EU: Gesundheitsminister empfehlen Rauchverbote im Freien

»Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.«

picture alliance / VisualEyze | Janusz Pokorski

Als Empfehlung für „Rauchverbote im Freien“ haben die Gesundheitsminister der EU-Staaten in Brüssel heute einen Vorschlag der Kommission abgesegnet. Diese möchte, dass die EU-Länder ihren bestehenden Schutz vor Passivrauchen auf Außenbereiche wie Spielplätze, Restaurantterrassen, Strände oder Haltestellen ausweiten.

Die Kommission wird innerhalb von fünf Jahren über die Fortschritte der Umsetzung der Empfehlung berichten. Der Vorschlag ist Teil des EU-Plans Krebsbekämpfung, der bis 2040 eine „tabakfreie Generation“ »schaffen« will, in der weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabakerzeugnisse konsumieren.

Nun kommt der EU-Juncker-Trick: »Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.« (Die Brüsseler Republik, Spiegel, 27. Dezember 1999).

Diesmal ist der Jean-Claude-Juncker-Trick so formuliert: Bindend sei die Empfehlung nicht, sodass es keine direkten Folgen für Deutschland habe. Die Bundesregierung enthielt sich bei dem Votum. – Ja, im Moment nicht bindend, dafür später umso bindender.

Leise, schleichend, möglichst unauffällig steckt die Brüsseler Bürokratie ihre Finger in alle Einzelheiten des Lebens der Bürger. Bis niemand mehr einen Schritt tun kann, ohne das Handbuch der EU-Vorschriften zu konsultieren. Sicher gibt’s dann dafür eine App, ach was sage ich, eine Appologie mit permanentem Update.

Ich bin übrigens chronischer Nichtraucher. Aber nur für ein einziges Verbot zu haben: das Verbot von Verboten.


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Kommentare ( 43 )

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MarcusPorciusCato
9 Stunden her

Wie auch immer man zur Bevormundung durch die Politik im Allgemeinen oder in dieser speziellen Frage steht, muss man ehrlich erkennen dass die irrwitzigen Schadstoffgrenzwerte der EU für die Umgebungsluft ein totales Rauchverbot auch in Privaträumen, die ja auch gelüftet werden, erfordern.
So gesehen wäre das Verbot konsequent.
Die Übergriffigkeit des Staates ist m.E. grundsätzlich abzulehnen!

Fieselschweif
10 Stunden her

Übersetzt heißt dass, demnächst gibt’s ein generelles „Rauchverbot“ im Freien: mit der Konsequenz, dass man nur noch seine eigene Bude verstänkern darf, weil dann auch der Balkon schon zum „Freien“ zählt. Und dann könnte es sein, dass Nachbarns oben und unten auch bei minus 5 Grad und just zur gleichen Minute auf dem Balkon stehen. Eine derartige Gefahr des Passivrauchens muss präventiv und mit Prio 1 ganz, ganz dringend verhindert werden.

Bin Nichtraucher und stimme dem Autor zu: das einzige Verbot sollte das Verbot unsinniger Verbote sein.
Ansonsten gilt: Leben und leben lassen…

Last edited 10 Stunden her by Fieselschweif
Britsch
7 Stunden her
Antworten an  Fieselschweif

Ja, und wie ist das dann wenn man das Fenster auf macht, damit der Rauch nach außen abzieht? Das muß doch dann auch gleich verboten werden? oder nicht? Nur in geschlossenen Räumen rauchen? Eventuell auch nur alleine erlaubt? Nur in Räumen mit ständig laufendem Abzug? Abzug nur mit Filter um die Luft zu filtern bevor sie ins Freie gelangt? Es dürfen nur geprüfte, zugelassene Filter eingebaut sein? Nur zugelassene Fachfirmen dürfen die Filter einbauen und nach vorgeschriebenen Zeitintervallen ersetzen? Die Einhaltung der Vorschriften müssen von Behörden streng überwacht werden. Mehr fällt mir gerade nicht ein. Sicher wird den Bürokraten aber… Mehr

Thilo Braun
10 Stunden her

Ich frage mich immer, was für ein Interesse staatliche Organisationen an der Gesundheit der Bewohner haben. Eigentlich geht es doch nur um potentielle Kosten für das Gesundheitswesen, oder? Um Menschen und deren Wohlbefinden mit Sicherheit nicht.

lavoyageuse
3 Stunden her
Antworten an  Thilo Braun

Wenn es um die Kosten des Gesundheitswesen ginge, muss die Bevormundung weitergehen zu den: Adipösen, Junkies, Säufern, FFF = Fast Food Fresser, Sportunfälle der „sich selbst Überschätzer“ – und wahrscheinlich einige mehr. Die alle zusammen verschlingen Unsummen des Gesundheitswesens.

Julischka
11 Stunden her

Da werden sich aber DIE Gastronomen, die es noch gibt freuen, vorallem hier in Bayern, wo es die beliebten Biergärten gibt! Andererseits haben sie die Einhaltung des Maskenwahns von der Eingangstür bis zum Tisch und die Einlasskontrolle nach „Impfstatus“ auch bravorös gemeistert. Die schaffen das!

Bissiger Wolf
11 Stunden her

Die EU eben…und das sage ich als großer Fan der eigentlich EG Idee!
Aber…huih…mal sehen, wenn dann die örtlichen Polizisten dann an einer Bushaltestelle neben dem dampfenden Opi, eine Gruppe „mitdampfender“ „Fachkräfte“ sehen…könnte es interessant werden..
Wollen doch diese Cops Abends wieder wieder an „Muttis Abendbrottisch“ sitzen können…bei dem alleine dampfenden Opi wären diese dann aber schnell bei diesem..um ihm ein „Ticket“ zu überreichen!

Britsch
10 Stunden her
Antworten an  Bissiger Wolf

EG / EWG war vollkommen ok was daraus aber gemacht wurde von den „Pöstchen und Posten Schiebern und möchtegern Diktatoren, die EU ist vollkommen daneben. Wie war das nochmal? Seit 2022 6 mahl Gehaltsaufbesserungen und jeweils Propzentual wesentlich mehr als es woanderst Z.B. Inflationsausgleich genannt. Von diversen Sonderleistungen und Vergünstigzungen ganz zu schjweigen. 40 000 Beschäftigter sollen es sein. In der Zwischenzeit bestimmt schon etliche mehr. Für was, immer neue Vorschriften und verbote um „das Volk“ immer mehr zu Tyrannmisieren und vorzuschreiben was gemacht werden muß und was verboten ist. In einer Demokratie entscheidet normalerweise das Volk was die Volksvertreter… Mehr

moorwald
11 Stunden her

Die unterbeschäftigten EU-Bürokraten können sich anscheinend nur den quasi besinnungslos vor sich hinqualmenden Kettenraucher vorstellen.
Und immer kommt die Diktatur in der Verkleidung als Wohltat daher. Bis uns aller Genuß, alle Lebensfreude ausgetrieben sind.
Nur an den Alkohol trauen sie sich – bis jetzt – nicht ran.

Otto der Letzte
11 Stunden her

Kann man machen, muß man aber nicht. Die Frage ist, wie lange sich die Bürger der EU noch von einer saturierten, demokratisch nicht legitimierten Politikerkaste auspressen und bevormunden lassen. Haben die, um die Gesundheit der Bürger Besorgt*innen denn schon Bodenproben in der Ukraine genommen bzw. waren sie dort schon mit dem Geigerzähler unterwegs oder haben den Feinstaub dort gemessen? Dürfen die Ukrainer dieses Jahr Silvesterraketen abschießen oder schadet das dem Klima? Sind die russischen und ukrainischen Frontsoldaten alle geimpft? Schaden die Palistinänser und Hr. Netanjahu dem Klima? Wird der Sudan zu EU Beitrittgesprächen zugelassen, wenn der Staat dort eine Kuhfurzsteuer… Mehr

Juergen P. Schneider
11 Stunden her

Wie sagte Dieter Nuhr so schön: „Wenn die das Rauchen jetzt auch draußen verbieten, dann fang ich damit an.“ Die deutschen Untertanen werden sich bei Meinungsumfragen mit Sicherheit für diese neue Schikane aussprechen.“ Der vorauseilende Gehorsam hat in unserer mehrheitlich unterwürfigen und freiheitsfeindlichen Nation eine große Tradition. Was sollte schon dagegen sprechen, wenn draußen jemand eine Zigarette raucht, ohne andere zu belästigen? Ich bin ein toleranter Nichtraucher und gönne jedem seine Freiheit, solange er mich nicht mit seiner Freiheit einengt. Im Land der staatsgläubigen Duckmäuser hatte die Liberalität schon immer einen schweren Stand, Vielleicht sind die deutschen Untertanen deswegen so… Mehr

Wolfgang Schlage
11 Stunden her

Es gibt keinen Lebensbereich, den die EU nicht wird regeln wollen. Das bringt den EU-Feudalisten Lebenssinn und viel Geld. Wer diese Leute nicht rechtzeitig entmachtet, wird sich in Ketten wiederfinden.

Fieselsteinchen
12 Stunden her

Wenn schon bald die Dächer rauchen, weil der Ukrainekrieg stellvertretermäßig nach Deutschland schwappt, oder dank sei Trump hoffentlich nicht, aber bei den kriegsgeilen deutschen Grünen kommt sicher noch eine Überraschung, sollte wenigstens nicht auf den Straßen geraucht werden. Eine Pirouette der Volkserziehung der EUdSSR. Aufgrund der Tabaksteuereinnahmen ist allerdings davon auszugehen, dass Dödelland langsam vorgehen wird…