SPD-nahe Stiftung sieht weiter kein Wachstum der Wirtschaft kommen

Die Hans-Böckler-Stiftung steht dem DGB nahe. Der Gewerkschaftsbund ist ein politischer Vorhof für SPD und Grüne. Trotzdem kommt die Stiftung in ihrer Konjunkturprognose an einem nicht vorbei: Das mit dem Wachstum der Wirtschaft, das wird nichts.

picture alliance/dpa | Soeren Stache

Sitzen Sie? Falls nein, lassen Sie sich nieder. Atmen Sie durch. Halten Sie vielleicht auch ein Glas Wasser oder Riechsalz parat. Die folgende Nachricht könnte verunsichern: „Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland haben sich erneut leicht eingetrübt.“ Ja. Okay. Kam jetzt nicht ganz mit so einer Wucht, wie es das Vorspiel vermuten ließ. Aber immerhin. Es ist die Hans-Böckler-Stiftung, die das sagt. Die steht dem Gewerkschaftsbund DGB nahe und der wiederum SPD und Grünen. Die Erwartung auf eine (noch) schwächere Wirtschaft kommt also aus den eigenen Reihen der Ampel.

Die Böckler-Stiftung beruft sich dabei auf den Konjunkturindikator, den das Institut IMK jeden Monat für sie erstellt. Demnach beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession – also einer schrumpfenden Wirtschaft – für den Zeitraum von August bis Oktober bei 49,2 Prozent. Anfang Juli waren es noch 44,4 Prozent. Daraus ergibt sich eine Wachstumsprognose von nur 0,1 Prozent für das laufende Halbjahr.

Ein klein wenig Mathematik für die Böckler-Stiftung: Wenn es einen Anstieg von 4,8 Prozentpunkte gibt, der von einem Wert von 44,4 Prozent ausgeht, dann entspricht das einer Steigerung von 10,8 Prozent. Innerhalb nur eines Monats. Wer da von „leicht getrübt“ spricht, wie die Böckler-Stiftung, muss schon sehr SPD-nahe sein. Sehr. Vielleicht lässt sich auch so die folgende Analyse der Stiftung erklären: „Trotz der Eintrübung zeigt der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator wie in den Vormonaten ,gelb-rot‘, was eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit signalisiert, aber keine akute Rezessionsgefahr.“

Auch sucht die gewerkschaftsnahe Stiftung die Ursachen für das Risiko nicht bei der Ampel. Es seien „Finanzmarkt- und Stimmungsindikatoren“, die sich verschlechtert hätten. Etwa die „zuletzt relativ hohe Zahl der Unternehmensinsolvenzen“. Wo die wiederum herkommen? Da wandert die DGB-SPD-nahe Stiftung doch lieber gleich weiter zur „praktisch weltweit lahmende(n) Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe“. Diese Indizes gelten im Übrigen auch für all die Volkswirtschaften, die wachsen. Das sind unter den Industrienationen so ziemlich alle – außer die deutsche.

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Kommentare ( 28 )

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Fieselschweif
3 Monate her

Das Zahlenmaterial ist noch viel schlimmer als hier dargestellt. Hat neulich nicht irgendein Robert für dieses Jahr ein Wachstum-Soll von 0,3% in Aussicht gestellt? Und jetzt nur noch 0,1%… Zwischen erwartetem IST und verkündeten SOLL fehlen somit stolze 66% und nicht nur „ein wenig“.

Last edited 3 Monate her by Fieselschweif
Talleyrand
3 Monate her

Solange dieses Land nicht ausreichend preiswerte Energie für Unternehmen zur Verfügung stellen kann, geht es weiter bergab. Und ja nicht zu vergessen ihr CDU Fans: Das ist nicht allein das Werk der Ampel. Die Fundamente der deutschen Wirtschaft wurden schon davor intensiv durch die Schwarzen unterhöhlt. Die Bunten mussten unter deren Beifall für den Einsturz nur noch fleißig weitergraben. Damit hatten sie großen Erfolg. Eingerissen ist schnell, Kenntnisse sind dazu nicht notwendig. Wieder aufbauen kostet, wie man vom Wirtschaftswunder weiß, sehr viel Zeit und Mühe, braucht auch gute, breite Bildung. Aber die ist auch gründlich platt gemacht. Die Konzernbosse, die… Mehr

Ben Clirsek
3 Monate her

Diese ganzen Stiftungen der Parteien dienen nur der eigenen politischen Propaganda. Die Zwangsfinanzierung dieser Vorfeldorganisationen durch den Steuerzahler gehört genauso abgeschafft wie die Antidemokratieabgabe des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks. Wir brauchen eindeutig einen deutschen, besser noch europäischen Kettensägen-Mileil.

jopa
3 Monate her
Antworten an  Ben Clirsek

Vom Argentinier ist im deutschen ÖRR nichts zu hören oder zu sehen. Gibts da etwa keine schlechten Nachrichten? Und gute Nachrichten aus einem von einem Bösen regierten Land sind nicht von Bedeutung, im Gegensatz zu schlechten Nachrichten aus so einem Land.

Gotthelm Fugge
3 Monate her

„Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland haben sich erneut leicht eingetrübt.“   ““Ja. Okay. Kam jetzt nicht ganz mit so einer Wucht, wie es das Vorspiel vermuten ließ. Aber immerhin. Es ist die Hans-Böckler-Stiftung, die das sagt. Die steht dem Gewerkschaftsbund DGB nahe und der wiederum SPD und Grünen. Die Erwartung auf eine (noch) schwächere Wirtschaft kommt also aus den eigenen Reihen der Ampel.““     Und WeLT ergänzt heute: ““Letztlich bringen all diese Analysen und Vorschläge jedoch keine wirklich neuen Erkenntnisse. All dies ist schon oft formuliert worden, von Ökonomen und Politikern gleichermaßen. Es gibt kein Erkenntnisproblem, sondern… Mehr

Gerhard Doering
3 Monate her

Und Habeck fühlt sich einfach nur bedroht von der Realität,doch er versucht ständig diese auszublenden. So langsam nehme ich selbst auch an dass das alles so gewollt sein muss. Das spielt Wahnsinn mit , die Rettung der Welt durch Vernichtung einer hochentwickelten Gesellschaft.

Der Person
3 Monate her

Keine Sorge, es gibt ja noch Marcel Fratzscher. Schrumpfung der Industrie und Insolvenzen sind gut für die Wirtschaft, zweistellige Inflationszahlen beglücken den Bürger, jeder Eingewanderte ist ein dreifacher Nobelpreisträger, der dem deutschen Staat Trilliarden beschert, sobald er sich nur die Schnürsenkel bindet, und kommt die AfD an die Macht, werden wir alle in Erdlöchern leben. Ein würdiger Nachfolger für Robert Habeck…

Simplex
2 Monate her
Antworten an  Der Person

DIW-Konjunkturprognose: Weltkonjunktur erholt sich zügiger – Deutsche Wirtschaft kommt in Fahrt

DIW Wochenbericht 24 / 2024, S. 349-381

  • DIW-Prognose für Wachstum der deutschen Wirtschaft für 2024 auf 0,3 Prozent nach oben korrigiert, Vorhersage für 2025 mit plus 1,3 Prozent ebenfalls etwas optimistischer

Alles wird gut….!

Donald G
3 Monate her

Kein Wachstum in der Wirtschaft?!? Das kann nicht sein. Habe immer noch den Satz der alternativlos Alternativlosen Raute im Ohr „Deutschland geht es gut und das ist ein Grund zur Freude“. Das ist übrigens nach vor auch das Credo unserer hoch geschätzten Ampel. Ich mach mir da keine Sorgen, das Wachstum wird sich schon wieder einstellen. Laut Pressemitteilung des Statistisches Bundesamt Nr. 230 vom 14. Juni 2024, gab es schon 26,5 % mehr Unternehmensinsolvenzen im 1. Quartal 2024 als im 1. Quartal 2023. Geht das so weiter sind bald nicht mehr viele Betriebe übrig. Dann kann es auch mal wieder… Mehr

Peter Gramm
3 Monate her

Was soll’s, S&P 500 schießt durch die Decke. Produktion von Rüstungsgütern ist halt ein ganz tolles Geschäft. Erzeugt halt Mordsrenditen. Wird zwar in Abrede gestellt bleibt trotzdem wahr. Wir müssen ja kriegstüchtig werden. Ganz schlimme Einstellung.

Donostia
3 Monate her

Woher sollte ein Wachstum kommen? Wurde die Klimarettung abgesagt? Wurden Bauvorschriften gelockert? Hat man die Migranten nach Hause geschickt? Wurde Nordstream wieder in Betrieb gesetzt? Sind Steuern gesenkt worden?
Mir ist nicht bekannt, dass die Ampel irgendetwas beschlossen hätte was unserer Wirtschaft helfen könnte. Woher also soll dann ein Wachstum kommen?
Wenn es jetzt heißt, dass wären alles Einflüsse von außen, und man könnte nichts dagegen machen, dann frage ich mich warum wir einen Wirtschaftsminister brauchen wenn diese Politik nicht gegensteuern kann.

Georgina
3 Monate her
Antworten an  Donostia

Auf eine unerbitterliche Tatsache können auch Sie sich verlassen.

Auch diese Ampelregierung macht die Rechnung ohne den erhabenen Wirt.

Darauf können Sie absolut sicher bauen. Der Rest ist Wunschdenken, sagt der gleiche Wirt.

Last edited 3 Monate her by Georgina
Wilhelm Roepke
3 Monate her

Wenn Deutschland weit genug verarmt sein wird, wird auch für diese weitgehend überflüssige Stiftung kein Geld mehr da sein. Gut so.