Wie viele Flüchtlinge stellt diese Welt zur Verfügung?

Das Flüchtlingspotenzial ist perspektivisch in Milliarden zu messen. Auf dieser Realität basierend müssen die ökonomische Machbarkeiten ausgelotet werden.

Aktuell mag es 7 Milliarden Menschen auf der Erde geben. Vor 70 Jahren mögen es zwei Milliarden Menschen gewesen sein. In kürzester Zeit wird es eine zweistellige Milliardenzahl von Menschen sein, die miteinander auf der guten alten Erde auskommen müssen. Es werden täglich sehr viel mehr Menschen geboren als sterben. Die Weltbevölkerung wird immer jünger. Der Westen stirbt aus.

Es mag unerwartete Entwicklungen geben, die das Bild ändern. Das Flüchtlingspotenzial ist perspektivisch in Milliarden zu messen und das hat einen einfachen Grund. Kriege und religiöse und ethnische Spannungen wird es nach allem, was an Erkenntnissen vorliegt, auch in Zukunft, vielleicht sogar vermehrt, geben. Ungleiche Verteilung von Bildung und Können, von Kapital und Rohstoffen wird es in Zukunft nicht weniger, sondern eher mehr geben.

Wenn es in den vergangenen Jahrzehnten keine Völkerwanderungen in Richtung Westen gab, dann lag es ausschließlich daran, dass die Menschen nicht auf den Gedanken verfallen sind, ohne Krieg und Vertreibung oder ähnliche Gründe, in großen „Flüchtlings“-Strömen nach Europa zu ziehen. Wenn dieser Gedanke, einmal entfesselt, ist, wird jeder Wirtschaftsflüchtling, der im Westen physisch angekommen ist, einen Weckruf für mehrfache Nachahmung sein.

Junge Männer, die herkommen, werden ihre Frauen nachholen und Familien werden Familienmitglieder nachholen. Wer nach Europa zieht, bringt noch lange keine Ankommenskultur mit und in der Mehrzahl der Fälle auch keinerlei Qualifikation für eine berufliche Eingliederung, geschweige denn eine Qualifikation auf Weltmarktniveau, auf dem allerdings der Westen sein Geld verdienen muss, also auch das Geld, das er für Entwicklungshilfe oder Flüchtlingsaufnahme oder Integration aufzuwenden bereit ist. Auch die größten Geldtöpfe der reichsten Staaten dieser Welt sind begrenzt.

Reiche Ölstaaten beteiligen sich an der Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen nicht

Das ist schade. Die Volkswirtschaften Europas werden doppelt belastet und die Grenze der Überlastung ist absehbar. Die direkten und indirekten Ausgaben für die Flüchtlingsaufnahme sind das eine, und die Kosten der heimischen Flüchtlingsindustrie, die mit der Flüchtlingsaufnahme einen Euro machen will oder persönliche Karrieren fördern möchte muss vom Staat finanziert werden und die vielen dort entstehenden Arbeitsplätze stehen für den Produktbereich der Wirtschaft nicht mehr zur Verfügung.

Das moralinsauer aufgeheizte Gerede in der Politik, in den Medien und in der Gesellschaft über die Flüchtlinge, mit großen Aggressionspotenzialen auf allen Seiten, ist das Gegenteil von dem, mit dem es sich schmückt und vorgibt zu sein. Die Fakten sind entscheidend. Und Fakt ist zuvörderst, dass eine Bundesregierung, die sich große Koalition nennt und die fast zwei Drittel der bundesdeutschen Wähler vertritt, dafür ist die Ströme der Wirtschaftsflüchtlinge in Europa aufzunehmen, allerdings ohne sich über das Management der Aufnahme auch nur im Geringsten im Klaren zu sein.

Fakt ist, dass dieselbe Haltung auch bei der kleinen Opposition aus Linkspartei und Grünen vorherrscht. Die Kirchen, die Gewerkschaften, die Sportvereine, die Wirtschaft und ihre Verbände, alle sind auf derselben Linie unterwegs. Klar, dass eine so erdrückende allmächtige Mehrheit sich in Gestalt einzelner Wichtigtuer mutig an ein paar Rechtsradikalen abarbeitet, die regelrecht gezüchtet werden, um irgendeine Gegnerschaft gegen Einwanderung oder Migration aufzubauen, auf die man aggressiv und durchaus mit den Mitteln der Hetze eindreschen kann.

Der sehr alte Ex-Außenminister Hans Dietrich Genscher sieht die Bundesrepublik offenbar bereits in der Nähe der NS-Zeit. Leider sind das die Zutaten, an denen auch die Kanzlerin und der Bundespräsident, der noch vor kurzem eine diametral entgegen gesetzte Meinung zum Thema Migration, Flüchtlinge vertreten hat, mitmischen, aus denen keine zielführende konsistente Politik, die möglichst viele Bürger mitnimmt, entstehen kann.

Wirtschaftsflüchtlingen kann in der Regel wirtschaftlich sehr viel effizienter in deren Heimat geholfen werden als im Westen. Und natürlich kann ihnen auch in der eigenen Kultur, in der eigenen Familie, in der eigenen Heimat das angenehmere vorzugswürdigere Leben gelingen, inklusive Beteiligung am Aufbau neuer wirtschaftlicher Strukturen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge.

Kann Selektion Moral sein?

Kann unmoralische Selektion Moral sein? Die Alternative jedenfalls ist Fakt. Jeder Flüchtling, der von der heimischen Flüchtlingsindustrie und allen beteiligten staatlichen Stellen im Westen massiv unterstützt werden muss, verhindert de facto, dass einer Vielzahl von Menschen in ihrem Heimatland mit demselben Aufwand geholfen werden kann. Diese Gleichung gilt unabhängig von der Zahl der Menschen, die hier Aufnahme finden.

Frage also: Wem soll geholfen werden? Demjenigen, der es schafft herzukommen oder den Bedürftigen vor Ort, die nicht einmal eine Chance haben herzukommen?

Je unqualifizierter die Flüchtlingsaufnahme gestaltet wird und je mehr die Aufnahme skrupellosen Wichtigtuern überlassen wird, umso größer wird die Zahl der Arbeitslosen im Westen werden. Das ist eine bittere Realität, die gemeinhin verschwiegen wird. Selbstbeweihräucherungen von Politikern und Anderen, die daherkommen und sagen, dass jeder Flüchtling sofort in seinem Beruf arbeiten soll und die sagen, dass jedes Zeugnis von Flüchtlingen sofort anerkannt werden soll und die fordern, dass Flüchtlinge ohne Qualifikation nach einem Sprachkurs sofort Medizin, Juristerei oder BWL studieren sollen, betreiben Volksverarsche, um es so deutlich zu sagen, wie es ist. Und sie betreiben dieses Geschäft für ihren eigenen Nutzen.

Auch der heimliche Wunsch vieler Politiker und anderer, dass die Flüchtlinge die Rentenzahler und die Altenpfleger von Morgen wären, hat mit Moral nichts zu tun. Das Flüchtlingsthema hat auch mit links und rechts nichts zu tun. Alles, was heute aufgeregt herumgebrüllt wird, wird morgen vergessener Schall und Rauch sein: Die Fakten zählen.

Eine Versachlichung der Debatte scheint nicht mehr möglich, ist aber nötig

Im Westen war es in den Siebzigern und Achtziger Jahren modern sich gegen die Bevölkerungsexplosion zu positionieren. Manch ein Westler ließ sich im Zuge dieser Welle selber sterilisieren. So sah „links“ damals aus. Heute ist es „links“ Völkerwanderungen und Völkerdesign das Wort zu predigen und dabei die ökonomische Leistungsfähigkeit des Westens hoffnungslos zu überschätzen, eine alte linke und kommunistische Ignoranz. Auch die „Bösen“ da oben und die „bösen Kapitalisten“ und das „böse Geld“ verfügen über begrenzte Möglichkeiten. Das Geld kommt eben nicht auf die nächsten wenigen Milliarden Jahre gesichert mit der Sonnenstrahlung herunter auf die Erde, sondern es muss hier vor Ort verdient werden.

Eine Versachlichung der Debatte auf die Tatsachen konzentriert, scheint nicht mehr möglich, ist aber das einzige, womit eine positive Gestaltung erreicht werden könnte. Wenn der Westen seiner Produktivität verlustig geht, und das ist keine hypothetische, sondern eine sehr reale und akute Frage, dann kann er weder den Menschen hier im Westen selber helfen, noch der weit größeren Zahl von hilfebedürftigen Menschen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge.

Das Wort „Wirtschaftsflüchtling“ ist eine unzulässige Herunterqualifizierung des Wortes „Flüchtling“, das gemeinhin denjenigen meint, der vor Krieg, Terror und politischer, religiöser Verfolgung flieht. Wer in seinem Heimatland nicht genügend verdient, aber unendlich teure Schlepperbanden noch bezahlen kann, muss sich einen Gedanken machen, womit er im Westen und konkret in dem Land, das er sich vergleichsweise willkürlich auswählt, sein Geld verdienen will. Der Sozialstaat allein ist ein sehr schwacher moralischer Anspruch. Die wahnhafte Komponente des öffentlichen Diskurses zum Thema „Flüchtlinge“ wirkt kontraproduktiv jeder vernünftigen Lösung entgegen.

Es wäre schön, wenn derjenige, der die Aufnahme der sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge unbegrenzt will genauso wie derjenige, der die Aufnahme nicht will, seinen Vorschlag jeweils begründen würde. Von einem Dialog zum Thema ist die Gesellschaft allerdings weit entfernt, und sie entfernt sich immer weiter.

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