Mehr als die Hälfte der größeren österreichischen Unternehmen erwägt laut einer neuen Studie, ihre Geschäftstätigkeit ins Ausland zu verlagern.
Mehr als die Hälfte der größeren Unternehmen in Österreich erwägt laut einer neuen Studie, ihren Standort ins Ausland zu verlegen. Das Meinungsforschungsinstitut Hajek hat für den „Infrastrukturreport 2025“, der am 7. November in Wien von der Lobbying-Organisation Future Business Austria präsentiert wurde, eine repräsentative Umfrage unter Führungskräften österreichischer Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern durchgeführt.
Demnach erwägen 39 Prozent der Manager, Teile ihres Unternehmens aus Österreich zu verlagern. Weitere 17 Prozent erwägen eine komplette Verlagerung.
„Der Handlungsbedarf ist enorm. Österreich befindet sich zum ersten Mal seit 1945 das zweite Jahr in Folge in der Rezession“, so David Ungar-Klein, einer der Autoren der Studie. Als Hauptgründe werden überhöhte Steuern (von 57 Prozent der Befragten genannt), ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (41 Prozent), hohe Energiepreise (34 Prozent), steigende Preise im Allgemeinen (33 Prozent) und übermäßige Bürokratie (30 Prozent) genannt.
Die Manager beklagten auch einen ihrer Meinung nach drastischen Rückgang der Motivation ihrer Mitarbeiter, während 57 Prozent angaben, dass das Engagement ihrer Mitarbeiter bei der Arbeit im vergangenen Jahr gesunken sei. Nur 7 Prozent gaben an, dass sie eine Verbesserung feststellen konnten.
Die Ergebnisse der Umfrage gehen Hand in Hand mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit Österreichs in den letzten Jahren.
Im World Competitiveness Rating 2024 der Schweizer Universität IMD rutschte das Land um zwei Plätze ab und liegt nun auf Rang 26 von 67 Volkswirtschaften – weit hinter den führenden Nationen Singapur, Schweiz, Dänemark sowie Deutschland (24). Es liegt knapp vor Indonesien (27) und dem Vereinigten Königreich (28). Im Jahr 2020 lag Österreich noch auf Platz 16, ist aber seither kontinuierlich zurückgefallen.
Das World Competitiveness Rating bewertet Länder anhand vieler verschiedener Wirtschaftsindikatoren. Besonders schlecht schneidet Österreich im Bereich der staatlichen Effizienz ab, wo es in den letzten vier Jahren von Platz 25 auf Platz 40 zurückgefallen ist.
Diese Zahlen sind ein schlechtes Zeugnis für die Koalitionsregierung aus Konservativen (ÖVP) und Grünen, die Österreich seit 2020 regiert. Beide Parteien wurden bei der Parlamentswahl am 29. September 2024 von den Wählern massiv abgestraft. Ihr gemeinsamer Stimmenanteil sank von 61 Prozent auf 34 Prozent, der größte Verlust für eine Regierung in Österreichs Nachkriegsgeschichte.
Die ÖVP und die Sozialistische Partei befinden sich derzeit in Koalitionsgesprächen mit den Grünen als möglichem dritten Mitglied.
Dieser übersetzte Beitrag ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.
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Und das obwohl Österreich weiter russisches Gas bezieht und günstigen Strom aus Staustufen hat … die Probleme die wir in Deutschland haben, sind europaweite Probleme. Unsere Regierung hat ihren Teil dazu beigetragen, aber die Situation hat mehrere Väter.
Der Industriestrompreis in Österreich ist hoch. Und auch Russengas ist nicht günstig, das ist ein Mythos.
„Die ÖVP und die Sozialistische Partei befinden sich derzeit in Koalitionsgesprächen mit den Grünen als möglichem dritten Mitglied.“
Nein, mit den Neos.
Trump lockt die Unternehmen mit interessanten Konditionen und insbesondere die größeren Unternehmen packen ihre Koffer und flüchten dann flugs mit ihren Unternehmen weg aus Europa in die USA, immer nach dem unternehmerischen Hauptmotto: follow the Money.
Die Dummen sind die zurückgelassenen Arbeitnehmer, die doch immer als das wichtigste Potential in den Selbstdarstellungen der Unternehmen präsentiert wurden. Sie spielen ganz plötzlich keine Rolle mehr.
Soll noch mal einer sagen, Trump wäre ein schlechter Politiker.
Es sind auch die Arbeitnehmer, die eine solche Politik wählen.
Genau! Viele der Arbeitnehmer sind auch Wähler, die sollten vor der nächsten Wahl vielleicht mal besser nachdenken. Wenn ich mir die Wähler allerdings teilweise so anschaue, befürchte ich, dass da nichts Vernünftiges bei rauskommt.
Die Zeichen der Zeit werden in Europa ignoriert, Wahlen nur noch eine Farce, das Establishment klebt an seinen Sesseln und an der Macht. Man verkauft seine Großmutter, nur um an der Macht zu bleiben. Aber wie sagte schon mal ein Politiker, dem wir 1989 auch den Wind of change zumindest teilweise mit zu verdanken haben: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Es wird so kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Die USA und die Niederlande haben es vorgemacht, am Ende des Tunnels glimmt ein zurzeit noch kleines Feuer, es wird sich vergrößern.