Tichys Einblick
Mögliches Ende des Petrodollars

Saudi-Arabien erwägt Zahlungen für Öl-Käufe auch in Chinesischen Yuán zu akzeptieren

Nachdem sich die Saudis letzte Woche den Wunsch der Amerikaner verwehrten, mehr Öl zu fördern, denkt Riad nun laut darüber nach, zukünftig Öl auch gegen Yuán zu verkaufen. Das wäre der Anfang vom Ende des Petrodollars.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman Al Saud mit Chinas Staatschef Xi Jinping im Februar 2019.

IMAGO / Xinhua

Das Königreich Saudi-Arabien ist laut Wall Street Journal in Gesprächen mit China, künftig Öl-Verkäufe an die „Volksrepublik“ in chinesischem Yuán abzuwickeln. Seit 1974 geschieht dies ausschließlich in US-Dollars, was der amerikanischen Währung als „Petrodollars“ eine herausragende Stellung auf dem Weltmarkt eingebracht hatte. Im Gegenzug hatte US-Präsident Nixon dem Königreich Sicherheitsgarantien gegeben und die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit intensiviert.

Retourkutsche aus dem Orient
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Während die US-Beziehungen zu Saudi-Arabien noch bis vor kurzem unter Präsident Trump besonders eng waren, sind sie unter Biden abgestürzt. Während seines Wahlkampfes hatte er Saudi-Arabien als „Paria“ bezeichnet und schockierte die Führung des Landes durch seinen chaotischen Afghanistan-Abzug und die Annäherung an den saudischen Erzfeind Iran mit einem neuen Atom-Deal, der in diesen Wochen in Wien verhandelt wird.

Konfrontiert mit steigenden Ölpreisen und dem Ölimportstopp aus Russland, den er auf Druck beider Parteien im US-Kongress umsetzte, ging Biden kürzlich im Ausland auf eine abenteuerliche Suche nach günstigen Ölimporten. So wendete sich seine Regierung dazu auf einmal an Amerikas Feinde und verhandelte Berichten zufolge mit dem sozialistischen Regime im verarmten Venezuela während sich sein Verkehrsminister sich sogar offen zeigte Öl von den eigentlich mindestens genauso sanktionierten Mullahs im Iran zu kaufen.

China setzt in Saudi-Arabien seinen Fuß in die Tür

Denn die Saudis zeigten ihm eine kalte Schulter. Telefonate mit den Herrschern von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten kamen nicht zustande, seit Wochen schon weigern sie sich mit ihm zu reden. Sie betrachten die USA wohl nun nicht mehr als den verlässlichen Partner, der es mal war, und werfen ihren Blick nun auch Richtung Fernost.

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Chinesische Käufe machen mit mehr als 25 % einen beträchtlichen Teil der saudischen Ölexporte aus. Würden die auf einmal alle in chinesischem Yuán statt US-Dollar abgewickelt, könnte es das Ende der globalen Vormachtstellung des Dollars einläuten. „Die Dynamik hat sich dramatisch verändert. Die Beziehung der USA zu den Saudis hat sich geändert, China ist der größte Rohölimporteur der Welt und sie bieten dem Königreich viele lukrative Anreize“, zitiert das WSJ saudische Quellen. „China hat dem Königreich alles geboten, was man sich nur vorstellen kann“

Ob Saudi-Arabien den Schritt allerdings tatsächlich wagt, bleibt fraglich. Gut möglich, dass dies nur Überlegungen sind, die als scharfe Warnung an die USA dienen sollen. Klar ist aber, dass China seinen Fuß bei den Saudis gerne in die Tür setzen möchte, um seine Abhängigkeit vom US-Dollar abzubauen und den chinesischen Einfluss im Golf auszubauen. Saudi-Arabien aus dem US-amerikanischen Block herauszubrechen, käme da nur gelegen.

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