Trumps Fritten-Auftritt demaskiert die Doppelmoral der Demokraten

Es ist Wahlkampf in den USA. Donald Trump band sich eine Schürze um und arbeitete 15 Minuten als McDrive-Bediensteter. Die Einen lieben es, die Anderen haben Schaum vor dem Mund. Die Umfragewerte sprechen aber eine deutliche Sprache, daran kann selbst Obama nichts ändern.

Volksnähe galt einmal als gute Eigenschaft. Gerade für linke Politiker, wie die Sozialdemokraten alter Schule, war es zum Beispiel selbstverständlich, dass man sich unters Volk mischte. Unvergessen bleibt Gerhard Schröders „hol mir mal ’ne Flasche Bier, sonst streik’ ich hier“, das alleine ihm wohl einige Prozentpunkte bei der nächsten Bundestagswahl einbrachte. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Wenn Olaf Scholz heutzutage den Flutkanzler macht, dann zieht er sich dafür nicht einmal Gummistiefel an. Ein trauriger Dackelblick ist da schon das höchste der Gefühle.

Anders in den USA, wo zumindest die Kampagne von Donald Trump in den letzten Wochen vermehrt auf Volksnähe setzt. Galt Trump bei seinem ersten Wahlkampf als New Yorker Milliardär, der sich in die Politik einmischt, genießt er mittlerweile schon fast den Status des Volkstribuns. Teilweise ist dies der Erfahrung Trumps geschuldet, die Volksseele zu bespielen. Doch andererseits macht es ihm die Konkurrenz der Demokraten einfach, da sie aus Angst vor vermeintlichem „Populismus“ sich schon längst in ihren Elfenbeinturm zurückgezogen haben und sich dort wundern, wieso die exorbitanten Wahlkampfausgaben nicht zu besseren Resultaten führen.

Mit einer vielbeachteten Aktion setzte Trump dieser Tage seinen Erfolgslauf der letzten Wochen fort. In einer McDonald’s-Filiale machte Trump den Mitarbeiter am Drive-in-Schalter und überreichte (natürlich ausgewählten) Kunden Fritten und Happy Meals. Dabei schlug Trump zwei Fliegen mit einer Klappe, denn neben der bereits erwähnten Volksnähe wies Trump auch darauf hin, dass er nun „15 Minuten länger bei McDonald’s gearbeitet“ habe als seine Konkurrentin Kamala Harris. Harris hatte zu Beginn der Präsidentschaftskampagne behauptet, als junge Frau bei McDonald’s gearbeitet zu haben, wofür sie allerdings keine Beweise liefern konnte.

Falsches Salzen als Wahlkampfargument

Während Trump offensichtlich Spaß bei dieser Aktion hatte, bereiteten ihm die Medien weitere Freude mit ihren wutschäumenden Reaktionen. Auch in Deutschland wurde getitelt, es handle sich dabei um eine „Fake-Aktion“, da der McDonald’s für den Publikumsverkehr außerhalb des Drive-Ins während des Besuchs von Donald Trump geschlossen wurde. Ebenso ereiferten sich zahlreiche Medien, dass Berichten von McDonald’s-Mitarbeitern zufolge Trump nicht nur die falsche Uniform trug, sondern auch noch die Fritten falsch salzte. Auf entsprechenden medialen Druck distanzierte sich dann auch der Fast-Food-Riese McDonald’s von der Aktion und betonte, man beziehe für keinen der Kandidaten Stellung. Allerdings betonte McDonald’s, dass man auch Kamala Harris eingeladen hatte, ihre Kompetenz im Burger-Drehen unter Beweis zu stellen. Diese habe aber dankend abgelehnt.

Es ist nicht der erste solche Fall in den letzten Wochen. Erst wenige Tage zuvor besuchte Donald Trump einen Barbershop in der Bronx und unterhielt sich mit den schwarzen Betreibern über die gestiegenen Kosten des Betriebs. Damit unterstrich die Trump-Kampagne mit einfachen Mitteln das immer deutlicher vortretende Narrativ, dass viele schwarze Wähler, die traditionell die Demokraten wählten, sich zunehmend von Harris abwenden.

Harris versucht dieser Erzählung mit dem Einsatz der letzten Trumpfkarte der Demokraten zu begegnen, indem sie vermehrt Barack Obama für sie Wahlkampf führen lässt. Doch auch Obama scheint dabei den rhetorischen Bogen zu überspannen, denn in Ermangelung eines positiven Narrativs um Harris konzentrierte sich auch der Ex-Präsident darauf, sich über Trump lustig zu machen – so implizierte er unter anderem, dass Trump nie Windeln gewechselt habe, außer vielleicht seine eigenen – und sich darüber zu beschweren, dass die schwarzen „Brüder“ weniger Begeisterung für Harris als für seine eigene Kandidatur vor Jahren zeigten.

Nicht nur, dass dabei der unverhohlene Rassismus, demzufolge Schwarze logischerweise auch eine farbige Kandidatin wählen müssten, zum Vorschein trat, Obama bezichtigte dabei schwarze Männer auch des Sexismus. Für diese aggressive Strategie erntete Obama allerdings prompt Kritik von Newsweek und anderen Medien, während sich vermehrt Schwarze zu Wort meldeten, die ihre Enttäuschung mit den Demokraten zum Ausdruck brachten, nachdem sie 2008 und 2012 Obama unterstützt hatten, die nun aber Trump wählen würden.

 

Beleidigung christlicher Wähler in den USA? Keine gute Idee

Harris selbst setzte in der Zwischenzeit ihre Reise durch alle Fettnäpfchen unvermindert fort. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Wisconsin riefen Besucher „Jesus is Lord“ („Jesus ist der Herr“) und „Christ is King“ („Christus ist der König“), worauf Harris ihnen entgegnete: „Ihr seid hier bei der falschen Veranstaltung“. Wenige Tage später ertönte bei einem Wahlkampfauftritt von Trumps Vize J.D. Vance in Wisconsin ebenfalls der Ruf „Jesus is King“, worauf Vance prompt antwortete: „Das stimmt, Jesus ist der König“, was mit Begeisterungsstürmen aufgenommen wurde.

— Green Lives Matter (@Ultrafrog17) October 20, 2024

Doch wie wichtig ist die christliche Wählerschaft in den USA noch? Nun, wichtig genug für Harris, um den Versuch einer Kurskorrektur vorzunehmen. Wenige Tage, nachdem sie christliche Wähler verprellt hatte, besuchte die Demokratin eine Baptistenkirche in Georgia, klatschte bemüht zu den Gospelklängen und zitierte selbst eine Passage aus der Bibel – aufgesetztem Akzent Nummer 218 inklusive. Wie glaubwürdig dieser Auftritt von Harris war, wird man wohl an den Wahlurnen sehen.

Denn die Prognosen sehen düster aus. Seit Anfang Oktober hat Harris laut Umfrageseite Polymarket nicht nur die Führung in den Umfragen verspielt, sondern liegt mit 64 zu 36 Prozent bereits deutlich hinter Donald Trump. Noch wichtiger ist dabei die Prognose für die sogenannten Swing States, in denen Trump mittlerweile durch die Bank die Nase vorn hat. Selbst deutlich zurückhaltende (bzw. demokratenfreundliche) Prognosen, wie jene von TIPP oder Yougov, sehen Harris kaum noch vor Trump.

Obama gegen Trump: Cäsar gegen Pompeius 2.0

Was am Ende des Tages von all der Aufregung, in der jede Seite sich in Front wähnt, übrig bleibt, werden die Wahlen zeigen. Hoffentlich mit einem deutlichen Ergebnis, denn nicht erst seit dem 6. Januar 2021 liegt der Vorwurf der Wahlmanipulation in den USA ständig in der Luft und führt zu einem explosiven gesellschaftlichen Gemisch. Was Trumps Auftritt bei McDonald’s allerdings wieder einmal mit Leichtigkeit demaskierte, ist die Doppelmoral seiner Feinde. Vor allem Barack Obama, der während seiner Amtszeit regelmäßig mit hochgekrempelten Ärmeln und Gefolgschaft Fast-Food-Restaurants besuchte und sich photographisch bis ins letzte Detail volksnah inszenieren ließ, spuckt nun Gift und Galle gegen Trump, der mit seinen unprätentiösen Auftritten, die gar nicht erst vorgeben, „spontan“ zu sein, sondern vielmehr wie ein Teil einer neuen Ehrlichkeit wirken, den wohl einflussreichsten amerikanischen Politiker des frühen 21. Jahrhunderts, Barack Obama, entzaubert.

Gewiss, in deutschen Medien erinnert sich kaum jemand daran, dass Obama 2009 beim Besuch eines Fast-Food-Restaurants statt normalem Senf den luxuriösen Senf aus Dijon forderte, oder die in den USA als rassistische Anbiederung verstandene Behauptung von Hillary Clinton, die 2016 allen Ernstes behauptete, sie trage immer scharfe Sauce in ihrer Handtasche bei sich. In den USA überwiegt allerdings die Feststellung, dass Trump bei seinem inszenierten, aber ungekünstelten Wahlkampfauftritt im McDonald’s ehrlicher und offener wirkte, als man es von Politikern in den letzten Jahren gewohnt war.

So entpuppt sich im Wahlkampffinale die kommende Wahl als das, was sie wirklich ist: Ein Zweikampf zwischen Obama und den Seinen gegen Trump und seine Nachfolger, wie einst zwischen Cäsar und Pompeius. Die Welt hält nicht zu Unrecht den Atem an, wenn Anfang November in den USA gewählt wird. Auch dort, wo nicht gerade scharfe Sauce gegessen wurde.


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