„Correctiv“ arbeitet jetzt auch im Auftrag des öffentlich-rechtlichen SWR

Zwar kassierte die staatlich mitfinanzierte Plattform etliche juristische Niederlagen, der Ruf ist ramponiert. Trotzdem darf sie jetzt im Auftrag eines ARD-Senders Beiträge produzieren – speziell für Jugendliche.

picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Die Plattform „Correctiv“ und Medien, die ihre Inhalte übernahmen, mussten nach der Geschichte über die angebliche Wannseekonferenz 2.0 in Potsdam eine ganze Reihe von gerichtlichen Niederlagen hinnehmen. Bei der zentralen Darstellung der „Correctiv“-Story, in Potsdam sei die massenhafte Vertreibung von Deutschen mit Migrationshintergrund geplant worden, handelt es sich nach einem Beschluss des Hanseatischen Oberlandesgerichts gegen den NDR um die „prozessuale Unwahrheit“.

Das hindert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk offenkundig nicht daran, eine offizielle Kooperation mit der staatlich mitfinanzierten Plattform einzugehen. Das Teilunternehmen „CORRECTIV – Verlag und Vertrieb für die Gesellschaft“ soll im Auftrag der ARD-Anstalt SWR für den auf Jugendliche ausgerichteten ARD/ZDF-Kanal funk die Sendereihe „Türkei100“ produzieren. Laut funk handelt es sich um eine hauptsächlich für Zuschauer mit türkischem Migrationshintergrund gedachte Serie.

„Türkei100 bringt Geschichten ans Licht und erzählt einem jungen Publikum von den Ereignissen, die das Land und die Leute geprägt haben“, teilt funk mit. Themen der Beiträge: „Putschversuche und sportliche Erfolge“, „politische Konflikte“ und die „erste bekannten Transfrau aus Anatolien“.

Als Produzent von „Türkei100“ tritt „Correctiv“-Gründer David Schraven auf. Damit finanzieren Rundfunkgebührenzahler ein Unternehmen mit, das gleichzeitig sowohl Steuergeld aus Mitteln des Bundes als auch des Landes NRW kassiert. Wie sich die Kooperation mit der beschworenen Staatsferne der ARD vereinbaren lässt, dazu äußerte sich der SWR nicht.

Bemerkenswert erscheint die Zusammenarbeit auch deshalb, weil die ARD-Anstalt vor einiger Zeit erfolgreich abgemahnt wurde – wegen einer Berichterstattung, die sich auf die „Correctiv“-Potsdam-Geschichte stützte. Der SWR hatte behauptet, in Potsdam seien Pläne zur Ausweisung deutscher Staatsbürger und einer AfD-Machtübernahme debattiert worden. In dem von dem Staatsrechtler Ulrich Vosgerau angestrengten Verfahren erklärten sich der Sender zum Opfer: Er habe die „geschickt formulierten Meinungsäußerungen“ von „Correctiv“ übernommen. Am Ende musste der SWR seine Behauptung kostenpflichtig unterlassen.

Derartig geschickt formulierte Meinungsäußerungen mit „Correctiv“-Stempel wird es demnächst trotz des gerichtsnotorischen Rufs der Plattform in dem ARD-ZDF-Gemeinschaftskanal geben. Wie das Publikum davon profitiert, wird sich zeigen. Das Unternehmen aus Essen tut es auf jeden Fall.

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Kommentare ( 25 )

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DDRforever
1 Monat her

Es ist vollkommen egal was sie hier schreiben. Die komplette Übernahme des Staates ist abgeschlossen.

Der Ingenieur
1 Monat her

Correctiv arbeitet nicht nur mit dem SWR, sondern auch mit dem NDR zusammen, wie dieser am 2.10.2024 im TV und auf seiner Website verlautbart hat.

Monostatos
1 Monat her

Ich schaue mir diesen nicht mehr reformierbaren, zwangsfinanzierten Volksempfänger 2.0 schon lange nicht mehr an.

Der Person
1 Monat her

Also, wenn jemand endlich aufdeckt, dass AfDler Brunnen vergiften, kleine Kinder entführen und Hakennasen haben, dann ja wohl doch Correctiv!
Wenn jemand endlich den Nachweis führt, dass Kernkraftwerke schwarze Pestwolken ausstoßen und Impotenz verursachen, dann ja wohl doch Correctiv!
Und wenn jemand endlich beweist, dass Putin Zombiedinosaurier züchtet, mit denen er Deutschland erobern, die AfD an die Macht bringen und jedem Bürger ein KKW aufzwingt, dann…genau! Correctiv!

HansKarl70
1 Monat her

War ja klar das sowas irgendwann passieren würde. Das einzig Verwunderliche ist eigentlich, das es so lange gedauert hat.

Herr Rossi
1 Monat her

Heinz Becker! Im Zweifel lieber nicht applaudieren oder lachen Weil bereits ein falsches Wort, ein gemeinsames Foto mit der falschen Person, ein Lacher an der falschen Stelle – je nach Funktion und Position des Betroffenen – das berufliche Aus bedeuten kann, klafft die innere Schere zwischen Gedachtem und Geäußertem immer breiter. Das „beste Deutschland aller Zeiten“ ist nach weniger als drei Jahren Ampel-Regierung de facto zu einer linken Gesinnungsdiktatur geworden, in der sich jeder dreimal überlegt, was er noch sagt, schreibt oder worüber er lacht. Die berüchtigte “Schweigespirale” ist dabei schon länger zu beobachten, doch inzwischen versagen sich viele Bürger… Mehr

fatherted
1 Monat her

Ich musste so lachen….„erste bekannten Transfrau aus Anatolien“….das kommt bei den Talahons mit Sicherheit super gut an. Wird ein Straßenfeger….aber Hauptsache man schlüpft bei den ÖRR unter….dort kann man sich „mit sowas“ ja dann prächtig weiter finanzieren….unabhängig von der Quote…wie war das mit der correctiv-Würstchenbude…?

Lore
1 Monat her

Die sich DAS antun, bekommen die GEZ bestimmt durch den Staat bezahlt. Ich brauche so was nicht. EINSPARPOTENZIAL

Ruhrler
1 Monat her

Sollen sie machen. Ich bin mal gespannt wie der Beitrag über die erste anatolische Transfrau bei unseren tükischstämmigen Mitbürgern ankommt.

Protestwaehler
1 Monat her

Lügenerfinder agieren nun auch offiziell mit der Lügenpresse zusammen… da wächst zusammen was zusammen gehört hahaha… jetzt fehlt eigentlich nur noch die Kooperation mit dem Spiegel u. der SZ hahaha…. wie dick muss das Brett vorm Kopf eigentlich sein um solche „Medien“ noch zu konsumieren :-/