»Bedauerliche Nachrichten« in den nächsten Tagen hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer laut einem Bild-Bericht vor Parteimitgliedern angekündigt. Eine ganze Reihe von Kollegen würden zumindest zeitweise dort erst mal nicht mehr arbeiten können. In Zwickau steht möglicherweise das Volkswagenwerk auf der Kippe. Dort drohe jetzt ein massiver Stellenabbau, wie gestern Abend Kretschmer bei einer CDU-Veranstaltung in Riesa ausführte.
Seit einiger Zeit gibt es Fragen nach der Zukunft des Werkes. Auch wir bei TE haben gefragt, was mit dem Werk mit seinen 11.000 Mitarbeitern passiert, wenn absehbar zu wenig Elektroautos verkauft werden. Das Werk in Zwickau ist das erste gewesen, das vollständig auf die Produktion von Elektroautos umgebaut wurde. Die aber füllen jetzt riesige Autohalden. Seit Subventionen für Elektroautos gestrichen wurden, brachen die Verkaufszahlen ein. Ein Effekt, der nicht neu ist und den man auch in China und Norwegen sehen konnte.
Noch im August hatte zwar der derzeitige Bundespräsident das Bildungsinstitut von VW in Zwickau besucht. Vorgeschwärmt wurde von den Möglichkeiten einer sogenannten Elektroauto-Transformation. Doch schon im Juli war die Rede davon, dass eine Schicht wegfallen sollte.
Als einen Flop mit Ansage bezeichnete die AfD-Fraktion Sachsen die massive Subventionierung von Elektroautos. Für die falsche Weichenstellung hin zum Elektroauto sei in Sachsen auch Ministerpräsident Kretschmer verantwortlich, der den brachialen Umbau des VW-Werks in Zwickau maßgeblich unterstützt habe. Durch den Wegfall von Kapazitäten für Verbrennerautos verliere Sachsen bis zu 20.000 Arbeitsplätze.
Bei Volkswagen wurde bereits hörbar Alarm geschlagen. Kunden kauften kaum noch Elektroautos, ging aus einer Brandrede hervor, die VW-Markenchef Thomas Schäfer im Juli vor rund 2.000 weltweit zugeschalteten Managern hielt. Seine Brandrede habe der Markenchef als den „letzten Weckruf“ bezeichnet. Schäfer habe einen sofortigen Ausgabenstopp verordnet.
Allerdings nennt er derzeit die miserablen E-Auto-Verkäufe nur ein »Zwischentief«. Bis 2027 würden elf neue Elektromodelle auf den Markt gebracht, sagte er gegenüber dpa. Am E-Auto-Kurs wolle er festhalten, Preissenkungen lehnt er ab: »An Preiskämpfen beteiligen wir uns nicht.« Auf den »Hochlauf« von Elektro-Autos hätten die höheren Preise keinen Einfluss, meinte er. Und: »Das Ziel stehe«.
Damit bricht das grüne Wolkenschloss langsam in sich zusammen. Niemand hat daran gedacht, was passiert, wenn kaum jemand die vielen Elektroautos kaufen will. Zumindest nicht öffentlich. In der politisch geförderten und verordneten Elektroauto-Euphorie stellte niemand infrage, ob das Elektroauto tatsächlich »die« Verkehrsform der Zukunft sein würde.