Im Narrengold-Rausch

„Narrengold“ ist die billigste Versuchung für die Politik, an Ansehen und Macht zu kommen. Doch eine Gesellschaft im Narrengold-Rausch endet im Gestank nach faulen Eiern.

picture alliance / CHROMORANGE | Hans-Joachim Schneider

„Narrengold“ ist ein eindrückliches Mineral. Es wird häufig mit Gold verwechselt, denn es hat wie dieses eine goldene Farbe und einen metallischen Glanz. Narrengold ist allerdings kein Gold, sondern lediglich eine chemische Verbindung aus Eisen und Schwefel (FeS).

Tropft man konzentrierte Salzsäure (HCI) auf das Narrengold, dann zersetzt sich das Narrengold. Dann stinkt es entsetzlich nach faulen Eiern, da in einer chemischen Raktion gasförmiger Schwefelwasserstoff (H2S) freigesetzt wird.

„Narrengold“ ist ein Gleichnis für unsere gegenwärtige Gesellschaft. Es gibt so viel Ideologie und Propaganda in goldener Farbe mit metallischem Glanz. Doch wehe, es kommt mit der konzentrierten Realität in Berührung. Dann stinkt es ganz gewaltig nach faulen Eiern:

  • Das Narrengold und politische Konstrukt „Joe Biden“ trifft in einem offenen Rededuell auf Trump. Jahrelange Propaganda von einem geistig fitten Präsidenten löst sich schlagartig auf in einen beißenden Geruch der Amtsüberforderung eines Demenzerkrankten.
  • Das Narrengold „die Ukraine muss Russland besiegen“ führt zu einem entsetzlichen Leichengeruch, wenn es mit den realen militärischen Größenordnungen konfrontiert wird.
  • Das Narrengold „die umlagefinanzierte Rente ist sicher, selbst wenn die Geburtenrate abstürzt“, wird in den nächsten 10 Jahren erheblichen Gestank erzeugen, weil der demographische Wandel ab jetzt mit der Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge real in der Rentenkasse ankommt.
  • Das Narrengold der Genderideologie führt bei Olympia zu merkwürdigen Boxduellen im Frauensport. Und die ganze Ideologie stinkt gewalttätig nach faulen Eiern.

In Wahlkampfzeiten mit seinen unzähligen Versprechungen und Bestechungsversuchen der Wähler kann man Politik als die professionelle Kunst bezeichnen, Narrengold als Gold zu verkaufen.

„Hauptsache, es glänzt und sieht gut aus“, diesem tiefen Bedürfnis der Wähler nach Illusion und heiler Welt kommen die Politiker gern entgegen. „Deutschland ist ein Sanierungsfall und wir brauchen Blut, Schweiß und Tränen, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren“ – damit lassen sich im Augenblick wohl kaum Wahlen gewinnen.

Wenn es in der Politik in ihrem Wesen nicht um Wahrheit, sondern um Macht geht (Max Weber), dann ist das Narrengold sicherlich die attraktivste Versuchung, seit es Politik gibt. Mit Narrengold lässt sich auf billige Weise Ansehen und Macht steigern. Wenn die politische Propaganda es nur oft genug wiederholt, dann halten weite Teile der Bevölkerung Narrengold für echtes Gold.

In der Illusion des Narrengoldes von Energiewende, Transformation, grenzenloser Willkommenskultur und evidenzloser Pandemiebekämpfung muss „freie Rede“ neu definiert werde. Die Rede und der Dialog dienen nicht mehr dem Finden von echtem Gold, sondern dem Hochjubeln des Narrengoldes.

Es wird zur Hauptaufgabe der Rhetorik, den Gestank wegzuwedeln, den das Narrengold bei der Berührung mit der Realität erzeugt. Je weniger das der Propaganda gelingt, desto schwieriger werden sich die Menschen in ihren Bereich des Privaten zurückziehen können, weil der Gestank nach faulen Eiern unter die Türspalte hindurch bis in die privaten Refugien hineinzieht. Der Gestank des sich auflösenden Narrengoldes hat die Kraft, selbst in Privatsphären einzudringen.

Allen Spielverderbern, die sich auf die Spielregeln des Narrengoldes nicht einlassen, darf kein Podium gegeben werden. Narrengold braucht Narren und närrische Regeln, um an der Macht zu bleiben. Unter der Herrschaft des Narrengoldes ist die Wahrheitssuche der größte Feind, denn die Wahrheitssuche wird das Narrengold entlarven und damit zuerst einmal Armut und Leere erzeugen.

Mit der Zerstörung der freien Rede sinkt im Land des Narrengoldes die Zuversicht. Zuversicht braucht die herzensechte freie Rede. „Schüttet euer Herz vor ihm aus, denn Gott ist eure Zuversicht“ (Psalm 62,9). Wo Menschen ihr Herz nicht ausschütten können, da vergeht die Zuversicht. Das ist im Glauben nicht anders als in der Politik oder in der Familie. Autoritäre Systeme des Narrengoldes wie die DDR bekamen diesen eigentümlich depressiven, graubraunen, bleiernen Charakter, weil die freie Rede in ihnen unterdrückt wurde. Zuversicht lebt vom offenen Wort, vom Zuhören, vom Meinungsaustausch, vom Suchen nach echtem Gold. Das offene Wort ist der gefährlichste Feind des Narrengoldes. Die freie Rede ist die Zwillingsschwester der Zuversicht. Die Freiheit, „es stinkt hier nach faulen Eiern“ sagen zu dürfen, ist der erste Schritt heraus aus der Sackgasse des Narrengoldes.

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Kommentare ( 9 )

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Marcel Seiler
3 Monate her

Durch unseren Wohlstand und die immer undurchschaubareren wirtschaftlichen Zusammenhänge hat sich die Bevölkerung weit von der Realität entfernt. Die Karikatur, Wozu Kraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose?, trifft es.

Einer solchen realitätsentfremdeten Bevölkerung kann man Narrengold blendend verkaufen. Bei fast allen meinen Bekannten geht das mühelos; sie aalen sich in moralischer Selbstgewissheit. Und wenn es anfängt zu stinken, dann helfen ihnen (jedenfalls noch) Propaganda und offene Lügen.

Die Wahrheit, die „euch freimachen“ wird, hat immer noch einen harten Stand.

Last edited 3 Monate her by Marcel Seiler
bkkopp
3 Monate her

Wie auch die Liste zeigt gibt es sehr verschiedene Arten von Narrengold. Einmal solches, das wenig und vor allem nur kurzfristige Schäden verursacht, die auch kurzfristig korrigierbar sind, und anderes, das zu sehr langfristgen Fehlentwicklungen führt. Die deutsche, demografische Entwicklung war seit ca. 1975 bestens bekannt. In den 50 Jahren seitdem hätte man längst gigantische Pensionsfonds aufbauen können (siehe z.B. NL) die das Rentensystem auf eine ganz andere Basis gestellt hätten. Auch die Klima- und Transformationsreligion seit ca. 2000 ist Narrengold, das sich nicht nur die Grünen, sondern wesentliche Teile der Wohlstandsbürger in die Tresore ihrer Seelen gelegt haben.

Marcel Seiler
3 Monate her
Antworten an  bkkopp

Ich halte das Narrengold von Multikulti, welches die Vereinbarkeit aller Kulturen miteinander und mit Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit behauptet, für die Illusion mit der langfristig größten Zerstörungskraft. Ich fürchte, dass sich Deutschland und Europa davon nie mehr erholen werden.

Nibelung
3 Monate her

Pyrit wird auch neben dem Narrengold als Katzengold bezeichnet, was aus dem mittelalterlichen Kazzünggold stammt, etwas falschem und unechten und genauso stellt sich die derzeitige Politik mit ihren falschen Propheten dar. Das große Übel dabei ist noch die Tatsache daß sich die Kirchen an diesem sündigen Verhalten beteiligt, obwohl im alten Testament, als auch im Neuen und selbst im Koran ein Gottgefälliges Leben, teilweise auch in Legenden erzählt wird, aber in den zehn Geboten keinen Zweifel mehr daran läßt, wie sich der von Gott Geschaffene verhalten soll und wer das ständig ignoriert, sowohl in der Politik, als auch im täglichen… Mehr

Klaus Uhltzscht
3 Monate her

Die Kunst des Narrengoldhandels beherrschen auch Produzenten von Pop- und Weihnachts-CDs. Auch Silvio Berlusconi begann seine Karriere als Musikant auf einem Kreuzfahrtschiff der Costa-Line. Ein dem Narrengold verwandter Begriff aus der DDR ist Lametta. Bekannt (aber aus dem Bewusstsein verdrängt) wurden diese Alufolienstreifen aus dem 2. Weltkrieg, wo sie von amerikanischen Bombern abgeworfen wurden, um die deutsche Feindaufklärung zu stören. In der DDR legten wir Lametta auf unsere Weihnachtsbäume, um Schnee zu simulieren. Beim Wehrdienst in der DDR erfuhr ich, dass die Medaillen an den Uniformbrüsten unserer Führungskader ebenfalls Lametta genannt wurden. Auf einer Reise nach Südamerika erzählten mir die… Mehr

Fred Mann
3 Monate her

Gratulation zu diesem Gleichnis, Herr Zorn!

Es stinkt gewaltig, seit Jahren.
Ich freue mich jedes Wochenende ihre „zornigen“ Worte zu lesen.
Vielen Dank!

Ernst Guenther Zimniok
3 Monate her

Danke Herr Zorn ,wie immer sehr gut !!

Waldschrat
3 Monate her

Was sagt uns das? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein sehr schöner Beitrag.
Wenn sich dieses Denken deutlich mehr Pfarrer zu eigen machen würden, wäre die Fluktuation aus der Kirche sicher deutlich geringer bzw. könnte man ein Gotteshaus mit ganz anderem Gefühl betreten.
Wenn man die Äußerungen der Kirchenoberen Deutschlands in den letzten Monaten dagegen setzt, kann man nur noch die Flucht ergreifen.

Okko tom Brok
3 Monate her

Großartiges Bild, vielen Dank!