US-Wahlkampf: Die nächsten Schachzüge im Krieg der Milliardäre

Amazon-Boss Jeff Bezos setzt bei der Washington Post durch, dass es keine Wahlempfehlung für Kamala Harris gibt. Mark Zuckerberg von Meta übt sich in wohlwollender Neutralität für Donald Trump, der ihn jetzt deutlich besser leiden könne. Was sich sonst noch im Krieg der Milliardäre tut.

picture alliance / zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx | zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx
Amazon-Chef Jeff Bezos verhinderte bei der Wahsington Post, dass es eine Wahlempfehlung für Kamala Harris gab.

Hand aufs Herz: Wen interessieren die pathetischen Wahlwerbespots und immer gleichen Ansagen in diesem US-Wahlkampf wirklich? Die halbe Welt erschrak, als ein tattriger Joe Biden im Duell auf die Bühne stieg, und sich als der Greis zeigte, für den ihn bisher angeblich nur rechte Verschwörungstheoretiker hielten. Kurz darauf ein misslungener Attentatsversuch auf Donald Trump.

Das waren bereits zu viele Fehler in der keimfrei gehaltenen Wahlkampf-Matrix, wie sie für die USA üblich sind, und womöglich wurde die Wahl deswegen schon im Juli entschieden. Denn im Juli stellten die mächtigsten Männer und Frauen an den Börsen und im Silicon Valley bereits die Weichen. Heute steht Elon Musk mitten im Trump-Wahlkampf – es war aber im Juli, kurz nach dem Attentat, dass Musk aus der Deckung kam und seine Wahlkampfspende über 45 Millionen Dollar öffentlich wurde.

TE berichtete am 16. Juli bereits darüber, dass in der Finanzwelt zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten mit dem Israel-Kurs der Biden-Administration fremdelten und sich deshalb den Republikanern zuwandten. Das homogene demokratische Milieu in New York bekam Brüche. Zu ihren bekanntesten Vertretern gehört Fondsmanager Bill Ackman (Vermögen: 9,3 Milliarden Dollar), der sich damals für Trump aussprach.

Aber es gab noch zwei weitere Namen, die sich nach dem Attentat zu Wort meldeten. Während die Witwe von Apple-Chef Steve Jobs, Laurene Powell Jobs, eine Kindergartenfreundin von Kamala Harris ist und diese nach Kräften unterstützt, wünschte Apple-CEO Tim Cook dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten „gute Besserung“.

Noch deutlicher meldete sich Amazon-Boss Jeff Bezos auf X zu Wort. „Unser ehemaliger Präsident hat heute Abend unter wortwörtlichem Beschuss enorme Tapferkeit und Mut bewiesen. Wir sind so dankbar für seine Sicherheit.“

Dass neben Musk mit Bezos noch ein Tech-Milliardär auf die Seite Donald Trumps wechseln könnte, oder sich zumindest mit freundlicher Neutralität auf einen Wechsel zugunsten der Republikaner im Weißen Haus vorbereitet – darauf könnte auch die gestrige Schlagzeile hindeuten, dass die Washington Post ihr traditionelles „endorsement“ für den demokratischen Kandidaten unterlässt.

Denn mittlerweile hat die Washington Post selbst angegeben, dass der Aufruf, keine Wahlempfehlung zu geben, direkt auf Anweisung von Jeff Bezos kam. Die Redaktion hatte die Wahlempfehlung nämlich schon vorbereitet.

Microsoft-König Bill Gates hat dagegen – auch das berichtete TE gestern – 50 Millionen Dollar in die Kampagne von Kamala Harris gepumpt.

Es werden demnach keine Bauern mehr auf dem Schachbrett verschoben, sondern Läufer und Türme. Bleibt die Frage: Wo steht eigentlich Meta, der Facebook-Konzern von Mark Zuckerberg, der in der Vergangenheit besonders berüchtigt dafür war, republikanische Inhalte zu sabotieren und in Covid-19-Zeiten als Erfüllungsgehilfe der Biden-Regierung zu operieren?

Dazu nur ein paar Schlaglichter. Vor wenigen Wochen trat Zuckerberg bei einer Silicon-Valley-Veranstaltung vor die Öffentlichkeit und nahm Bezug auf die Covid-Zeit. „Ich glaube, dass der Druck der Regierung falsch war, und ich bedauere, dass wir nicht deutlicher darüber gesprochen haben“, sagte Zuckerberg und fügte hinzu, dass seine Crew „einige Entscheidungen getroffen habe, die … wir heute nicht treffen würden“.

Nachdem er einst eine harte Linie gegen abweichende Meinungen zur Covid-Krise und republikanische Ansichten vertrat und sein riesiges persönliches Vermögen zur Finanzierung linker Anliegen nutzte, sagt er nun, er wolle, dass Meta „unparteiisch“ sei. Berichten zufolge hat er das „Wahlintegritätsteam“ von Meta abgeschafft, den einst im Wahljahr regelmäßig stattfindenden „War Room“ gekürzt und politische Inhalte in den Newsfeeds seiner Apps herabgestuft. Außerdem soll er die politischen Aktivitäten seiner gemeinnützigen Stiftung zurückgefahren haben.

Das ist wie bei Bezos kein „endorsement“ für Trump – aber wohlwollende Neutralität. Der Ex-Präsident sieht es wohlwollend. „Ich glaube tatsächlich, dass er sich aus der Wahl heraushält, was schön ist“, sagte Trump in einem Interview Mitte Oktober. Er könne ihn jetzt „deutlich besser leiden“.

Offenbar machte auf Zuckerberg das Attentat auf Trump einen nachhaltigen Eindruck. „Zu sehen, wie Donald Trump aufsteht, nachdem ihm ins Gesicht geschossen wurde, und seine Faust mit der amerikanischen Flagge in die Luft streckt, ist eines der krassesten (badass) Dinge, die ich je in meinem Leben gesehen habe.“ Zuckerberg fügte hinzu: „In gewisser Hinsicht fällt es mir als Amerikaner schwer, wegen dieser Stimmung und diesem Kampf nicht emotional zu werden, und ich denke, das ist der Grund, warum viele Leute den Kerl mögen.“

Aber auch außerhalb der Tech-Branche tut sich etwas. So kann Kamala Harris laut The Times auf die Unterstützung von Jamie Dimon zählen, dem Chef von JP Morgan; er könne sich sogar ein Amt in ihrer Regierung vorstellen, heißt es weiter. Seine Frau Judith Kent soll 250.000 Dollar über die gemeinsame Stiftung gespendet haben.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 41 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

41 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Werner hold
16 Tage her

Musk hat dem Kampf gegen weiß abgeschworen .
Der Rest der Oligarchen ist schwankend , die Spaltung der Gesellschaft war immer ihr Ziel.
ADL-Greenblatt , ist der Hardiner und mächtigste dieser Clique.
Auch die jüdische Gemeinde , sollte ihr Verhätnis zu uns Deutschen überdenken und nicht nur
Maßregeln.

Dieter
26 Tage her

„die Ratten verlassen das sinkende Schiff“
ich sehe diese Entwicklungen als deutlich aussagekräfteger für die Wahlstimmung in den USA als jede von Propagandakanälen der Regierung hier verbreitete Durchhalteparole.

Kassandra
26 Tage her

Bei der Washington Post kommt, wie es scheint, etwas in Bewegung:
„I encourage all employees at the Washington Post to also resign. Stand with your co-workers. Just because Jeff Bezos owns the newspaper, what right does that give him to tell his employees what to do?“ https://x.com/WallStreetSilv/status/1850597395349803454
Die Kolumnisten Michele Norris hat ihren Schreibtisch ebenfalls bereits geräumt.

GefanzerterAloholiker
27 Tage her

Die Performance der NATO nach ca 10 Jahren Vorbreitung ist in der Ukraine täglich zu beobachten. Alle wissen es und einige global denkende Unternehmen kriegen kalten Füße.
Es wird keinen Chance geben für die US Internetkonzerne, wenn die sich nicht in die BRICS einordnen können. Und damit haben die begonnen.
Die USA und ihre Hegemonie sind unerträglich. Das globale Parket wandelte sich. Die Habecks, Annalenas und Sigmars waren und sind identifizierte Störer – im Kern auch ihre Altparteien.
Deutschland wird aktuell abgewickelt. Aufgrund der Überfremdung ist dieses Land für mich ein totes Pferd. So praktisch muss man das sehen.

nachgefragt
26 Tage her

Jeder einzelne Buchstabe im Kürzel BRICS steht für einen heruntergekommenen und durch und durch korrupten Shithole-Staat. In keinem einzigen davon würde ich leben wollen. Ich kenne auch niemanden, den es derzeit dorthin zieht. Auch wenn in diesem Land hier sehr viel miserabel läuft und die Tendenz in Richtung BRICS geht: Zum Glück sind wir noch nicht auf dem Niveau angekommen und Ziel muss es sein, genau das zu verhindern. Ich hoffe doch sehr, dass auch alternative Parteien nicht die Absicht haben, Deutschland dort noch einzureihen. Denn dann wären sie definitiv nicht wählbar. Hör‘ mir bloß auf mit diesem Dreck, fällt… Mehr

GefanzerterAloholiker
26 Tage her
Antworten an  nachgefragt

In Ihren Worten, auch D ist ein Shithole-Staat. Aber mit betoniertem Abwärtstrend. Inzwischen haben wir nicht einmal mehr die Lehrer, die ein Abitur auf dem Niveau der 70er anbieten können. Die Inder lehnen 800 000 bei Ihren Uni-tests leicht oberhalb unseres maximalen Niveaus ab. Bleiben immer noch einige hundert-tausend über. Wie wollen Sie da das Ziel ausrufen, ein Dritte Welt Niveau zu verhindern? Es war doch das Ziel und die Verblödung wurde bereits erreicht. Weiter setzt ein Ziel eine Gemeinschaft voraus. Die Migration war ja dazu da, das kulturelle Gedächtnis der Deutschen auszulöschen. Hören Sie sich die Sprache an und… Mehr

Sonny
27 Tage her

Eines hat die Geschichte gezeigt: Im Sozialismus verarmen alle Menschen, weil die echten Reichen sie bewußt in Armut halten. Der Sozialismus wird am Leben gehalten mit Sprechverboten und Meinungsvorgaben. Im Kapitalismus ist es jedenfalls möglich, dass die Menschen sich einen gewissen Wohlstand erarbeiten, ein (relativ) gutes Leben führen und ihren Kindern etwas hinterlassen können. Im Sozialismus wird alles der Masse untergeordnet. Keine Freiheit für den Einzelnen, alles für die anderen. Egal, ob die dumm, faul oder kriminell sind. Im Kapitalismus muss man die Früchte seiner Arbeit nicht an die Allgemeinheit verschenken. Es steht jedem eine freie Entscheidung zu. Jeder ist… Mehr

andreashofer
27 Tage her
Antworten an  Sonny

Halten sie Honecker für echt reich? Sie verwechseln Kapitalismus mit einer Industriegesellschaft mit Marktwirtschaft. Im Kapitalismus wird mit Geld Geld gemacht, das funktioniert wunderbar, erzeugt nur eine gewisse Blase. Ich glaube bei der USA sind es jetzt 34 Billionen Schulden. Wir erleben mit der Deindustrialisierung Deutschlands eben keinen Sozialismus, sondern etwas, was dem Kapital durchaus gefällt, denn die Jobs gehen dahin, wo die Rendite höher ist. Und genau in diesem Kapitalismus müssen Sie – nicht die echt Reichen – die Früchte ihrer Mühen verschenken – denn der Klimawandel möchte sozialverträglich sein. Und ich bin für Donald Trump, weil er das… Mehr

nachgefragt
26 Tage her
Antworten an  andreashofer

Nur weil der Sozialismus in D Leuten, darunter „Kapitalisten“ neben ganz schnöden Arbeitern, in anderen Ländern in die Karten spielt, ist das hier noch lange kein Kapitalismus oder Marktwirtschaft, der diese Wirtschaft ruiniert. Da gibt es erstmal keinen Zusammenhang. Denn immer, wenn irgendwo Sozialismus (& Co.) und Gleichmacherei stattfinden, profitieren all die davon, die dies und die damit einhergehende Selbstzerstörung nicht mitmachen. Die Jobs gehen nicht ins Ausland wegen der Rendite, sondern weil hier eine stetige Enteignung mittels Ökosozialismus stattfindet. Und hierzulande gehen Arbeiter nicht etwas deshalb nicht mehr Arbeiten, weil sie keine Arbeit haben, sondern weil sie gleich bezahlt… Mehr

Last edited 26 Tage her by nachgefragt
Zuschauer
26 Tage her
Antworten an  Sonny

Wie Winston Churchill einst weise feststellte: „Der Sozialismus ist eine Philosophie des Scheiterns, das Glaubensbekenntnis der Unwissenheit und das Evangelium des Neids, seine eigentliche Tugend ist die gleichmäßige Verteilung des Elends.

Haba Orwell
27 Tage her

> Denn mittlerweile hat die Washington Post selbst angegeben, dass der Aufruf, keine Wahlempfehlung zu geben, direkt auf Anweisung von Jeff Bezos kam. Die Redaktion hatte die Wahlempfehlung nämlich schon vorbereitet.

Was sagt das uns über die westlichen Medien? Im Ostblock kamen die Anweisungen aus der Parteizentrale, im Westblock kommen sie von Soros (kürzlich fast 200 US-Radiosender gekauft) und Jeff Bezos.

Magdalena
27 Tage her

Washington Post-Redakteur Robert Kagan, Ehemann von Victoria Nuland (die charmante „fuck the EU“-Frau), kriegslüsterner Neokonservativer und Trump-Hasser hat aus Frust den Job hingeschmissen. Seine äußerst fragwürdige Sicht auf Russland und Europa, insbesondere auf Deutschland und die Deutschen, sowie seine hetzerischen Artikel über Trump, den er für einen Faschisten hält, sind eine Zumutung. Braucht kein Mensch. Die WaPost kann aufatmen.

Kassandra
27 Tage her

Jetzt hat bei der Washington Post ein angeblicher Verantwortlicher seinen Platz frei gemacht – weil mit Bezos Entscheidung öffentlich ist, dass er gar nichts zu sagen hatte? https://x.com/WallStreetSilv/status/1850167106685313444

Manfred_Hbg
27 Tage her

Zitat: „Hand aufs Herz: Wen interessieren die pathetischen Wahlwerbespots und immer gleichen Ansagen in diesem US-Wahlkampf wirklich?“ > Wenn hiermit auch die bei uns in Deutschland wie in Dauerschleife geschaltete nachrichtenmediale US-Propaganda und das Trump-Bashing wie z.Bsp bei ntv, Phoenix und Welt oder auch bei den volksverdummenden Quasselshows ala Illner, Maischberger & Co gemeint ist, dann kann ich hier nur zustimmen. Man fragt sich hier als in EUropa lebender Deutscher, ob es in Deutschland – oder aber auch in EU-Brüssel, nicht genügend eigene Probleme und „Baustellen“ gibt über die unsere Relotius- und „Qualitätsmedien“ oder der Grün- und Staatsfunk berichten könnten?… Mehr

Memphrite
27 Tage her

Republiken entwickeln sich sehr schnell zu Oligarchien. Die USA ist eine Republiksimulation, im Hintergrund ist es eine waschechte Oligarchie.
Das Problem ist nur die Oligarchen sind genauso ungebildet wie ihre gekauften Showrunner.