These: Die Democrats geben auf

Das im Wortsinn nur haarscharf missglückte Attentat auf Donald Trump macht die Präsidentschaftswahl für die Partei des Amtsinhabers zu einem aussichtslosen Rennen. Die Gesetze der Politik werden zu einem paradoxen Ergebnis führen: Joe Biden hat bei den Democrats nichts mehr zu befürchten.

Joe Biden bei Wahlkampfveranstaltung in Detroit, 12. Juli 2024

„Wir haben uns alle mit einer zweiten Trump-Präsidentschaft abgefunden.“ So lässt sich am Sonntag ein wichtiger Kongressabgeordneter der Democrats vom Nachrichtenportal „Axios“ zitieren. Was resigniert klingen mag, ist nüchterner politischer Realismus.

Nach dem nur um Millimeter fehlgeschlagenen Mordversuch ist Donald Trump der – schon vorher wahrscheinliche – Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen im November praktisch sicher. Der Milliardär könnte seinen Wahlkampf quasi einstellen. Womöglich wäre das sogar das Klügste – denn das würde verhindern, dass er sich durch eigene Fehler womöglich doch noch selbst um die zweite Amtszeit im Weißen Haus bringt.

Eine ganze Armee an massenpsychologischen Effekten spricht jetzt eindeutig für Trump. Dagegen kommt selbst die beachtliche Gegenmacht der vielen links-woken US-Medien nicht an. Das wissen auch die Machttaktiker bei der Demokratischen Partei, und so rüttelt sich in Washington gerade einiges zurecht. Die Prognose sei gewagt:

Joe Biden bleibt Kandidat der Demokraten. Denn für seine innerparteilichen Konkurrenten und auch für die Partei selbst hat das jetzt nur noch Vorteile.

Politiker sind berufsmäßige Interessenvertreter. Entgegen der landläufigen Meinung vertreten sie nicht vorrangig die Interessen anderer, schon gar nicht die der Allgemeinheit – sondern ihre eigenen, und zwar fast ausschließlich. Das ist keine Wertung, sondern eine Feststellung.

Politische Profis begeben sich deshalb in keinen Kampf, bei dem sie nichts gewinnen können. Man kann kurzfristig etwas gewinnen, zum Beispiel ein Amt. Doch die Präsidentschaftswahl gegen Donald Trump zu erringen: Dafür stehen die Chancen derzeit denkbar schlecht. Wer jetzt auf den letzten Metern des Wahlkampfes Joe Biden als Kandidat verdrängt, betreibt den Aufwand für eine fast sichere Niederlage.

Das tut man nur dann, wenn man unter Zeitdruck steht und nicht warten kann. Keiner der potenziellen Alternativkandidaten zu Joe Biden ist aber schon so alt, dass die Wahl jetzt im November absehbar die letzte Chance wäre, ins Weiße Haus zu kommen. Wer selbst noch nicht, sagen wir: 70 ist, der kann es locker auch erst in vier Jahren probieren – dann übrigens mit Sicherheit gegen einen weniger populären Republican als Donald Trump, denn dem (falls er jetzt gewinnt) verbietet der 22. Zusatz zur US-Verfassung, 2028 noch einmal anzutreten.

Natürlich kann man durch eine Kandidatur auch kurzfristig verlieren, aber langfristig etwas gewinnen. Nicht wenige Berufspolitiker versuchen vor allem in jüngeren Jahren durch eine im Prinzip aussichtslose Kandidatur, sich mittels der damit verbundenen öffentlichen Aufmerksamkeit überhaupt erst so richtig bekannt zu machen.

Doch in unserem konkreten Fall würde sich jeder Kandidat nur als derjenige ins Gedächtnis einprägen, der gegen Donald Trump verloren hat. Verantwortlich dafür gewesen zu sein, dass die größte Hassfigur der Democrats das Land weitere vier Jahre regieren konnte: Das ist nicht der Erinnerungswert, den man haben will, wenn man in vier Jahren von den Democrats als Präsidentschaftskandidat aufgestellt werden möchte. Die Dems werden also große Schwierigkeiten haben, überhaupt noch irgendjemanden zu finden, der für Joe Biden einspringen will.

Und auch für das Partei-Establishment selbst hat das Festhalten an Biden jetzt, im Angesicht der absehbaren Niederlage gegen Trump, nur Vorteile. Denn so kann man alle Schuld auf den 81-jährigen Greis im höchsten Staatsamt der USA abwälzen. Hat nicht Joe selbst – mit seinen zunehmend senilen Auftritten und den peinlichen öffentlichen Ausfällen – den eigenen Wahlkampf am schlimmsten sabotiert? War nicht sein von Altersstarrsinn geprägtes Beharren auf die Kandidatur das größte Hindernis, um das Weiße Haus zu verteidigen? Die Demokratische Partei hat alles gegeben, so wird es heißen, aber die Fehler des Präsidenten waren einfach nicht auszubügeln.

So wird es der Parteiführung gelingen, davon abzulenken, dass die Politik der Dems die Wähler Trump zugetrieben hat. Mit dem Generalschuldigen Biden können hinterher alle ihre eigenen Hände in Unschuld waschen. Natürlich wird das niemand öffentlich so sagen. Aber genau so wird es kommen. Die Democrats haken diese Wahl ab, gehen in einen längeren politischen Winterschlaf und probieren es halt in vier Jahren wieder.

Ich biete Ihnen, werte Leser, eine Wette an: Wenn Joe Biden nicht Präsidentschaftskandidat der Demokraten bleibt, dann werde ich den Satz „… aber natürlich könnte ich mich auch irren“ in jedem meiner nächsten zehn Texte unterbringen. Und zwar sinnvoll. Das wäre gar nicht so leicht, glauben Sie mir.

Halte durch, Joe.

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Kommentare ( 64 )

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Gerro Medicus
5 Monate her

Er muss ja gar nicht die gesamte Administration feuern. Es reicht, wenn er die Leitungspositionen neu besetzt. Außerdem sind ja auch heute nicht alle in der Administration Beschäftigte pro Biden oder pro Democrats. Es würde also vermutlich ausreichen, so an die 15-20.000 Positionen neu zu besetzen. Die Leute unterhalb der Leitungsebenen werden sich dann schon fügen. Das war immer so.Schauen Sie sich hier in Deutschland nur das Verhalten der RKI- und PEI-Mitarbeiter an. Die waren völlig anderer Meinung als ihre Vorturner, aber haben sich gefügt. Da hat keiner aufgemuckt. Hätte ja auch mit Sicherheit den Job gekostet. In den USA… Mehr

Benedictuszweifel
5 Monate her

Kluger Text aus meiner Sicht: Danke!

Memphrite
5 Monate her

Wenn Trump gewinnt wird sich meiner Meinung nach nix ändern. In seiner letzten Amtszeit hat er ebenfalls den Ukrainekonflikt angeheizt mit der Lieferung neuer Waffen und auch noch nebenbei den zweiten der drei wichtigen Abrüstungsverträge einseitig gekündigt (IMF Vertrag). Um wirklich Änderungen zu ermöglichen müsste Trump den bürokratischen Apparat des Staates säubern (so wie bei uns). Dort ist das Biotop des Woken-Establishments, gezüchtet in den ganzen „Elite-Unis“ und dann in den Staatsdienst gekommen. Problem ist nur wenn Trump alle feuert, woher nimmt er dann die richtigen Leute? Es gibt leider keine „Trump-Universität“ die die Kader ausgebildet hat. Das selbe Problem… Mehr

Gerro Medicus
5 Monate her
Antworten an  Memphrite

Er muss ja gar nicht die gesamte Administration feuern. Es reicht, wenn er die Leitungspositionen neu besetzt. Außerdem sind ja auch heute nicht alle in der Administration Beschäftigte pro Biden oder pro Democrats. Es würde also vermutlich ausreichen, so an die 15-20.000 Positionen neu zu besetzen. Die Leute unterhalb der Leitungsebenen werden sich dann schon fügen. Das war immer so.Schauen Sie sich hier in Deutschland nur das Verhalten der RKI- und PEI-Mitarbeiter an. Die waren völlig anderer Meinung als ihre Vorturner, aber haben sich gefügt. Da hat keiner aufgemuckt. Hätte ja auch mit Sicherheit den Job gekostet. In den USA… Mehr

mediainfo
5 Monate her

Dass Schlamperei und schlechtes Personal in den Reihen des Secret Service zu einer Situation geführt haben, in der jemand quasi in Rufweite (~ 140 m) ungestört aus erhöhter Position, mit dem Gewehr auf einen Präsidentschaftskandidaten anlegen und abdrücken konnte, ist aus meiner Sicht die am wenigsten beunruhigende Erklärung.

Haba Orwell
5 Monate her

Hoffentlich ist die westliche Woke Kabale mit Weltherrschaft-Gelüsten in vier Jahren derart besiegt, dass es keine Rolle mehr spielt, wer die First Marionette spielen darf. Diese Jahre jetzt dürften entscheiden – hoffentlich fällt auch die Klima-Kabale in dieser Zeit.

Zum alten Fritz
5 Monate her

Das wird bestimmt interessant mit Herrn Trump zum zwoten. Darf ich mich darauf freuen?

mediainfo
5 Monate her

Können wir bitte mal im Detail über die merkwürdigen Umstände dieses Attentats reden? Wir konnte jemand mit einem Gewehr auf ein Dach in der Nähe des Veranstaltungsortes gelangen, und selbst wenn das geklärt und unverdächtig ist, warum hat ihn vor Schussabgabe keiner der Scharfschützen „neutralisiert“, die so demonstrativ das Umfeld beobachten? Treffen Gerüchte von einer verzögert erteilten Feuererlaubnis zu? Ich finde das alles sehr dubios.

Last edited 5 Monate her by mediainfo
WGreuer
5 Monate her

Die Dems selber werden vielleicht aufgeben, aber die Dems sind nicht der Deep State / tiefe Staat. Der Deep State selber wird niemals aufgeben, denn seine Exstenz ist mit dem Sieg von Trump in Gefahr. Vor allem die Leute hinter dem Deep State können sich Trump einfach nicht erlauben. Die Reps werden gewinnen, keine Frage, aber um Trump das überleben wird, ist eine andere Frage. Er hat diesen Mordanschlag nur mit extrem viel Glück bzw. mit dank der Hilfe einer höheren Macht überlebt. Wie in den USA stark diskutiert wird, war der Anschlag auf ihn ziemlich sicher nicht die Tat… Mehr

Guzzi_Cali_2
5 Monate her

Ich glaube auch, daß der Autor Recht behält… in Bezug auf die Präsidentschaftswahl. Man sollte jedoch weitere Aspekte nicht außer Acht lassen: Erstens die kriminelle Biden-Familie incl. Hunter Biden, die unter einer Trump-Regentschaft sicherlich mit einigem Ungemach rechnen muß. Zweitens die ganze korrupte Riege der Democrats, angefangen von Pelosi, über Schumer, Schiff, Clinton, Harris, … die Liste läßt sich schier endlos fortsetzen. Drittens der sogenannte tiefe Staat, in dem neben BigTech auch BigPharma, die ganzen Geheimdienste und die Rüstungsindustrie mit drin hängt. Viertens die Menschenhändler, Drogendealer an den Südgrenzen der USA – auch ihnen hat Trump den Kampf angesagt. Schon… Mehr

nachgefragt
5 Monate her

Sehe ich genauso. Habe ich gestern auch geschrieben. Nur ein paar Einschränkungen: Dennoch bietet es sich für die Demokraten es mit einem Wechsel der Nummer 2 zu probieren. Harris austauschen durch einen attraktiven Vize, den die Amerikaner auch zum Präsidenten wählen würden und das altbekannte Spiel mit Austausch nach 2 Jahren zumindest anlegen.

Zweite Einschränkung: Es könnte sein, das hängt von Trump ab, dass die jetzt die Strategie komplett umstellen. „Wenn es nicht gegen Trump geht, dann vielleicht mit ihm.“ Wie genau, da müsste ich noch einmal nachdenken. Aber momentan spricht einiges dafür, dass sie Angebote machen werden.