Die deutsche Industrie befindet sich seit mehreren Jahren im Abschwung, und alle Zeichen deuten darauf hin, dass dieser Trend sich auch im letzten Quartal dieses Jahres fortsetzen wird. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung prognostiziert einen weiteren Rückgang der Konjunktur: Für das Jahr 2024 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent erwartet. Diese Prognose stellt eine deutliche Korrektur dar, denn ursprünglich war für 2024 ein Wachstum von 0,9 Prozent prognostiziert worden.
Die Industrie verzeichnete 2024 einen klaren Rückgang in Produktion und Wertschöpfung, und auch die Investitionen sind rückläufig. Die Inflation hingegen scheint sich zwar zu stabilisieren, bleibt aber dennoch eine Belastung: Für 2024 wird eine Inflationsrate von etwa 2,2 Prozent erwartet.
Ein weiteres Problem für den Standort Deutschland bleiben die belastenden Rahmenbedingungen. Neben der hohen Steuerlast und den strikten bürokratischen Vorgaben wirken sich vor allem die hohen Energiekosten negativ auf die Wirtschaft im Land aus.
Gaskrise – Versorgungsunsicherheit sorgt für Preiserhöhungen
Zur Einordnung der Energiekrise ein kurzer Blick auf die letzten Jahre: Allein im zweiten Quartal 2020 führten die Corona-Politik und der Einbruch des Welthandels in Deutschland zu einem dramatischen Absturz des BIP um rund 10 Prozent. Zwar konnte sich die Wirtschaft 2021 mit einem moderaten Wachstum von 2,9 Prozent erholen, doch dieser kurze Aufschwung verblasste schnell. Zu Beginn des Jahres 2022, als die Pandemie an Bedeutung verlor und sich der Fokus des Narrativs auf den Ukraine-Konflikt verlagerte, war für Deutschland die nächste Wirtschaftskrise bereits in Stein gemeißelt.
Der Krieg in der Ukraine hat die Energiepreise in Deutschland dramatisch ansteigen lassen, insbesondere für Erdgas und Öl. Grund dafür sind vor allem die Sanktionen der Bundesregierung gegen Russland sowie das verhängte Importverbot für russische Rohstoffe. Vor Beginn des Ukraine-Kriegs kamen rund 55 Prozent des deutschen Gasimports aus Russland. Russisches Gas war nicht nur essenziell für die allgemeine Energieversorgung der Haushalte, sondern auch für große Industrieunternehmen wie BASF, welches als einer der größten Gasverbraucher Deutschlands gilt.
Ausbau der erneuerbaren Energien – Belastung im dreistelligen Milliardenbereich
Neben dem Stopp russischer Gaslieferungen hat auch die von der Ampelkoalition hochgepriesene „grüne Transformation‟ massive wirtschaftliche Schäden verursacht und die Strompreise drastisch ansteigen lassen. Die Unzuverlässigkeit von Solar- und Windenergie zeigt sich inzwischen unbestreitbar, besonders in Zeiten extremer Wetterphänomene. Dunkelflauten, also Perioden ohne genügend Sonne und Wind, sowie langanhaltende Hochdruckgebiete führen zu einem dramatischen Einbruch in der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. Ein Beispiel verdeutlicht die Problematik:
Am 6. November 2024, um 18 Uhr, waren die Verhältnisse besonders dramatisch. Wind und Sonne lieferten zusammen weniger als 0,2 Prozent des benötigten Stroms. 99,8 Prozent des Bedarfs mussten daher durch alternative Energiequellen gedeckt werden. Kohle trug an diesem Tag etwa 20.000 Megawattstunden bei, Gas rund 15.000 Megawattstunden, und Öl steuerte weitere 700 Megawattstunden zur Gesamtversorgung bei. Zusätzlich importierte Deutschland etwa 15.000 Megawattstunden Strom aus dem Ausland, wahrscheinlich hauptsächlich aus Atomkraft generiert. Dieser Tag markierte einen der teuersten für die deutsche Stromversorgung seit langem, abgesehen von einer technischen Panne im Juni.
Eine Abkehr von diesem teuren und instabilen Energiemodell scheint jedoch trotz eindeutiger Problematik in weiter Ferne. Im Gegenteil – der weitere Ausbau wird von der Bundesregierung sogar als die höchste Priorität angesehen. Die Milliardenbeträge, die in den vergangenen Jahren in erneuerbare Energien investiert wurden, sollen auch weiterhin fest im Bundeshaushalt verankert bleiben.
Allein im Jahr 2024 sind im Klima- und Transformationsfonds rund 49 Milliarden Euro vorgesehen, um klimafreundliche Projekte zu fördern. Für dringend benötigte Investitionen in die Infrastruktur, Rentenreformen, Schulreformen, Steuerentlastungen oder Hilfen für finanzschwache Kommunen fehlen die Mittel hingegen.
Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) enthüllt: Um die von EU und Bundesregierung festgelegten Dekarbonisierungsziele zu erreichen, benötigt Deutschland in den nächsten 5 Jahren Investitionen von 600 Milliarden Euro. Diese schwindelerregende Summe soll den Ausbau erneuerbarer Energien, die Modernisierung des Stromnetzes und damit zusammenhängende, grundlegende Infrastrukturmaßnahmen finanzieren – eine milliardenschwere Zeitbombe, deren Explosion den Standort Deutschland schwer verwunden und langfristig existenziell bedrohen könnte.
Elektrokrise – Gefahr für den Standort
Vor allem die deutschen Automobilhersteller leiden stark unter den hohen Energiekosten. Die Branche hat jedoch neben den horrenden Energiekosten auch mit den Herausforderungen, die mit der E-Mobilität einhergehen, zu kämpfen – teils durch Eigenverschuldung.
Die Krise, die in den letzten Monaten die gesamte deutsche Automobilbranche erschüttert hat und insbesondere Volkswagen hart traf, droht nun auf eine bislang ungekannte Dimension anzuwachsen. Die Konsequenzen könnten weit tiefgreifender sein, als man es je für möglich gehalten hätte.
Eine kürzlich veröffentlichte Prognose des Verbands der Automobilindustrie (VDA) warnt, dass durch die erzwungene Umstellung auf die Elektromobilität bis 2035 in Deutschland rund 190.000 Arbeitsplätze gefährdet sein könnten. Bereits zwischen 2019 und 2023 musste die Branche etwa 46.000 Arbeitsplätze einbüßen – ein besorgniserregender Trend, der das Rückgrat der deutschen Industrie zunehmend belastet.
Die Studie zeigt, dass vornehmlich Berufe in der Metallbearbeitung, im Maschinenbau und in der technischen Entwicklung erheblich gefährdet sind. Vor allem Zulieferer, die stark von der Automobilindustrie abhängen wie Bosch, ZF Friedrichshafen und die Automotive-Sparte von Continental stehen vor immensen Herausforderungen und einem harten Überlebenskampf.
Erst kürzlich äußerte VDA-Präsidentin Hildegard Müller deutliche Kritik am Kurs der Bundesregierung. In ihren Forderungen hob Müller die Dringlichkeit tiefgreifender Reformen in der Energiepolitik und bei den Produktionskosten hervor. Angesichts der dramatischen Situation der Automobilbranche warnte sie zudem eindringlich vor einer drohenden Deindustrialisierung in Deutschland:
„Wenn Werke infrage stehen, ist das ganze System in den betroffenen Regionen gefährdet,“ erklärte Müller vor kurzem gegenüber der Bild am Sonntag. Die Folgen einer möglichen Deindustrialisierung wären laut Müller gravierend und würden sowohl lokale Unternehmen als auch den Mittelstand hart treffen.
Fazit: Energiepolitik stürzt Deutschland in die Wirtschaftskrise
Die deutsche Wirtschaft steht am Scheideweg: Die Energiewende hat das Land in eine Krise gestürzt, deren Auswirkungen immer deutlicher zutage treten. Hohe Energiepreise und eine unzuverlässige Versorgung belasten die Industrie schwer und schwächen die internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Die Automobilbranche, traditionell eine der stärksten Säulen der deutschen Wirtschaft, ist obendrein durch die forcierte Umstellung auf die Elektromobilität massiv gefährdet. – Anstatt konkrete Entlastungsmaßnahmen zu ergreifen, um den Standort zu retten, präferiert es die Bundesregierung weiterhin, auf kostspielige Klimaziele und erdrückende Ideologiepolitik zu setzen.