Tichys Einblick
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Vor dem Autogipfel: Verhaltene Konjunktursignale vom Automarkt

Der Automarkt ist nur auf mäßigem Erholungskurs. So stark wie nach früheren Krisen geht es diesmal nicht wieder aufwärts. Eine Studie des IW sieht pünktlich zum morgigen Autogipfel vor allem kleinere Zulieferer in Existenznot.

Vor dem morgigen Autogipfel der Bundesregierung mit den Chefs der wichtigsten Unternehmen der Branche und Gewerkschaftern sind die Konjunktursignale an diesem für Deutschlands Wirtschaft zentralen Markt mäßig positiv. Die Erholung der Automobilkonjunktur in Deutschland, die sich zu Beginn der Sommermonate nach Beendigung des Lockdown ankündigte, hat sich im August fortgesetzt. Die positiven Konjunkturerwartungen haben sich im Trend bestätigt. der Aufschwung, besser: die Erholung des Marktes hat sich fortgesetzt, wenn auch durch saisonale Effekte im August 2020 oder Sondereinflüsse im Vorjahr überdeckt. 

Die Erholung des Markts wie der Industrie selber läuft, ist allerdings noch nicht so gefestigt, wie es in früheren Aufschwungszeiten der Fall war. Die Zulieferindustrie rangiert weiter als Schlusslicht der Erholung. Nach wie vor melden große Zulieferunternehmen geplante Straffungen ihrer Produktionsketten und Werkstilllegungen, teilweise mit regional sehr schmerzhaften strukturpolitischen Arbeitsmarkteffekten. 

Lage der Branche weiter angespannt

Ausblick

Eine ähnlich kraftvolle Erholung der Autokonjunktur wie in früheren Zyklen oder in 2009 in der Finanzkrise blieb bislang aus. Die Unsicherheiten von Corona etc. belasten weiter die Märkte und die Branche. Und wieder steigende Infektionszahlen in wichtigen Partnerländern der EU bieten kein gutes Szenario für einen kräftigen Konjunkturanstieg in Zukunft. Unsicherheiten der Käufer hinsichtlich der Wahl eines zukunftsfähigen Antriebsaggregat – Verbrenner, Elektroauto, Plug-In-Hybrid – kommen dazu.

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Erst wenn positive Signale von der Corona Front kommen, und Diesel und Benziner als umweltfreundliche Automobile wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden, kann mit einer kraftvollen Herbstbelebung gerechnet werde. Das lässt zwar für die Zukunft hoffen, ändert vorerst allerdings nichts am bestehenden Ertrags- und Anpassungsdruck bei Hersteller und Zulieferern.
Vor dem Autogipfel

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die das Handelsblatt berichtet, kommt jetzt pünktlich zum Autogipfel zum Ergebnis, dass die Branche sich von dem Corona-bedingten Nachfrageschock „nur langsam erholt“, zumal sie durch hohe Überkapazitäten und den technologischen Wandel ohnehin unter Druck stehe: „In der Folge steht die Autoindustrie erstmals nach einem Jahrzehnt wieder vor spürbaren Personalanpassungen“ (ein Euphemismus für Arbeitsplatzverluste!) „und wird als Wachstumslokomotive für den Standort Deutschland ausfallen“. 9,8 Prozent trägt die Branche laut IW-Studie zur Bruttowertschöpfung in Deutschland bei, fast 40 Prozent der Forschung- und Entwicklungsaufwendungen im verarbeitenden Gewebe stammen von der Autoindustrie.

Leidtragende der Entwicklung sind laut Studie vor allem kleinere Zulieferunternehmen: Die Last der Transformation hin zum elektrifizierten Antriebsstrang liegt besonders schwer auf den kleinen Zulieferern, die sich auf Produkte im Antriebsstrang spezialisiert haben“, zitiert das Handelsblatt aus der Studie. „Die Erfahrung mit unterbrochenen Lieferketten, aber auch Druck der Betriebsräte, führt dazu, dass an vielen Stellen geprüft wird, ob bisher an Zulieferer vergebene Tätigkeiten in die Konzerne zurückgeholt werden können.“

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