Nachdem schon vor Jahren alte Gemälde und Cembali gecancelt wurden, ist akademischen Zensoren endlich etwas Neues eingefallen. Endlich traut man sich nun ans Eingemachte zu gehen und versieht mittelalterliche Literatur mit Warnhinweisen wegen christlicher Themen.
Nachdem bereits in den letzten Jahren akademische Moralapostel Kunstwerke der Vergangenheit mit der faden Universalsauce politischer Korrektheit überzogen, um sie zu “aktualisieren”, was in einer Reihe von Trigger-Warnungen wegen Sexismus, Kolonialismus und Alter-weißer-Mannierismus an jahrhundertealten Gemälden mündete, sind die woken Tugendwächter nun endlich am Endziel ihrer Reise angelangt. Denn was konstituiert wohl das Fundament der europäischen Kultur, wenn nicht die christlichen Wurzeln Europas, die es zu dekonstruieren gilt?
Also muss das Christentum dran glauben. Dabei kann es methodisch nicht dumm genug werden. Gut, dass niemand ein Schamgefühl hat, sodass die Universität Nottingham sich wohl nicht einmal dumm dabei vorkam, als sie Werke der mittelalterlichen englischen Literatur mit Trigger-Warnungen versah. Und zwar wegen der darin befindlichen “Ausdrucksformen des christlichen Glaubens”.
Diese fanden die akademischen Spürnasen zum Beispiel in Geoffrey Chaucers berühmten “Canterbury Tales” aus dem späten 14. Jahrhundert. Das Werk erzählt unverblümt die Geschichte mehrerer Pilger während ihrer Wallfahrt nach Canterbury. Gut, dass es nun eine Warnung gibt, bevor noch jemand unvermittelt auf christliche Inhalte stolpert in einem Buch aus dem 14. Jahrhundert über eine Wallfahrt. Sicher ist sicher.
Alles ist eine Beleidigung
Bei den Canterbury Tales handelt es sich natürlich nicht um einen Einzelfall. Auch andere Werke christlicher Literatur des Mittelalters bedürfen nun einer Warnung, um Schnappatmung in den Lesesälen zu vermeiden. So landete auch die Romanze von “Sir Gawain und dem grünen Ritter” aufgrund ihrer Behandlung christlicher Themen auf dem universitären Warnindex. Und auch das Werk eines weiteren Titanen der englischen Literatur des 14. Jahrhunderts, William Langlands “Piers Plowman”, fiel aufgrund seiner unverblümten Suche eines guten Lebens nach christlichen Werten bei den Zensoren in Ungnade.
Kritiker dieser Entscheidung gaben selbsterklärende und vorhersehbare Stellungnahmen über die Bedeutung des Christentums für die westliche Kultur zum Besten, die der Leserschaft von TE hinlänglich bekannt sein sollten. Allerdings sollte man sich wohl nicht täuschen, denn wer glaubt, dass diese Akte der Zensur nicht trotz, sondern aus exakt diesem Grund vorgenommen werden, lebt noch in den 1980ern des Kulturkampfes und glaubt an eine Wiederbelebung der Aufklärung.
Somit muss kommen, was unvermeidlich ist. Wer diese Absurditäten ablehnt, muss verstehen, dass man sie niemals ungeschehen machen wird, sondern diese sich nur durch Überspitzung in einem grandiosen Feuerwerk der Absurditäten wieder explosionsartig auflösen werden. Darum sollten kluge Akademiker (und jene, die es nicht werden wollen) diesen Prozess mit allen Mitteln vorantreiben. Die Bibel für ihre christlichen Inhalte anzugreifen wäre zwar sogar für diese Leute zu plump, aber man könnte zumindest die Matthäuspassion von Bach mit einem Triggerhinweis wegen christlicher Inhalte versehen. Oder Madonnengemälde mit einer Warnung wegen eines rückständigen Frauenbildes (Mutter!!!). Oder zu Ostern eine Entschuldigung an all jene Dauerempörten, dass Christus auch für sie gestorben ist, was als eine Form von Godsplaining zu lesen ist.
Zugegeben: Die satirische Luft wird langsam dünn. Aber erst wenn alle Nischen ausgereizt sind, kann man den atemlosen Berufsaufplusterern ruhig in die Augen sehen und sie fragen: “Und was nun?” Die Antwort auf diese Frage wird wohl spannender sein, als alles, was bis dahin noch an Triggerwarnungen und Cancel-Culture auf den Westen zukommt. Man darf aber gespannt sein. Und bis dahin gilt: Popcorn holen und nochmal “The Green Knight” schauen. Jetzt wo man weiß, dass die Handlung triggert, ist der Film gleich noch ein Stückchen besser.
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Das nächste was dann kommt sind wieder Bücherverbrennungen. Vielleicht aber auch vorauseilender Gehorsam in Form von Schranken im Kopf was man besser nicht sagen oder schreiben sollte um nicht auf irgendeinem Index zu landen…
Und was sagen die Kirchen dazu? Sie schweigen! Sie ließen lieber auf dem Kirchentag weibliche Geschlechtsorgan malen als Huldigung der Frau schlechthin und als Eingeständnis, dass Mann einfach eine böse Fehlkonstruktion ist. Die Kirchen haben jede Orientierung verloren, sie machen sich selbst obsolet.
Aber auch hier: Gemach! Das zu verwirklichende Matriarchat wird sich schon selbst im Scherbenhaufen auflösen. Allmählich könnte es besser sein, das Experiment Mensch zu beenden und mit einer neuen Spezies zu beginnen, denn der Versuch mit Vernunft hat nicht geklappt. Besser wäre es, mit Ameisen neu zu beginnen.
> Gut, dass es nun eine Warnung gibt, bevor noch jemand unvermittelt auf christliche Inhalte stolpert in einem Buch aus dem 14. Jahrhundert über eine Wallfahrt. Sicher ist sicher.
Schlimmer – es gibt ein Buch mit dem Namen „Neues Testament“, welches sich ausschließlich um einen gewissen Christus dreht. Kann man wenigstens annehmen, dass dieser ein PoC war, wie im Evangelium nach Kevin Smith übermittelt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma_(Film)
Die grüne Mitmach-Ideologie hat einen entscheidenden Vorteil: Sie ist extrem simpel strukturiert. Alles geht immer gegen die eigene Kultur und zu Gunsten der jeweils anderen.
Inklusion ist wichtig, aber nur unter gleichzeitiger Herabsetzung und Verdrängung des Eigenen. Ideal ist es, wenn dabei zugleich enorme Opfer erbracht werden müssen. Sühne muss sein.
Für moralisierende Gutmenschen also genau das Richtige.
Interview mit dem Althistoriker Egon Flaig erklärt, warum es so läuft.
Der Wille zur Denunziation erschafft eine neue beliebige Geisteswelt.
Menschen müssen frei programmierbar werden.
Vielleicht wird „christian polite“ das neue „Made in Germany“?
Gott sei Dank sind die Leuchttürme der Kirchenmusik schon digitalisiert und weltweit abrufbar. Sie auszurotten wird wohl schwer bis unmöglich, wenn man auch an die Klassikbegeisterung der Asiaten denkt aber ich bin mal gespannt, wann es zu Attacken auf Kunstwerke kommt. Von Dingen wie dem Isenheimer Altar möchte ich doch ungerne Farbe runtertropfen sehen. Auch Altarsammlungen wie im Bode-Museum Berlin oder im Landesmuseum Hannover werden wohl auf die Dauer verschwinden, wenn das so weitergeht. Und die prachtvollen Barockkirchen erst….
Es ist zum Verzweifeln!
Schauen Sie mal auf unsere Seite
http://www.voge-online.de
dort haben wir bisher 1500 Brandenburger Dorfkirchen eingestellt. Das hat mit der Bewahrung zu tun.
Vielen Dank für den tollen Link! Ein schöner Streifzug durchs ländliche Brandenburg.
Schön, dass Sie da mal reingesehen haben. Empfehlen Sie die Seite gern weiter. Übrigens ca.200 sind noch nicht fotografiert.
Na, da muss man sich nich twundern. Am Samstag beim Schlagerboom 24 (Meine Frau wollte unbedingt David Garrett sehen) wurde bei einem Auftritt mit europäischen Fahnen plus EU-Flagge die Flagge des katholischen Polens auf dem Kopf gezeigt. (rot-weiss anstatt weiss rot). Ich denke nicht, dass Monaco gement war. Ich wenn ich mich nicht verschaut habe auch die Flagge Palästinas. Und ich denke ich habe mich nicht veschaut. Ich wusste gar nicht, dass Palästina ein Teil der EU ist. Aber was ja nicht ist kann ja noch werden. Israels Fahne habe ich nicht gesehen, auch nicht auf dem Bühnenboden. Immerhin. Immerhin… Mehr
Zitat „… Anscheinend bin ich der einzige, dem das aufgefallen ist…“, was vermutlich daran liegen dürfte, dass sich wohl kaum ein TE-Leser so einen Schmarrn im Glotzkasten anschaut 😉🥳🙈.