Der Schwanz wackelt mit dem Hund: Seit dem vergangenen Freitag haben die Terminbörsen mit ihren Millionen von Kontrakten wieder einmal die Preisherrschaft über den viel geringeren Handel mit physischem Gold erobert. Das Edelmetall selbst muss sich vorübergehend dieser Herrschaft beugen. Mit seinem inneren Wert und seiner Funktion als Antipode des immer wertloser werdenden Papiergelds hat das zwar wenig zu tun, aber dergleichen ist den Spekulanten an den Terminbörsen egal. So lautet das vorläufige Fazit zum jüngsten Preissturz. Denn am Montag fiel der Preis für eine Feinunze (31 Gramm) mit 1.089 Dollar auf den tiefsten Stand seit gut fünf Jahren.
Deutsche Banken und Sparkassen einschließlich ihrer Sparer dürften in absehbarer Zukunft von einem internationalen Quintett drangsaliert werden – kein gutes Omen für die Überlebenschancen der gerade erst in Kraft getretenen neuen Einlagensicherung.
Die Schuldenwirtschaft gerät in die heiße Phase, die Eurokrise ist ein Teil von ihr. Wenn schon das kleine Griechenland für so viel Aufregung sorgt, was mag da bald noch kommen? Eine aktuelle Analyse.
Danke, Griechenland! Du hast uns die Augen dafür geöffnet, wie marode die Eurozone wirklich ist, und gehst selbst dabei drauf. Ein Stück aus dem Tollhaus, auch für Anleger beachtlich, die nicht wissen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen.
Staats- und Bankenpleiten in Griechenland, neue griechische Währung, Abschreibung der Forderungen an Griechenland durch die EZB, durch verschiedene Euroländer und speziell Deutschland (allein hier nahezu 90 Milliarden Euro!) und nicht zuletzt erhebliche Unruhen an den Börsen. Das und einiges mehr ist die logische Konsequenz aus der griechischen Volksabstimmung vom Sonntag. Ob es in dem einen oder anderen Detail weniger dramatisch kommen könnte, falls die Politik eingreift, spielt da kaum noch eine Rolle.
Es gibt kaum noch eine echte Wirtschaft in Griechenland außer ein paar Hotels; das griechische Bruttosozialprodukt beträgt nur zwei (2!) des europäischen, die griechische Krise köchelt seit 5 Jahren vor sich hin - worüber regen sich eigentlich Börsianer auf? Woher kommt die Angst vor Ansteckung und Kursverlusten? Denn eine echte Ansteckungsgefahr besteht nur in Wirtschaften, die noch schwächer sind als Griechenland. Bosnien-Herzegowina fürchtet um seine Banken, die griechische Staatsanleihen besitzen und im übrigen sind die Länder miteinander wirtschaftlich verflochten. Aber ein Argument für die Weltbörsen ist das auch nicht. Tatsächlich hat Griechenland keine wirtschaftliche Bedeutung - wohl aber politische.
Update 22.30:Kaum hatte der Dax sich am Nachmittag unserer Zeit etwas erholt, da zog die amerikanische Börsen ihn wieder nach unten. Dass der Dow Jones am Ende des Tages drüben fast 2 Prozent und der Nasdaq-Index sogar 2,4 Prozent verliert, verheißt nichts Gutes für die morgige Börseneröffnung in Asien wie auch in Europa. Sicherheit ist jetzt das oberste Gebot, nicht nur wegen der griechischen Trickser. Also ruhig und liquide bleiben! Jetzt kommt es auf die Abfolge der Ereignisse in den nächsten Tagen an - einfach nicht vorhersehbar. Halten Sie es mit Konrad Adenauer: keine Experimente!
Update 14.00: Der Dax hält sich mit mehr als 3 Prozent im Minus, während Jean-Claude Juncker eine salbungsvolle Rede hält (der Mann, der den Begriff Lüge neu interpretiert hat). Wie zu erwarten, hält die Deutsche Bank unter den Dax-Aktien die rote Laterne, mit Abstand folgt die Commerzbank - ist ja klar, die Eurozone hat schließlich auch ein Bankenproblem (nicht nur wegen Griechenland). Der Euro erholt sich gegen den Dollar, Gold spielt mit, doch richtige Angsthasen greifen lieber zu Bundesanleihen. Bis morgen wird noch viel geredet, dann sind wieder die Griechen am Zug, handlungsunfähig, aber wortreich. Die Amerikaner mischen sich ein, vor allem deshalb, weil Griechenland für sie geopolitisch bedeutend ist. Alles in allem also eine Gemengelage, verbunden mit hektischen Kursausschlägen. Dabei wird es bis auf Weiteres bleiben.
Der Euro wird zur weichen Währung, weil Deutschland der Übermacht der anderen Europäer und der Amerikaner nicht gewachsen ist. Aber Anleger können sich erfolgreich dagegen wehren.
Im Mai gab es einen Anleihencrash, von dem sich die Börsen bis heute nicht erholt haben – und der weiter reichende Folgen haben wird, als die meisten Anleger derzeit ahnen. Er wurde „durch Inflationserwartungen ausgelöst“, schrieb die französische Fondsgesellschaft Amundi. „Gestiegene Inflationserwartungen“ meldete kurz darauf die Bremer Landesbank. Der Begriff ist nicht gerade neu; schon Alan Greenspan, der legendäre frühere Chef der US-Notenbank Fed, pflegte ihn bei jeder Gelegenheit anzuwenden. Die harmlose Definition: Geldentwertung im Futur. Die ganz und gar nicht harmlose: Das Geld wird immer weniger wert, sodass seine Kaufkraft kollabiert und die Preise für Güter und Dienstleistungen schließlich explodieren.
Wie werden Schulden zurückgezahlt? Entweder nur zum Teil oder gar nicht. In letzter Zeit häufen sich dazu einige originelle Vorschläge. Warum Anleger sie beachten sollten.
Das unerträgliche, seit über fünf Jahren anhaltende Gezerre um die vermeintliche Lösung des Griechenland-Problems auf offener Bühne lenkt vom Geschehen hinter der Bühne ab: Die Staatsschulden wachsen weltweit ins Unermessliche. Viele Banken sind de facto pleite, weisen jedoch wertlose Forderungen als werthaltig aus. Ratingagenturen haben dieses Problem mit dem aktuellen Downgrading vieler Banken und Länder endlich wieder mal in größerem Umfang publik gemacht.
Das viele Geld der Notenbanken fließt in die falschen Kanäle. Anleger sind gut beraten, diesem Spiel fern zu bleiben. Sie sollten auf Liquidität umschalten.
Ob wortreiche, aber vielfach inhaltsleere Diskussionen beim G7-Treffen oder die fünfundzwanzigste Griechenland-Rettung, ob doch noch Grexit oder die immer deutlicher werdende Londoner Drohung mit dem Brexit-Referendum, insgeheim geht es immer nur um mehr Geld, das die Notenbanken in den Wirtschaftskreislauf pumpen sollen. Und sie tun es, zwar mit ungewissem Ausgang, aber vermeintlich mangels Alternative stets aufs Neue, und das nicht erst seit gestern. Ihr Ziel: Das Geld soll endlich der Realwirtschaft zugute kommen.
Die Preise für Wohnimmobilien steigen, die Mieten hinken hinterher. Was hat es damit auf sich, droht sogar eine Immobilienblase? Die Antwort fördert überraschende Ergebnisse zutage.
Die meisten Deutschen verbinden den Begriff Sicherheit mit Immobilien, in erster Linie mit Wohnimmobilien. Dass da einiges durcheinander geht, steht zwar fest, soll uns hier aber nur am Rande interessieren. Fakt ist, was der von ImmobilienScout24 berechnete Wohnimmobilien-Index IMX aktuell aussagt. Dazu der in der vorigen Woche veröffentlichte Kommentar der Indexrechner: „Auch im April sind die durchschnittlichen Angebotspreise wieder deutlich stärker gestiegen als die Angebotsmieten. Damit öffnet sich die Schere zwischen Kauf- und Mietentwicklung weiter.“
Aus der Reihenfolge in der Hauptüberschrift mögen Sie entnehmen, dass ich den Risiken mehr Gewicht beimesse als den Chancen. Das ist aktuell tatsächlich der Fall. Doch wie wir sehen werden, besteht zwischen beiden eine enge Beziehung, die am Ende doch noch zu Ihrem finanziellen Vorteil gereichen kann.
Nach einer im März veröffentlichten Studie der Verbraucherzentralen besitzen 77 Prozent der befragten ratsuchenden Anleger ein Konto mit Einlagenlaufzeiten bis zu einem Jahr. Schon danach rangieren mit 45 Prozent die Besitzer von traditionellen, fast ausschließlich auf Geldwerten basierenden privaten Renten- und Kapitalversicherungen.
Gegen die Idee, das Anlagerisiko mithilfe von Fonds einzudämmen, ist prinzipiell nichts einzuwenden. Doch in der Realität kann sich die Fondsanlage sogar als besonders riskant erweisen.
Wenn schon große Erfolge zu vermelden sind, warum dann nicht gleich mit dem Hinweis auf ihre historische Bedeutung? So verkündet vom Fondsverband BVI, als er in der vergangenen Woche titelte: „Fondsbranche verzeichnet über 72 Milliarden Euro Neugeschäft im ersten Quartal.
Nicht mal mehr auf Bundesanleihen kann man sich verlassen. Und wie steht es um Sachwerte? Bisher ganz gut, aber das kann sich bald ändern.
Peng! In der vergangenen Woche mussten Anleger, die 30-jährige Bundesanleihen in ihrem Depot halten, deren Absturz um 20 Prozent in nur drei Tagen miterleben.
Der Goldpreis hat seit jeher Signalwirkung: Er zeigt früh genug an, dass mit der internationalen Schuldenwirtschaft etwas nicht stimmt. Also versucht man ihn zu manipulieren. Das kann aber immer nur vorübergehend funktionieren.
Wer die Entwicklung des Goldpreises näher verfolgt, kommt seit einigen Tagen nicht mehr aus dem Staunen heraus: Da beginnt am Nachmittag unserer Zeit der Goldhandel am New Yorker Terminmarkt Comex, und prompt fällt der Preis wie vom Blitz getroffen. Aber was heisst schon seit einigen Tagen?
Der Aufzug an den Börsen fährt nicht nur immer weiter nach oben, sondern manchmal auch Richtung Keller. Aber welche Stockwerke kommen als Nächstes? Halten wir uns mal an die Fakten.
Für die einen sind niedrige Zinsen ein Segen, für die anderen ein Fluch. Anleger aus beiden Lagern sind gut beraten, sich gerade jetzt auf den nächsten Segen vorzubereiten.
Niedrige Zinsen machen Anleger reich. Oder arm. Ein Teil der reichen freut sich über hohe Aktienkurse, die ihnen dank EZB-Geldschwemme und damit einhergehender niedriger Zinsen beschert wurden, ein anderer Teil über gestiegene Immobilienpreise. Ein Teil der armen Anleger ärgert sich über abgeschmolzene Tagesgeldzinsen und Anleiherenditen, ein anderer über schwindsüchtige Kapitallebensversicherungen.
Die Aktienkurse werden in nächster Zeit stärker schwanken als bisher. Wie stark, hängt davon ab, in welchem Umfang die Geldschwemme sich schon in der bisherigen Kursentwicklung niedergeschlagen hat.
Ein Ritual, das sich seit mehr als zwei Jahren wiederholt: Kaum knicken die Aktienkurse – wie am vergangenen Freitag – deutlich ein, fordert ein Teil der Börsenprofis: Die Gelegenheit nutzen, um nochmals günstig Aktien zu kaufen, bevor es mit den Kursen erneut aufwärts geht!
Falls die Briten sich aus der EU verabschieden, werden die politischen und die wirtschaftlichen Konsequenzen dramatisch sein. An den Börsen hat sich das leider noch nicht genug herumgesprochen.
Selten hat eine britische Parlamentswahl schon im Vorfeld für so hitzige Debatten gesorgt wie die am 7. Mai anstehende. Als Ursache ist schnell ausgemacht, dass der konservative Premierminister David Cameron im Fall seines Wahlsiegs einen Volksentscheid anstrebt: Darüber, ob die Briten in der EU bleiben oder aus ihr austreten wollen, ob sie also gegen oder für den Brexit sind, wie der mögliche Austritt genannt wird. Spätestens Ende 2017 soll die Entscheidung fällig sein – eine sehr lange Zeit voller Unsicherheit mit dramatischen Auswirkungen.
Countdown Nummer x: Am kommenden Donnerstag muss Griechenland Geld an den IWF zahlen, im Mai wieder. Da bietet es sich an, wenigstens von Altschulden loszukommen. Die Vorbereitungen darauf laufen schon.
Mit größter Wahrscheinlichkeit möchten Sie nicht schon wieder an Griechenland erinnert werden. Und dennoch, spätestens am kommenden Donnerstag wird es wieder so weit sein: Dann sollen die Griechen gut 450 Millionen Euro – die Angaben schwanken ein wenig – an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlen. Doch woher nehmen? Das Geld sei da, heißt es. Aber vielleicht könne man die Summe doch nicht pünktlich zahlen. So oder ähnlich wird es weiter gehen, denn gut einen Monat später ist der nächste Betrag fällig, dann sogar an die 770 Millionen Euro.
Geld in unvorstellbaren Mengen ergießt sich über Aktien, Immobilien und sogar immer noch über Anleihen, deren Renditen gegen null tendieren. Aber warum bleibt dann die Inflationsrate so niedrig? Gemach, ihr Anstieg ist so gut wie programmiert.