Dresden verweigert Zustandsprüfung der Carolabrücke – bis zum Einsturz

Nur knapp sind Menschen beim Einsturz der Carolabrücke noch mit dem Leben davon gekommen. Der Skandal ist ungeheuerlich: Die linke Stadtratsmehrheit hat die Tragfähigkeitsüberprüfung verweigert. Weil der Antrag von der falschen Seite kam – den „Freien Wählern“. Lieber den Tod riskieren als richtig regieren!

picture alliance/dpa | Robert Michael
Teile der Carolabrücke über der Elbe sind eingestürzt, Dresden, 11. September 2024

In Dresden lässt sich der Ministerpräsident für seinen angeblichen „Wahlsieg“ bei der Landtagswahl am 1. September noch feiern, während heute früh gegen drei Uhr Dresdens wichtige Verkehrsader, die Carolabrücke, dramatisch einstürzt. Die vernachlässigte Brücke hängt mit ihrem Teil für die Straßenbahn jetzt in der Elbe. Nur durch Zufall wurde kein Mensch verletzt. Im Berufsverkehr mit Tram und womöglich durchfahrenden Ausflugsschiffen wäre der Einsturz zur Katastrophe geworden.

Das alles passiert im Alltag des einstigen Landes der Hochtechnologie und Ingenieure – in der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen, dessen CDU-Regierungschef jetzt sogar eine noch linkere Koalition als bisher mit SPD und gewechselten Linkssozialisten vom BSW anstrebt. Obendrein ist Kretschmer kein Wahlsieger, nur weil seine Truppe gerade noch 1,3 Prozent vor der Alternative für Deutschland (AfD) liegt.

Landesparteichef Kretschmer lieferte zudem mit nur noch 31,9 Prozent das schlechteste Wahlergebnis aller Zeiten für seine CDU ab. Doch für den Ministerpräsidenten sind Brandmauern gegen die AfD wichtiger, als solide Brücken zu bauen. Die einstürzende Carolabrücke ist nur ein trauriger Blick in den Spiegel auf den Verfall von Deutschlands Infrastruktur.

In Dresden ist nun eine der wichtigsten von vier Elbbrücken in Teilen zusammengebrochen. Nur 18 Minuten vorher hatte noch eine Straßenbahn in der Nacht die Querung passiert. Um kurz nach 3 Uhr stürzten die Schienen ins Wasser. Die Feuerwehr sichert aktuell die Lage ab. Weil Leitungen beschädigt wurden, ist auch die Fernwärmeversorgung in der Stadt unterbrochen. Ein etwa 100 Meter langer Abschnitt liegt in der Elbe und blockiert die Fahrrinne des Flusses. Wie die Stadt Dresden mitteilt, sind weitere Brückenteile akut einsturzgefährdet. Laut Augenzeugen soll auch ein zweites Brückensegment durchhängen.

Der gesamte Bereich um die Carolabrücke, einschließlich der Bundeswasserstraße Elbe, des Elberadwegs und des Terrassenufers, bleibt bis auf Weiteres vollständig gesperrt, berichten die Nachrichten. Verkehrsteilnehmer müssten mit erheblichen Behinderungen rechnen. Drei Straßenbahnlinien (3/7/8) seien betroffen. Durch den Einsturz fällt mit der B170 über die Elbe eine wichtige Verkehrsverbindung weg.

Die Dampfschifffahrt sichert den Dampfer „Meißen“, der nur knapp hinter der eingestürzten Brücke am Anleger liegt, weil sich an den Rändern des abgestürzten Betonteils eine starke Strömung bildet.
Das Brückenteil sollte erst 2025 saniert werden. Zu spät.

Schlimmer noch: Die Freien Wähler hatten schon im Stadtrat am 21.09.2023 einen Antrag (A0518/23), der TE vorliegt, eingereicht: „Unverzüglich spätestens bis zum 30. August 2024 einen Bericht über den Zustand aller Brückenbauwerke auf dem Stadtgebiet der Landeshauptstadt vorzulegen.“ Behandelt wurde der Antrag aber erst am 14. Juni dieses Jahres, und ausgerechnet am 17. Juni von der linksgrünen Mehrheit (Grüne, Linke, SPD, Piraten, Die Partei) sogar mit entscheidender Stimme des Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) abgelehnt.

Daraus kann sich noch ein handfester Skandal entwickeln. „Jetzt gibt es die Chance, im Stadtrat den verantwortlichen Baubürgermeister Stephan Kühn von den Grünen mit erforderlicher Mehrheit abzuwählen“, fordert Susanne Dagen (Freie Wähler). Ein grüner Baubürgermeister, dem Radwege und Verkehrsversuche wichtiger sind als notwendige Brückensanierungen, müsse jetzt weg.

Immerhin 53 Jahre hat das Bauwerk aus DDR-Zeiten durchgehalten. Die Carolabrücke wurde von 1967 bis 1971 durch den VEB Brückenbau Dresden errichtet. Für die lange Zeit kann man den DDR-Baumeistern nachträglich noch danken. Ihren Nachfolgern in der Regierungspolitik von Stadt und Land jedoch nicht, die sie verfallen ließen.

„Der Einsturz ist absolutes Staatsversagen“

Ein erfahrener und bekannter Kommunalpolitiker Dresdens, der die schlimmen Zustände des Verfalls von Straßen, Brücken und Schienen regelmäßig öffentlich anprangert, ist Holger Zastrow, der mit Tichys Einblick jetzt aktuell sprach.

„Der Einsturz ist absolutes Staatsversagen“, lautet das harte Urteil von Dresdens Stadtrat Zastrow vom neuen „Team Zastrow“ im Kommunalparlament. Denn der Ministerpräsident schaue aus seiner Staatskanzlei direkt auf die marode Brücke, moniert der frühere FDP-Bundesvize gegenüber Tichys Einblick. Damit nicht genug: „Jedes Orchideen-Thema ist wichtiger als der Zustand der Grundlagen unserer Gesellschaft.“ Doch die linksgrüne Politik interessiere das offensichtlich nicht.

„Wir haben in Dresden noch mehrere Brücken, die dringend saniert werden müssten“, mahnt Zastrow. Dafür fehle dann immer das Geld, behaupte die regierende Politik. Wichtiger sei vielen linksgrünen Parteien auf Brücken und Straßen, Autospuren durch Radspuren zu ersetzen, anstatt die marode Infrastruktur zu erneuern.

Wer so etwas klarstellt, wird dann von den staatsnahen und grünwoken Medien in Tateinheit mit Politikern linksorientierter Parteien, zu denen man wohl nach einer schwarz-rot-roten Regierungsbildung auch Kretschmers CDU zählen muss, schnell als „rechts“ und „Populist“ dargestellt.

Doch das ficht Zastrow nicht an, er bleibt auch mit seinem neuen Team ein Ur-Liberaler. „Es geht der grün dominierten Politik nur noch um Ideologie, wie beispielsweise bei der sogenannten ‚Verkehrswende‘“, erklärt Zastrow die Ursachen fürs Versagen, „wo die Regierenden die Bürger auf die Bahn und in öffentliche Verkehrsmittel zwingen wollen, aber die schwer angeschlagene Deutsche Bahn mit ihrem kaputten Netz und Zügen den zusätzlichen Verkehr gar nicht bewältigen kann.“

Eines ist jetzt schon sicher: In den Nachrichten dürften zuständige Politiker bald windige Begründungen für den Einsturz liefern, um vom eigenen Versagen abzulenken. Wie zum Beispiel Dresdens grüner Beigeordneter und Verantwortlicher für „Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften“ Stephan Kühn hier auf X:

Notfalls hilft hier noch die Warnung vor der AfD, die eigentlich immer wieder zu Recht vor der Vernachlässigung des eigenen Landes gewarnt hatte: Für Asylflüchtlinge stünden jederzeit Milliarden bereit, nur nicht für die Verkehrsadern Deutschlands und Sachsens. Aber diese Tatsachen sind für grünnahe Einheitsjournalisten ja nur „rechter Populismus“. Dafür unterstützen sie lieber die grüne Umerziehung – von der Ampel große Transformation genannt – und vergessen dabei deren Geisteshaltung: „Macht kaputt, was euch kaputt macht.“

Was muss noch alles einstürzen, bis die Letzten endlich aufwachen? Wenn es nicht wie Hohn klingen würde, ist auch diese Information zum Schluss noch bezeichnend: Im Jahr 2022 wurde die Carolabrücke wegen ihrer besonderen baugeschichtlichen und technikgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Der marode Zustand hat offensichtlich keinen interessiert.

Das Brückenproblem ist schon seit Jahren bekannt!

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Kommentare ( 205 )

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Lansab
3 Monate her

Reiner Zufall, dass das nicht ein paar Stunden später passierte, als eine, mit Schülern und Leuten auf dem Weg zur Arbeit, vollbesetzte Straßenbahn über die Brücke fuhr. Man hat billigend, das allerdings mit der „richtigen Haltung“, Tote und Verletzte in Kauf genommen. Gehe ich recht in der Annahme, dass die, die den Antrag der AfD ablehnten, jetzt darüber entscheiden, ob es zu ihrem Vollversagen einen Untersuchungsausschuss geben wird? Und lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, es wird keinen geben ((analog zu „NRW-Schleuserskandal: Beschuldigte aus SPD, CDU und Grünen lehnen Aufklärung ab“/Quelle „Philosophia Perennis“), und niemand… Mehr

Bernd Schulze sen.
3 Monate her

Nun sollte sich Dresden beeilen. Denn wenn die Wettervorhersage zutreffen, könnte ein Hochwasser auch noch den Rest umhauen. Doch jetzt pinkert man den Beton klein und der Schutt bleibt erstmal liegen, zumindest sieht es auf Bildern so aus. Wenn wirklich das Wasser aus Tschechien kommt wird alles in die Elbe gespült. Davon abgesehen, sieht man was passiert, wenn Berufsfremde in Amt gehievt werden. Man muß nur schauen, wer in den Rathäusern sich in den Sesseln bequem gemacht. Stellenweise ist es so, daß ungelernte Studienabbrecher oder reine Politiker ohne berufliche Qualifikation dort sitzen. Parteimitgliedschaft und Quoten entscheiden. Vor allem bei den… Mehr

Positivsteuerung
3 Monate her

Das THW Dresden stellt zeitnah Informationen zu den Arbeiten an der Brücke auf seiner Facebook-Seite bereit.

murphy
3 Monate her

Wie gut ist der Brückeneinsturz für Grüne und Linke, weil er erst kurze Zeit nach der Landtagswahl in Sachsen passierte!

BellaCiao
3 Monate her

In der ganzen Republik gibt es sehr viele Betonbrücken aus den 60er/70er-Jahren, wie die jetzt in Dresden eingestürzte. Von daher würde es nicht überraschen, wenn demnächst noch mehr solche Brücken zusammenbrechen.  Dass der Antrag der Freien Wähler, den Zustand der Dresdner Brücken zu prüfen, im Juni 2024 abgelehnt wurde, ist ein Skandal. Man sieht hier im Artikel auch exemplarisch, warum X (ehem. Twitter) laut unseren „besten Demokraten“ abgeschaltet werden soll. Der Tweet des grünen Soziologen und Baubürgermeisters konnte aber offenbar auch so (vorsorglich) gelöscht werden. Die Problematik mit Streusalz und Chloriden gibt es sicher auch in anderen Bundesländern. Ob nur… Mehr

Last edited 3 Monate her by BellaCiao
Brotfresser
3 Monate her

Wer ist bereit für eine fette Verschwörungstheorie? Als Techniker geht es mir nicht in den Kopf, dass die Brücke unter ihrem Eigengewicht kollabiert, wenige Minuten, nachdem die Straßenbahn drüber gefahren ist; die Brücke also nicht nur einer signifikant höheren Last, sondern auch einer ebenso signifikanten dynamischen Anregung unterworfen gewesen war. (Und ich habe zu Uni-Zeiten in der Nähe einer S-Bahn-Strecke gewohnt – meine Frau, unser Geschirr in den Küchenschränken auf der abgewandten Seite der Wohnung im ersten Stock und ich wissen, was in diesem Zusammenhang dynamische Anregung bedeutet!) Wenn also der Brückenteil eben noch der Straßenbahn standgehalten hat und jetzt… Mehr

Last edited 3 Monate her by Brotfresser
murphy
3 Monate her
Antworten an  Brotfresser

Ja, der Klima-Voodoo ist schuld. Wir zahlen dafür zu wenig Steuern. Das meint auch Al Gore (Gründer des IPCC). Schließlich stieg sein Vermögen von damals von 17 Mio $ auf nur 330 Mio $ (?), der arme Philantrop .

Hans Wurst
3 Monate her
Antworten an  Brotfresser

Es ist durchaus nicht selten, dass eine Brücke nicht unter Vollbelastung sondern erst nach erfolgter Entlastung einstürzt. Als Beispiel sei hier die Ludendorff-Brücke bei Remagen genannt, welche erst einstürzte, nachdem sie gesperrt wurde.

Brotfresser
3 Monate her
Antworten an  Hans Wurst

Das ist richtig; ich bin aber nicht geneigt, das als Gegenbeispiel zu akzeptieren, denn die Ludendorff-Brücke wurde zuvor von den Alliierten deutlich überlastet und dann von der Wehrmacht gesprengt, was aber noch nicht gleich zum Einsturz führte, sondern erst nach ein paar Tagen. Wenn in dieser Zwischenzeit ein einzelner PKW drübergefahren wäre, wäre sie mit Sicherheit auch sofort kollabiert! (Es ist natürlich nicht so, dass man es nachweisen könnte…)

Paprikakartoffel
3 Monate her
Antworten an  Brotfresser

Diesmal spielen die Tschechen beim Flutdrama nicht mit. Ein cz Kollege berichtete, daß anders als beim letzten Hochwasser in Böhmen vorausschauend alle Rückhaltebecken und Überschwemmungsreserven abgelassen werden. Dadurch ist jetzt zwar der Elbepegel etwas erhöht, wenn der große Regen kommt, hat man dafür am Oberlauf und den Zuflüssen viele verteilte Reserven und muß nicht alles durchlassen.

So handhabt man ungnädige Umwelt. Planen, koordinieren, vorbereiten, beobachten und dann überlegt zur richtigen Zeit gemeinsam handeln. Nicht mit hysterischem Geplapper in Talkshows.

Last edited 3 Monate her by Paprikakartoffel
Kampfkater1969
3 Monate her

Es sind mind. 2 live Webcams auf die Abbrucharbeiten gerichtet. Bei der Webcam des MDR ist meiner Meinung nach deutlich zu erkennen, dass die intakte Brücke ebenfalls durchhängt im Bereich der Absturzstelle der Straßenbahnbrücke

Greif
3 Monate her

Das Staatsversagen dauert fort! Tatsächlich gilt für technische Einrichtungen, wie z.B. Brücken und Fahrbahnen, dass sie auf einen „Ausfall“ hin konstruiert werden. Dazu werden bestimmte Parameter vorgegeben, wie eine erwartete Lebensdauer in einer angenommenen Funktionsumgebung. Zusätzlich erfolgt ein Sicherheitszuschlag. Für die deutschen Brücken und Straßen folgt daraus, dass ihren ehemaligen Konstrukteuren in der Regel die tatsächlichen Belastungsszenarien nicht bekannt und vorhersehbar waren; wie z.B. die abnorme Zunahme des Lastverkehrs durch den EU – Transitverkehr. Im Zusammenhang der offenen Grenzen und unter dem Eindruck tausender polnischer LKW hätten deshalb die Konstruktionen unter diesen neuen Bedingungen überprüft und die Lebensdauer der Brücken… Mehr

RalledieQ
3 Monate her

Irgendjemand hat den Vollversagern im Dresdner Stadtrat ja ihre Mehrheit beschafft. Auch hier kommt der Wähler nicht aus seiner Verantwortung heraus! Die Krönung des Witzes ist dann noch der hungrige Hilbert von der Kleinstpartei FDP, der eigentlich als Gegenpol zum linken Wahnsinn gewählt wurde.

Ralph Martin
3 Monate her

Was gäbe es für Sondersendungen, staatsanwaltliche Untersuchungen und organisierte Demonstrationen, wenn jemand von der AfD diesen Antrag abgelehnt hätte…