Augenzeugen über den 6. Januar 2021: „Es war wie eine Friedensdemo, nicht wie ein Sturm“

Sie wollten einige schöne Tage in Washington DC verbringen. Abschied von Trump nehmen, die Sehenswürdigkeiten besichtigen. Dann gerieten Daniel und Ann am 6. Januar 2021 in den „Sturm aufs Capitol“. Ihre Erlebnisse an diesem Tag klingen anders, als es offiziell berichtet wird.

Foto: Privat

Sie hatten Trump gewählt, wollten in Washington von ihm Abschied nehmen. „Wir konnten eigentlich gar nicht glauben, dass Trump abgewählt worden sein soll und Joe Biden unser neuer Präsident wird. Aber nun gut. So beschlossen wir, das erste Mal in unserm Leben in die Hauptstadt zu fahren und uns Trumps letzte Rede anzuhören.“

Bereits bei Sonnenaufgang am 6. Januar 2021 waren sie vor Ort, dick angezogen, weil sie wussten, dass es kalt werden wird. Ann und Daniel wohnen in Orlando, Florida. Für den Ausflug hatten sie sich extra dicke Winterstiefel und Jacken besorgt. „So früh morgens war es noch recht leer. Wir haben uns einen schönen Platz gesucht und anschließend die Menschen beobachtet, die kamen. Es müssen Hunderttausende gewesen sein, ich habe noch nie so viele Menschen gesehen“, erinnert sich Ann. „Alle waren friedlich, fröhlich, aufgeregt.“

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Die Menge sang die Nationalhymne und „Proud to be an American“. Die Stimmung war rundum positiv. Irgendwann wurde es den beiden Besuchern aus dem sonnigen Florida aber ungemütlich. „Uns war kalt. Wir wollten uns bewegen und dann sagte Trump: ‚Let’s go to the capitol and let them hear your voices.‘ Das hielten wir für eine gute Idee. Wir waren relativ weit vorne und konnten ohne große Einschränkung laufen. Es gab keinerlei Barrieren, keinerlei Aufpasser oder Menschen, die uns am Gehen hindern wollten.“

Auf dem Weg zum Capitol besprachen sich die beiden kurz. Ihnen war klar, dass die große Masse friedfertig war, aber Daniel arbeitet bei der Flughafensicherheit in Orlando und weiß daher, dass es immer Menschen gibt, die plötzlich über die Stränge schlagen können. „Wir machen nichts Illegales, wir betreten kein Terrain, was nicht öffentlich zugänglich ist“, besprachen sie sich.

Auf der Meile zwischen der Ellipse, wo Trump sprach, und dem Capitol war die Stimmung immer noch friedlich. Man sang die Hymne, man unterhielt sich. „Es war wie eine Friedensdemo, nicht wie ein Sturm“, erinnert sich Ann. Irgendwann kamen sie am Hintereingang des Capitol an. Hier wurde es plötzlich sehr eng. Durch Bauarbeiten war der Platz sehr eingeschränkt. Die Treppe, die nach oben führte, war nur noch circa einen Meter breit, rechts und links davon waren Baugerüste.

„Da wir recht weit vorne waren, konnten wir noch nach links auf eine freie Fläche ausweichen. Das gelang etlichen, die hinter uns kamen, nicht mehr. Die wurden von der Menge quasi hochgeschoben und konnten nicht mehr ausweichen. Es entstand eine Unruhe, die Menge wusste nicht mehr wohin.“

„Meine Mutter rief mich an und sagte, es sei eine Revolte am Capitol. Ich wusste überhaupt nicht, wovon sie redet. Auf unserer Seite war es zwar chaotisch durch den Platzmangel, aber es war weiterhin friedlich. Die wenigen anwesenden Polizisten hatten mittlerweile den Menschen das Zeichen gegeben weiterzugehen. ‚Die riefen: ‚Come on, come on‘ und winkten die Menschen, die auf den Treppenstufen eingepfercht waren, hoch in Richtung Eingang. Die Polizisten entfernten auch das Banner, das vor dem Eingang stand und wir dachten dann, es sei erlaubt, hoch und ins Capitol zu gehen. Gott sei Dank haben wir es trotzdem nicht gemacht. Wir sind stattdessen auf die andere Seite, die Frontseite, gegangen.“

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„Dort saßen Menschen auf den Stufen und sangen. Plötzlich erzählte mir jemand, dass geschossen würde. Im gleichen Moment hörten wir Schüsse und Tränengas wurde über der Menge abgefeuert“, erzählt Ann. „Wir hörten Krankenwagensirenen und aus dem Augenwinkel sah ich, wie eine Frau getragen wurde. Sie blutete. Als ich genauer hinschaute, sah ich, dass der ganze Bürgersteig mit Blut befleckt war. Sie soll noch im Krankenwagen gestorben sein.“

Ann ist Lehrerin für Selbstverteidigung. In der Menge vor dem Capitol fiel ihr etwas auf. „Die oberste Regel, die ich all meinen Schülern beibringe, ist es, immer die Umgebung auf zwei Dinge zu scannen. Menschen, die mir merkwürdig erscheinen, und Menschen, die ich in der Not ansprechen und um Hilfe bitten kann. Das wird mit der Zeit zum Automatismus. Mir fielen also kleine 5- bis 6-köpfige Gruppen auf, die nicht zum Rest der Menge zu gehören schienen. Sie benahmen sich anders, waren irgendwie anders gekleidet. Sie drängten andere in Richtung Capitol. Etwas stimmte nicht mit diesen Gruppen. Es war ein diffuses Gefühl, aber ich weiß aus meiner langjährigen Erfahrung, dass ich mich darauf verlassen kann.“

Plötzlich sah Daniel einen Mann, ganz normal gekleidet mit Jeans und Jacke. Er hockte sich zwischen zwei Autos, und holte etwas aus seinem Rucksack. Es war eine schusssichere Poizeiweste, die er anlegte. „In dem Moment war mir klar, dass wir verschwinden müssen“, erinnert er sich. Fast gleichzeitig ging eine Alarmnachricht auf sämtlichen Handys in der Menge ein. Die Stadt hätte eine Ausgangssperre verhängt und wer sich in zwei Stunden noch auf der Straße befinde, würde verhaftet.

„Als wir später im Hotel waren und im Fernsehen die Bilder sahen, waren wir sprachlos. Das schien nicht echt. Das war nicht das, was wir erlebt hatten. Es kam uns wie eine große Lüge vor“, erinnern sich beide. Wir wollten einfach nur, dass unsere Stimme gehört wird, und so ging es den meisten dort. 98 Prozent der Menschen waren großartig, 1 bis 2 Prozent gewalttätig. Für uns war es ein Tag, an dem wir stolz waren, Amerikaner zu sein und eine Demokratie zu haben. Im Fernsehen wurden wir dargestellt wir Idioten, die die Demokratie abschaffen wollen.“

Am nächsten Morgen, nachdem die Ausgangssperre aufgehoben war, gingen beide auf Sightseeing Tour. „Es war ganz unwirklich. Kein Müll, nichts lag herum. Als sei am Vortag nichts passiert.“

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Die beiden waren noch nie am Weißen Haus. „Wir wollten es unbedingt sehen, wenn wir schon mal in Washington sind. Wir kamen aber nicht einmal auf Sichtnähe heran. Alles war noch abgesperrt wegen der BLM- und Antifa-Proteste etliche Tage vorher. Wir haben uns schon gefragt, warum hier alles gesichert wurde, und das Capitol so komplett unbewacht und ungesichert blieb.“

Wie sind sie mit ihren Erlebnissen anschließend umgegangen? „Wir waren uns schnell einig, dass wir große Gefahr laufen, verhaftet zu werden. Einfach nur, weil wir an dem Tag vor Ort waren. Wir hatten den Alarm mit der Ausgangssperre auf unser Mobiltelefon bekommen. Also hatten sie unsere Handydaten. Wir haben die Entwicklungen im TV gesehen und wussten, dass viele Menschen verhaftet wurden. Also haben wir alle Fotos und Videos von unseren Telefonen und aus der Cloud gelöscht. Wir haben nirgends in Social Media gepostet. Wir waren vorsichtig.“

Freunde von ihnen, die ebenfalls vor Ort waren, waren wohl nicht so vorsichtig. „Wir kennen mittlerweile einige, die nach Posts auf Social Media Besuch vom FBI bekamen. Nur weil sie vor Ort waren. Sie waren nicht im Capitol und haben nichts zerstört. Sie waren einfach nur da, wollten Trump danken und good bye sagen.“

Werden sie dieses Mal wieder Trump wählen? „Wir haben bereits gewählt – und ganz sicher nicht Kamala Harris.“


Die Autorin hat mit den beiden Wählern gesprochen, die am 6. Januar 2021 in Washington waren. Ihre Namen sind anonymisiert.

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Kommentare ( 1 )

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Raul Gutmann
11 Stunden her

Es mag ehrenvoll sein, die „wahren Ereignisse“ des 6. Januar 2021 zu beleuchten.
Doch warum erst jetzt, da die Wiederwahl des damals betrogenen amtierenden Präsidenten wahrscheinlich scheint?
Menschenkind sei dir bewußt: Entgegen der Unterwürfigkeit kann die Wahrheit NIEMALS Hetze, Haß und Verleumdung sein. Die Wahrheit ist die Wahrheit, Wirklichkeit und Gottes Wort.