Gastbeitrag von Frank Schäffler

Es wird Sie vielleicht überraschen: Ich bin dafür, dass wir mehr Verständnis für Griechenland und seine Bürger aufbringen. Es ist entwürdigend für das griechische Volk, was ihnen von außen aufgezwungen wird. Kein Land auf dieser Welt würde das hinnehmen. Nicht einmal vorübergehend würde dies akzeptiert, was in Griechenland seit fünf Jahren stattfindet. Doch die Euro-Retter glauben fortwährend, dass dies der richtige und auch gangbare Weg sei. 

VON Frank Schäffler | Do, 12. März 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler

Montag ist es soweit. Dann sorgt EZB-Präsident Mario Draghi für eine Blutzufuhr der EZB von vorerst 1.140 Milliarden Euro in den Geldkreislauf.

Er hat dieses Geld vorher nicht selbst gespart, sondern als oberster Zentralbanker kann er es aus dem Nichts schaffen. „Fiat Money“ nennen das die Kritiker. Er will so lange und so viel Geld aus dem Nichts schaffen, bis er sein mittelfristiges Inflationsziel von 2 Prozent im Euro-Raum erreicht hat. Erreicht er dieses große Ziel – und davon kann man ausgehen –, verlieren Sparvermögen in 20 Jahren rund ein Drittel ihres Wertes und in 30 Jahren fast die Hälfte.

VON Frank Schäffler | Fr, 6. März 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler über die jüngsten Kapriolen der Euro-Retter

Bislang hat Wolfgang Schäuble sich als hartnäckiger Widersacher und Verhandler im Griechenland-Poker präsentiert. Seine Botschaft war: Keine weiteren Zugeständnisse an die neue Regierung in Griechenland. Doch bislang hat er noch jedes Schuldenpaket in Europa durchgewunken.

Am Freitag steht im Bundestag die x-te Verlängerung der Griechenlandhilfen an. Doch dem Finanzminister kann man nicht vorwerfen, dass dieses Mal die Abgeordneten vor der wichtigen Abstimmung mit Papier zugeschmissen würden. Lediglich ein zweiseitiger dünner Antrag mit jeweils zweiseitigen Übersetzungen des Hilfeersuchens Griechenlands und das Akzeptanzschreiben der Eurogruppe vervollständigen den Antrag. Jetzt kann immerhin kein Abgeordneter behaupten, er hätte in der Kürze der Zeit die Unterlagen nicht lesen können.

VON Frank Schäffler | Do, 26. Februar 2015
Wie der Juncker-Plan Europa retten soll

Er ist ein Mann der Tat: Jean-Claude Juncker! Der neue EU-Kommissionspräsident ist eigentlich zu Höherem berufen. Doch er will nicht nur einer Kommission vorstehen, denn das klingt eher wie einer der hinterm Tresen eines Kolonialwarenladens steht, sondern er will Präsident aller Europäer sein.

Und so ein Mann darf nicht kleckern, sondern muss klotzen. Deshalb hat er zu Beginn seiner Amtszeit erklärt: „Wir brauchen intelligentere Investitionen, mehr Zielgerichtetheit, weniger Regulierung und mehr Flexibilität bei der Nutzung der [auf Unionsebene verfügbaren] öffentlichen Mittel.“ Der Juncker-Plan war geboren.

VON Frank Schäffler | Fr, 20. Februar 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler

Vor einigen Tagen hatte ich die Gelegenheit in der Sendung „Maybrit Illner“ meine Position zur Euro-Schuldenkrise darzulegen. Es ging viel um die Entbehrungen, die sozialen Probleme und das daraus resultierende Pulverfass in Griechenland. Meine Botschaft war, dass der Preis für die ganze Euro-Retterei die Enteignung von Sparvermögen des deutschen Sparers sei. Darin läge der Sprengsatz für unsere Gesellschaft.

VON Frank Schäffler | Fr, 13. Februar 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler zum griechischen Verhandlungssieg

Es sind spannende Tage der Diplomatie im Euro-Europa. Keine Nachrichtensendung vergeht, in der nicht die neuesten Nachrichten aus Griechenland präsentiert werden. Wie in der Antike scheint Griechenland der Mittelpunkt der Welt zu sein. Der neue Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein Finanzminister Yanis Varoufakis sind die neuen Stars. Letzterer fällt dadurch auf, dass er mit dem Motorrad ins Ministerium fährt, das Hemd über der Hose trägt und mit Lederjacke zu Staatsbesuchen erscheint. Das ist cool und freut die Alt-68er in nah und fern. Endlich zeigt es denen mal einer.

VON Frank Schäffler | Fr, 6. Februar 2015
Frank Schäffler freut sich erstmals in seinem Leben über den Wahlsieg der Linksradikalen

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich über den Wahlsieg einer linksextremen Partei gefreut. Mit 149 von 300 Sitzen erreichte die Partei des Alexis Tsipras fast die absolute Mehrheit bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag in Griechenland. Gemeinsam mit der rechtspopulistischen Partei „Unabhängige Griechen“, die 4,7 Prozent und damit 13 Sitze erzielte, will Tsipras jetzt regieren und hat ein komfortable Mehrheit.

VON Frank Schäffler | Mo, 26. Januar 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler

Der Deutsche Aktienindex DAX knackt in den letzten Tagen fast täglich einen neuen Rekord. Es scheint nach oben kein halten mehr zu geben. Die Börse lechzt gerade nach frisch gedrucktem Zentralbankgeld, das die Spekulationsblase nährt. Es sind nicht so sehr die schleppenden Konjunkturerwartungen in Europa, die das Kursfeuerwerk entfachen, sondern eher das billige Geld, das Anlagemöglichkeiten in der sonst trockenen Wüste sucht.

Diese Erwartung will Mario Draghi am kommenden Donnerstag nicht enttäuschen. Sein Ziel, mit unbegrenzten Anleihenkäufen durch die EZB die Bilanz um 50 Prozent von 2000 auf 3000 Milliarden Euro auszuweiten, wird er daher konsequent umsetzen. Seit einigen Tagen kursieren Marktgerüchte, wie er die Kritiker insbesondere aus Deutschland dennoch besänftigen will.

VON Frank Schäffler | Di, 20. Januar 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler

Es ist ein Dilemma, in dem die Euro-Staaten aktuell stecken. Die Wahl in Griechenland wird die Überschuldungskrise von Staaten und Banken wieder ans Tageslicht holen. Egal, ob der linksradikale Parteiführer Alexis Tsipras die absolute Mehrheit oder nur die relative Mehrheit im Parlament erringt.

Für den ersten Fall hat er bereits angekündigt, die aufgezwungenen Reformprogramme der Troika zu beenden, aber gleichzeitig über einen Schuldenerlass mit den Gläubigerstaaten zu verhandeln. Er hat bekanntlich dafür gute Karten, da die Drohung des Euro-Clubs, die Zahlungen an Griechenland einzustellen, ein stumpfes Schwert ist. Es würde nämlich zur sofortigen Insolvenz Griechenlands führen und die Staatengemeinschaft zwingen, einen Teil der Staatsanleihen Griechenlands in ihren Büchern abzuschreiben. Das will kein Finanzminister in Europa. Erst recht nicht Wolfgang Schäuble. Er will in die Walhalla einziehen als Finanzminister, der die deutschen Staatsfinanzen wieder ins Lot gebracht hat. Ein Ausfall griechischer Anleihen passt in diese heldenhafte Agenda nicht hinein.

VON Frank Schäffler | Do, 15. Januar 2015
Gastbeitrag von Frank Schäffler

Wer für eine freie Marktwirtschaft ist, behauptet nicht, dass diese ideal, gut oder frei von Verwerfungen wäre. Wer für eine marktwirtschaftliche Ordnung eintritt, behauptet auch nicht, dass jeder Staatseingriff einer Minderung der Wirtschaftskraft gleichkommt und deshalb abzulehnen sei. Die Kritik bezieht sich lediglich darauf, dass mit den „Eingriffen“ jene Ziele, die ihre Urheber und Helfershelfer durch sie erreichen wollen, nicht erreicht werden können. Stattdessen werden durch die Eingriffe Wirkungen erzielt, die auch ihre Urheber und insbesondere deren Unterstützer nicht wollen. Sie laufen sogar ihren Absichten zuwider.

VON Frank Schäffler | Sa, 27. Dezember 2014