Der aktuelle Spiegel wildert mit seinem Titel wieder einmal im Focus-Revier. Jörg Blech erklärt in nettem Stil, warum wir alle mehr laufen sollen, möglichst 10 bis 15 Kilometer am Tag, so dass es uns nicht so ergeht wie der faulen Seescheide, die auf den Meeresgrund sinkt und dort ihr Gehirn verdaut. So wie in der guten alten Zeit wird es wohl nicht mehr werden – als der Urmensch die Gazelle bis zum Zusammenbruch hetzte, um sie zu erwürgen und zum heimischen Bratspieß zu schleppen. Kein Wunder, dass angesichts dieser stressigen Anforderung immer mehr Mitbürger das Vegetarier-Dasein bevorzugen.
Mit einem Geschütz von gleich sechs unterschiedlichen Titelbildern und Headlines zum Thema Flüchtlinge wartet der aktuelle Spiegel zu diesem Wochenende auf. Im Supermarkt mache ich drei verschiedene Cover ausfindig und beobachte, wie Interessenten irritiert schauen, ob es sich dabei auch gleich um unterschiedliche Ausgaben handelt. Immerhin: Mit der Aufmerksamkeit klappt es.
Es ist schon ein Zeichen von Größe, dass nach Jahren antigriechischen medialen Dauerfeuers Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer die innere Zerrissenheit des Hamburger Mediums beim Thema Grexit konstatiert. Die Diskussionen stacheln die Ressorts zu überdurchschnittlichen Leistungen an. Das tut dem Heft gut und man entdeckt selbst als Mediendauerkonsument neue Aspekte. Übrigens auch im Titelbild, das mit vielen Details eine Story für sich erzählt, die es wert ist, „gelesen“ zu werden.
Was kann man zum Thema Griechenland in einem Wochenmagazin schreiben, wenn der Ausgang des Referendums am Sonntag die Diskussion wieder in eine andere Richtung treiben wird? So beleuchten gleich vier Ressorts das Thema aus ihrer Sicht – mit routiniertem Geschick und Bravour, in der Hoffnung, dass die gestreuten Aspekte auch am Montag noch Gültigkeit haben.
Es gibt zwei sehr gute und einige gute Gründe, den aktuellen Spiegel zu lesen. Mitten im Sommer, in der hellen Jahreszeit, wenn viele in den Ferien loslassen können, ganz entgegen dem sonstigen Thementrend bringt das Magazin sechs Seiten über das Sterben. Anlass ist die bevorstehende Bundestagsdebatte über die Beihilfe zum Suizid.
Das ist endlich einmal wieder ein Titel typisch Spiegel: „Die Verführung“. Er geht dahin, wo es weh tut, deckt auf, wie sich Persönlichkeiten in Deutschland und Österreich in den Dunstkreis des Kasachischen Diktators Nasarbajew locken und von diesem instrumentalisieren ließen. Dabei werden ‚,Denkmäler“ wie Köhler, Schily und Schröder lädiert. Und diejenigen, die immer wieder darüber lamentieren, dass uns „die da oben“ verkaufen, erhalten reichlich Munition.
Dem einstigen„Sturmgeschütz der Demokratie“ fehlt heute offenkundig das Gespür dafür, wo…
Wenn Kitas streiken, sinken in den betroffenen Kommunen die Gehaltszahlungen für die Erzieherinnen und Erzieher. Ob die Eltern dagegen für die Ausfallzeit entsprechend geringere Beiträge zahlen, ist vielerorts offen. Politiker raten den Eltern, die Erstattung gegebenenfalls einzuklagen. Auf den Mehrkosten, die in Streikzeiten durch eine private Betreuung entstehen, werden viele Familien wohl sitzen bleiben. Die Eltern sind die „Dummen“, nicht nur beim Kitastreik. Und wer dem staatlichen Schulsystem mit seiner Gewerkschaftsdominanz ausweicht, wird bestraft.