Annalena Baerbock: Immer gern doppelbödig – der Fall Assange

Vom EU-Abgeordneten Fabio De Masi beantragte Dokumente, die der „Berliner Zeitung“ vorliegen, zeigen, dass Baerbocks Ministerium offenbar die Rechtsposition von Julian Assange geschwächt hat. Baerbock habe seine Freilassung eher hintertrieben, so die Zeitung. De Masi: „Die Grünen sind Weltmeister in Doppelmoral!“

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Auch wenn es mit dem Bildungsniveau und mit der Rhetorik nicht immer so recht klappen will, eines beherrscht Deutschlands weltweit zwecklos und alles andere als „grün“ herumreisende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hervorragend: Spielchen hinten rum und moralische Doppelstandards.

Jüngstes Beispiel solcher „Politik“ waren ihre Tricksereien bei der massenhaften, ungeprüften und großzügigen Vergabe von Visa für angeblich verfolgte Afghanen. Da wollte sie sich – so eine innerministerielle Anmerkung ihrerseits – gar öffentlich skandalisierend mit Innenministerin Faeser (SPD) anlegen.

Gängige Beispiele: Baerbock mag zwar schon mindestens achtmal seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel und im Palästinenser Streifen gewesen sein und die überaus Besorgte gegeben haben. In der UNO aber enthalten sich die deutschen Vertreter bei Abstimmungen in Sachen Israel/Palästina gerne auf Geheiß aus Berlin oder stimmen gar zusammen mit den arabischen Staaten gegen Israel. Neu ist das allerdings nicht, das geschah schon zu Merkels Zeiten so.

Dass Baerbock auf „klimaneutrales“ Reisen machen wollte? Was juckt mich mein Geschwätz von gestern? Ob ein Flug auf die 15.000-Kilometer entfernten Fidschi-Inseln oder ein 180-Kilometer-Flug von Frankfurt/Main nach Luxemburg: Wenn man sich qua Amt feudalisiert fühlt, geht das alles. Dann steht einem das zu. Inklusive Visagistin, die den Steuerzahler pro Jahr 136.500 Euro kostet. Weil man sonst ja wie ein „Totengräber“ aussähe.

Mittlerweile scheint Baerbock vor lauter Kraft nicht mehr gehen zu können. Soeben hat sie dem „Versprechen“ von Scholz (wenn es denn ernst gemeint ist), man müsse mehr nach Syrien und Afghanistan abschieben, öffentlich widersprochen.

Baerbocks neueste Entlarvung

Im Vorfeld der Bundestagswahl vom September 2021 hatte „Kanzlerkandidatin“ Baerbock noch die „sofortige Freilassung“ des Wikileaks-Gründers Julian Assange gefordert. Kaum Außenministerin, hielt sie sich hier nicht nur bedeckt, sondern agierte offenbar hintenrum. Das belegen exklusiv bekanntgewordene Dokumente, wie die Berliner Zeitung berichtet (Bezahlschranke).

Gut 14 Jahre lang war Assange in London bzw. zuvor in der Londoner Botschaft Ecuadors auf Antrag der USA eingesperrt gewesen, weil er amerikanische Kriegsverbrechen aufgedeckt hatte. Seiner Freilassung waren ein wirres juristisches und politisches Tauziehen vorausgegangen. Am 26. Juni kam er als freier Mann wieder nach Australien.

Die nun der „Berliner Zeitung“ vorliegenden Dokumente belegen, dass Baerbocks Ministerium offenbar die Rechtsposition des Wikileaks-Gründers geschwächt hat. Die „Berliner Zeitung“ schreibt, Baerbock habe die Freilassung Assanges eher hintertrieben. Erst einmal ließ sie sagen, man habe „keinen Zweifel daran, dass die britische Justiz rechtsstaatliche Prinzipien anwendet und die Menschenrechte achtet“, hieß es immer wieder aus ihrem Haus.

Dann beantragte der EU-Abgeordnete Fabio De Masi (vormals Partei „Die Linke“, aktuell BSW) im August 2023 auf der Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) „jedwede interne Kommunikation innerhalb des Auswärtigen Amtes, die sich auf die Auslieferung von Julian Assange und/oder die Positionierung des Auswärtigen Amtes bzw. der Außenministerin Annalena Baerbock zur Auslieferung von Julian Assange bezieht“. Erst nach mehreren Monaten und einer Untätigkeitsklage wurden ihm diese Dokumente zugestellt, die nun der „Berliner Zeitung“ vorliegen.

Die mehrere hundert Seiten umfassenden Dokumente enthalten brisante Informationen über die rechtliche Bewertung der Freilassung Assanges durch das Auswärtige Amt. In einer internen Mail zwischen Mitarbeitern des Ministeriums vom 28. Juni 2022 wird festgestellt, dass es für Assange im Falle eines Prozesses vor einem US-Gericht von Vorteil wäre, als Journalist anerkannt zu werden. Dies würde seine Chancen auf Freilassung erhöhen.

Aus einer E-Mail vom 3. Mai 2023 geht jedoch hervor, dass das Auswärtige Amt die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, drängte, genau dies nicht zu tun. Konkret diskutierten Baerbocks Mitarbeiter, wie sich die Menschenrechtsbeauftragte zum Tag der Pressefreiheit äußern solle. In der besagten Nachricht ist von einem „konstruktiven Austausch“ die Rede, der zu einem „Wording“ geführt habe, das „vermeidet, Assange als Journalisten zu bezeichnen“. Obwohl das Auswärtige Amt also wusste, wie wichtig die Bezeichnung „Journalist“ für die Freilassung Assanges war, sollte diese Formulierung vermieden werden.

Für Fabio De Masi zeigt das Verhalten des Auswärtigen Amtes, „dass die vermeintlich moralische Außenpolitik von Frau Baerbock nur vorgetäuscht ist“, wie er der Berliner Zeitung sagte. Auch bei der Außenministerin gehe es „um Interessen und Duckmäusertum gegenüber den USA“.

Das Auswärtige Amt äußerte sich auf Anfrage der Berliner Zeitung nicht direkt zu den Vorwürfen. Eine Sprecherin teilte lediglich mit, dass die Haltung der Bundesregierung zum Fall Julian Assange klar sei. „Sowohl gegenüber unseren Partnern in den USA und im Vereinigten Königreich als auch öffentlich haben wir mehrfach deutlich gemacht, dass der Fall grundsätzliche Fragen der Meinungs- und Pressefreiheit aufwirft und es hierbei Diskrepanzen zwischen unserem Rechtsverständnis und dem Rechtsverständnis in den USA gibt.“ Dass Ende Juni eine Lösung im Fall Assange gefunden wurde, sei von der Bundesregierung klar begrüßt worden.

Fabio De Masi hat Recht: „Die Grünen sind Weltmeister in Doppelmoral!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Kommentare ( 42 )

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GeWe
2 Monate her

Man muss nur beobachten, wie herzlich Herr Blinken Frau Baerbock umarmt.
Sie fühlt sich da sichtlich gut aufgehoben, so wie Herr Habeck bei Aurora.

PaulKehl
2 Monate her

Bezüglich der Einstufung Assanges als Journalist gab es sicherlich Kontakt auf dem kurzen Dienstweg zwischen der Greenpeace Propagandistin Jennifer Lee Morgan, uns als Staatsekretärin angedient, und Washington. Wer glaubt denn, daß die Trampoline diesen Vorgang überhaupt begreift?

Emsfranke
2 Monate her

Das Buch von Bettina Röhl „Die RAF hat euch lieb“, vermittelt einen Einblick in die Ideologie und die daraus resultierenden Erziehungsmethoden, die diesem 68er Nachwuchs vermutlich zuteil wurden.
Insbesondere an der der grünen Partei gut erkennbaren Gesinnung ihrer Führung ist gut ablesbar, wes Geistes Kind sie sind.

Schwabenwilli
2 Monate her

Baerbock und nicht nur sie, weiß schon lange das es nach dieser Legislaturperiode vorbei ist mit ihrer persönlichen Agenda, deshalb versucht sie soviel wie noch irgend möglich von ihrem Ideologiewahn durchzuziehen, egal was ihre deutschen Wähler denken.

Petra Horn
2 Monate her
Antworten an  Schwabenwilli

Bärbock hat einen Auftrag, den sie erfüllt.
Dafür will sie, wie vdL, belohnt werden.
Möglicherweise wird sie das auch.

Don Didi
2 Monate her
Antworten an  Schwabenwilli

Das ist nicht ihre persönliche Agenda (auch, wenn sie selbst das vielleicht glaubt), das ist die YGL-Agenda.
Das erklärt auch, warum die (deutschen) Wähler völlig irrelevant sind, ist Baerbock weg, kommt eine andere Marionette aus dem YGL-Programm, möglicherweise mit einem anderen Parteibuch, aber derselben Agenda.

Zack
2 Monate her

Gröhl! „…„keinen Zweifel daran, dass die britische Justiz rechtsstaatliche Prinzipien anwendet und die Menschenrechte achtet…“ Jaaa. Aber sicher doch! Genau wie die freiheitlichen Staaten mit Guantanamo. Oder die paar Drohnen „Einsätze“. Abgesehen davon : Wenn diese Frau tatsächlich ein Jahr in England enlisch sprechen „musste“, mit richtigen Engländern…dann würde sie definitiv nicht dieses amateurhafte Schulenglisch radebrechen! Auf keinen Fall! Und sich dann als Völkerrechtlerin aufspielen, obwohl nach Abschluß dieses (bezahlten!) Kurses JEDER ein Diplom erhält, schlägt ebenfalls dem Faß die Krone aus! Wenn man es genau nimmt hat dieses „alberne Mädchen im AA“ nämlich ausser einem Abitur (Ist das gesichert??)… Mehr

Ahnungslos
2 Monate her

Eine wunderbare Metapher für die Grünen:
Die sich ausbreitende Dunkelheit*, die alles zerstört.
(*Codewort für: ideologischer Schwachsinn)

Martin Mueller
2 Monate her

Bei der Ampel kann man feststellen: es gibt sicher zuhauf Politiker, die sind zu motiviert dumm und zu ideologisch borniert für das Ministeramt.

Die Frage ist aber, wie es möglich ist, dass 3-Wetter-Taft als Qualifikation ausreicht…

Don Didi
2 Monate her
Antworten an  Martin Mueller

Die sind dumm, weil sich dumme Menschen leichter indoktrinieren und führen lassen. Nicht 3-Wetter-Taft ist die Qualifikation, sondern die erfolgreiche Dressur im YGL-Programm. Die sind beliebig ersetzbar durch eine andere Person beliebigen Parteibuchs (CDU/CSU, FDP, SPD, Grüne, aus den restlichen Parteien sind keine Teilnehmer bekannt) aus demselben Programm.

Hueckfried69
2 Monate her

Wer lange im Ruhrgebiet lebt oder gelebt hat, weiss, daß das Wesen der zeitgenössische Sozialdemokratie aus der medienwirksamen Abgabe von Versprechen besteht, an deren daraufhin regelmäßig folgenden Nicht-Einhaltungen dann grundsätzlich „die Anderen“ Schuld haben. Deshalb wird sich Baerbock gegenüber Scholz auch durchsetzen. Dem ist doch im Grunde das Thema Migration völlig wumpe (böse Zungen behaupten: Alles andere auch…).

Privat
2 Monate her

Es ist einfach pervers, was uns Deutschen angetan wird.
Die Verursacherparteien sind bekannt aber der Hauptverursacher ist der zu kurze rote Scholz, der solche Spezialisten in das Amt gebracht hat.
Nie wieder SPD – nie wieder Grüne Sekte – nie wieder FDP die uns verraten hat.

Hueckfried69
2 Monate her
Antworten an  Privat

„Sozialdemokratie“ war mal eine Idee. Heute ist diese Partei nur noch Arbeitgeber für ZeitgenossInnen, die entweder Sozialnostalgiker oder für die CDU nicht intelligent bzw. für die Grünen nicht verhaltensgestört genug sind.

Last edited 2 Monate her by Hueckfried69
Martin Mueller
2 Monate her
Antworten an  Privat

Nicht nur Eidbruch, sondern auch zuhauf kriminalisiert Politik gegen die eigene Bevölkerung

Don Didi
2 Monate her
Antworten an  Martin Mueller

Nein, Eidbruch ist es leider nicht. Der sogenannte Amtseid ist kein Eid im juristischen Sinne, sondern eine wertlose protokollarische Floskel, weiter nichts.
Die sind doch nicht so bescheuert und schreiben sich einen echten Eid ins Protokoll.

Petra Horn
2 Monate her
Antworten an  Privat

Die Frage ist nicht, was sie uns antun, sondern was wir uns gefallen lassen.
Zitat von einer deutschen singenden Philosophin.

Maunzz
2 Monate her

Ich kann nichts Negatives erkennen. Zumal Deutschland keine Entscheidungsgewalt oder Mitspracherecht bei Assange hatte. Diplomatie ist kein Ponyhof. Manche Zeitgenossen haben infantile Vorstellungen von Diplomatie zu über 190 Ländern, ohne jede Stunde mit mindestens einem Land im Krieg zu stehen.

Zack
2 Monate her
Antworten an  Maunzz

Aha. Aber den nationalen, rassistischen Navalny zum Volkshelden hochjazzen, das geht?
Der in Russland, ausser in Moskau und einer handvoll anderen Städte gar nicht groß bekannt war und eher eine kleine Geige spielte?
Und der natürlich unbedingt ermordet worden ist? Ohne Beweise einfach mal so dahingestellt?
Weil ja Jeder, der in Russland Kritik übt, entweder gleich ermordet aber zumindest für 500 Jahre im Gulag geschmort hätte?
Is kla.