Zugewanderte Tatverdächtige – deutsche Opfer

In der Diskussion um Kriminalität in Deutschland wird alles in Stellung gebracht, was die Zahlen der Kriminalstatistik in Zweifel ziehen kann. Behauptet wird auch, dass vor allem Ausländer oder gar vor allem Zuwanderer die Opfer der Kriminalität seien. Das ist grob falsch.

picture alliance / epd-bild | Christian Ditsch
Nach der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik, die seit Jahrzehnten ein fester Punkt im politischen Jahr ist, überschlagen sich in diesem Jahr die Relativierer und offenen Vertuscher mit Versuchen, vom Kern der Zahlen abzulenken. Das kann natürlich einen routinierten Polizeigewerkschafter wie Rainer Wendt (DPolG) aufregen, der von „kompletter Ideologisierung und Belehrungseifer“ sowie „Realitätsklitterung“ sprach, deren Einfluss bei der Bevölkerung, Gott sei Dank, „im freien Fall“ sei. Gemeint war anscheinend das gesamte System ÖRR.

Denn Wendt reagierte damit auf das „politische Magazin“ Monitor des WDR, das zuvor eine Hitliste der üblichen Argumente gebracht hatte. Zu den allfälligen Behauptungen (teils wahr, aber falsch kontextualisiert) gehören:

  1. „Menschen in dieser Situation werden statistisch häufiger kriminell“ – gemeint sind also die kriminogenen Faktoren, die Ausländer mehr als Deutsche betreffen sollen.
  2. „Junge Männer werden statistisch häufiger kriminell.“ Umso schlimmer für die Statistik (ein TE-Artikel dazu folgt).
  3. „Ausländer werden im Schnitt häufiger angezeigt.“ Was zuletzt von Ahmad Mansour bei Lanz bestritten wurde.
  4. „Die Statistik ist mit Vorsicht zu genießen.“ Vielleicht weil sie von der Polizei kommt, die ja nur einen „Arbeitsnachweis“ – so Kriminalhauptkommissar Sebastian Fiedler, SPD, in der selben Sendung – benötigt.

Eine weitere beliebte Behauptung ist, dass Ausländer und Zuwanderer nicht nur bei den Tatverdächtigen, sondern auch unter den mutmaßlichen Opfern überwögen. Dieses „Argument“ gibt es auch gleich so übersetzt, dass ja viel Kriminalität „unter Zuwanderern“ stattfinde, so wieder BKA-Chef Holger Münch in der Faeser-PK. Ganz böse kann man das so verstehen, dass hier lediglich eine Krähe der anderen ein Auge aushackt. Es geht also die deutsche Mehrheitsgesellschaft nichts an, wenn im Bahnhofsviertel ein paar Messertote mehr oder rund um Stuttgart ein paar Tote durch Schusswaffen und Handgranaten zu beklagen sind. Das wäre nicht nur ein zynisches und kurzsichtiges Argument. Es lässt sich auch tatsächlich leicht widerlegen.

„Ausländer werden häufiger Opfer von Straftaten als Deutsche“, so formulierte die Theorie die Kriminologin-Soziologin Nicole Bögelein in der Lanz-Sendung. Aber der Satz stimmt in absoluten Zahlen schon einmal gar nicht, aber auch nicht, wenn man sich die Relationen ansieht.

Drei Viertel der Opfer waren Deutsche

Bei den Straftaten insgesamt ohne ausländerrechtliche Verstöße waren zwei Drittel (65,6 Prozent) aller Tatverdächtigen Deutsche, 34,4 Prozent Ausländer, davon 8,9 Prozent Zuwanderer. Zunächst alarmierend ist: Die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer nahm demnach allein im letzten Jahr um ein Viertel zu (+25,1 Prozent), während sie unter den Passdeutschen nur sehr wenig stieg (plus ein Prozent). Der Zuwachs verdankt sich damit fast ausschließlich den Zuwanderern (+35.860 Tatverdächtige) und anderen Ausländern (+46.483 Tatverdächtige), aber fast gar nicht den Deutschen (+13.456 Tatverdächtige). Insgesamt gab es zwei Millionen Tatverdächtige, ohne ausländerrechtliche Verstöße, also fünf Prozent mehr als im Vorjahr.

Alternative Fakten:
Wenn die Polizeistatistik nicht woke genug ist
Daneben wurden 1.249.329 Opfer gezählt, was eine Steigerung um 8,5 Prozent gegenüber 2022 bedeutet. Aber hier waren nicht „bloß“ zwei Drittel, sondern sogar drei Viertel Deutsche (75,2 Prozent), nur ein knappes Viertel Ausländer (24,8 Prozent). 5,3 Prozent aller Opfer waren Zuwanderer. Es stimmt aber trotzdem nicht, dass die Kriminalität sich nur oder meistens „zwischen Zuwanderern“ abspielt, wie nun die verschiedenen Experten von BKA-Chef Münch bis zur Soziologin Bögelein behaupten. Vielmehr sagen die Zahlen aus, dass Zuwanderer viel häufiger Tatverdächtige als Opfer waren: 178.581 Mal tatverdächtig, doch nur 66.586 Mal Opfer.

Auch Ausländer insgesamt wurden im letzten Jahr 694.981 Mal zu Tatverdächtigen, aber nur 310.095 Mal zu Opfern. Die ausländischen Tatverdächtigen wohnen dabei laut BKA zu drei Vierteln in Deutschland, im Fall der Gewaltkriminalität und anderer Delikte sogar zu 96 Prozent. Zieht man das eine Viertel ab, dann bleibt es bei rund 520.000 ausländischen Tatverdächtigen mit sicherem Wohnsitz im Inland und lediglich 310.000 ausländischen Opfern.

Nur bei den Deutschen war das Täter-Opfer-Verhältnis derweil etwa ausgeglichen, mit 1.322.571 Tatverdächtigen und 1.249.329 mutmaßlichen Opfern. Richtig ist, dass die Opfer unter den Ausländern (+15,2 Prozent) und Zuwanderern (+19,1 Prozent) prozentual stärker zunahmen als unter den Deutschen (+6,4 Prozent). Hinter diesen Prozentzahlen verbergen sich aber jeweils ganz verschiedene absolute Werte, nämlich circa 56.000 mehr deutsche Opfer gegenüber einer Zunahme von ~40.000 ausländischen Opfern, davon gut 10.000 mit Status „Zuwanderer“.

Deutsche und ausländische Täter und Opfer für ausgewählte Deliktfelder (Quelle: BKA, Polizeiliche Kriminalstatistik 2023):

  • Körperverletzung
    Opfer: 470.299 Deutsche, 212.425 Ausländer;
    Täter: 315.917 Deutsche, 174.120 Ausländer
  • Zwangsheirat, Nachstellung (Stalking), Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung
    Opfer: 263.151 Deutsche, 68.144 Ausländer;
    Täter: 154.110 Deutsche, 65.487 Ausländer
  • Raubdelikte
    Opfer: 38.569 Deutsche, 13.267 Ausländer;
    Täter: Deutsche 17.324, Ausländer 15.013
  • Sexualdelikte
    Opfer: 33.820 Deutsche, 6.854 Ausländer;
    Täter: 67.116 Deutsche, 26.591 Ausländer
Mehr Männer als Frauen, mehr Junge als Alte sind Opfer

Meist sind die Opfer von Straftaten übrigens Männer (59 Prozent), bei Raubdelikten sogar in 76 Prozent der Fälle, bei Körperverletzung zu 62 Prozent. Auch bei den Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag usw.) wurden mehr Taten an männlichen Opfern (67,6 Prozent) vollendet als an Frauen (32,4 Prozent). Bei den Versuchen herrschte etwa Gleichstand: 49,9 Prozent zu 50,1 Prozent. Nur bei Sexualdelikten waren die Opfer ebenso selbstverständlich zu 92 Prozent Frauen.

Die meisten Opfer waren zwischen 21 und 30 Jahren alt (23,6 Prozent). Es folgten die 30- bis 39-Jährigen (21,7 Prozent) und die 40- bis 49-Jährigen (14,2 Prozent). Nur rund 18 Prozent der Opfer waren über 50 Jahre alt.

Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Opfern für ausgewählte Deliktfelder (Quelle: BKA, Polizeiliche Kriminalstatistik 2023):

  • Straftaten insgesamt mit Opfererfassung:
    Männer 59,3 Prozent, Frauen 40,7 Prozent
  • Straftaten gegen das Leben:
    Männer 67,6 Prozent, Frauen 32,4 Prozent
  • Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung:
    Männer 8,1 Prozent, Frauen 91,9 Prozent
  • Raubdelikte:
    Männer 76,2 Prozent, Frauen 23,8 Prozent
  • Κörperverletzung:
    Männer 61,8 Prozent, Frauen 38,2 Prozent


Opfer nach Alterskohorte bei allen Straftaten mit Opfererfassung
(Quelle: BKA, Polizeiliche Kriminalstatistik 2023:

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Kommentare ( 17 )

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Landgraf Hermann
18 Tage her

Diese migrationsgeilen Altparteien verbuchen wahrscheinlich die deutschen Opfer als Kollateralschaden. Unglaublich.

Wolfgang M
18 Tage her

Das Ergebnis war von Anfang an klar. Die Zuwanderer kommen aus Ländern, in denen die Kriminalitätsrate viel höher als in Deutschland ist. Das hätten auch die Kriminologen wissen können, die ständig behaupteten, dass die Zuwanderer nicht krimineller wären als die Deutschen. So kam es, wie es kommen musste. Kriminalität und auch der Antisemitismus wurden importiert. Verantwortlich dafür ist Frau Merkel, die das Tor nach Deutschland meilenweit öffnete. Die bekommt heute noch Ehrenpreise. Verständlich ist das nicht.

P. Pauquet
19 Tage her

Wie Jeder schon weiß, hat „ein Mann“ in Australien ein Gemetzel angerichtet. Trigger: Bestimmt ein gelesener Mann arabischen Aussehens. Und so ein Zufall, ein arabisch aussehender Mann. Wer hätte das gedacht? … Schlimm für Australien. Das war nicht das erste und auch nicht das letzte Attentat. Und wo die Australier doch angeblich so vorsichtig sein sollen, wer oder was ins Land kommt. Da hat der Sozialismus wohl auch voll zugeschlagen. … Manche sind gleicher als gleich. Hat wohl nicht funktioniert! … Vor allen Dingen während „Corona“ war das Land das ultimative Paradies. Bei uns ist das Paradies schon lange ausgebrochen,… Mehr

Last edited 19 Tage her by P. Pauquet
Konservativer2
19 Tage her

Die Frage, welchen Pass jemand hierzulande besitzt, ist doch nicht mehr aussagekräftig. Nur mit ergänzender Angabe des kulturellen Hintergrundes (Stichwort: Migrationshintergrund in x. Generation), in dem der Täter (aber auch das Opfer) aufgewachsen ist, ist eine solche Statistik fähig, Gründe, Zusammenhänge und Folgemaßnahmen identifizieren zu helfen.

Aber man will uns ja bewusst ideologiegetrieben „informieren“.

Last edited 19 Tage her by Konservativer2
Stefan Z
19 Tage her

Und wie viele der deutschen Tatverdächtigen haben einen Migrationshintergrund? Und wie hoch ist die Dunkelziffer? In Schweden und anderen Ländern hat man mittlerweile den Irrtum eingesehen und steuert dagegen, nur die deutschen Sozialarbeiterinnen glauben immer noch, sie könnten einen Wolf zum Schaf umerziehen. Zumindest in dieser Disziplin, wird Deutschland daher auch in Zukunft Wachstum generieren. Ein weiterer, grandioser „Erfolg“ der Ampel.

Manfred_Hbg
19 Tage her

Zitat: „dass ja viel Kriminalität „unter Zuwanderern“ stattfinde, so wieder BKA-Chef Holger Münch in der Faeser-PK“ > Jo, aber natürlich doch: Wenn ich hier zum Beispiel an die „Einzel- und Gruppen-Bereicherungen“ denke, oder an die „Bereicherte“ 60, 70 oder über 90-jährige Oma denke, dann handelte es sich natürlich nie um die blonde Susanne, sondern immer nur um die schwarzhaarige Aische. Jo, ist schon klar. Wenn ich -auch- wieder an das Geschwätze von H. Münch denke oder daran denke was bei WELT auch,wieder S. Fiedler (SPD) am „fiedeln“ war, dann frage ich mich immer mal wieder, ob sich diese „Experten“ nicht… Mehr

investival
18 Tage her
Antworten an  Manfred_Hbg

ich mich immer mal wieder, ob sich diese „Experten“ nicht dumm oder lächerlich vorkommen wenn sie den (Wahl-)Pöbel für völlig dämlich verkaufen wollen.

Warum sollten sie … – Der ‚(Wahl-)Pöbel‘ ist dafür mehrheitlich halt immer noch dämlich genug.
Dass es auch mal ihr persönliches Umfeld oder sie selbst treffen könnte und aller Erfahrung nach auch wird, lässt diese ‚Experten‘ allerdings auch nicht gerade schlau aussehen.

Last edited 18 Tage her by investival
November Man
19 Tage her

Die schweren Straftaten und Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung, Messerstechereien und schwerer Raub haben seit 2015 nicht nur um 5%, 10% oder 15% zugenommen, sie haben sich vervielfacht. Leider verstecken sich die Verantwortlichen immer dann wenn was passiert und über nehmen nie für die Hereingelassenen und Hierhergeholten Verantwortung.
Wir haben in Deutschland mehr als genügend eigene Verbrecher, wir brauchen sie nicht auch noch importieren.  

Kassandra
19 Tage her
Antworten an  November Man

Versucht man sich über das Presseportal der Polizei zu informieren, erhält man für eine Großstadt nur ein paar wenige Meldungen pro Tag – hier Köln: https://www.presseportal.de/blaulicht/nr/12415 – aber auch in Stuttgart wird nur wenig publik: https://www.presseportal.de/blaulicht/nr/110977 In Dortmund, Frankfurt oder Kassel ist ähnlich – und damit nicht der Realität entsprechend. Schwerverbrechen scheinen mir gar gänzlich aus dem Fokus genommen – und dass Ausländer beteiligt sind kann man den Meldungen oftmals gar nicht mehr entnehmen. So scheint die BKA-Statistik über die Verbrechen der uns Heimsuchenden zwar einmal im Jahr kurz auf – alle anderen Informationen wiegen den Michel aber in vermeintlicher… Mehr

Bernd Simonis
19 Tage her

Das Problem wird sich mit der Ausgabe deutscher Pässe erledigen. Doppelstaatler werden nicht zu Ausländern gezählt. Simsalabim…wir haben wieder traumhafte Sicherheit auf den Straßen .

Rob Roy
19 Tage her

Da die Polizei ja inzwischen selbst zum Teil auf grüner Linie ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die veröffentlichte Statistik noch sehr wohlwollend die Situation betrachtet. Vermutlich ist es sogar noch schlimmer, als die Zahlen ausdrücken.

Konservativer2
19 Tage her

„Zwangsheirat, Nachstellung (Stalking), Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung“. Alleine das ist schon eine statistische Lachnummer. „Zwangsheirat“ dürfte ziemlich eindeutig mit einem kulturellen Hintergrund korrelieren, wird aber unter auch von Europäern begangenen Delikten versteckt. Sie müsste folglich eine separate Deliktkategorie bilden, um Rückschlüsse zu erlauben.

Nur EIN Beispiel für bewusste Manipulation – außer, die Daten werden im Original differenzierter verarbeitet.