Lauterbach gibt jetzt offiziell zu: Die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen rasant

Ein Medium hat herausgefunden: Die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen nächstes Jahr rasant. Das kommt aber nur für diejenigen überraschend, die wegsehen wollten – und weiterhin mit System wegsehen.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Von Ehemännern geht die Legende um, dass sie am 24. Dezember von Weihnachten überrascht werden. Ihnen kann man zugutehalten, dass sie ein wenig schusselig sind. Im deutschen Mediengeschäft haben solche Überraschungen System. Die Tagesschau berichtet jetzt darüber, dass die Beiträge für die Pflegeversicherung im kommenden Jahr drastisch steigen werden. Wie eine Nachricht. Wie etwas, das mit der Wucht einer Naturkatastrophe in die Weltgeschichte eintritt. Dabei ist das ein Effekt, der zu erwarten war und den ehrlichere Medien wie TE bereits in mehreren Beiträgen angekündigt haben.

Wie kommt es nun zur Erkenntnis der Tagesschau und verwandter Medien? Die Zeitungen des RND haben in „Regierungskreisen“ herausgefunden, dass die Beiträge zur Pflegeversicherung um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte steigen werden. Doch Vorsicht denen, die jetzt den RND-Journalisten das Bundesverdienstkreuz für ihren investigativen Journalismus umhängen wollen. „Aus Regierungskreisen erfahren“ heißt in dem Fall: Karl Lauterbach und seine Leute müssen endlich zugeben, worüber freie Medien wie TE bereits seit langem berichten. Das RND erspart den Sozialdemokraten lediglich den peinlichen Moment, das zugeben zu müssen – und behandelt das Eingeständnis wie eine eigene Erkenntnis. Staatliche Medien und staatsnahe Medien können diese Erzählung übernehmen und den Gesundheitsminister schonen, der so großzügig Steuermillionen für das Schalten von Anzeigen in ausgewählten Medien ausgibt.

Drohender Zusammenbruch
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Die Zahl, die ein bisschen die SPD und ein bisschen das RND lancieren, klingt wenig dramatisch: 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte. Aber das ist dramatisch. Denn zeitgleich rechnen die Krankenkassen zum Jahreswechsel mit Erhöhungen ihrer Beiträge. Die DAK-Gesundheit hatte früh eine durchschnittliche Erhöhung von 0,5 Prozentpunkten vorhergesagt. Mittlerweile ist die Rede von 0,7 Prozentpunkten. Der Druck auf die Kassen ist so hoch, dass einzelne unter ihnen nicht wie üblich den Jahreswechsel abgewartet haben, sondern die Beiträge schon unter dem Jahr deutlich erhöht haben.

Zusammen ist also mit einer Beitragssatzerhöhung von 1,0 Prozent zu rechnen. Allein in Pflege- und Krankenversicherung. Allein zum Jahreswechsel. Angesichts der Problemsituation in den Kassen ist zu erwarten, dass sie Anfang 2026, 2027 und so weiter die Beiträge erneut erhöhen. Zudem behandelt der Bundestag derzeit ein Rentenpaket. Gibt die FDP – was zu erwarten ist – ihren Widerstand auf, steigt nach der Wahl auch der Beitrag zur Rentenversicherung um rund einen vollen Prozentpunkt. Kurzfristig. Langfristig noch mehr.

Mit einer Erhöhung einer Sozialversicherung um einen Prozentpunkt steigen die durchschnittlichen Kosten pro Arbeitsstelle im Jahr um über 5000 Euro. Rente, Pflege und Krankenkassen würden also spätestens nach der Wahl deutlich mehr als 10.000 Euro im Jahr kosten. Für Betriebe heißt es, dass sie noch eine Last mehr zu schultern haben. Für Beschäftigte bedeutet es: Ihnen bleibt noch weniger vom Ertrag ihres Fleißes übrig und für Menschen mit einem Verdienst unter 3000 Euro brutto wird das Abwandern ins Bürgergeld noch attraktiver.

Beschäftigte zahlen mit ihrem Lohn die Hälfte der Beiträge zu den Sozialversicherungen. Steuert die Ampel also nicht dagegen, dann bleiben ihnen im Monat über 40 Euro weniger übrig als bisher. Gleichzeitig bleiben die Preise nach der starken Inflation auf dem hohen Niveau – und steigen weiter, wenn auch jetzt moderater. Zudem explodieren die Mieten in den Städten, weil die Ampel ihre Versprechen im Wohnungsbau weit verfehlt. Und diese mehr als 40 Euro sind nur der kurzfristige Anstieg. Mittel- und langfristig folgen weitere Erhöhungen.

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Zumindest die Erhöhungen der Beiträge für die Krankenversicherung wären abwendbar. Doch es sind die Folgen der grünen, liberalen und sozialdemokratischen Politik, die diese in die Höhe treiben – und SPD, Grüne und FDP sind auch nicht gewillt, gegenzusteuern. Ein Kostentreiber sind die massenhafte Einwanderung und die Zunahme der Empfänger von Bürgergeld. Für deren Gesundheitsversorgung zahlt der Staat rund zehn Milliarden Euro zu wenig im Jahr. Auf diesen Kosten bleiben die Kassen sitzen – und damit die Betriebe und ihre Beschäftigten. Die Vertreter der Ampel bestreiten die negativen Folgen der Einwanderung – das Steigen der Beiträge in der Krankenversicherung straft sie Lügen.

Die Kassen haben zudem Probleme, für die es nur eine mittelbare Schuld der Ampel gibt: zum Beispiel die absurd hohen Strompreise in Deutschland. Doch es gibt auch eine unmittelbare Schuld. Vor allem von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Während Kassen wie die DAK früh vor höheren Beiträgen gewarnt haben, hat der Sozialdemokrat aus Leverkusen immer noch oben drauf gesattelt. Durch unsinnige Projekte wie Gesundheitskioske, die den Arzt zu den Menschen bringen sollen, die aus kulturellen Gründen nicht zum Arzt gehen wollen. Oder durch Kampagnen wie die gegen den Herztod, an der die Pharmaindustrie verdient.

So ist das unter dem Sozialdemokraten Lauterbach: Es profitiert Finanzminister Christian Lindner (FDP), weil der Gesundheitsminister Projekte nicht über den Haushalt, sondern über die Sozialversicherung finanziert, von denen vor allem Einwanderer profitieren. Auch geht es der Pharmaindustrie gut und den Medien, die Lauterbach mit mehr Anzeigengeld versorgt, als es der Bundesrechnungshof kommentarlos hinnimmt. Nur die Betriebe und ihre Beschäftigten bluten unter dem Sozialdemokraten. Sie müssen immer höhere Beiträge zahlen. Worüber die mit Anzeigen finanzierten Medien dann so berichten, als ob diese überraschende Naturereignisse wären. Dabei konnten nur die entsprechenden Medien es nicht wissen – oder sie wollten es nicht. Sie sind die wahren Weihnachtsmänner im politisch-medialen Geschäft.

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Kommentare ( 22 )

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GrafZahl04
3 Stunden her

Ich hätte gerne vom smarten Robert H. gerne gehört, warum dann Migranten bei diesen hohen Abgaben gerne nach Deutschland kommen möchten.
Das gleiche entschlüsselt vom Monitor Chef, Frau Esken, Hr Lanz, der sichtbar schockiert sein wird wegen der Wahrheit. Ein Land in dem wir gut und gerne leben.

Fieselschweif
4 Stunden her

Nun, seit Merkels Wahlkampfarena, in der sie vom einem Pfleger die Leviten gelesen bekam, überboten sich gratismutige Abgeordnete in ihren Drang den Pflegekräften nach Kräften zu einem höheren Gehalt zu verhelfen – was an sich ok ist. Der Nachteil der Lohnsteigerung ist natürlich, dass die Pflegebedürftigen einen höheren Eigenanteil zu berappen haben, was sie sich in zunehmender Anzahl nicht leisten können, weshalb die Sozialkasse und damit der Beitragszahler einspringt. Im Grunde müssten die Beiträge aber nicht alleine von den Arbeitnehmern (und Arbeitgebern) gezahlt werden, sondern von allen in – Achtung hässliches Natsiwort: Deutschland – lebenden Personen. Und zwar aufwandsneutral über… Mehr

Guzzi_Cali_2
4 Stunden her

Dass diese Figur, die in meinen Augen schon längst professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte, immer noch in Amt und Un-Würden ist, ist mir schleierhaft. Was seine Panikmache aber für Auswirkungen hatte und teilweise immer noch hat, kann man JETZT beobachten – ich habe heute tatsächlich wieder in einem Auto DREI Menschen mit FFP2-Maske erspähen müssen. Und da frage noch einer, was für Leute das sind, die immer noch SPD wählen. Drei davon habe ich heute gesehen.

Realist48
4 Stunden her

..aber milliardenfach sauer erarbeitetes Steuergeld ausser Landes bringen für Radwege in Peru, für Migration etc
.

Tja die Alten haben keine Lobby und die Verantwortlichen müssten eigentlich hinter Gittern…

Bambu
4 Stunden her

Wer Zahlen lesen kann, der wusste das wahrlich schon weitaus früher. Zahlen welche von den Behörden des Bundes bereit gestellt wurden. Falsch ist jedoch die Erzählung, dass dieses Problem alleinig auf die Demographie zurückzuführen ist. Bestimmte Kostenerhöhungen kann man auch an politische Ereignisse koppeln und eines wird dabei überdeutlich, die Kosten der Migration fressen sich auch tief in die Sozialsysteme, ohne dass es dafür eine Gegenleistung gibt. So stiegen z.B. die Pflegekosten in den Behindertenheimen ab 2015 massiv an. Der Verdacht liegt nahe, dass dieser Zuwachs in der Zuwanderung zu suchen ist und damit von den Kosten erst einmal durch… Mehr

Dietrich
4 Stunden her

Wenn jetzt nicht bald die letzten Anhänger der Ampel und einer CDU/Grünen-Folgeregierung aufwachen, können wir in Deutschland das Licht ausmachen. Ach ja, spart ja massig CO².

elly
4 Stunden her

„Beschäftigte zahlen mit ihrem Lohn die Hälfte der Beiträge zu den Sozialversicherungen. „ Auch Rentner zahlen Beiträge zur Krankenversicherung, für die gesetzliche Renten zahlt die Rentenkasse den sogenannten AG Anteil, für Betriebsrenten zahlen die Rentner alleine den vollen Beitragssatz. Die Pflegeversicherung müssen Rentner seit 2004 selbst voll bezahlen. Zur Erinnerung: 2004 „verteilte“ das Kabinett Schröder, SPD, eine Nullrunde bei den Renten und gleichzeitig verdonnerte diese Regierung die Rentner dazu, den vollen Beitrag zur Pflegeversicherung alleine zu zahlen. Seit dem 1. Juli 2023 gelten für Eltern unterschiedliche Beitragssätze in der Pflegeversicherung, gestaffelt nach Anzahl der Kinder UNTER 25 Jahren. Da die wenigsten Rentner… Mehr

Juergen Semmler
4 Stunden her

Mensch Karl…..machs doch wie der Kevin heute…..schmeiß hin ! Du bringst es einfach auch nicht !

Die 1.000 € – Arsch-Hoch-Prämie war für Kevin zu verlockend ….

Deshalb sein plötzlicher Wechsel in die „Stütze“….

Jetzt erst mal „Stütze beantragen“ und das Bürgergeld abgreifen….

…und dann mal 1 Jahr als Call-Center-Boy arbeiten….

…und die 1.000 € sind eingesackt.

Und dann wieder in die soziale Hängematte zurück und Freizeit ohne Ende genießen…..!

Karl….. klingt das nicht verlockend…?

HDieckmann
4 Stunden her

Zu diesen direkten Beitragserhöhungen kommen noch die versteckten Erhöhungen durch die jährliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Diese sollen angeblich der Bruttolohnentwicklung entsprechen, ermittelt vom Statistischen Bundesamt. Hier handelt es sich aber wohl immer mehr um politische Entscheidungen, um die Misswirtschaft im Gesundheitswesen, politische Fehlentscheidungen, Corona-Maßnahmen-Folgeschäden usw. bezahlen zu können. Bei der entsprechenden Verordnung für 2025 steht Lindner derzeit auf der Bremse. Ihm schien der für 2025 geplante Griff von Regierung, Bundestag, Bundesrat und Krankenkassen in die Taschen der Beitragszahler dann doch wohl zu unverschämt zu sein.

Gast68
4 Stunden her

LOL! Schon bei Einführung des Schneeballsystems Pflegeabgabe – pardon- „Pflegeversicherung“ 1995 war mir völlig klar das ich zwar in die Pflegekasse einzahlen muss diese jedoch, bis ich pflegebedürftig werde, pleite sein wird und maximal 30 Jahre bestehen wird.
Bingo! Wenn das nicht eine Punktlandung ist.
Hätte ich damals doch eine Wette darauf abgeschlossen.