Die Huk-Coburg hat eine brisante Studie vorgestellt, die mitten in die E-Auto-Krise platzt und schlimmste Befürchtungen bestätigt. Mit 14 Millionen Kraftfahrzeugen gilt die Huk-Coburg als einer der größten Autoversicherer Deutschland. Den eigenen Datenstand hat sie zur Erstellung des „E-Barometer 2024“ genutzt. Zusätzlich beauftragte der Versicherer ein Marktforschungsinstitut mit einer bundesweiten Umfrage. Das Fazit ist brisant: ohne Kaufprämie hat es das E-Auto schwer.
Demnach haben im dritten Quartal 2024 nur rund 3,9 Prozent der privaten Autobesitzer ein E-Auto gekauft. Seit Beginn des Jahres waren es sogar nur 3,6 Prozent. Der Elektro-Auto-Anteil wuchs bundesweit so schlecht wie seit vier Jahren nicht mehr. Unter den Bundesländern gibt es dabei Unterschiede: Den höchsten E-Auto-Anteil hat mit 3,4 Prozent Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt liegen nur bei 1,5 Prozent.
Die Huk-Coburg vermutet ein „grundlegendes Akzeptanzproblem“. Besonders bitter: Während vor drei Jahren 85 Prozent der E-Fahrzeugbesitzer sich bei einem Fahrzeugwechsel wieder für ein E-Auto entscheiden, waren es in diesem Jahr nur noch 66 Prozent. Es gibt also eine messbare „Rückwärtsbewegung“. Ein Drittel der E-Fahrer kehrt zu Benzin und Diesel zurück. Bereits im letzten Jahr hatte sich diese Trendwende angedeutet. Damals wechselten 28 Prozent wieder zum Verbrenner.
Die von der Huk-Coburg bestellte Umfrage folgt als nächste Hiobsbotschaft. Fast die Hälfte der 4.200 Befragten erklärten, dass sie reine E-Autos „weniger gut“ oder „gar nicht gut“ finden. 29 Prozent machten sogar klar, dass sie nur auf ein E-Auto umsattelten, wenn der Gesetzgeber nur noch solche Fahrzeuge zuließe. Lediglich 18 Prozent sagten, dass für sie nur noch E-Autos in Frage kämen.
Eine beträchtliche Anzahl an Autofahrern macht die E-Wende also nur unter Zwang mit. Das von Angela Merkel anvisierte Ziel zur E-Wende ist meilenweit entfernt. Die Kalkulationen und Pläne der Bundesregierung werden von der Realität ad absurdum geführt.
Die Verkehrspolitik steht deswegen am Scheideweg. Bereits im Mai schlug die Agora Verkehrswende Alarm. Ein Scheitern der Verkehrswende würde rund 10 Billionen Euro kosten. Die anvisierten 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen würden weit unterschritten werden – um 6 Millionen. Nun stellt sich die Frage: Wird die Politik mit einer realistischen Kursbegradigung reagieren, oder aus diesen Zahlen erst recht den utopischen Wunsch ableiten, mit einer neuen Offensive doch noch die ideologisch gesetzten Ziele zu erreichen?