Die Arbeitsplatzkrise in der Automobilindustrie ergreift jetzt auch die Zulieferer: Der in Hanau ansässige Reifenhersteller Goodyear Dunlop streicht 1.100 Arbeitsplätze. Das ist gut jeder sechste Job der Firma in Deutschland und fast jeder dritte in Hessen. Nach Firmenangaben trifft es 610 von derzeit 1.400 in Hanau und 490 von 1.520 in Fulda. Betriebsräte fürchten, dass damit diese Standort so ausgehungert werden, dass sie demnächst ganz geschlossen werden. In Nürnberg ist es der Zulieferer Leoni, der 2.000 Jobs streicht.
Die Autoindustrie ist Deutschlands Schlüsselbranche Nummer eins. Sie ist eng mit der Zuliefererindustrie vernetzt und stellt hunderttausende Arbeitsplätze zur Verfügung. Etwa jeder siebte Arbeitnehmer ist in der deutschen Automobilindustrie beschäftigt. Sie steht für eine Wertschöpfung von jährlich 400 Milliarden Euro und beschäftigt mitsamt Zulieferern rund 800.000 Bürger. Nicht mit eingerechnet Autohäuser und Autowerkstätten.
Nachdem der Diesel in Verruf gebracht wurde, obwohl er gegenüber einem Benziner rund 25 Prozent weniger CO2 ausstößt – er ist nach Umweltaktivisten des Teufels und muss von den Straßen verbannt werden. Doch auch der „Benziner“ ist des Teufels. Sein Ende ist wohl absehbar eingeläutet und soll der „E-Mobilität“ weichen. Dass ein „Stromer“ um die 100.000 km fahren muss, um in der Umweltbilanz als emissionsfrei gewertet werden zu können – diese Tatsachen lassen wir außen vor und nehmen sie erst mal lieber nicht zur Kenntnis. Ideologie hat Vorfahrt.
Der Betriebsrat bei Volkswagen verweist auf die „Beschäftigungsgarantie“ bis 2025 oder teilweise 2028. Der zusätzlich Abbau soll sich offenbar auf die deutschen Standorte konzentrieren und hier auf die Verwaltung. Zudem sollen im laufenden Programm bis 2020 bereits 23.000 Stellen in Deutschland wegfallen.
Und so beginnt der Einstieg in die „Verkehrswende“ in Deutschland mit Arbeitsplatzvernichtung. Ob bei Volkswagen, Ford, Opel oder Audi: In Deutschlands Automobilindustrie samt Zulieferbetrieben stehen abertausende Jobstreichungen auf der Agenda.
Den Anfang machte unlängst Volkswagen mit der Ankündigung, bis 2023 bis zu 7.000 Arbeitsplätze zu streichen. Es folgten Ford mit der Bekanntmachung, bundesweit 5.000 Stellen abzubauen, sowie die VW-Tochter Audi mit geplanten 15 Prozent der aktuell 90.000 Beschäftigten.
Welche Gründe im Einzelnen und Besonderen auch eine Rolle spielen – im Fokus steht der Personal-Abbau wegen des Umstiegs auf die Elektromobilität, den damit einhergehenden massiven Investitionskosten.
Vor allem Volkswagen diktiert sich selbst „Klimaziele“, die nicht nur vage an Forderungen von Bündnis90-Die Grünen erinnern. VW-Chef Diess diagnostiziert gar, dass die produzierten PKW seines Konzerns für 1 (in Worten: ein) Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sei. Und dies wolle man selbstredend „auf null“ senken. Hätten die Schüler bei den Freitagsdemonstrationen dies aus dem Mund der Klimaschutz-Aktivistin Greta vernommen, es wäre beklatscht worden. Mit einem Hoch auf VW-Chef Diess und weiteren „Forderungen“ frei nach dem Motto: alle Autos müssen weg, dafür sammeln wir Flugmeilen und kaufen mehr Smartphones.
Daimler und BMW wollen (noch) nicht auf den VW-Kurs einschwenken. Daimler zielt in Richtung Brennstoffzelle und ist ebenso wie BMW davon überzeugt, dass der Verbrennungsmotor noch lange nicht ausgedient hat. Doch wie lange werden sie dem „Klimaschutz“-Druck widerstehen können?
Wegen des hohen Tempos Richtung E-Mobilität sind ebenso die Zulieferer betroffen. Bei Bosch werden langsam die gewaltigen Dimensionen der Verwerfungen deutlich, die die unseligen Anti-Mobilitätsaktionen hervorrufen.
Zulieferer Schaeffler gab Anfang März bekannt, man wolle eine neue Sparrunde einläuten. Bis 2024 sollen insgesamt rund 900 Stellen in den europäischen Werken wegfallen, 700 davon in Deutschland. Man sei etwas später in die Elektromobilität gestartet als andere, aber dank der eigenen technologischen Kompetenz gut gerüstet. Die hohe Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor solle weiter reduziert werden.
Die grünen Forderungen, Verbrennungsmotoren ab 2030 zu verbieten, sind nachgerade auf fruchtbaren Boden gefallen. Der Hauptgegner ist das Auto. Auf Kosten von Jobs und Wohlstandssicherung.