im Laufe des Abends, nicht mit Holz, sondern Glühwein oder so) und wenn das Holz nicht will gibt man etwas Altöl (findet sich sicher in den Garage, so wird das Osterfeuer bei nassen Bedingungen seit Urzeiten gestartet) hinzu. So wird man das Altöl los und das Holz brennt. Den Qualm sieht man im Dunkeln nicht und im Wind stehen war sowieso noch nie eine gute Idee…
Zumindest meiner Gesundheit schadet der Alkohol. Daher muss ich z.B. auf Rindfleisch ausweichen. Mir leuchtet nicht ein, dass der Unterschied zwischen Rind und Schwein so groß sein soll . Weiderinder leben recht natürlich. Fische ohne Aquakultur sollten schon ziemlich perfekt sein. Solange der Fisch lebt, atmet er CO2 aus. Nach dem Fang nicht mehr. Jede Ernährung sorgt für CO2-Ausatmung. Mehl hat einen Nutriscore von A, daraus gebackene Butterkekse einen von E.
> Also befragt unsere Volontärin irgendeinen Experten von irgendeinem Ökoinstitut. Im Zweifelsfall den, der schon im vergangenen Jahr dran war.
… Und der Michel saugt alles auf wie befohlen. Hinter dem Atlantik will Trump gleich am ersten Tag aus der WHO mit der Klimahysterie-Abteilung (geleitet von Vanessa Kerry, John Kerrys Tochter) austreten: https://tkp.at/2024/12/24/who-austritt-der-usa-in-wenigen-wochen/
Was ich der ARD entnehmen konnte, ist ja entsetzlich!
Weihnachten, o Gott!
Das Klima, das Klima!!!
Ich kleb‘ mich an die nächste Kuh!
Die gute Nachricht: Wenn Ricarda Lang und Anton „18“ Hofreiter sich diese Weihnachten an die Empfehlungen der ARD halten, ist das Einspar-Soll schon halb erfüllt.