Die BASF trennt sich von seinen Öl- und Gasgeschäften und verkauft ihre Anteile an Wintershall an den britischen Ölkonzern Harbour Energy. Der Ludwigshafener Chemieriese und die Investmentgruppe Letter One unterzeichneten eine Vereinbarung, um die Geschäfte des gemeinsam gehaltenen Unternehmens Wintershall Dea mit dem britischen Ölkonzern Harbour Energy zusammenzulegen.
Wie die Unternehmen am gestrigen Donnerstag weiter mitteilten, sollen die Förderaktivitäten von Wintershall an Harbour übertragen werden. Dieses Exploration- & Production-Geschäft umfasst Produktions- und Entwicklungsaktivitäten sowie Explorationsrechte in acht Ländern, zudem Lizenzen zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid mit jener CCS-Technologie.
Damit wird die 125-jährige Geschichte des einst wichtigsten Öl- und Gasförderunternehmens in Deutschland beendet. Wintershall war stark in die Erdgasförderung in Sibirien gemeinsam mit Gasprom eingebunden; der Gesellschaft gehörten außerdem Anteile an den Nord-Stream-Gaspipelines. Das gewährleistete preisgünstige Importe von russischem Erdgas – wohlgefällig unterstützt von der Politik, die mit billigem Erdgas die kostspieligen Verwerfungen der sogenannten Energiewende lange Zeit übertünchen konnte.
Wintershall musste zuletzt mehr als eine Milliarde Euro abschreiben. Am Mittwoch schließlich hatte der russische Präsident Putin die Beteiligungen beschlagnahmt. Die 1894 ursprünglich als Bohrgesellschaft für Kalisalz gegründete Wintershall ist zuletzt Deutschlands größter Öl- und Gasförderer gewesen.
Wintershall Dea fördert seit vielen Jahrzehnten Erdgas und Erdöl auch in Deutschland. Die Förderung in Niedersachsen deckt derzeit 5 Prozent des deutschen Erdgas-Bedarfs. Seit mehr als 35 Jahren fördert Wintershall Dea aus dem mit Abstand bedeutendsten Erdölfeld in Deutschland Mittelplate im Wattenmeer – sicher und störungsfrei, wie das Unternehmen betont. Unter Deutschland liegen noch ungeheure Vorräte an Erdgas. Daraus könnte sich Deutschland noch über viele Jahre vollständig mit Energie versorgen.
Mit Wintershall bricht ein weiterer massiver Stein aus der Energieinfrastruktur.