Tichys Einblick
Minus-Geschäft

Windkraft zieht Siemens mit Milliardenverlusten herab

Siemens hat in den vergangenen Monaten einen Milliardenverlust eingefahren. Neben Belastungen im Kontext mit dem Rückzug aus Russland machen die hohen Abschreibungen auf die Beteiligung an Siemens Energy dem Konzern zu schaffen. Der Windkraftbauer Siemens Gamesa steckt tief in den roten Zahlen. 

Windrad-Bauteile von Siemens Gamesa in Dänemark, 18.05.2022

IMAGO / Belga

Zum ersten Mal seit fast 12 Jahren verzeichnet Siemens einen Quartalsverlust. Grund ist eine Abschreibung in Höhe von 2,7 Milliarden Euro durch seine Beteiligung an Siemens Energy, wie das Handelsblatt berichtet. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 sei ein Fehlbetrag nach Steuern von 533 Millionen Euro entstanden. 

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Hier wiederum macht deren kriselnde Windkraft-Tochter Siemens Gamesa Probleme. Deren Aktienkurs war in die Tiefe gerauscht und ist offenbar für das Minus verantwortlich. Schon im Vorjahr hatte Siemens Energy 307 Millionen Euro Verlust gemacht. Der Siemens-Konzern muss deswegen die Gewinnprognosen für 2021/2022 (per Ende September) nach unten korrigieren. Die auf Russland bezogenen Belastungen bezifferte der Siemens-Konzern auf knapp 600 Millionen Euro. 

„Die schlechte Leistung von Siemens Gamesa wirkt sich negativ auf unser Gesamtergebnis aus. Wir erwarten vom Siemens-Gamesa-Management nun die konsequente Umsetzung des Sanierungsplans“, sagte Siemens-Energy-CEO Christian Bruch laut Handelsblatt zu der Veröffentlichung der Zahlen.

Siemens Gamesa Renewable Energy ist ein international tätiger und börsennotierter Hersteller von Windkraftanlagen mit Sitz in Zamudio bei Bilbao in der nordspanischen Provinz Vizcaya.

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Bereits Anfang August wurde bekannt, dass bei Siemens Gamesa der Umsatz einbricht, sich die Verluste ausweiten und die Prognosen für das Gesamtjahr nicht halten lassen. Im Konzern wird erwogen, 2500 Stellen abzubauen, um die Verluste in den Griff zu bekommen.

Was die Geschäftszahlen bei Siemens Gemesa betrifft: Die bereinigte operative Marge soll bei minus 5,5 Prozent liegen; im Mai berichtete das Unternehmen noch von voraussichtlich minus 4 Prozent, doch inzwischen geht Siemens Gamesa von einem Einbruch von 9 Prozent aus. 

Der Umsatz im 3. Quartal dieses Jahres ging auf 2,44 Milliarden Euro zurück – 2,7 Milliarden Euro waren es im Jahr 2021. Der Nettoverlust betrug 446 Millionen Euro, nach 314 Millionen im Vorjahr. 

Grund sind laut Manager-Magazin die hohen Rohstoffkosten, Störungen in der Lieferkette sowie Ausgaben für die neue, problembehaftete Landturbine 5.X. Dazu kamen Projektverzögerungen im Zusammenhang mit Qualitätsmängeln sowie Kosten für die Reparatur mangelhafter Komponenten bei älteren Windkraftanlagen an Land.

Offenbar will Siemens Energy den Windanlagenbauer von der Börse nehmen und bietet laut Manager-Magazin für die 33 Prozent an Siemens Gamesa, die es noch nicht hält, gut vier Milliarden Euro. Ob es damit für die Windkraft-Bauer besser wird, steht in den Sternen. 

Das Handelsblatt führt die Misere auf einen ruinösen Preiskampf zurück. Vor allem die Umstellung von festen staatlichen Vergütungen auf freie Ausschreibungssysteme, in denen nur noch der Günstigste den Zuschlag bekommt, habe die Turbinenhersteller in einen verheerenden Wettbewerb getrieben.

Doch ganz so einfach ist es offensichtlich nicht. Bereits Endes des Jahres 2021 war klar: „Grüne“ Investments wurden zu Flops und hinkten sogar Fluggesellschaften hinterher. Trotz Pandemie entwickelten sich Aktien der Fluggesellschaften 2021 besser als grüne Aktien. Und dies trotz der Zusagen der Regierungen in Europa und den USA, die Treibhausgasemissionen zu senken und stark in saubere Energie zu investieren. Die Siemens Gamesa-Aktie rutschte im Zeitraum 4. Januar 2021 bis 30. Dezember 2021 von 34,00 Euro auf 21,20 Euro.

 

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