Grüne wollen „Taskforce“ gegen AfD und BSW

Eine Taskforce gegen die Opposition – nicht weniger möchten die Grünen auf ihrer Klausur besprechen. Die Grünen verirren sich zwischen amerikanischem Neokonservatismus und McCarthy-Allüren. Mit einer herbeiphantasierten Russland-Connection will man auch hierzulande den Rechtsstaat beugen.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Die Grünen wollen eine Taskforce. Das klingt martialisch und passt irgendwie auch zu einer Partei, die vom Pazifismus zum Bellizismus gefunden hat. Was früher nur als Spezialtruppe exerzierte, ist mittlerweile zur schnöden Bezeichnung für eine Arbeitsgruppe verkommen. Es soll offenbar Einsatzbereitschaft und Lösungsbewusstsein zeigen, also Werte, die sonst bei der Bearbeitung von Problemen in der Ampel-Republik durchgängig fehlen.

Es geht – mal wieder – um nichts weniger als die Rettung der Republik. Und natürlich steht wieder die AfD im Mittelpunkt. Je schlechter die Grünen-Werte ausfallen, desto größer die Hysterie, denn im Demokratiebewusstsein der Partei ist klar, dass ohne Grüne auch die letzte Stunde der Demokratie geschlagen hat.

Stephans Spitzen:
Nach der Wahl: Politik nicht gut genug erklärt? Oh doch, und ob
Nicht erst die Ergebnisse in Sachsen und Thüringen haben dazu geführt, dass Robert Habeck, Annalena Baerbock und Ricarda Lang den Taktstock des Panikorchesters noch hektischer schwingen. Aber eine neue Eskalationsstufe ist definitiv erreicht. Denn die Taskforce zum „Schutz der Demokratie“, welche die Grünen auf Bund-Länder-Ebene vorgeschlagen haben, ist nicht nur gegen die AfD gerichtet – sondern prinzipiell gegen die „extremen Ränder“ und „Desinformation“.

Es ist selten geworden, dass im grünen Lager beide Extreme zur Sprache kommen. Bisher war es einzig die rechtsextreme Bedrohung, deren Ziel der Wiedererrichtung des Vierten Reiches nur durch beherzte Regierungsmärsche gerade noch im letzten Augenblick verhindert werden konnte. Nun also doch Gefahr von links? Hat man endlich die Verquickung der Linkspartei mit Linksradikalen anerkannt?

Natürlich nicht. Die Grünen machen klar, dass sie vom Bündnis Sahra Wagenknecht sprechen. Man muss kein BSW-Parteigänger sein, um zu konstatieren, dass diese Partei der moderaten Mitte näher ist als etwa die Linkspartei. Mit AfD und BSW, so sagt Fraktionschefin Katharina Dröge, gebe es nun zwei Parteien im Landtag, die „ein bisschen klingen wie der Pressesprecher von Putin“.

Aha. Die vermeintliche oder echte Nähe zu Russland rechtfertigt demnach den Staatsgefährdungsverdacht. Wäre es da nicht konsequenter, eher die Linkspartei und die SPD unter die Lupe zu nehmen? Insbesondere Politiker, die in Regierungsverantwortung waren und sind – wie etwa die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, oder den heute als Bundespräsidenten amtierenden Frank-Walter Steinmeier, die beide stets für ein pro-russisches Verhältnis eintraten? Wäre da nicht auch die CDU mindestens ein Beobachtungsfall angesichts der von ihr fortgeführten Gaspolitik mit der Russischen Föderation?

Oder ist es nicht doch eher so, dass auch das BSW ins Fadenkreuz der Grünen geriet, als dort ein schrecklicher Verdacht aufkam: Was, wenn nicht die Grünen, sondern das BSW zum Schicksalspartner der Schwarzen auf der Linken werden könnte? Denn bisher hatten sich die Grünen stets darauf ausruhen können, dass sie als linke Mehrheitsbeschaffer dienten. Nun wachen die geschlagenen Grünen auf und merken, dass Wagenknecht anschlussfähig ist. In der Migrationspolitik womöglich sogar anschlussfähiger als Ricarda Lang. Es bleibt die Diffamierung als letztes Mittel, als „Ersatzbrandmauer“.

Thüringen und Sachsen
Nach-Wahl-Ärger: Plötzlich wird halt anders gezählt
Nicht nur in der Wende zum Bellizismus ähneln die Grünen seit einigen Jahren den Neokonservativen um George W. Bush. Um intern durchgreifen zu können, braucht es die Bedrohung von außen. Was einst Terror, Irak, Iran und Nordkorea waren, das ist heute Russland. Statt eines Heimatschutzministeriums nun eben Demokratieschutz. Und: Dass in Thüringen „erstmals eine offen rechtsextreme Partei stärkste Kraft geworden ist, ist der Punkt, wo die Politik nicht einfach wieder zum Tagesgeschäft übergehen sollte“, sagte Dröge. „Der Kanzler muss dieses Thema jetzt zu seiner Aufgabe machen.“ Sie warnte eindringlich vor russischen Versuchen der Desinformation und Wahlbeeinflussung.

Deutschland also in der russischen Zange mit AfD und BSW als Helfershelfer. Nicht zu vergessen der Vorwurf der „Desinformation“, die ebenfalls „von außen“ einsickert. Brasilien hat es bereits vorgemacht, wie mit der schändlichen Meinungsfreiheit im Internet umzugehen ist. Am Ende könnte jemand noch glauben, Joe Biden sei tatsächlich senil und nicht für sein Amt geeignet.

In den USA gibt es aber nicht nur Parallelen zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Hexenjagdmentalität nimmt McCarthy-Züge an. Früher überall die Kommunisten, heute überall die Russen, AfDler und BSWler. Die Emotionalität, mit der Andersdenkende unter dem Vorwand der Abwehr gegen böse Kräfte verfolgt werden, zeigt sich heute im gefühligen Gewand der Grünen.

Wobei man McCarthy mehr Integrität zugutehalten muss. Der war immerhin tatsächlich um die nationale Sicherheit besorgt – und nicht um den Bedeutungsverlust seiner Partei. Mittlerweile ist bekannt, dass der KGB in der McCarthy-Ära tatsächlich hunderte Spione in den USA an besonderen Schaltstellen stationiert hatte. In Deutschland sind es dagegen gleich Millionen Dissidenten, die es wagen, ihr Kreuz an der falschen Stelle zu machen.

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Kommentare ( 112 )

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Deutscher
2 Monate her

Hasselmann. Da sagt der Name doch schon alles.

jahrgang 1946
2 Monate her

Ich habe – sehr sorgfältig – mal in unserem Grundgesetz nachgesehen, ob dort in in irgendeinem seiner Artikel von einer „Task Force,“ mit der Aufgabe, eine zugelassene politische Partei zu bekämpfen, die Rede ist. Nichts dergleichen gefunden. Scheint mir denn doch eher Frau Dröge eine Verfassungsfeindin und damit ein Fall für Herrn Haldenwang zu sein.

Schlaubauer
2 Monate her

Nun sind sie halt an der Macht. Eine Clique, die Ideologie und NGO gesteuert ist. Da stören Wahlen und andere Parteien beim Machterhalt.

elly
2 Monate her

Grünen-Chefin Ricarda Lang bezweifelt, dass das starke Wahlergebnis der AfD ein Beleg für eine möglicherweise gescheiterte Migrationspolitik ist. Sie behauptet, das Thema sei nicht entscheidend gewesen.

Grüne Jugend fordert Abbruch der Migrationsgespräche mit der CDU

und hier die Realität
„Große Mehrheit befürwortet grundsätzliche Wende in der Asylpolitik
Drei von vier Deutschen wollen laut einer Umfrage eine andere Asylpolitik.“
https://www.zeit.de/index

LadyGrilka55
2 Monate her
Antworten an  elly

Die Grünen wollen ihr gemütliches Wolkenkuckucksheim nicht verlassen, indem sie immer Recht haben und machen können, was sie wollen. Dass das nun rapide vor sich hin bröselt, versuchen sie zu ignorieren.

75% der Deutschen wollen eine Asylwende, und auf TikTok trendet bei den jungen Leuten die AfD. Dort ist der aktuelle Hit der Gigi-Agostino-Coversong „Deutschland braucht die AfD“.

Tja, Grüne, verabschiedet euch von der Macht, die ihr nicht verantwortlich zu handhaben in der Lage seid! Es wird nicht mehr lange dauern.

Last edited 2 Monate her by LadyGrilka55
RA.Dobke
2 Monate her

Die Bedrohung der Demokratie kommt aus Bevormundung und nicht aus demokratischen Wahlen! Also die Bevormundung durch GRÜNE (grün hinter den Ohren) muß weg. Basta!

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  RA.Dobke

Da die Berichterstattung vor, während und zwischen Wahlen nur noch einseitig links gegen rechts ist können die Wahlen eigentlich gar nicht so ausgehen, wie sie ausgehen würden, wenn ausgewogen durch Politik, Medien und den örr verlautbart werden würde. Freedom of speech is the bedrock of democracy. If the truth is suppressed, it is impossible to make an informed voting decision. The degree to which freedom of speech is being undermined around the world is extremely alarming. https://x.com/elonmusk/status/1822238167216345245 Noch einmal Musk, vordem: https://x.com/elonmusk/status/1518677066325053441/photo/1 Zuckerberg lässt sich bestechen, rt und Elsässer nehmen sie aus dem Spiel, da sie ihnen nicht passen –… Mehr

ak95630
2 Monate her

Wer gegen andere Parteien vorgehen will, ist ein Feind der Demokratie und der Verfassung.

Nibelung
2 Monate her

Die Grünen kommen einem langsam vor wie ein Haufen Geschlagenenr nach der Wahlniederlage und sehen reichlich zerfleddert aus um beim Rückzug, sofern möglich, noch ein großes „Maul“ zu haben, was man auch erst mal fertig bringen muß, auch wenn das Hirn dabei schwerste Schäden erlitten hat und ihre Gesamtsituation keinesfalls begünstigt. Deshalb kann die Devise nur lauten, Grüne und Rote in schwächste Postiionen bringen um sie aus dem Kreislauf des Geschehens zu entfernen und mit den Schwarzen läßt es sich dann auch richten, wenn sie ihren Irrtum bemerken, weil es sich auf Dauer nicht gegen die Ansicht der Bevölkerung regieren… Mehr

Okko tom Brok
2 Monate her

In der Demokratie nennt man die “Task Force” gegen parlamentarische Mitbewerber “Parteiprogramm”: je besser (im Sinne der Wählerschaft), desto erfolgreicher.

Fieselschweif
2 Monate her

Wer selbst nichts als inhaltsleeres Blabla von sich geben kann, dem bleibt im Angesicht der von der Opposition beschrieben Realität nur das Mittel von haltloser Unterstellung und Diffammierung, unter den Begriffen rechtsextrem, Nazi, Rassist, menschenverachtend, etc. pp. subsummiert. Dass dabei auch gerne die H&H-Alliteration (Hass&Hetze) exakt auf die Verwender derselben zurückgeführt werden kann, ja muss, ist den „Guten“ noch nicht einmal klar, selbst dann, wenn sie demonstrierend laut „Ganz Hamburg (NRW, Leipzig, Berlin, Köln….) hasst die AfD“ rufen. Das ist natürlich keine Hetze, Hass schon zweimal nicht. Auch der fromm geäußerte Wunsch „Nazis raus“ und die Störangriffe auf AfD-Parteitage spricht… Mehr

Last edited 2 Monate her by Fieselschweif
DDRforever
2 Monate her

Einsperren und zersetzen diese renitenten Bürger. Sie wollen einfach keine netten Schafe sein wie wir.