Lohnt es sich, über das geschmackfreie neue Spiegel-Cover zu sprechen, das die Faschismusgefahr geradezu herbeisehnt? Ja. Denn der Spiegel sagt damit mehr über seine eigenen Absichten und Komplexe aus, als ihm lieb sein dürfte.
Alles Faschisten außer Mutti. So kommt das aktuelle Spiegel-Cover daher, das die Köpfe von Björn Höcke, Marine Le Pen und Donald Trump zeigt. Dabei fällt bereits der erste Schönheitsfehler auf. Geert Wilders, Giorgia Meloni und Viktor Orbán sind bereits an der Macht und damit deutlich bessere Beispiele der Spiegel-Welt. Aber wer legt in der Spiegel-Redaktion schon Wert auf Logik?
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— DER SPIEGEL (@derspiegel) August 16, 2024
Unter dem Begriff „Hetze“ findet sich im Duden folgende Beschreibung, die hier völlig zusammenhanglos präsentiert wird:
„Gesamtheit unsachlicher, gehässiger, verleumderischer, verunglimpfender Äußerungen und Handlungen, die Hassgefühle, feindselige Stimmungen und Emotionen gegen jemanden, etwas erzeugen“
Freilich wird die Spiegel-Redaktion den Begriff niemals auf ihre eigenen Cover beziehen. Dabei gibt es für das Höcke-Le-Pen-Trump-Trio bereits eine Vorlage: „Die Hassprediger“ aus dem Juni 2016. Darauf abgebildet Frauke Petry und Alexander Gauland in Reichsparteitag-Umgebung. Der Anlass war nicht unähnlich: Damals waren wie heute Landtagswahlen im Osten Deutschlands mit erwartbar hohem AfD-Ergebnis (in damaligen Verhältnissen).
Es gibt für das Cover im Antifa-Stil zwei Erklärungen. Die eine setzt voraus, dass die Spiegel-Crew tatsächlich glaubt, der Faschismus stehe wirklich vor der Türe, und ein Donald Trump, der immerhin vier Jahre US-Präsident war, würde aus irgendwelchen Gründen in den vier verbleibenden Jahren sein Werk vollenden können. Das wäre ein Stück ideologische Verblendung, über die man sich zwar empören mag, aber letztendlich nicht weiter bemerkenswert.
Von Journalisten ist jedoch zu erwarten, dass sie in ihrem Tagesgeschäft genau wissen, was Wörter bedeuten, und insofern auch, was „Faschismus“ tatsächlich heißt. Faschismus war ja immer die nettere Bezeichnung für Hitler im linken Milieu, obwohl es unter Historikern – also Leuten, die tatsächlich etwas von Wörtern und Ideologien verstehen – eine lang anhaltende Diskussion gibt, ob „Faschismus“ außerhalb des historischen italienischen Faschismus überhaupt Sinn ergibt. Der Biologismus der Nazis etwa ist ein singuläres Symptom, wie er außerhalb Deutschlands gar nicht vorkommt, während das Zusammengehen von Ständestaat und Klerus wie in Österreich und Portugal wiederum dem egalitären Gedanken der Nazis äußerst fremd ist.
Aber gut, solche Nuancen haben im Relotius-Blatt keinen Platz. Da prangt schamlos der Titel „Die heimlichen Hitler“. Noch plumper geht es nicht, und die Frage ist berechtigt: Ist es überhaupt fruchtbar, über solche Beiträge zu diskutieren, da man damit einem patronenlosen „Sturmgeschütz der Demokratie“ mit rostiger Patina zu viel Relevanz einräumt?
Doch, es lohnt, weil die Motivation dahinter vieles verrät, was solche Blätter als Wurfgeschoss gegen ihre Gegner einsetzen. Indem der Faschismus-Begriff auf alles ausgedehnt wird, was nicht linksradikal ist, wird die Mitte bis ins linke Lager verschoben. Durch dauernde Wiederholung setzen sich Begriffe fest. Und zuletzt ist zu konstatieren, dass der Spiegel gewollt manichäisch die Welt in Schwarz und Weiß unterteilt, denn eine gelittene Opposition gibt es nicht. In den USA zumindest gibt es keine dritte Wahl. Entweder ist man linksradikal oder Faschist. Die Spaltung der Demokratie, die der Spiegel unterstellt, betreibt er selbst. Konsens ist keiner mehr möglich – wenn es denn kein linker Konsens ist.
Damit heizt der Spiegel aktiv das gesellschaftliche Klima an, und im Falle des Hamburger Magazins muss man hinzufügen: Es hat seit Franz Josef Strauß Methode. Um den politischen Gegner im Zaum zu halten, ist alles erlaubt. Das liegt näher am Selbstverständnis eines Antifa-Blattes als das legendäre „Sagen, was ist“, aber der Spiegel braucht sich um Letzteres sowieso nicht mehr zu kümmern, da sich seine Abonnentenzahl auf ein linkes Milieu beschränkt hat, das bedient werden will, statt seriösen Journalismus zu erwarten. Die Schrumpfung der deutschen Medienlandschaft hat zu einer Klientelisierung beigetragen, ein Zustand übrigens, den man auch bei der Süddeutschen Zeitung und der Zeit beobachten kann, wo Nachrichten in der Echokammer an die Echokammer-Abonnenten gerichtet sind.
Dass zu dieser Echokammer die Grünen gehören, muss nicht weiter erläutert werden. Konstantin von Notz nimmt demnach den Beitrag auch wohlwollend auf, bestätigt und fügt hinzu, dass auch Elon Musk eine ganz schlimme Rolle zukomme. Hat also der Spiegel noch vergessen, den Tesla-Chef zu karikieren, einen weiteren Buhmann zwischen widerhallenden grün-roten Stalaktiten? Ach ja: Der Mythos der „Russia-Collusion“ darf bei keiner linken Verschwörungserzählung fehlen.
Die Spiegel-Story ist damit eine Selbstvergewisserungsstory. Es ist die Bejahung von Ritualen, von althergebrachten Mythen und Verschwörungen, von manichäischem Gedankengut und der Bestätigung der eigenen, richtigen Position im Universum. Am Ende bleibt, angesichts der Komplexität einer sich wandelnden Welt mit ihren Tücken, Ungereimtheiten und häufig unbeantwortbaren Fragen, der Kult. Es ist das Phänomen des Journalisten, der nach dem Trump-Sieg von 2016 mit seiner Frau eine Armbrücke über dem eigenen Sohn baut, weil man mit dem Unfassbaren konfrontiert wird. Es ist Journalismus als Therapie. Magisches Denken wird zu Vernunft und Einsicht deklariert, die dem absoluten Feind abhandengekommen ist.
Dabei ist der Spiegel in seiner Antifa-Rhetorik wenig konsequent. Denn die einzige Partei, die im Osten die AfD im Zaum halten könnte, wäre die CDU. Ginge es dem Spiegel tatsächlich um „die Demokratie“, müsste er nun Grüne, SPD und Linke dazu auffordern, Voigt und Kretschmer zu wählen – ein umgekehrtes Modell zu den kürzlich erfolgten Frankreich-Wahlen, wo die Macronie ihre Kandidaten zugunsten der linken Volksfront zurückstellte. Dass wir derlei Aufrufe nie erleben werden, zeigt, worum es dem Spiegel tatsächlich geht: nicht um die Demokratie, sondern um linksradikale Deutungshoheit. Dass die Christdemokraten aus Sicht der Linken stets mit einem Fuß im Faschismus stehen und unter ständiger Beobachtung sind, wollen diese selbst nicht wahrhaben.
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Wie kommen diese Funktionäre aus dem Verlag eigentlich darauf eine wichtige Rolle in der Meinungsbildung im Land zu spielen? Die Verkaufszahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Und wer sich auf seine Verlagsgeschichte als Glaubwürdigkeit beruft, der sollte sich noch einmal daran erinnern wie sein Magazingründer als Soldat an der Ostfront kämpfen musste, danach den Verlag erfolgreich aufbaute und zeitlebens trotz linker Ausrichtung hart in der Sache, aber fair im Umgang war. Selbst mit Franz Josef Strauß seinem Intimfeind hatte er sich ausgesprochen. Eine Geste zu der diese Gesinnungsgenossen in der Redaktion mit anders denkenden Menschen niemals fähig wären. Eine Frau Amann,… Mehr
In Anlehnung an ein altes Sprichwort will ich mal so sagen: Der Spiegel sieht vor lauter Wald den Faschismus nicht. Ein Blick in die inzwischen höchst bedenkliche Innenpolitik mit Zensur, Übergang vom Rechtsstaat zum Schnüffelstaat samt Oppositionsverfolgung, wahlweise ein ungetrübter Blick auf die ideologiedominierte Wirtschaftspolitik mit Übergang zur Planwirtschaft samt Lobby- und sogar Vetternwirtschaft wären da sicher hilfreich. Auch die Wiederbelebung alter Feindbilder in Israel oder Russland samt Einmischungseifer bis hin zur Kriegstreiberei und Rechtfertigung verdeckter Kriegsbeteiligung, oder wie jüngst ein medizinisches Experiment an Teilen der Bevölkerung nebst Vertuschungsmaßnahmen wären es absolut wert die eigene von Einseitigkeit geprägte Sichtweise des… Mehr
Ohne die staatlichen Schmiergelder, wird es auch beim Spiegel bald vorbei sein. Kein Mensch braucht diesen Mist. Der Spiegel wird nicht das einzige Medium sein, dass nach der Korrektur auf der Strecke bleibt. Die neue Referenz heist TE.
Lohnt es sich noch über das sterbende linksextreme Relotius Magazin zu berichten?
Hat ja schon fast etwas von Leichenfledderei.
Man wähle aus aus zwei Katastrophen. Nur die Bank, die setzt auf Zero. Faites vos jeux, rien ne va plus.
Fairerweise muss man aber sagen, dass der Spiegel schon seit etlichen Dekaden journalistisch einseitig berichtet. Zumindest ist mir kein Artikel bekannt, der sich je kritisch mit der links argumentierenden und neoliberal agierenden Bertelsmann-Stiftung befasst hat. Kein Wunder, war bzw. ist dieser Krake doch seit 50 Jahren Miteigentümer beim Spiegel-Verlag. Ist mir schon vor ca. 25 Jahren unangenehm aufgefallen…
Mario Thurmes und viele andere, die heute zu den „alternativen“ Medien zählen, waren in ihrer Jugend selbst eher links. Sie waren intelligent genug, sich davon zu emanzipieren, aber trotzdem sind Institutionen wie der Spiegel, der ÖRR oder die alte Bundesrepublik in ihrer Erinnerung grundsätzlich positiv konnotiert. Als sie den Spiegel mit 19 als Abiturient lasen, sahen sie die Welt mit anderen Augen as heute, und damit auch das Magazin Der Spiegel. Wir alle finden, das früher alles besser war.
Eigentlich weiss ich selbst nicht mehr, warum ich noch regelmaessig den Spiegel kaufe. 50 Jahre sind eigentlich genug. Aber es ist Gewohnheit gepaart mit Neugier. Unverbesserlich. Die Okkupation der Redaktion Politik und Kultur widert mich an. Absolut tot. Tiefwoke. Judith Butler als Ikone. Feldenkirchen als Dauergast im OeRR. Was oft noch lesenswert sind Ausland, Sport und Wissenschaft, sofern es nicht um Klima oder Corona im Sinne Lauterbachs geht. Den Rest darf man ungelesen dem Altpapier zufuehren. Die 6,70 € pro E,Woche sind bei TE besser aufgehoben.
Sehr geehrter Herr „Lesterkwelle“, falls Sie Ihren offenkundigen, allwöchentlichen Masochismus überwinden wollen, wechseln Sie vom ‚Spiegel‘ zur ‚Junge Freiheit‘.
Sie werden intellektuell wie politisch ein neues Leben beginnen. Versprochen.
Hochachtungsvoll
Dann wird es aber Zeit mit dem Aufhören…..
Ganz früher meinten die Kommunisten, das Gegenteil von Faschisten zu sein.
Eine alte Weisheit lautet:
Was ich selber denk und tu, das trau ich auch anderen zu.
Ich glaube nicht, dass Spiegel & Co. wirklich etwas politisch erreichen wollen und vermute, dass es wirklich nur um die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse ihrer noch zahlenden Klientel geht. Ich lese durchaus noch Artikel auf SPON und ZON, sofern sie vor der Bezahlschranke zu finden sind. Und das empfehle ich auch meinem Umfeld, das eher liberal-konservativ tickt, sofern man verstehen will wie links-grüne Wokeisten ticken. Denn privat oder beruflich (arbeite in der Privatwirtschaft) habe ich zu solchen Leuten kaum Kontakt. Und man schaue sich mal an einem Tag an, was da so steht. Neben der üblichen Stimmungsmache (die Politik in den… Mehr
Die Auflagenzahlen der deutscher Presse veröffentlicht die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW).
Im Vergleich zum Quartal 2/23 ist die Verbreitung des manager magazin im Quartal 2 /24 um 4,59% gestiegen.
Durch jeden Klick auf deren Seiten, verdient SPON und ZON etc., bringt denen Geld. Daher unterlasse ich das grundsätzlich.
Das Drama ist, das Jeder der Kritik an den völlig irrationalen Zuständen im Land übt, als Rechts, Putin Freund oder Schwurbler gebrandmarkt wird. Selbst Xavier Naidoo, ein Künstler mit afrikanisch/asiatischen Wurzeln wurde zum Rechtsextremisten gestempelt. Kritik zu üben ist völlig tabu, wie einst in der DDR. Die einzige Partei, bei der Hoffnung auf echte Veränderungen besteht, wird von Medien, Politik und jetzt auch den Wirtschftskapitänen als der sichere Untergang Deutschlands verkauft. Ein hessischer Geschichtslehrer darf als Faschist bezeichnet werden und das obwohl er Beamter ist !
Messerstecher, Vergewaltiger und Klima Terroristen lässt man dafür sofort laufen. Krankhaft.
Ich habe mich schon öfter gefragt und tue das immer wieder, woher eigentlich diese hemmungslose AGGRESSIVITÄT gegen alle „Andersdenkende“, gegen alle „Abweichler“ kommt. Was sind die Ursachen, gibt es ein „Programm“ oder „Projekt“ dahinter, ist es „nur“ geistige Verwirrtheit von krankhaften Fanatikern bzw. Opportunisten?