Bitcoin-Hype, Trumpszölle, Börsen auf Rekordkurs, traurige deutsche Wirtschaft

Mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten setzte sich vor drei Wochen der Kryptozug in Bewegung. Der Bitcoin, die älteste Kryptowährung der Welt, erreichte kurz darauf dann auch ein Rekordhoch von 98.453 Dollar. Seit Jahresbeginn hat er um mehr als 130 Prozent zugelegt.

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Trump hatte im Wahlkampf zugesichert, die USA zur „Krypto-Hauptstadt“ der Welt zu machen. Viele Marktteilnehmer erwarten nun einen erleichterten Zugang zu den Finanzmärkten. Kaum erstaunlich, dass deshalb Gary Gensler, der Chef der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) und erbitterter Krypto-Kritiker, seinen Job aufgibt.

Der Kursaufschwung in diesem Jahr hat vor allem aber mit der verbesserten Handelsfähigkeit durch die Einführung von Bitcoin-ETF – sogenannte Exchange Traded Funds – Anfang 2024 zu tun. Anleger müssen Bitcoin nun nicht mehr umständlich in einer Wallet aufbewahren, sondern können die ETF direkt in ihrem Wertpapierdepot halten.

Mit diesen ETF haben auch institutionelle Anleger wie Pensionskassen die Möglichkeit, in Bitcoin zu investieren. Entsprechend ist die Nachfrage dieser Anlegergruppe in den letzten Monaten regelrecht explodiert und bescherte den Bitcoin-ETF rekordhohe Neugeldzuflüsse.

Das zentrale Argument der Bitcoin-Fans schließt genau an dieser Stelle an: Die Anzahl der Bitcoins ist auf maximal 21 Millionen begrenzt. Trifft eine steigende Nachfrage auf ein konstantes Angebot, steigen die Preise.
Entsprechend euphorisch sind manche Investoren für die weitere Kursentwicklung. Die US-Tech-Fonds-Managerin Cathie Wood von ARK Investments ruft deshalb seit einiger Zeit ein Kursziel von einer Million Dollar aus – allerdings im Jahr 2030. Kurzfristiger sieht der US-Vermögensverwalter und ETF-Anbieter VanEck einen Wert des Bitcoin von 180’000 Dollar.

An den Finanzmärkten ist allerdings nach einer solch starken Rally immer auch mit einer Korrektur zu rechnen. Dies bestätigt auch der Blick in die Bitcoin-Historie, wo es immer wieder zu schmerzhaften Preisabstürzen kam.
Eine mögliche Alternative zu Bitcoin sind Kryptowährungen und Token, die schon vor Jahren als Alternative zum Bitcoin lanciert wurden wie Cardano, Etherum oder Ripple. Trotz der jüngsten Rally hinken sie der Kursentwicklung des Bitcoin hinterher.
Jetzt noch auf den Zug aufzuspringen, scheint sehr risikoreich zu sein. Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass man den Zug verpasst hat. Wer es gleichwohl probieren will, sollte sich deshalb für eine Vorgehensweise entscheiden, die Anleger als Durchschnittskosten-Prinzip von Fondssparplänen kennen: Man kauft regelmäßig jeden Monat per Dauerauftrag und vermeidet so auf lange Sicht das Risiko, die gesamte Summe genau auf dem Höhepunkt zu investieren.

Wenig Zuversicht für deutsche Konjunktur

Anfangs der letzten Novemberwoche lud die Deutsche Börse AG zum Jahrestreffen von Analysten, Fondsmanagern und Voständen börsennotierter Unternehmen. Am Dienstagmorgen erreichte die Konferenzteilnehmer dann die Nachricht, dass der designierte US-Präsident Donald Trump, am ersten Tag seiner Amtszeit Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada zu verhängen sowie weitere zehn Prozent auf Einfuhren aus China. Die Zölle sollen den Druck auf die Unternehmen erhöhen, die Produktion in den USA auszubauen. Erheblich betroffen von jeder Art von Zöllen ist zum Beispiel das Geschäft des Logistikers Deutsche Post/DHL. Investor-Relations-Manager Alexander Kirschall verwies darauf, dass Trump die Ankündigung mit Forderungen nach einer Eindämmung der Migration verknüpft habe: „Trump scheint Zölle als Druckmittel zu nutzen.“ Diese Interpretation sei jedoch zu optimistisch, warnt Deutsche-Bank-Chefvolkswirt George Saravelos in einer Studie. Er geht davon aus, dass die Nennung solcher Forderungen nötig ist, damit Trump die Zölle durch einen Notstand begründen und dann per Exekutivorder verkünden kann. Die Ankündigung zeige die Bedeutung von Zöllen für Trumps politische Agenda.

Die Börsen scheinen die Gewitterwolken aber nach wie vor zu ignorieren.
So beendeten die US-Leitindizes am Freitag den nach der Feiertagspause wegen Thanksgiving verkürzten Handel mit Gewinnen. Der Dow Jones Industrial testete im Verlauf erneut die Marke von 45.000 Punkten, doch in den Schlussminuten ging ihm die Luft aus. Genauso wie beim marktbreiten S&P 500 reichte es für einen Rekord, während der mit Technologiewerten gespickte Nasdaq 100 am Freitag stärker stieg, aber zu seiner Bestmarke noch aufholen muss.

Am „Black Friday“ endete der Handel drei Stunden früher als üblich. Der Dow stand letztlich 0,4 Prozent höher bei 44.911 Punkten. Er fuhr mit 1,4 Prozent im Vergleich zu den Indexkollegen den größten Wochengewinn ein. Auch im November sieht seine Bilanz durch den sogenannten „Trump Trade“ mit 7,5 Prozent Plus beeindruckend aus. Marktbeobachter sprachen daher zuletzt schon von einer Jahresendrally, die wie häufig auf den November vorgezogen werde.
Der S&P 500 schloss am Freitag knapp 0,6 Prozent höher bei 6.032 Punkten. Er verbuchte damit ein gut einprozentiges Wochenplus und einen November-Anstieg um 5,7 Prozent. Der Nasdaq 100 hinkt etwas nach, im Wochenvergleich hat er nur 0,7 Prozent gewonnen, und auch im November kann er nicht ganz mithalten. Verbreitete Kursgewinne im Chipsektor verhalfen dem technologielastigen Index am Freitag zu einem Gewinn von 0,9 Prozent auf 20.930 Punkte.

Amerikaner nutzen den Brückentag für gewöhnlich, um im Weihnachtsgeschäft Schnäppchen zu machen. Nach Ansicht der Experten von Index-Radar sind die Geschäfte am „Black Friday“ sowie dem darauffolgenden „Cyber Monday“ ein wichtiger Indikator für die Konsumbereitschaft. Aktien der Einzelhändler Walmart und Amazon legten um 0,7 beziehungsweise gut ein Prozent zu.

Etwas größer waren die Gewinne im Chipbereich, hier gab es Nachholbedarf im internationalen Kontext. Die am Vortag schon in Europa und Asien spürbare Erleichterung über womöglich milder als gedachte US-Sanktionen gegen Chinas Chipbranche wurde feiertagsbedingt nachvollzogen. Branchenausrüster wie Lam Research, KLA und Applied Materials legten um bis zu 3,2 Prozent zu. Die Titel großer Chiphersteller wie Nvidia kamen auf Kursanstiege um bis zu 2,2 Prozent.
Die Aktien von Applied Therapeutics brachen dagegen um 76 Prozent ein. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat einen Zulassungsantrag des Biotech-Unternehmens für ein neues Medikament zur Behandlung der Stoffwechselstörung Galaktosämie abgelehnt. Der RBC-Analyst Brian Abrahams sieht nun zu viele Risiken rund um das Unternehmen und gab seine optimistische Haltung auf.

Unter den Standardwerten im Dow wurden die Titel des Flugzeugbauers Boeing als zweitbester Indexwert mit dem Sektor um zwei Prozent nach oben gehievt. Im europäischen Aktienhandel hatten die Titel des Konkurrenten Airbus nebst dem Triebwerks-Zulieferer MTU auch schon spürbar zugelegt.
Der Eurokurs hat sich nach schwankungsreichen Tagen etwas stabilisiert. Zuletzt wurden 1,0572 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt.
US-Staatsanleihen waren. Die Rendite der Zehnjährigen fiel auf 4,20 Prozent.

Zuvor hatte schon der Dax weiter zulegen können. Nach einem verhaltenen Vormittagshandel kam der deutsche Leitindex in Schwung und schloss gut ein Prozent fester auf 19.626 Punkten. Auf Wochensicht legte er damit um 1,6 Prozent zu und im November um 2,9 Prozent. Zur Rekordmarke von 19.674 Punkten aus dem Oktober fehlen nur noch knapp 50 Punkte. Der MDax setzte seine Erholung am Freitag ebenfalls fort: Der Index der mittelgroßen Börsenwerte stieg letztlich um 0,4 Prozent auf 26.320 Punkte.

„Der heutige Wochen- und Monatsabschluss läutet für den Dax eine nächste potenziell bullische Phase ein“, prognostizierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Er sieht die positive Entwicklung als gute Vorlage für den Dezember. Denn der letzte Monat des Jahres sei in einem US-Wahljahr üblicherweise der zweitbeste für die Wall Street – nach dem November.
Als Spitzenreiter im deutschen Nebenwerte-Index SDax schnellten die Aktien von Norma um über 14 Prozent hoch. Der Verbindungstechnikhersteller und Autozulieferer will sich durch den Verkauf seiner Sparte für das Wassermanagement stärker auf die allgemeine Industrie und die Autozulieferung konzentrieren. Damit würde enorm Wert geschaffen, hieß es in einem Kommentar der Investmentbank Oddo BHF.

Eine Kaufempfehlung verschaffte Kion mit plus 3,4 Prozent den ersten Platz im MDax. Analyst Tore Fangmann von der US-Investmentbank Bank of America ist nun generell optimistischer für Staplerhersteller. Er setzt auf eine hohe Nachfrage nach Logistik und Lagerautomatisierung im Zuge des globalen Trends zur Verlagerung des Betriebs ins nahegelegene Ausland.

Delivery Hero nahm mit einem Kursplus von knapp zwei Prozent den zweiten MDax-Platz ein. Der Essenslieferdienst legte den Angebotspreis beim Börsengang seiner lukrativen Nahost-Tochter Talabat wie erwartet am oberen Ende der Spanne fest. Wenige Tage zuvor hatte Delivery Hero wegen einer starken Investorennachfrage bereits den Umfang seines Angebots erhöht.

Im Dax zählten die Papiere von MTU mit einem Aufschlag von fast drei Prozent zu den größten Gewinnern. Sie profitierten von der Veröffentlichung der Unternehmensziele für 2025. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie lobte vor allem den Zielkorridor für das bereinigte operative Ergebnis. Der obere Rand liege zwei Prozent über der Markterwartung. Da der Triebwerkbauer üblicherweise konservativ plane, dürfte dies gut ankommen.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,12 Prozent am Vortag auf 2,07 Prozent.

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Kommentare ( 2 )

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Peter Pascht
5 Stunden her

Wenig Zuversicht für deutsche Konjunktur, wir haben wichtigeres zu tun „Klimaschutz“ Wir retten die Welt auch wenn sie dabei untergeht. Dies gilt ebenso für die gesamte deutsche Politik und Justiz, für den Missbrauch von Recht und Gesetz und Justiz. „Unrecht wird nicht zu Recht nur weil eine totalitärer Macht es in ein Gesetz geschrieben hat“ – lehrt uns die Geschichte ab heute auch: Klimaschutz Pflicht im deutschen Grundgesetz vor dem IStGH der UN Ob Staaten verpflichtet sind, aus rechtlichen Grundsätzen, „Klimaschutz“ als staatsrechtliche Pflicht zu betreiben, steht ab heutee Montag 02.12.2024 vor dem IStGH der UN, gemäß beantragten *Rechtgutachten* von… Mehr

Okko tom Brok
6 Stunden her

Wenn die Großmeister der Bitcoin-Szene Recht haben, ist es immer noch nicht zu spät für ein Investment: Laut Michael Saylor, CEO von MicroStrategy, sollte jeder versuchen, mindestens 0,1 BTC zu erwerben, was z.Zt. etwa 9.000€ kosten würde, in wenigen Jahren aber ein Vielfaches wert sein könnte.