Ärger über die Deutsche Bahn ist ein Volkssport. Sich über die DB zu beschweren, ist gewöhnlich eine unverfängliche Gelegenheit, um im Netz Zustimmung zu erfahren. Dass das auch nach hinten losgehen kann, musste jetzt Renate Künast erfahren.
Die sozialen Medien sind eine Welt mit eigenen Regeln. Und die sind nicht immer leicht anzuwenden: Ob ein Beitrag Millionen von Likes oder einen Shitstorm generiert, ist nicht immer vorauszusehen.
Den Aufreger zum Wochenende hatte am Samstag unversehens Renate Künast erzeugt: Sie hatte mit einem Beitrag auf X das Internet zur Explosion gebracht und bis in zahlreiche Medien hinein für Schlagzeilen gesorgt. Dabei ist ihr Post einer von vielen, die ein Standard-Reizthema der Deutschen betreffen: die Deutsche Bahn.
Offenbar stand die Grünenpolitikerin um 8:49 Uhr vor einem Reisezentrum der Bahn, in dem bereits mehrere Mitarbeiter anwesend waren, während die Türen allerdings noch bis neun Uhr geschlossen blieben. Über diesen Sachverhalt meckerte Künast auf X: normalerweise eine unverfängliche Gelegenheit, um Likes und Sympathiepunkte zu sammeln, schließlich hat fast jeder seine liebe Not mit der DB: Der mangelnde Service ist legendär – allerdings wird dieses Problem mit zunehmender Digitalisierung dadurch „gelöst“, dass sich der Reisende immer häufiger per App selbst helfen kann. Die Züge verspäten sich rund um die Uhr, Hilfe sucht man gerade zu den Zeiten oft vergebens, wenn man sie besonders dringend bräuchte.
Öffnungszeiten und Kapazitäten der Service-Center und Lounges sind zuweilen nicht ideal, Wartezeiten und der Zwei-Klassen-Service, der Kunden ohne „Bahn Bonus“-Status signifikant benachteiligt, sorgen für Unmut. Oft funktioniert die Kommunikation von Abweichungen nicht, Passagiere werden von Gleis zu Gleis gejagt, aus kaputten oder vollen Zügen geworfen, und gern eher als Bittsteller behandelt denn als Kunden. Die Liste an Mängeln ließe sich fortsetzen. Warum also hat Künasts Posting aus dem Alltag einer Bahnreisenden statt Solidarität derartige Wut hervorgerufen?
Kurz: Weil die Leute genug haben. Service war in Deutschland generell noch nie berauschend. Das ist eine Sache. Der nicht mehr zu übersehende Verfall der Infrastruktur aber, die künstliche Verteuerung des motorisierten Individualverkehrs, während zugleich Bus und Bahn teuer, dreckig, unzuverlässig und oft nicht praktikabel sind, beeinträchtigen mittlerweile den Alltag vieler Menschen nicht unerheblich.
Künasts Klage wirkt da wie ein larmoyantes Herauslehnen aus dem Elfenbeinturm: Während sich der Pöbel mit all dem herumschlagen muss, weil die Umsetzung grüner Hirngespinste eben Opfer verlangt, erwartet die Grünenpolitikerin bevorzugte Behandlung, fordert besonderes Engagement ein von Bürgern, denen seit Jahren immer weniger von dem bleibt, was sie sich erarbeiten. Damit bringt sie einen bereits bis zum Anschlag gespannten Nerv zum Zerreißen.
Häme, Empörung und Wut kochten dementsprechend auf X hoch. Da sich beim Thema Deutsche Bahn sonst nahezu alle einig sind, zeigt die Bereitschaft, sich intensiv über Künast zu ärgern, wie groß der Frust ist. Der Vorgang ist ein Live-Barometer, zum einen für den Absturz der Grünen, zum anderen aber auch dafür, wie abgehoben und wirklichkeitsfern die Politikerkaste ist: Gespür für das, was die Leute im Land bewegt? Fehlanzeige. Der Versuch, sich als „eine von uns“ zu präsentieren, die in ihrem Alltag mit denselben Problemen wie alle konfrontiert wird, ist gründlich nach hinten losgegangen.
Den kritisierten Beitrag hat Renate Künast übrigens gelöscht – der Shitstorm war dann wohl doch einfach zu heftig. Schön wäre, wenn sie dazu in der Lage wäre, zu verstehen, warum sie derartige Reaktionen provoziert hat, und diese Einsicht ihren Parteikollegen vermitteln würde. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Man weiß ja was passiert, wenn sich ein Bürger erdreistet, sich in in ähnlicher Weise über Politiker der demokratischen Front zu äußern. Das geht dann als „Angriff gegen Politiker“ in die Statistik ein und eine Strafanzeige wird gefertigt.
Frau Künast hingegen kann auf Milde hoffen. Kollegen werden ihr zur Seite springen und erklären, dass sie mit ihrem Beitrag vielen frustrierten Bahnreisenden eine Stimme gibt. Und dass sie es natürlich nicht so gemeint habe!
Ich sehe das ganz anders als im obigen Artikel. Frau Künast hat sich einen Shitstorm eingehandelt, weil sie ihren Ärger nicht an die Bahn gerichtet hat. Sie hat eben nicht die unzureichenden Öffnungszeiten des Servicecenters kritisiert. Sie ist vielmehr auf die Mitarbeiterinnen losgegangen, weil diese Frau Künast keine Extrawurst gebraten haben, indem sie Frau Künast schon vor der regulären Öffnungszeit bedienten. Sie hat versucht, den berechtigten Ärger über die Bahn auf einzelne Angestellte umzulenken. Hätte Frau Künast die Bahn für ihren schlechten Service kritisiert, dann würde das letztendlich auf die Politik zurückfallen und damit auch auf sie selbst als führendes… Mehr
„Sehr wahrscheinlich hat sie mit der Veröffentlichung dieses Fotos die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiterinnen und Datenschutzgesetze verletzt.“
Nicht vergessen: Renate Künast ist Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Ausländerrecht, Strafrecht und BÜRGERRECHT!
Frau Künast sollte man viel öfter zu Wort kommen lassen. Authentischer lässt sich das Lebensgefühl grüner Politiker kaum darstellen.
Künast ist eine Prototypin😎 dieser grünlinken Blase aus Politikern, Geschwätzwissenschaftlern, NGOs und höherem Beamtenturm, die sich bestens durch den wertschöpfenden Steuerzahler alimentieren lassen, für diesen aber nur verächtliche, ehrverletzende und arrogante Sprüche übrig haben und sich darin üben, deren Belastungen täglich noch größer werden zu lassen, um sich die eigenen Hobbies (Migration, Energie- und sonstige Wenden) leisten zu können.
Widerlich.
Der eigentliche Skandal ist doch nicht, dass Künast wie ein quengeliges Kleinkind nicht 11 Minuten bis zur Öffnung des Kundenzentrums warten konnte und auch noch die Mitarbeiter bloß stellte, sondern dass sie so ein riesiges Fass aufmacht, obwohl sie keinen Cent für die Leistung bezahlt hat.
Denn sie besitzt eine Jahresnetzkarte 1. Klasse für Abgeordnete, die der Steuerzahler bezahlt hat und die sie sogar beliebig privat nutzen darf, ohne den „Geldwerten Vorteil“ dafür versteuern zu müssen, wie es ein „normaler Bürger“ müsste.
Die Karte entspricht in etwa der BahnCard 100 1. Kl., für die man sonst 7.714,– € zahlen müsste.
Sie müssen das verstehen.
Die Frau ist einfach effizient und hat in ihrer Agenda einen straffen Zeitplan.
Das waren 11 Minuten, die völlig unnütz vergeudet wurden auf dem Weg der gesellschaftlichen Zertrümmerung und der wirtschaftlichen Deindustrialisierung.
Diese 11 Minuten können dann durchaus entscheidend sein, wenn die sedierten Westdeutschen aufwachen und auch Alternativen zu wählen beginnen.
Vielleicht sollte Frau Künast sich stärker in der Verkehrspolitik engagieren.
Die Bundesrepublik als Alleinaktionär der DB kassiert jedes Jahr stolze Dividenden. 650.000.000€ im Jahr 2023.
Die Summe ist in Anbetracht des Finanzbedarfs der DB sicherlich ein Lacher aber auf der anderen Seite wäre es auch ein guter Anfang, die nicht aus dem Unternehmen zu entnehmen, sondern zu reinvestieren. In den Kundenservice vielleicht?
„Grünen“ ist nichts zu peinlich. Als DB-Mitarbeiter hätte ich auch erst Punkt 9 Uhr geöffnet. Aber selbstverständlich erst die anderen Wartenden bedient.
Ja. Mit dem, was die Gesetze vorgeben, haben die es durch die Bank nicht so – oder?
Die Klimakleber ja auchnicht, wenn sie die Livevideos ihrer Aktionen direkt ins Netz streamen und dabei nicht nur alle Autokennzeichen, sondern auch die Gesichter der Passanten in Großaufnahme zeigen.
Macht da einer was dagegen? Nö.
Frau Künast hat mal Jura studiert, sie sollte es besser wissen.
Ich habe die Frau auch noch nie auf der Straße kleben sehen, noch nicht.
Und die Fake-News der Grünen, mit der Kugel Eis, sind auch bekannt.
Der wahre Skandal besteht darin, dass so ein Reisezentrum eigentlich nicht erst um 9 Uhr öffnen sollte. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da waren die Kundenschalter der Bahn ab 6 Uhr morgens geöffnet, selbst in den kleinsten Städten.
Was die Künast betrifft: Als MdB verfügt sie sie über eine 1.-Klasse-Jahresfahrkarte und kann sich jederzeit in jeden Zug setzen. Was immer sie im Reisezentrum wollte, bezog sich mit Sicherheit nicht auf einen sofortigen Reiseantritt und hatte damit keine Eile.
Über die Luxus-Problemchen der „grünen Elite“ kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln.
Ich bin gestern wieder einmal Bahn gefahren…. die Menschen mussten dicht gedrängt stundenlang in den Gängen stehen… die nächst gelegenen Toiletten waren defekt und deshalb verschlossen…eine unglaublich Zumutung für die Reisenden.
Man kann es wirklich nicht mehr hören, wenn unsere Polit-Elite wieder schwallt, der Öffentliche Fern- und Nahverkehr müsse noch attraktiver werden.
Würde es doch reichen, wenn er überhaupt attraktiv wäre!
Immerhin wird es dann ab Herbst wieder teurer, Bahn zu fahren. Aber dazu kein Wort.
Irgentwie müssen die „Dividenten“ bezahlt werden und bestimmt nicht durch die Politik, sondern an „diese“!