Warum versagen Medien in der Flüchtlingskrise?

Die Gewalt gegen Frauen in Köln, Stuttgart und Hamburg ist kein einfaches Medienversagen: Hier mischen sich ein idealisiertes Flüchtlingsbild, eine gescheiterte Politik mit Frauenhass und völliger Unfähigkeit zur Selbstkritik.

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Am Tag Vier nach der brutalen Silvesternacht zwischen Kölner Dom und Hauptbahnhof hat sich nun doch Oberbürgermeisterin Reker dazu bequemt, eine Krisensitzung mit Polizei und Ordnungsamt einzuberufen. Die Oberbürgermeisterin sorgt sich um den Karneval. Klar, Big Business ist wichtig, da stört das Bild von der Stadt, in der der Hauptbahnhof zur No-Go-Area wird; und dafür sei die Bundespolizei zuständig, sagt die Bürgermeisterin.…

Immerhin vier Tage lang war versucht worden, die Vorfälle zu vertuschen und zu verharmlosen. Auch die Polizei gibt sich überrascht, sprach von einer „entspannten Einsatzlage“ und hat erst in den Folgetagen begriffen, was da abgelaufen ist. Das muss man sich mal vorstellen: Unfassbare Zustände, die Polizei sieht nichts?

Auch Stuttgart, Hamburg ohne Medien

Aber es geht nicht nur um Köln, ähnliche Vorfälle werden aus Stuttgart gemeldet und Hamburg: Banden von nordafrikanisch und arabisch aussehenden jungen Männern haben Frauen umzingelt, massivst sexuell belästigt und ausgeraubt. Auch Männer könnten Opfer sein, aber die Details zeigen: Es ist ein unglaubliches Maß an Frauenverachtung dabei. Sie werden als Freiwild betrachtet, das man ungestraft betatschen, beklatschen und vergewaltigen darf. Es ist keine Frage der Übermacht alleine – dazu kommt eine düsteres Frauenbild. Anabel Schunke hat darüber geschrieben – und hat dafür massive linke Hetze erfahren.

Dabei wird ihre Analyse sogar von einem Mediendienst bestätigt:

„Trotz des teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunks der Welt, trotz zig Social Media-Redaktionen und trotz Online-Redaktionen, die im Zweifel die neusten Volten im Hause Kardashian aus den USA in Minutenschnelle tickern, hat es vier lange Tage gedauert, bis ausführlich bundesweit über den Vorfall berichtet wurde.

Wenn man die ‚Tagesschau‘ sah, Spiegel Online und Bild (oder andere überregionale Medien) las, bekam man bis zum vergangenen Montag nix mit von den Vorfällen in Köln und Hamburg.“

Die große Verleugnungsmaschine

Auf Twitter versucht trotzdem ein Gruppe von Mitarbeitern von WDR und Deutschlandfunk, einen Rassismusvorwurf gegen Schunke zu konstruieren. Angeblich hätte Anabel Schunke pauschal „Flüchtlinge“ verantwortlich gemacht – was sie ausdrücklich nicht getan hat.

Feinsinnig wurden Unterschiede hervorgehoben zwischen „Nordafrikanisch“ und „nordafrikanischem Aussehen“ auf Twitter. Waren es Merkels Sommerflüchtlinge oder schon länger in Deutschland lebende Einwanderer? Eine pikante Note brachte eine junge Frau ins Spiel – es wären wohl zugereiste Belgier, das liegt ja so nahe … Bekanntlich verbringt der Belgier gerne Silvester auf Raub- und Vergewaltigungstour in Deutschland?

Zur qualvollen Nacht in Köln kommt also für viele Frauen der zweite Schock der Abwertung und Verhöhnung von Journalisten und Journalistinnen, die ihre „private Meinung“ auf Twitter herauslassen und primitivste Rechnungen aufmachen . Diese Reaktionen verdoppeln den Schrecken:

Allen Ernstes twitterte eine Frau, dass bekanntlich Frauen bei so was gerne lügen und Gewalt vortäuschen. Das linke Szene-Publikum war sich nicht zu peinlich, die primitivsten Verharmlosungen von Gewalt gegen Frauen zu aktualisieren. Einer Mitarbeiterin der Tagesschau gebührt der Oskar der Verharmlosung.

Man stelle sich vor, solche Argumente hätte jemand vorgebracht, um Rainer Brüderles Spruch vom Dirndl, das eine Reporterin „gut ausfüllt“, zu rechtfertigen: Er wäre von #Aufschrei in der Luft zerfetzt worden. Aber der deutsche Feminismus wendet sich gegen Frauen, die Opfer von Migranten sind: Da ist dann Vergewaltigung harmlos, unschuldig, selbst schuld, erfunden. Die Töchter von Alice Schwarzer fallen um Jahrzehnte zurück in finstere Zeiten. Daran erinnert auch der Rat der Kölner Oberbürgermeisterin Reker nach ihrer Krisensitzung: Per Online will sie jungen Mädchen Tips geben, wie sie solchen Vorfällen entkommen können. Sind also die Frauen schuld? Da werden offensichtlich Opfer zu Tätern gemacht. Die geballte Inkompetenz von Polizei und Oberbürgermeisterin macht Köln zu einer gefährlichen Stadt – für Frauen. 

Frauen lügen Vergewaltigung herbei?

Lügen Frauen Vergewaltigung herbei? Wenigstens am Tag 4 kam es nach Veröffentlichungen in Blogs und auf Facebook dazu, dass auch die Leitmedien sich des Themas annahmen – viele regierungstreue Medien wie Süddeutsche und Tagesspiegel immer noch klein und versteckt und gestützt auf die agenturüblich notwendigerweise staubtrockenen dpa-Meldungen.

Überlegen wir mal, was geschehen würde, wenn „Rechtsradikale“, von denen ja undifferenziert immer die Rede ist, Flüchtlingsfrauen…? Unvorstellbar die Woge der durchaus berechtigten Berichterstattung. Und hier also Schweigen der Leitmedien, Verniedlichen der Vorgänge, Relaltivierung, Verkleinerung und Verächtlichungmachung durch Journalisten. Warum tun wir uns so schwer, angemessen zu berichten? ZDF-Plus, das Kinderfernsehen aus Mainz, zeigt exemplarisch die neue Form des Gefälligkeitsjournalismus und wollte von seinen Zuschauern wissen:

Warum wir uns so schwer tun mit Berichten

Wie wäre es einfach mit Tatsachen, Berichten und Reportage, Interviews mit den Opfern?

Aber das eigentliche Problem liegt tiefer. Richard David Precht schrieb unfreiwillig tiefgründig in der ZEIT der Tatnacht über die neue Art der Berichterstattung im Deutschland der „bewunderswerten Moralität“ :

„Wie auf ein geheimes Zeichen hin füllten Reportagen alle Massenmedien. Wir lasen rührende Geschichten von abenteuerlichen Fluchten, herzzerreißenden Abschieden und Irrwegen. Der einzelne Flüchtling, so lernen wir hier, ist ein guter Mensch. … Selbst die AfD wird diesen Grundsatz nicht bestreiten“ (DIE ZEIT Nr. 1/30.12. 2015)

Und später der großartige Schlussakkord über die guten Menschen, die dazu durch den Akt der Grenzüberschreitung werden:

„Und wir werden dafür anwachsende Kriminalität bekommen, syrische Restaurants, arabische und skipetarische Musik auf den Straßen und mehr Machos … Echtes Leben! Echte Sorgen! Echte Nöte! Echte Träume! Echte Hoffnungen!“

Ob die vergewaltigten Frauen sich auch so darüber freuen wie der Philosoph in seiner warmen und sicheren Dichterstube?

Es ist sehr früh bereits wunderbar zusammengefasst von Gerd Held, der den Prozess hier als „Diktatur des Rettens“ beschrieben hat. Der Flüchtling wird so lange idealisiert, bis ihm alles erlaubt ist und die Flüchtlingsindustrie freie Hand für jede Maßnahme erhält. Der Flüchtling ist der gute Mensch, immer, überall und unbedingt? Was für ein Schwachsinn wurde hier gesellschaftsbestimmend?

Mit diesem Denken wird jede Kritik ausgeblendet. Der Mediendienst „Meedia“ meines früheren Arbeitgebers Dieter von Holtzbrinck muss da voran marschieren: da gibt er mir zwar recht, (siehe oben) aber nur um diesen Blog dann schnell in die „rechtspopulistische“ Ecke zu rücken. Echte Selbstkritik? Fehlanzeige. Es müssen Rechte sein.

Das Scheitern der Merkel-Politik

Aber das eigentlich Problem liegt erst vor uns. Derzeit kommen weiterhin täglich 4.000 Zuwanderer nach Deutschland. Merkels Politik der Zuzugsbegrenzung greift nicht. Also liegt vor uns ein Jahr, in dem durch neue Flüchtlinge und Familiennachzug die Zahl von 3 bis 5 Millionen „Flüchtlingen“ nicht zu niedrig sein dürfte; rechnet man noch Zuzüge aus Euro-Land dazu, dann ist innerhalb von 3 Jahren jeder 10. hier Lebende ein Migrant; möglicherweise auch jeder Achte. Nach wie vor darf jeder darf einreisen, unbegrenzt, unkontrolliert.

Es kommen sicherlich die guten Menschen; neben den Gerechten aber auch jede Menge Ungerechte. Die Asylverfahren dauerten bisher lange, weil sich die Aufnahmebürokratie bemühte zu differenzieren. Merkel faselt noch von europäischen Lösungen, während die humanitäre Großmacht Schweden gerade die Grenze zu Deutschland dicht macht.

Differenzierung oder europäische Flüchtlingspolitik, das ist seit Sommer, mit der unbegrenzten Öffnungserklärung durch Angela Merkel, vorbei. Jetzt wird im Minutentakt bewilligt. Diejenigen, die da sind, werden praktisch alle dableiben. Wird der Asylantrag abgelehnt, folgt eben die Duldung, zumindest über viele Jahre. Die Kölner Polizei vermutet unter den Tätern Flüchtlinge, die seit 2 Jahren hier leben. Die allseits versprochene Integration hat also nicht so gut geklappt. Das Mißverhältnis bringt ein Tweet auf den Punkt:

Aber gerade die Politik ist nicht in der Lage zu differenzieren. Angela Merkel spricht von einem „Imperativ“, der eben weniger sprachgewaltig das rechtfertigt, was Precht so gefällt: Flüchtlinge um jeden Preis, auch der Kriminalität … Man kann es auch so formulieren: Köln zeigt dramatisch das Scheitern der Flüchtlingspolitik, wie sie von der Bundesregierung, aber auch von der Mehrheit der Medien gefeiert wird. Und weil es noch nicht reicht, hat der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner für betroffene Frauen nur Hohn und Spott übrig. Nein, ihm schlottern nicht die Knie.

In ganz Europa heißen Zuwanderer in den dortigen Medien illegale Immigranten, nur in Deutschland verwenden alle Medien den Sammelbegriff Flüchtlinge, die Unterscheidung in Flüchtlinge und Wirtschafts-Flüchtlinge wurde abgelehnt oder für belanglos erklärt. Bis gestern. Jetzt betont die refugee-welcome-Gemeinde, dass die Übeltäter in Köln keine Flüchtlinge sind, sondern Zuwanderer, die ursprünglich in andere Länder geflohen sind und von dort nach Köln kamen. Einverstanden, unterscheiden wir bitte – allerdings immer! – zwischen Verfolgten und Zuwanderern aus anderen Gründen.

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