Die Sendung danach – war sie was wert? Nein. Dass Peter Altmaier, John Kornblum und Olaf Scholz G-20 wichtig finden, weil man da miteinander reden kann – geschenkt. Dass Katrin Göring-Eckardt jede Konferenz an Evangelischen Kirchentagen misst – bekannt und uninteressant. Dass allerdings Anne Will glaubt, dass da statt Linksterroristen eher eine Art Aliens Hamburg in Angst und Schrecken versetzten – verwirrend.
Dabei fing es eigentlich sachdienlich an. Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (und seit 2016 SPD-Mitglied) brachte interessante Informationen aus Polizistensicht: „Die Aufgaben, die gestellt wurden, waren nicht machbar.“ Das „Lagebild“ von BKA und Staatsschutz war von vorneherein klar, das Dilemma offensichtlich. Dilemma? Man hat aus Deutschland an Kräften und Material zusammengezogen, was ging. „Mehr hat Deutschland nicht zur Verfügung“ gegen die „Masse an Gewalttätern und Kriminellen“ in Hamburg. Immerhin habe es zwei Prioritäten gegeben: Erstens die Gipfelteilnehmer zu schützen und zweitens die Stadt. Da wurden brennende Autos und „Entglasungen“ einkalkuliert. (Andersrum hätte es den Terroristen bestimmt besser gefallen.)
Gefühlte 15 Minuten später war man bereits bei: Was Sie immer schon über Gipfel wissen wollten. Etwa: Der Chinese kam mit 1.000 Mann. In den Hauptstädten gibt’s harte Kämpfe darum, wer mit zum Gipfel darf. Die Amis hatten nur 900 Mitarbeiter akkreditiert, wunderte sich John Kornblum. Der alte John hat immer ein paar Dönekes auf Lager aus seiner großen Zeit. Fazit: Ist doch fein, wenn man sich trifft, vielleicht nur nicht so viele.
Während des Übertragungsausfalls wollte Herr Restle dem Rest einreden, am Gewaltexzess sei das harte Polizeiverhalten vor dem Gipfel schuld. Dass die Anmelder der Demonstration in den Camps dieselben waren, die die Gewaltorgien des Schwarzen Blocks organisierten, wollte Restle von Scholz nicht hören. Polizist Reinicke hörte mit dem Kopfschütteln gar nicht mehr auf und das Publikum war auf seiner Seite.
Katrin Göring-Eckardt von den Betenden Schwestern für Grünere Zeiten schlug nicht in die militante Kerbe mancher Gesinnungsgenossen zur „Polizeigewalt“, sondern schimpfte über die Braunkohle, die Deutschland immer noch nicht zum Teufel gejagt habe. Und sie wusste beizutragen, dass der raffinierte Macron zwar alles zum Klima unterschrieben hat, aber am 12. Dezember in kleinem Kreis noch mal drüber sprechen wolle. Klingt ein bisschen nach Erdogan. Honi soit qui mal y pense.
Aber diese „Machos und Autokraten“, die die Klimasitzung geschwänzt hatten! Da hätte Merkel Haltung zeigen müssen. Mindestens eine Backpfeife für Putin und Trump! Und dass der Donald dann seine Tochter da hinsetzte! Man möchte fast einwenden: Das war doch eine Frau! Aber wir sehen ein, für KGE natürlich die falsche.
Dann brachte der alte John der Empörten schonungsvoll bei, dass „von solchen Konferenzen nie Lösungen erwartet“ werden können. Und es sei zudem völlig egal, ob da mal Ivanka gesessen habe, da seien die Deutschen vielleicht zu empfindsam. Und so charmant wie möglich macht er Schwester Katrin klar: „Sie verstehen nicht, wie Diplomatie funktioniert.“
Der Altmaier Peter weiß, wie die funktioniert und er ist mächtig stolz auf seine Chefin. Klima 19:1. Bald gibt’s sogar Welthandel. Und Afrika ist fast schon das bessere Europa. Ein Herr Restle von „Monitor“ (wir wussten gar nicht, dass es das noch gibt) war ganz anderer Meinung. Wer zum Thema Ende der Terroristenfinanzierung ausgerechnet Saudi-Arabien einlade, und zum Thema Afrika nur Südafrika, wirke nicht besonders glaubwürdig. Im Übrigen habe sich das G-20-Format überlebt.
So bleibt uns am Ende nur unsere kleine Publikumswette: Wetten, dass von den ermittelten Zwillenschießern, Steineschmeißern, Entglasern und Plünderern am Ende keiner eine Haftstrafe bekommt? Top, die Wette gilt!