Deutschland fördert Empfänger von Bürgergeld – und bekämpft Gründer

Im Tatort sind sie immer der Mörder, für das Finanzamt sind sie nicht überführte Verbrecher. Deutschland hasst seine Unternehmer. Und verliert sie, wie der Gründerreport der Handelskammer zeigt.

Wer in Deutschland ein Unternehmen gründet, muss noch vor dem ersten Handschlag für das Unternehmen zehn bis 20 Stunden Papierkram abarbeiten. Wer in Deutschland ein Unternehmen gründet, muss sich noch vor dem ersten verdienten Cent zwangsweise bei Kammern und Verbänden anmelden und Krankenkasse wie Finanzamt erklären, wieso der erste Cent noch nicht verdient ist. Wer in Deutschland ein Unternehmen gründet, muss auf 100 Formularen jedes Mal seine Stammdaten angeben, obwohl sie der Sachbearbeiter mit einem Klick abrufen könnte.

Deutschland hasst seine Unternehmer. Seine Finanzämter stellen sie unter Generalverdacht, in den Krimis des Staatsfernsehens sind sie mit Abstand am häufigsten der Mörder. Deutschland macht seinen Unternehmern das Leben schwer, während es seinen Langzeitarbeitslosen verspricht, „Hürden abbauen“ zu wollen, damit diese bequem ins Bürgergeld finden. Badauz, wer hätte das gedacht: In diesem Land steigt die Zahl der Empfänger von Bürgergeld – während die Bereitschaft, Unternehmen zu gründen, dramatisch einbricht.

Wirtschaftslage
Unternehmen kürzen Investitionsvorhaben in Deutschland
Dies hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) in ihrem „DIHK-Report Unternehmensgründung 2024“ festgestellt: „Das Interesse an einer Unternehmensgründung sinkt auf ein historisches Tief. Gleichzeitig bewerten angehende Jungunternehmerinnen und -unternehmer den Gründungsstandort Deutschland schlechter denn je.“ In einem Schulnotensystem geben die Gründer dem Standort eine 3,6. Vor drei Jahren war es noch eine 3,3.

„Ich mache mir große Sorgen um unseren Standort“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian: „In der Industrie sehen wir schon fast einen Abschied auf Raten durch verstärkte Produktionseinschränkungen und Abwanderungstendenzen. Wenn jetzt auch noch immer weniger Menschen hierzulande Unternehmen gründen wollen, gehen uns wichtige Potenziale für Wachstum und Innovationen verloren.“

Dass die Gesellschaft altere, begründe nicht allein den Rückgang. Vielmehr seien es die „enorm gestiegenen Kosten“ und das „Dickicht bürokratischer Regelungen“, die für den Rückgang sorgen. Sie „ersticken aktuell die Lust am Unternehmertum“, sagt Adrian. Neben weniger Bürokratie forderten Jungunternehmer niedrigere Strompreise, leichter an Fördergeld zu kommen und „mehr Verständnis für das Unternehmertum in der Gesellschaft“. Es hilft also wenig, wenn durch staatliche Zwangsgelder finanzierte Kulturschaffende jeden Sonntagabend den Unternehmer als ihr Feindbild zelebrieren.

Das ist alles nicht neu? Stimmt. Nicht nur die Betroffenen kennen die Probleme, sagt Adrian, die Politiker auch: „Sie wissen sehr genau, an welchen Schrauben gedreht werden muss, damit in Deutschland wieder mehr neue Unternehmen entstehen.“ Nur steht halt jedem Versprechen von Finanzminister Christian Lindner (FDP), dass die Ampel die Bürokratie abbauen wolle, ein neues Gesetz gegenüber, das zu einer Orgie an Ausnahmen, Nachweispflichten und Einzelregelungen ausartet.

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Kommentare ( 29 )

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29 Comments
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Klaus D
3 Monate her

Deutschland fördert Empfänger von Bürgergeld – und bekämpft Gründer…..und gibt den großen konsernen hohe subventionen (soziale leistung) damit die ihre hohen gewinne noch weiter steigern können. Das fing schon unter Merkel CDU an das mit den hohen subventionen! Deutschlands größte Börsenkonzerne haben in den vergangenen Jahren dreistellige Milliardengewinne erzielt – und zugleich hohe staatliche Subventionen erhalten. Allein 2023 flossen mindestens 10,7 Milliarden Euro an die 40 DAX-Unternehmen und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr mit sechs Milliarden. Das zeigt eine Analyse des Flossbach von Storch Research Institute, einer Denkfabrik des gleichnamigen Kölner Vermögensverwalters mit über 70 Milliarden Euro… Mehr

DDRforever
3 Monate her

Die Wirtschaft bricht sukessive zusammen. Aber für die nächsten Jahre wird es für die Versorgungssucher noch reichen, allerdings irgendwann nur noch dafür. Und für den Rest gibt es wundervolle Demos gegen Rechts, allerdings nur noch diese.

Urs von Baerlichingen
3 Monate her

Wie sollte es auch anders sein – Unternehmer haben in der Plan- & Staatswirtschaft einfach nichts zu suchen!

Klaus Uhltzscht
3 Monate her

Ein negativer Standortfaktor in Buntschland ist auch die Rechtsunsicherheit. Als Standardantwort gerade des Finanzamtes kannte ich: „Abgelehnt. Sie können ja klagen.“ Und das Verfassungsgericht stellt ein geisteskrankes „Klimaschutzgebot“ über das Zivil- und Wirtschaftsrecht. In so einer verkommenen Systemumgebung blieb mir nur noch die Ausreise ins nichtsozialistische Ausland.
Und als AFDler war ich eh eine politisch verfolgte Minderheit und genoss keinen Rechtsschutz. Ich bezahlte mit meinen Steuern den Kampf gegen mich selbst. Und monatlich 118 EUR für einen Kindergartenplatz (Ba-Wü), damit die Kindergärtner:Innen das Kind als räächts mobben und genüsslich mit grünem Mist seine Seele schädigen, während ich auf Arbeit war.

Last edited 3 Monate her by Klaus Uhltzscht
Positivsteuerung
3 Monate her
Antworten an  Klaus Uhltzscht

Das ist vergleichsweise billig. War hier für einen Ganztagesplatz um die 500 Euro pro Monat und Kind, und der bürokratische Aufwand zur Berechnung der Beitragshöhe entsprach etwa der Hälfte des Aufwands der Einkommenssteuererklärung.
Verglichen damit zeigt der Leistungsempfänger seinen Bescheid vor – und hat keinen Cent zubezahlt.

Der Person
3 Monate her

Die die Politik und Presse und damit das Land beherrschenden Kommunisten rekrutieren sich fast ausschließlich aus Intellektuellen. Wobei hier nicht das Verstandesmaß gemeint ist, sondern die Art der Tätigkeit, d.h. der Arbeitsalltag eines Intellektuellen beginnt und endet mit einer Idee, ohne das sich dazwischen eine wertschöpfende Tätigkeit (z.B. auch nur die Umsetzung der Idee) findet oder die Gedankengänge sich einer externen Prüfung unterziehen müssten (wie z.B. bei Ingenieuren oder Mathematikern). In dem Sinne unterscheidet sich an einer Akademie abgerichteter Sozial-„Wissenschaftler“ weder von einem „Ökonomen“ wie z.B. Fratzscher noch von einem Studienabbrecher oder Langzeitarbeitslosen, der seit Jahrzehnten darauf wartet, dass die… Mehr

AlNamrood
3 Monate her

Bürgergeld ist nicht die Hängematte die viele hier darin sehen, jedenfalls NICHT für Biodeutsche. Für alle anderen schon.

WGreuer
3 Monate her

„Ich mache mir große Sorgen um unseren Standort“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian:“ Ausgerechnet der DIHK Präsident kommt mit derartigen Aussagen daher? Der Präsident einer DIHK, die von Coronawahn über Gender-Gaga, Massenmigration bis hin zu Klimawahn und CO2-Steuer jeden woken Quatsch mitmacht und mit „Hurra“ begrüßt? Die DIHK, die vor einer AfD-Mehrheit warnt und dadurch die Warnungen der AfD vor diesem Wahnsinn mitsamt den notwendigen Änderungen verteufelt? Also die DIHK, die durch politischen Opportunismus glänzt und alle Kritik an der Regierung – speziell die der AfD – diffamiert, genau diese DIHK bzw. ihr Präsident beschwert sich nun über die negativen Folgen… Mehr

AnSi
3 Monate her

Das liebe ich an den USA. Hier hat man seine SSN-Nummer und ist mit dieser in jedem System abrufbar. Zwar werden hier auch gerne Formulare ausgefüllt, aber das Meiste ist gut vernetzt und geht alles online. Selbst bei Autos kann man hier alles über das Carfax online nachverfolgen. Vom Öl- bis zum Reifenwechsel, Unfallschäden mit Bildern etc. pp.. Der Abgastest wird an einem Computer selbst durchgeführt. Firmengründung dauert hier 30 min. Außerdem sind alle Institutionen bemüht, in jedem Belang zu helfen. Auch ohne Bezahlung! Die Nebenkosten sind geringer als in D. Von den steuern will ich gar nicht erst reden…… Mehr

Johann Thiel
3 Monate her

In Deutschland gibt es traditionell keine Unternehmer. Allenfalls „Geschäftemacher“ die sich weigern einer „anständigen Arbeit“ nachzugehen.

Mocha
3 Monate her

Die IHK ist für mich genau so eine Zwangsabgabe wie die GEZ Gebühr. Die IHK Koblenz forderte in ihrem Mitgliedsbeitrag 2022 sogar eine Vorauszahlung auf 2023 in gleicher Höhe – wir haben dem erfolgreich widersprochen, aber alleine als IHK auf eine solche Idee zu kommen, zeigt wie pro Unternehmen man in dem Laden eingestellt ist.