Rekordzahl von Migranten auf einem einzigen Boot erreicht Kanarische Inseln

Ein Boot mit 231 Migranten erreichte die Kanarischen Inseln, das bislang größte einzelne Migrantenschiff, das die Inselgruppe angesteuert hat. Die Zahl der Migranten, zumeist aus Afrika, die in diesem Jahr auf den Kanaren ankommen, ist stark gestiegen, was die ohnehin strapazierte Infrastruktur der Inseln zunehmend belastet.

IMAGO / Europa Press
Symbolbild - Ankunft auf den Kanarischen Inseln: Migranten werden an Land gebracht (Bild vom 20.09.2024)

In einem rekordverdächtigen Fall erreichte ein Boot mit 231 Migranten an Bord die Kanarischen Inseln – das größte einzelne Migrantenschiff, das die Inselgruppe bislang erreicht hat. An Bord des Bootes, das von Gambia aus gestartet war, befanden sich auch 58 Minderjährige und 13 Frauen, die alle afrikanischer Herkunft sind, darunter Menschen aus Senegal, Mali und Guinea. Nach der gefährlichen Reise über den Atlantik mussten drei der Passagiere wegen leichter Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.

Das Einlaufen dieses Bootes folgt auf ein tragisches Schiffsunglück im September, dem schlimmsten vor den Kanarischen Inseln seit 30 Jahren, bei dem 50 Menschen als vermisst gemeldet wurden.

Die Zahl der Migranten, die die Kanarischen Inseln erreichen, ist in diesem Jahr sprunghaft angestiegen: Zwischen Januar und Mitte Oktober kamen 32.878 Personen an, was einem Anstieg von 39,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon kamen allein im Oktober 2.875 Migranten an, darunter 467 unbegleitete Minderjährige.

Unter Führung Italiens und der Niederlande
Die EU dreht bei der Migration rechts bei – Deutschland hat sich isoliert
Die Regierung der Kanarischen Inseln hat ihre Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung seitens der spanischen Zentralregierung zum Ausdruck gebracht. Alfonso Cabello, ein Sprecher der kanarischen Regierung, äußerte sich besorgt über das Ausbleiben der versprochenen Finanzmittel und das Fehlen von Lösungen zur Bewältigung der anhaltenden Krise. Er erklärte: „In der Zwischenzeit bleiben die Kanarischen Inseln allein. Wir haben immer noch keine Finanzierung und keine Lösung für dieses strukturelle Problem. Die einzigen Lösungen, die auf den Tisch gelegt wurden, oder die Wege, die eingeschlagen wurden, waren die, die die Regionen erkundet haben.“

Die Atlantikroute von Westafrika zu den Kanarischen Inseln hat in den letzten Jahren einen starken Anstieg der illegalen Migration verzeichnet. Die Inseln sind ein Hauptziel für Migranten, die aus westafrikanischen Ländern wie Gambia, Senegal und Marokko kommen.

Als Reaktion auf den anhaltenden Migrantenstrom hat die spanische Regierung unter der Leitung von Pedro Sánchez damit begonnen, die Migranten von den Kanarischen Inseln auf das Festland zu verlegen. Im Oktober charterte die Regierung 15 Flüge, mit denen mehr als 3.000 Migranten nach Madrid gebracht wurden. Anschließend wurden die Migranten mit Bussen in verschiedene Regionen Spaniens, darunter Andalusien und Kastilien-León, gebracht. Nach Angaben von AENA, dem spanischen Flughafenbetreiber, könnte die Zahl der Migranten bis Ende des Monats auf über 5.000 ansteigen.

Immer neue Routen, Rückgang nur in Italien
Südrouten: Migration verlagert sich – schwelender Streit mit Frontex geht weiter
Ein Abklingen der Krise ist nicht in Sicht. Im vergangenen Monat verzeichneten die Kanarischen Inseln mit fast 3.000 Migranten, die auf über 40 Booten ankamen, die höchste Zahl von Migrantenankünften in einer einzigen Woche. Viele dieser Boote stammten aus Marokko, insbesondere aus den Küstengebieten von Tan-Tan und Agadir. Darüber hinaus wurde eine zunehmende Zahl von Booten in Mauretanien ausfindig gemacht.

Angesichts der Rekordzahl an ankommenden Migranten und der bis an die Grenzen strapazierten lokalen Infrastruktur befinden sich die Kanarischen Inseln in einer kritischen Situation. Während Spanien weiterhin versucht, den Zustrom zu bewältigen, indem es die Migranten in andere Regionen verteilt, wächst der Unmut in diesen Regionen.


Übersetzte Version eines Beitrags, der zuerst bei European Conservative erschienen ist.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 31 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

31 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Deutscher
31 Minuten her

So viele Mütter mit Kleinkindern, so viele alte und gebrechliche Leute! So habt doch Mitleid!

Mike76
2 Stunden her

Was macht der spanische Grenzschutz vor Ort eigentlich? Oder haben die dort keinen, weil man annimmt, dass nur Touristenflieger dort landen? Die Geflüchteten gehören, wenn schon aufs Festland, nach Ghambia gebracht. Alleine schon deshalb, um dort deutlich zu machen, dass sich eine Flucht ins gelobte Land nicht lohnt.

Mikmi
3 Stunden her

Wenn Politiker sich mit der Asylindustrie die Taschen voll stopfen, wird es da nicht Zeit, ein Gesetz auf den Weg bringen? Für mich ist das ganz klar Amtsmissbrauch.

Werner Geiselhart
3 Stunden her

Die Migranten kommen den grünlinken Eliten sehr gelegen, da sie das erfolgreich eingebrachte Narrativ von angeblichen Klima-Flüchtlingen bestätigen. Dieses Narrativ lautet „solange wir unsere Gesellschaft nicht vollständig in eine klimaneutrale umgewandelt haben, werden immer mehr Klima-Flüchtlinge zu uns kommen“. Also je mehr Migranten, desto mehr wird nach dieser irren Logik die Klimakatastrophe bewiesen. Man will also die Große Transformation sozusagen über die Erpressung der Bevölkerung durch ungehemmten Zuzug von Migranten erzwingen, diese Eliten sind überhaupt nicht interessiert an einer Verringerung des Zustroms. Deswegen werden auch die wahren Gründe des Migrantenstroms unter Verschluss gehalten, nämlich die Überbevölkerung und die Pullfaktoren wie… Mehr

Haba Orwell
3 Stunden her
Antworten an  Werner Geiselhart

> Also je mehr Migranten, desto mehr wird nach dieser irren Logik die Klimakatastrophe bewiesen.

Da das Klima demnächst wieder kälter wird, muss sich die Kabale wieder anpassen – statt „menschengemachter Erwärmung“ demnächst „menschengemachte Eiszeit“, vor der man aus Afrika fliehen muss.

https://tkp.at/2024/10/24/die-kochenden-ozeane-kuehlen-ab/

Albert Pflueger
4 Stunden her

Vielleicht müssen solche Vorposten der Zivilisation von den Inselbewohnern verteidigt werden, wie es schon immer der Fall war. Sich auf fremde Hilfe zu verlassen, wird nicht funktionieren.

Index
4 Stunden her

Mich würde auch mal interessieren, wie hoch die Rekordzahl der Import-Afghanen in einem einzigen Baerbock-Flieger ist.

Kontra
4 Stunden her

Diese Vorgänge erinnern doch sehr stark an Das Heerlager der Heiligen von Jean Raspail. Hätte man auch nicht gedacht, das man den Untergang Europas mal in Echtzeit live miterlebt.

Realist48
5 Stunden her

Lese soeben: Saudis bauen für Abermilliarden grösstes Gebäude der Welt,…. während wir Millionen ihrer Glaubensbrüder jahrelang kostenlos bewirten.

Mikmi
5 Stunden her

Wenn Spanien diese illegalen Migranten nach Europa fliegt, machen sie sich dann nicht als illegalen Schleuser strafbar?

Freigeistiger
5 Stunden her

Da hilft nur eins: Alle nach Deutschland weiterleiten,das einzige Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dessen Regierung jährlich einen hohen Milliardenbetrag für Migranten und obendrein 2 Millionen für Schlepperschiffe ausgibt.
Der Migrationsdruck aus Afrika wird wegen der hohen Geburtenraten und maroden Verhältnisse in den meisten dortigen Staaten weiter stark zunehmen. Frohe Aussichten zumindest für die Asylindustrie.