Entgegen aller Versprechen: Bauwirtschaft bricht dramatisch ein

In Deutschland entstehen mehr Wohnungen. Mindestens 400.000 im Jahr. Das war das Versprechen der Ampel. Das Ergebnis: Unter Olaf Scholz bricht der Markt um fast die Hälfte ein. Schuld daran ist eine Vertraute des Kanzlers.

picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Mit dem Staat wird alles besser. Wenn der Staat sich erst drum kümmert, erledigen sich alle Probleme. Das ist das Mantra der deutschen Sozialdemokraten. Diesem folgte Kanzler Olaf Scholz (SPD), als er zu Beginn seiner Amtszeit versprach, sich um den Wohnungsmarkt zu kümmern und künftig mindestens 400.000 Wohnungen im Jahr entstehen zu lassen. Seit sich der Kanzler um die neuen Wohnungen kümmert, haben sich die Zahlen in der Tat dramatisch verändert: Sie sind um fast die Hälfte eingebrochen.

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In diesem Juli wurden in Deutschland 17.000 Wohnungen genehmigt. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Seit Juli 2023 ist die Zahl der genehmigten Wohnungen damit um 19,2 Prozent eingebrochen. Nimmt man den Juli 2022 als Vergleichsmonat, war es sogar ein Rückgang von 44,6 Prozent. Rechnet man die Zahl der genehmigten Wohnungen hoch, ergibt das 204.000 genehmigte Wohnungen im Jahr – die Ampel kann ihr Versprechen so also gar nicht erfüllen.

Dabei ist der Juli kein Monat, der besonders aus der Statistik herausragen würde. Vergleiche über einen längeren Zeitraum ergeben ein ähnlich fatales Bild: Von Januar bis Juli 2024 wurden laut Statistischem Bundesamt 123.600 Wohnungen genehmigt. Wer also auch diesen Wert hochrechnet, kommt nur auf knapp über 200.000 genehmigte Wohnungen pro Jahr. Auch in dieser Statistik sind die Rückgänge vergleichbar hoch.

Zu seiner Bauministerin hat Scholz eine politisch Vertraute gemacht: Klara Geywitz. Mit ihr kandidierte er 2019 in der Direktwahl für den neuen SPD-Bundesvorstand. Das Duo landete auf Platz zwei. Die Genossen fanden jemand, den sie für kompetenter und medienwirksamer hielten als Scholz und Geywitz: Saskia Esken. Seit Geywitz Ministerin ist, gilt sie als das bestgehütete Geheimnis des Kabinetts neben Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Nur ab und an kommt die Bauministerin ans Licht, um zu erklären, dass jetzt alles besser werde. Auf einem gebrochenen Versprechen allein kann der Sozialdemokrat halt nicht stehen.

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Wobei es unfair wäre, Geywitz‘ Bilanz nur auf das Unvermögen der Bauministerin zurückzuführen. Es steckt auch grüne Ideologie dahinter. Anton Hofreiter war zum Beispiel nicht immer jemand, der X am liebsten verbieten würde. Als grüner Fraktionsvorsitzender forderte er früher, keine Einfamilienhäuser mehr in Bebauungsplänen vorzusehen. Faktisch käme das einem Verbot gleich. Immerhin kommen die Grünen ihrem politischen Ziel näher: Im Jahresvergleich ist die Zahl neu genehmigter Einfamilienhäuser mit 28,4 Prozent überdurchschnittlich stark zurückgegangen.

Doch auch beim Rückgang von Zweifamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern wird viel grüne Ideologie sichtbar: Die Bauwirtschaft sagt: Angesichts der Zuwanderung ist der Bedarf nach neuen Wohnungen enorm. Es fehlten aktuell rund 800.000 Wohnungen. Doch obwohl der Bedarf da ist, gibt es keine Nachfrage. Denn zum einen schrecken im Teuerstromland die hohen Preise potenzielle Bauherren ab, zum anderen ist es die ausufernde Bürokratie.

Diese lässt sich wiederum auf die grüne „Klimaschutz“-Politik zurückführen. In deren Folge regelt der Staat alles bis in die kleinste Schieferritze. Der Staat könne das besser als Architekten und Bauherren – denken zumindest Grüne und Sozialdemokraten. Zumindest so lange, bis die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes herauskommen. Dann tauchen die Verantwortlichen ab – immerhin darin ist Klara Geywitz erfolgreich.

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Kommentare ( 31 )

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Donostia
6 Stunden her

Es fehlten aktuell rund 800.000 Wohnungen.
Wenn das so wäre, dann müssten mindestens 800.000 Leute auf der Straße schlafen? Wo sind also diese Leute? Rechnet man mit einem 2 Personenhaushalt wären es schon 1,6 Mio. Menschen die im Freien kampieren.
Mag sein, dass viele sich eine Wohnung wünschen. Das Problem wird sein, dass es sich die Leute nicht mehr leisten können. Dies liegt an den Bauvorschriften die Bauen teuer machen und vielleicht auch daran, dass bei vielen der Arbeitsplatz wegfällt. z.B. 30.000 bei VW. Wer da glaubt, dass gebaut wird, dem ist nicht zu helfen.

Innere Unruhe
6 Stunden her
Antworten an  Donostia

Wenn wir die 1,6 Mln, welche aus sicheren Ländern in DE Asyl begehren, aus ihren Behausungen entfernen und zurück in die Sicherheit der durchreisten sicheren Länder bringen, wird das Problem auch gelöst sein.

Flaneur
6 Stunden her

Hm!

  • man macht bauen durch auflagen teurer
  • man macht das material durch politik (stahl? beton? klimaschädlich!) teurer
  • man macht die deutschen ärmer (inflation..)

und dann wundert man sich, dass der private sektor keinen bock hat, großartig zu bauen, was sich eh kaum jemand leisten kann?
und der staat verballert milliarden für die unterbringung von „flüchtlingen“ in hotels oder extra gebauten wohnsiedlungen.

übrigens: es gibt einen einfachen weg, viele viele wohnungen wieder frei zu bekommen: abschiebung derjenigen, die eh nicht hier sein dürften.

Schlaubauer
6 Stunden her

Die Lösung der Grünen und der Ampel liegen doch längst auf dem Tisch. Zuteilung von Wohnraum und das Problem ist gelöst. Es gibt genug Singels, die in eigenen, unnötig großen Wohnungen leben. Wenn man schon Auto, Strom, Infrastruktur und Gas den Menschen im Land wegnehemen kann, warum nicht auch ihre Wohnungen und Häuser?

Last edited 6 Stunden her by Schlaubauer
Elmar
7 Stunden her

Genehmigt bedeutet nicht zwingend das tatsächlich gebaut wird. In meiner Nähe kann man seit zwei Jahren eine halb ausgehobene Baugrube besichtigen, weil dem Bauherrn die Kosten davongelaufen sind.

Innere Unruhe
6 Stunden her
Antworten an  Elmar

In meiner Nähe wurde gebaut, aber nicht verkauft, weil die Preise exorbitant sind… Theoretisch genehmigt und vorhanden, praktisch nicht bewohnt…

JamesBond
7 Stunden her

Und bei Nius, jetzt gehen auch die Solarhändler Pleite und entlassen Leute: https://www.nius.de/wirtschaft/zappenduster-deutscher-solarmarkt-bricht-zusammen/3bd1580c-9d25-4e4a-bb54-0f227597131d

JamesBond
7 Stunden her

Eine Hiobsbotschaft folgt auf die nächste, gerade stehen 30.000 Jobs bei VW auf der Kippe und mit den Zulieferern werden das sicher 100.000. Die Baubranche halbiert und Kleinere Unternehmen, Freiberufler, Restaurants und Gewerbe auf einem Tiefstand: Wer stoppt Habeck und seine Grünen/Komministischen/Maoistischen Freunde? Schafft das die SPD? Ich glaube es muss erst alles kaputtgegangen sein, damit Parteien wie Union oder SPD zur Vernunft kommen. Es ist viel zuviel Ideologie unterwegs!

wegmitdenaltparteien
6 Stunden her
Antworten an  JamesBond

Parteien wie Union oder SPD müssen nicht zur Vernunft kommen sondern von der Bildfläche verschwinden. Taugt nichts= kann weg. Für immer.

Donostia
6 Stunden her
Antworten an  JamesBond

Zur Vernunft müssen nicht die Parteien kommen. Die machen, so lange sie gewählt werden und das werden sie, alles richtig. Zur Vernunft muss der Wähler kommen und diesen Parteien ihre Stimmen entziehen.

Kassandra
7 Stunden her

Jetzt werden sie wirklich arm dran sein. Sonnenverwöhnte neu eingeflogene 250.000 Kenianer-Fachkräfte, die dem deutschen Winter schutzlos ausgesetzt werden – oder?

Gerhard Doering
5 Stunden her
Antworten an  Kassandra

Und dann stechen sie mit dem Messerchen das Sparschwein,das Sparschwein, kaputt, mit dem Innenleben von dem kleinen Sparschwein,dem Sparschwein, gehts denen wieder gut!
Bill Ramsey

alter weisser Mann
8 Stunden her

„Es fehlten aktuell rund 800.000 Wohnungen. Doch obwohl der Bedarf da ist, gibt es keine Nachfrage.“
Thurnes-Quark, natürlich gibt wegen des Wohnungsbedarfs Nachfrage. Nur erfüllen will die keiner, deshalb fehlt Angebot.

Elmar
7 Stunden her
Antworten an  alter weisser Mann

Nicht wollen oder nicht können ist die Frage. Man beachte die kräftig gestiegenen Kosten, die mir sagen, dass das Chaos nichts mit nicht wollen zu tun hat.

alter weisser Mann
8 Stunden her

Wir haben 2 Mio. leerstehende Wohnungen in Deutschland, davon ist nur die Hälfte mehr als ein Jahr unbewohnt, die andere Hälfte dürfte also noch brauchbar bzw. kurzfristig brauchbar zu machen sein.
Da könnte man ja mal seine Anstrengungen und die Fördermittel drauf konzentrieren, wobei man den exzessiven energetischen Käse halt mal hinten anstellen muss.
Renovierung/Sanierung ist ja auch ein Geschäft wo man für viel einfache händische Arbeiten ein paar der zugereisten „Fachkräfte“ für fit bekommen bzw. anlernen können dürfte.

Last edited 8 Stunden her by alter weisser Mann
Nero
7 Stunden her
Antworten an  alter weisser Mann

Gehen die Wohnung dann in Staatsbesitz über oder soll der Steuerzahler jetzt auch noch private Sanierungsarbeiten übernehmen, ohne einen Nutzen davon zu haben?

Kassandra
7 Stunden her
Antworten an  alter weisser Mann

Ach was.
Wenn Sie jetzt in die Ferne zögen würden auch die Einheimischen dort sofort alles in Gang setzen, damit ihnen eine voll ausgestattete Wohnung, Sozialversicherung wie die Kosten für alles sonst denkbare Monat für Monat ppnktlichst zur Verfügung stünden.
Keinen Finger bräuchten Sie zu krümmen, nicht einen!
.
Überhaupt darüber nachzudenken, sich hinsichtlich dessen zu engagieren, sollte sich inzwischen mehr als verbieten!

Elmar
7 Stunden her
Antworten an  alter weisser Mann

Leerstehende Wohnungen gibt es vor allem dort, wo es weit und breit keine Arbeit gibt.

thinkSelf
6 Stunden her
Antworten an  alter weisser Mann

Zwei Millionen ist ungefähr das was man bei einem Bestand von 44 Millionen Wohnungen an Leerstand braucht um die natürlichen Bewegungen im Markt (Umzugsbedarf) abwickeln zu können. Das zeigt übrigen das überhaupt keine Wohnungen fehlen. Das das arbeitsscheue Gesindel das unbedingt in den Bundeshauptslum oder in völlig überschätzte Städte wie München oder Frankfurt ziehen will keine kostenlosen Luxuswohnungen vorfindet ist dagegen keiner Indikator für „Wohnungsmangel“. Eher das Gegenteil.

Flaneur
6 Stunden her
Antworten an  alter weisser Mann

gehen sie mal davon aus, dass diese „2 mio Wohnungen“
entweder

  • viel zu teuer
  • komplett unbewohnbar oder
  • in gegenden liegen, in der niemand wohnen will

nein, auch die „flüchtlinge“ nicht. die sind – im gegensatz – mit die ersten, die sich in die großstadt absetzen und dort die hand aufhalten.
und wenn sie „fachkräfte“ finden, die in der lage und willens sind, ihre eigene bleibe wenigstens zu renovieren und den harten beruf des maurers / stukkateurs / fliesenlegers zu erlenen, halten sie die gut fest. die sind nämlich selten.

ChrK
8 Stunden her

Komisch, hier in den Dörfern und kleineren Städten wird gebaut, was der Baugrund hergibt…