Das Wachstumstempo am Markt für Elektroautos hat im Oktober 2020 weiter zugelegt. Während der Gesamtmarkt um 3,6 Prozent (274.303 Pkw) gegenüber Oktober 2019 zurückfiel, expandierte das Marktsegment für elektrisch angetriebene Autos – vollelektrisch auf Batteriebasis (BEV) oder als Plug-In-Hybrid mit Verbrennermotor und elektrischem Hilfsmotor (PHEV) – mit hohen dreistelligen Zuwachsraten.
Dafür spricht auch, dass die privaten Zulassungen im Oktober um +6,8 Prozent gegen den Markttrend zunahmen – ihr Anteil lag bei 38,1 vH – während die gewerblichen Neuzulassungen (61,8 %) um -9,1 Prozent zurückgingen.
Dazu im einzelnen folgende Fakten (Schaubild):
- Im Oktober 2020 wurden in Deutschland 48.039 Elektroautos (BEV, Plug-In-Hybride) neu zugelassen, 303 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Absatz hat sich damit im Vergleich zum Vorjahresmonat vervierfacht. Mit knapp 18 Prozent erreichte ihr Anteil ab den neu zugelassenen Pkw in Deutschland einen neuen Höchststand; im Vormonat September waren es erst 15,6 Prozent – ein durchaus beeindruckende Marktdynamik.
Im bisherigen Jahresverlauf verdreifachten sich die Neuanmeldungen (+192 Prozent) auf 252.531 E-Autos, das entsprach einem Anteil am Gesamtmarkt von 10,9 Prozent
- Verantwortlich die Expansion am Elektromarkt war zum einen der Markteintritt des VW ID.3 als erstes deutsches elektrisches Modell in der Golf-Klasse. Zum anderen aber die zunehmende Verbreiterung und Beliebtheit des Angebotes an Hybrid Fahrzeugen (PHEV) im SUV-Segment. Die elektrischen bzw. elektrifizierten Antriebsarten verzeichneten im Oktober bis zu dreistellige Zuwachsraten.
- Der Absatz rein batterie-elektrisch angetriebener Pkw (BEV) nahm um
365,1 Prozent auf 23.158 Fahrzeuge zu. Das führte zu einem Anteil von 8,4 vH am Zulassungsvolumen. - Es wurden 62.929 hybridangetriebene Pkw neu zugelassen
(22,9 vH; +138,5 Prozent, darunter 24.859 Plug-in Hybride (9,1 vH¸+257,8 Prozent ). - Fossile Brennstoffe bildeten trotz zurückgehender Zulassungszahlen wie erwartet weiter die häufigste Antriebsart. 42,1 vH der Neuwagen waren Benziner (115.382/-29,8 Prozent), 26,0 Prozent waren mit einem Dieselantrieb ausgestattet (71.370/-18,9 Prozent). Elektroautos haben demnach vor allem Benziner-Fahrer als Vorbesitzer.
- Der Absatz rein batterie-elektrisch angetriebener Pkw (BEV) nahm um
- Der Markteintritt des ID.3 von VW auf dem Elektroauto-Markt, vor allem die zunehmende Beliebtheit von Plug-In-Hybriden, über die Tesla nicht verfügt, beginnt beim Tesla Absatz Wirkung zu zeigen. Mit 252 BEV lag der Verkauf im Oktober um 14,0 Prozent niedriger als im Oktober 2019; im Januar 2020 hatte der Vorjahresabstand noch stolze 167,9 Prozent betragen. Der Tesla-Gesamtmarktanteil stagnierte in den letzten Monaten bei 0,5 vH.
- Die deutschen Hersteller erreichten bei Elektro-Pkw im Oktober einen Marktanteil von 70 vH. Im bisherigen Jahresverlauf entfielen über zwei Drittel (67 vH) der Elektro-Pkw auf dem heimischen Markt auf deutsche Konzernmarken.
Deutsche Hersteller international erfolgreich und wettbewerbsfähig
- Die deutschen Hersteller bieten im internationalen Vergleich bereits jetzt ein geradezu üppiges und ein breites Spektrum an E-Fahrzeugen in den diversen Segmenten an: aktuell sind es über 70 Modelle, bis Ende 2023 werden es nach Aussagen des VDA sogar 150 sein. „Die deutschen Hersteller sind auf den internationalen Märkten stark vertreten. Sie sind Deutscher Meister und Europameister bei der Elektromobilität. Der Blick in die Zukunft unterstreicht den Anspruch der deutschen Automobilindustrie, weiter führend zu bleiben“(Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
- Im Inland erreichten die deutschen Hersteller bei Elektro-Pkw im Oktober einen Marktanteil von 70 vH. Im bisherigen Jahresverlauf entfielen über zwei Drittel (67 vH) der Elektro-Pkw auf dem heimischen Markt auf deutsche Konzernmarken.
- Im September verdreifachte sich die Inlandsproduktion auf den neuen Rekord von 62.220 Elektro-Pkw, damit hatte jeder sechste in Deutschland hergestellte Pkw einen Elektroantrieb. Bedingt durch den Marktzutritt des ID.3 von VW erwies sich die Fertigung rein batterieelektrischer Fahrzeuge als besonders dynamisch, die sich auf 30.486 Einheiten verfünffachte. Es entfielen 8,2 Prozent auf reine E-Autos und 8,5 Prozent auf Plug-In- Hybride.
- Im bisherigen Jahresverlauf konnten die deutschen Hersteller ihre weltweite Autoproduktion auf 524.705 Pkw mehr als verdoppeln. Allein am Standort Deutschland stieg die E-Pkw-Produktion bis September auf 246.300 (+92 Prozent).
Ausblick
Die Zahlen belegen, dass die deutsche Autoindustrie im Gegensatz zu vielen medialen Vorurteilen die Entwicklung von Elektro-Autos nicht verschlafen hat oder dem internationalen Wettbewerb hinterherhinkt. Im Gegenteil: Mit der klugen Konzentration auf Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge hat sie – ähnlich wie zwei Jahrzehnte zuvor mit dem SUV-Segment – einen E-Auto Variante entwickelt , die vom Markt als kundenorientiert und besser angenommen wird, als reine batterie-Fahrzeuge. Reine BEV dürften damit mit dem weiteren Ausbau der PHEV-Palette ins Hintertreffen geraten.