Bei Illner: Trumps Triumph und Ampel-Crash

Donald Trump triumphiert. Um es ihm gleichtun zu können, fordert Friedrich Merz schnelle Neuwahlen und sagt grünen Lieblingsprojekten den Kampf an. Sigmar Gabriel fordert derweil, die Ärmel hochzukrempeln. Von Fabian Kramer

Screenprint: ZDF / Illner

Der sechste November dieses Jahres ist ein historischer Tag. So viel lässt sich in jedem Fall sagen. Donald Trump schafft einen Erdrutschsieg und entlarvt den woken medial-politischen Komplex in Deutschland und den USA als politischen Geisterfahrer. Allein dieses Ereignis für sich hätte für Schlagzeilen gereicht. Doch die Berliner Chaos-Ampel setzt noch einen drauf.

Die unbeliebteste Regierung der westlichen Welt explodiert am Tag der spektakulären Wahlergebnisse von Jenseits des großen Teichs. Für die Bundesrepublik ist das Ende der Abriss-Koalition eine positive Nachricht. Die Probleme im Land sind so gewaltig, dass es eine neue Regierung braucht, die vom Bürger legitimiert ist. Diese Ampel hatte die Mehrheit der Bevölkerung seit Monaten gegen sich. Dass der Kanzler die Vertrauensfrage erst im Januar stellen möchte, verdeutlicht eindrucksvoll, wie weit diese Regierung von der Realität entfernt ist.

Die Illner-Sendung am Tag darauf beschäftigt sich natürlich mit dem Ampel-Aus. Es ist eine interessante Sendung. Oppositionsführer Friedrich Merz bringt sich in Stellung für die Kanzlerschaft und positioniert sich inhaltlich deutlich gegen die Grünen. Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel spart nicht mit Kritik an der SPD. Schade ist, dass kein Vertreter der aktuellen Regierung in der Sendung ist. Eines ist klar erkennbar. Friedrich Merz möchte nicht mit einem Merkel-Kurs ins Kanzleramt. Verbal hat sich die CDU von der ewigen Kanzlerin distanziert. Es dürfte ein spannender Wahlkampf werden, bei dem die AfD als Altparteien-Schreck eine gewichtige Rolle spielen dürfte.

Merz will nächste Woche die Vertrauensfrage

Olaf Scholz klebt an seinem Sessel und macht den Weg für schnelle Neuwahlen vorerst nicht frei. So viel hat der Kanzler mitgeteilt. Wie lange sich diese wahnwitzige Position durchhalten lässt, ist fraglich. Der Druck dürfte immens werden, denn bis Januar zu warten, erschließt sich niemandem. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz drängt auf eine schnelle Vertrauensfrage. „Bis im Januar zu warten, verstehe ich nicht“, meint der CDU-Fraktionschef. Für die CDU ist klar, dass sie die Gunst der guten Umfragen nutzen will. Ein langer Wahlkampf, in dem auch die Verfehlungen der Partei in der Merkel-Ära durchgesprochen werden würden, wäre eher lästig. Lieber will Friedrich Merz einen kurzen und knackigen Wahlkampf führen.

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Allerdings hat es der Kanzler in der Hand und kann den Zeitpunkt der Vertrauensfrage bestimmen. Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel begrüßt das Ampel-Ende. Aus seiner Sicht sei die Substanz der Regierung seit langem aufgebraucht gewesen. In der Bevölkerung findet das Ende der Koalition ebenfalls breite Unterstützung. „Die Mehrheit der Deutschen ist froh, dass es vorbei ist“, sagt Gabriel. Die Vertrauensfrage müsse bald gestellt werden, fordert er. Damit hat er recht. Wenn eine Regierung so dermaßen das Vertrauen der Wähler verspielt hat, wie es die Ampel getan hat, dann ist jeder Tag länger eine Zumutung.

Aber SPD und Grüne, so scheint es, leben in einem Elfenbeinturm. Völlig losgelöst von den wirklichen politischen Verhältnissen im Land, versuchen die beiden Parteien auf Zeit zu spielen und gaukeln politische Handlungsfähigkeit vor. Es ist schon bezeichnend, wenn es gerade SPD und Grüne sind, die anderen Politikern wie Trump oder Orbán vorwerfen, sie würden die Demokratie durch ihre Selbstherrlichkeit gefährden. Dabei ist die Verweigerung schneller Neuwahlen und die damit verbundene politische Geiselhaft der deutschen Gesellschaft eine viel schlimmere Form der Demokratie-Verachtung.

Die Wirtschaft wird das entscheidende Wahlkampfthema

Währenddessen hat auf der anderen Seite des Atlantik die Demokratie einen Sieg eingefahren: Gegen einen beachtlichen polit-medialen Komplex, der das Gegenteil herbeischreiben wollte, konnte Trump nicht nur die meisten Wahlmänner auf sich vereinen, sondern gewann auch den „popular vote“, das heißt, die Mehrheit der Stimmen. Ein klares Votum der US-Amerikaner für einen Politikwechsel.

Wer den Triumph von Donald Trump verstehen möchte, der muss sich mit Wirtschaft beschäftigen. Schon Bill Clinton wusste, dass der amerikanische Wähler immer auf die Wirtschaft schaut. Mit Trump vermuten die Amerikaner einen wirtschaftsfreundlichen Präsidenten ins Weiße Haus gewählt zu haben. Er hat im Wahlkampf versprochen, das Leben für die normalen Bürger wieder bezahlbar zu machen.

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Der CNN-Reporter Frederik Pleitgen bestätigt die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Interessen der US-Bürger für den Wahlerfolg von Trump. „Subjektiv haben die Leute das Gefühl, dass sie mehr zu kämpfen haben“, berichtet Pleitgen. Von Trump würden sich die Amerikaner einen wirtschaftlichen Aufschwung erhoffen. In Deutschland ist die Situation noch dramatischer als in den USA. Während es dort wenigstens Wachstum gibt, schrumpft die deutsche Volkswirtschaft.

Friedrich Merz will sich dem Thema Wirtschaft stellen. Aus seiner Sicht braucht es mehr Bürokratieabbau und weniger Steuern. „Wir müssen raus aus der staatlichen Bevormundung“, fordert er. Damit gemeint ist auch die wahnwitzige und irrationale Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung. Der Chef der größten Opposition im Bundestag fordert einen Ausbau aller verfügbaren Energieerzeugung im Land. Er wolle auch Kernkraftwerke bauen lassen, erläutert Merz. Für alle Grünen, die sich die Sendung ansehen, kommt es sogar noch doller. „Wir werden die Windräder wieder abreißen, weil sie hässlich sind“, verkündet Merz. Diese seien eine Übergangstechnologie und nicht mehr.

Solch einen Satz von einem CDU-Vorsitzenden zu hören, klingt sehr ungewohnt. Windräder gelten bei den Grünen schließlich als heilige Kühe, die am besten in ganz Deutschland die Landschaft prägen sollen. Die Grünen galten immer als möglicher Wunschpartner. Davon rückt Merz ab. Sigmar Gabriel kritisiert ebenfalls die Klimahysterie in der Politik. „Durch das Verbrenner-Aus sind die Auto-Zulieferer in Schwierigkeiten“, kritisiert er. Die Brüsseler Klimaschutzvorgaben, welche Deutschland national noch verschärfen würde, seien für die Wirtschaft sehr schädlich, so Gabriel. Er plädiert für weniger Ausgaben für die Reduzierung der CO2-Emissionen. Auch von anderen Träumen der ökosozialen Parteien hält Gabriel wenig. „Wir müssen uns von der 4-Tage-Woche verabschieden“, fordert der Niedersachse. Es müsse darum gehen, die Ärmel hochzukrempeln, so Gabriel. Vielleicht sollte er das nicht nur in einer Talkshow vermelden, sondern seinem Genossen Scholz ins Gewissen reden, damit dieser den Weg freimacht für einen Neuanfang.

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Kommentare ( 55 )

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55 Comments
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verblichene Rose
2 Stunden her

„Völlig losgelöst von den wirklichen politischen Verhältnissen im Land, versuchen die beiden Parteien auf Zeit zu spielen und gaukeln politische Handlungsfähigkeit vor.“ Sehr geehrter Herr Kramer. Glauben Sie wirklich, dass ich den ganzen Tag lang an die politische Handlungsfähigkeit der Regierung denke? Nein, es gibt nämlich sehr handfeste Probleme, mit denen ich täglich zu tun habe und wenn ich mal Zeit habe, dann -ja dann- denke ich vielleicht auch an Politik. Und dann Insbesondere daran, was mir die andauernde Wurstelei bislang zugemutet hat. Jeder Durazell-Hase ist also in meinen Augen handlungsfähiger, als so manche Politiker der letzten beiden Jahrzehnte. (war… Mehr

littlepaullittle
2 Stunden her

Also naehert/uebernimmt Merz jetzt immer mehr AfD-Positionen ?
Das fällt ARD und ZDF dann erst auf, wenn die AfD ihren eigenen Positionen zustimmt.
Dann definiert sich die Brandmauer, wenn CDU einreicht und AfD zustimmt, und, wenn AfD einreicht und CDU NICHT zustimmt ?
Und ja, Wirtschaft wird ein Thema, aber Migration ist bereits so eng damit verbunden, da sie massgeblich Sozialkosten und keine Fachkraefte beschert. Und Sicherheit moegen manche Waehler auch noch …..
Und wenn, auch nach dem Krieg, alles fuer die Profiteuere in der Ukraine bezahlt wird, dann stimmt auch SPD fuer ein „Sondervermoegen“.

Michael Palusch
2 Stunden her

„dass der amerikanische Wähler immer auf die Wirtschaft schaut.“ Da überschätzt der Autor den amerikanischen Durchschnittswähler aber gewaltig. Denn der schaut nicht auf „die Wirtschaft'“, der schaut in seinen Geldbeutel, auf seine vergammelnden Städte und auf Bandenkriege. „Bürokratieabbau und weniger Steuer“ Wenn ich diese Phrasen schon höre wird mir schlecht. Seit Jahrzehnten ziehen Politiker vor den Wahlen mit diesem Blablabla über Land, ohne das sich nach der Wahl irgendwas daran geändert hätte. Obwohl, das mit den „weniger Steuern“ könnte der Merz schon anstreben, allerdings nicht für die arbeitende Bevölkerung. „Kernkraftwerke bauen“ Wovon denn, bis wann denn? Warum spricht der Mann,… Mehr

Last edited 2 Stunden her by Michael Palusch
Juergen P. Schneider
2 Stunden her

Merz will nicht mit den Grünen? Wie will er denn eine Mehrheit bekommen, wenn er nicht mit der AfD koalieren will? Der macht jetzt einen auf dicke Hose und wird dann doch mit den grünen Kommunisten gemeinsame Sache machen. Die CDU-Gewohnheitswähler kann er damit veräppeln, die glauben sowieso alles, was die Oberindianer dieses Opportunisten-Vereins ihnen vorlügen. Jeder, der die politische Landschaft in Gaga-Land kennt weiß, dass Merz mit rot-grün koalieren wird, ganz gleich welche Kröten er dafür schlucken muss. Man wird ja sehen, was bei den Koalitionsverhandlungen nach der Wahl alles kleinlaut zurückgenommen wird, was der rückgratlose Black-Rock-Bonze jetzt so… Mehr

mr.kruck
2 Stunden her

Kann man der CDU in Persona Friedrich Merz trauen? Einem, der seine Agenda so schnell ändert, wie der Wind sich dreht. Eben noch mit den Grünen gekuschelt, jetzt Windräder abreissen! Ist so etwas oder so einer auch in Anbetracht seiner USA-Blackrock Vorgeschichte glaubhaft, oder gibt es wieder mal eine Mogelpackung a la „Was juckt mich Heute mein Geschwätz von Gestern“ Vorsicht ist auf jeden Fall angebracht. Schlechte Politik von Blendern gab es im letzten Jahrzehnt mehr als genug…..

Aegnor
2 Stunden her

Nun ja. Es wird wieder mal rechts geblinkt vor der Wahl. Und angesichts der Wirtschaftskrise wird man dieses mal wohl nach der Wahl zumindest im wirtschaftlichen Bereich nicht wieder komplett links abbiegen können. Aber wer glaubt wirklich an eine Wende in und mit der Union – mit Leuten wie Wüst, Günther, Kiesewetter, usw. an den Schalthebeln. DIe Brandmauer bleibt ja. Und nur in der Wirtschaft Kurs auf Freiheit setzen, aber sonst weiter totalitär-woke bleiben wollen, funktioniert nicht. Außerdem – wer soll Merz denn zum Kanzler machen? Es reicht nicht mit den prognostizierten 33% – selbst wenn es die FDP nun… Mehr

Johny
2 Stunden her

Merz positioniert sich gegen die Grünen? Dem glaube Ich kein Wort. Seine Brandmauer verhindert jeden Politikwechsel. Auch in der nächsten CDU-Regierung wird die SPD beteiligt sein und wenn’s nicht reicht, auch die Grünen – Deutschland in der Zeitschleifer bis alles zusammenfllt.

Metric
2 Stunden her

Merz ist wie sein Parteikollege Wegner: Im Wahlkampf Sprüche klopfen, und danach ganz schnell ultragrüne Politik machen.

Laurenz
2 Stunden her

Herr Kramer, sitzen Sie im Wahlkampfteam der CDU? Nichts über Kriegsrhetorik eines Kiesewetter, leichter mit den Grünen planbar. Nix über die horrenden Kosten der Massenmigration, verursacht durch die Union. Merz will auch nicht wirklich Kanzler werden. Scholz wird bis zum 28.09.25 auf dem Chefsessel kleben bleiben. Denn für ein Mißtrauensvotum müßte Merz auf die Stimmen der FDP & AfD zurückgreifen. Letzteres will er nicht. Das ist ziemlich dämlich. Denn leicht kommt jemand, wie Söder oder Spahn auf die Idee, wenn Merz es nicht macht, dann halt wer anders aus der Union.

twsan
2 Stunden her

Hoffentlich beendet Trump den Ukrainekrieg – bevor Merz den 3. Weltkrieg auslöst!

Merz: Deutsche Taurusraketen für Selensky – damit der Moskau damit angreifen kann.
Wer glaubt,dass Putin da nicht extrem hart zurückschlagen wird – ist ein gefährlicher Träumer…

Last edited 2 Stunden her by twsan