Tagesspiegel mit Tipps für „demokratische Eltern“, wenn ihr „Kind nach rechts rutscht“

Was tun, wenn der Nachwuchs ideologisch eine ungewünschte Richtung einschlägt? Der Tagesspiegel gibt Tipps: Etwa, dass man das Smartphone des undemokratischen Kindes ausspähen darf. Dabei sind es solche Aktionen, die rechte Jugendliche erst hervorbringen.

Getty Images, Screenprint Tagesspiegel - Collage: TE

Da hat der „Tagespiegel“ endlich mal wieder ein journalistisches Prunkstück präsentiert. Nein, nein, kein Stück des wortgewaltigen und nach allen Seiten gerne aneckenden Harald Martenstein. Nein, Martenstein hat den „Tagespiegel“ bereits im Februar 2022 nach mehr als dreißig Jahren verlassen. Im Zusammenhang mit einer Kolumne zu „Corona“, die der Chefredaktion missfiel und die die Chefredaktion unterdrückte, nahm Martenstein seinen Hut und verabschiedete sich mit den Worten:

„Wo man glaubt, nur man selber sei im Besitz der Wahrheit, bin ich fehl am Platz“.

Solche Leute hat der „Tagesspiegel“ nicht mehr. Er begnügt sich mittlerweile mit Leuten wie einem Sönke Matschurek, die den Demokratieretter geben und dafür bestens qualifiziert sind. Vom „Tagespiegel“ wird er wie folgt vorgestellt: „Sönke Matschurek ist Volontär beim Tagesspiegel. Er hat als Soziologe gelernt. Bevor er seinen Weg in den Journalismus fand, machte er Berlins Straßen als Lastenrad-Logistik unsicher …

Nun haut dieser Sönke M. am 18. September, also noch rechtzeitig vor der Landtagswahl in Brandenburg, einen Knüller raus. Überschrift: „Hilfe, mein Kind rutscht nach rechts! Acht Tipps für demokratische Eltern mit undemokratischen Kindern“. Allerdings sind es keine acht Tipps des Herrn, der „als Soziologe gelernt hat“, sondern es ist die brave Wiedergabe von Tipps der Sozialarbeiterin Eva Prausner, die in Kooperation mit AWO, Paritätischem Wohlfahrtsverband, Diakonie und Caritas sowie als Unterstützerin der Amadeu-Antonio-(Antifa-)Stiftung seit mehr als 20 Jahren im Bereich Rechtsextremismus bei Jugendlichen arbeitet. Aktuell führt sie pro Monat – Achtung! – zwei bis vier Telefonate mit Eltern, die sich darum sorgen, dass ihr Kind in rechtsextreme Kreise abrutscht. Das wird der AfD wirklich wehtun.

Nun, Tatsache ist: Immer mehr junge Leute, im Schnitt ein Drittel, neigen zur AfD. Die jüngsten Wahlen in Thüringen und Sachsen sowie die Prognosen für Brandenburg zeigen das. Volontär M. fragt also besorgt: „Haben Eltern noch Einfluss auf ihre AfD-wählenden Kinder?“ Von Sozialarbeiterin Eva Prausner lässt sich das der „Tagesspiegel“-Schreiber erklären. Prausner weiß zum Beispiel: Jugendliche aus Brandenburg seien gerade durch die ländlichen Strukturen besonders gefährdet. Im ländlichen Raum herrschten eher als in Städten „verdichtete vorurteilsbehaftete Haltungen“ vor. Klar, es können ja nicht alle in den gentrifizierten Potsdamer Stadtvierteln leben wie Kanzler O.S. (SPD) oder Außenministerin A.B. (Grüne).

Vor allem wissen der Volontär und die Sozialarbeiterin: Eltern spielen nach ihrer Erfahrung eine wichtige Rolle, um die Jugendlichen zurückzugewinnen. Wir fügen an: Eltern können womöglich die politischen Vorbilder sein, oder aber das Vorbild, von dem man sich unter Protest abheben will. Merke: Linke Lehrer und linke Eltern produzieren oft rechte Schüler und Kinder.

Sozialpädagogin Prausner diktiert dem Volontär dennoch acht konkrete Ratschläge in den „Tagespiegel“. Erstens sollen Eltern auf rassistische, sexistische oder queerfeindliche Sprüche ihrer Kinder achten. Auch der ggf. unautorisierte Blick über die Schulter auf das Smartphone des Kindes könne Aufschluss geben. Dann sei „proaktive Ansprache“ notwendig: „Folgst du auch Accounts der AfD?“ Zweitens sollten Eltern „trotz möglicher Schamgefühle so früh wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen“. Dabei – drittens – aber den „Kontakt zum Kind nicht abreißen lassen“ und notfalls sagen: „Wenn du so über Menschen herziehst, dann verletzt mich das. Ich möchte nicht, dass du deine Mitschüler:innen diskriminierst“. „Damit verbaust du dir deine Zukunft“, könnte solch eine Du-Botschaft lauten.

Auf keinen Fall sollten Eltern – viertens – das eigene Kind auf die Gesinnung reduzieren. Es sei wichtig, weiterhin Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Die Kinder müssten wissen, dass sie über Kompetenzen verfügten, die gut und liebenswert sind. Der Tipp der Sozialarbeiterin: Gelegentlich auch mal unverfänglich zusammen eine Pizza essen. Zum Beispiel eine bei Anti-Blau-„Edeka“ gekaufte?

Und so geht es dahin – sechstens etwa: Für Söhne sollen Räume gefunden werden, „wo Männlichkeit friedlich statt gewaltsam ausgelebt werden kann.“ „Zum Beispiel durch das Trainieren des Körpers. Wenn mein Kind statt zur Szene in den Fitnessclub geht, ist schon einiges gewonnen.“ Siebtens sei das weitere Umfeld zu involvieren: „die Großeltern, Lehrer:innen, Onkels oder Tanten …“ Und schließlich achtens: „Wenn die Eltern demokratische Werte aktiv vorleben und selbst eine Haltung gegen Vorurteile und Diskriminierung zeigen, können sie ihren Kindern helfen, Wege aus der rechtsextremen Szene zu finden.“

Linke und woke Vormünder produzieren rechten Nachwuchs

Alles klar? Nein, deshalb noch einmal: Linke, woke Lehrer, Eltern (und Medien!) generieren rechte Kinder und Jugendliche. Das ist Teil der Abnabelung der Heranwachsenden. Da scheuen junge Leute seit Jahrtausenden auch Tabubrüche nicht. Aktuell ist der offenbar heftigste Tabubruch das – dauerhafte oder vorübergehende – Bekenntnis, eben mal „rechts“ und nicht „links-woke“ oder Klimakleber zu sein. Abgesehen davon, dass der „Tagesspiegel“ vermutlich nicht in den Häusern gelesen wird, die er bekehren bzw. deren Nachwuchs er umerziehen möchte.

Dem „Tagesspiegel“, dem Volontär Sönke Matschurek und der Sozialpädagogin aber dürften für diese Wegweisungen „Demokratieförderpreise“ und „Demokratiefördergelder“ winken: aus den Häusern der Bundesministerinnen Lisa Paus (Grüne) und Nancy Faeser (SPD), mindestens aber aus der staatlich üppig alimentierten Amadeu-Antonio-Stiftung. Dass die „hohe“ Politik schuld daran sein könnte, wenn sich immer mehr junge Leute vom politischen-medialen Mainstream abwenden, darauf aber kommen der „Tagespiegel“ und sein Nachwuchsmann nicht.

Wie sagte Ex-„Tagesspiegel“-Urgestein Harald Martenstein? Er sagte zu seinem Abschied: „Wo man glaubt, nur man selber sei im Besitz der Wahrheit, bin ich fehl am Platz“.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 41 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

41 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Aletheia
46 Minuten her

Nachdem die linksradikale „taz“ nun mehr nur noch in digitaler Form erscheint, macht sich die „Haupt-Stadt-Zeitung“ der Holtzbrinckschen Asphalt-Presse wohl Hoffnung durch Anbiederung an das links-autoritäre Milieu ehemalige Leser der taz für den Tagesspiegel gewinnen zu können, um so den fortschreitenden Niedergang ihrer inhaltlich oft mageren Publikation zu verlangsamen.

Raul Gutmann
48 Minuten her

Angesichts dieser Verhältnisse sehnt man sich eine tatsächlich und lebensbejahende progressive Jugendzeitschrift herbei, die ihren Lesern beim Umgang mit ihren „links-grün-versifften“ (mit Verlaub: Akif Pirincci) Eltern beratend zur Seite steht.
Allerdings sollte bei allem politischem Disput beachtet werden:
Es sind die ELTERN! (Die Bibel – 5. Gebot)

Last edited 47 Minuten her by Raul Gutmann
Ceterum censeo Berolinem esse delendam
59 Minuten her

Dann sei „proaktive Ansprache“ notwendig

Wie kann ich mir das vorstellen? Gefährderansprache im Kinderzimmer mit anschließendem Platzverweis?

Für Söhne sollen Räume gefunden werden, „wo Männlichkeit friedlich statt gewaltsam ausgelebt werden kann.“ „Zum Beispiel durch das Trainieren des Körpers. Wenn mein Kind statt zur Szene in den Fitnessclub geht, ist schon einiges gewonnen.“ 

Röchtög! Hart wie Kruppstahl soll der deutsche Sohn sein! Die Ertüchtigung des Leibes deutscher Söhne wird der Antifa garantiert neue Kämpfer gegen Rechts zuführen! Oder könnte dieser Schuss vielleicht am Ende doch nach hinten losgehen?

Schwabenwilli
1 Stunde her

Das ist natürlich kein Zufall dass ausgerechnet vor den Wahlen in Brandenburg so ein Artikel erscheint. Nun sollen es also die Eltern richten wenn ihre Kinder nach rechts abrutschen. Es wird natürlich überhaupt nicht darauf eingegangen warum das gerade passiert. Es wird nicht davon erzählt welche Zustände in den Schulen mit den meist islamischen“ Schutzsuchenden“ inzwischen herrschen. Hierbei handelt es sich ja in der Regel um männliche Jugendliche und junge Männer. Das heißt das Geschlechterverhältnis hat sich zum Nachteil der männlichen verschoben. Die aggressiven Orientalen sorgen also dafür dass ein unbarmherziger Wettbewerb stattfindet der sich auf Schulen, Freizeit, öffentlichen Raum… Mehr

Michael Palusch
1 Stunde her

„„Haben Eltern noch Einfluss auf ihre AfD-wählenden Kinder?““
Viel Ahnung scheinen die beiden wackeren Rotfrontkämpfer ja nicht zu haben.
Denn zumindest in Sachsen und Thüringen müssen bei LTW die „AfD-wählenden Kinder“ mindestens 18 Jahre alt sein.
Ob die sich wohl noch von „Großeltern, Lehrer:innen, Onkels oder Tanten …“ belehren und beim Chatten über die Schulter schauen lassen?
Aber das kommt eben dabei heraus, wenn juvenile Linke Gesinnungswächter alle außerhalb der eigenen Blase als erziehungsbedürftige Kleinkinder ansehen.

Last edited 1 Stunde her by Michael Palusch
Peisistratos
1 Stunde her

‚Im ländlichen Raum herrschten eher als in Städten „verdichtete vorurteilsbehaftete Haltungen“ vor.‘

Im städtischen Raum herrschen anscheinend verdichtete vorurteilsbehaftete Haltungen gg. den Leuten auf dem Land vor.

Wilhelm Roepke
1 Stunde her

Wenn mein Kind nach rechts rutscht und dabei demokratisch bleibt (also nicht zu weit), zum Beispiel als Fan der hochdemokratischen brandenburgischen AFD, dann gratuliere ich ihm.

imapact
1 Stunde her

Die Jugend wurde ohnehin schon ad nauseam mit Wokeria linksgrüner Propaganda abgefüllt. Wird eher einen Reaktanzeffekt auslösen, falls überhaupt Eltern auf diese Empfehlungen anspringen.

Landgraf Hermann
1 Stunde her

In Deutschland läuft schon seit Langem eine mauistische Kampgne gegen die von Mao sogenannten „Rechtsabweichler“. Bekanntermaßen entstand daraus die chinesische, brutale Kulturrevolution.

Manfred_Hbg
1 Stunde her

Zitat: „Vor allem wissen der Volontär und die Sozialarbeiterin: Eltern spielen nach ihrer Erfahrung eine wichtige Rolle, um die Jugendlichen zurückzugewinnen“ > Mal abgesehen davon, dass es zumindest mir schwer fällt wie man einen pupertierenden Jugendlichen dazu bringen will nicht auch mal „sexistisch“ zu werden, möchte ich auch fragen, ob TE vielleicht auch mal anfragen mag ob Volontär und die Sozialarbeiterin auch schon mal bei den Eltern von Ali und Aishe vorgesprochen haben damit auch deren Kinder ja bloß nicht auf religiöse Abwege und nur auf den Pfad der Demokratie und Frauenrechte gelangen? Sehr bemerkenswert und aufschlußreich ist dann auch… Mehr